Erste Laptops mit drahtlosem Internetzugang an Stuttgarter Schule

  • Ich sprach von geschätzten 150 Laps für unsere Schule.


    Spezielle Laptops für Schulen mit Infrarotschnittstelle, die unter 300 US-Dollar kosteten, gab es in den USA schon vor 4 Jahren. Aber irgendwie wollte hier in Deutschland niemand an diesem Rad drehen.... Vermutlich, weil die Erfahrungen in den USA entsprechend waren :D


    Kann mir jemand vernünftig und plausibel erklären, wie die Kinder in der Schule mit Laptops effektiver und besser lernen sollen? Ergebnisse von Versuchsschulen liegen noch nicht vor - oder bleiben unter Verschluss.
    Das Rad wird schon jahrelang gedreht - und bewegt sich nicht vom Fleck.
    Der Grund: Die Idee enthält einige Strick- und Denkfehler. Und die Schulbuchhersteller drehen da ganz vorsichtig mit - ich vermute sogar, dass sie als Bremse fungieren. Wer macht sich schon freiwillig den eigenen Markt kaputt. Die Konsequente Weiterführung der Laps wäre nämlich, dass die Schulbücher nur noch in Form von eBooks existieren.


    Der einzig messbare Zuwachs wird sonst wohl in Muskelmasse bestehen - weil die Kids die Kisten ständig herumschleppen müssen, damit sie nicht abhanden kommen - und zusätzlich die Bücher ...

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Die Sinnfrage habe ich mir auch schon oft gestellt. Ein Argument nennst du schon: Schulbücher können in elektronischer Form transportiert werden. Ein paar andere Argumente kommen mir auch noch in den Sinn. Aber rechtfertigen diese Argumente den Einsatz eines solchen Gerätes? Offen gestanden versuche ich mir seit Jahren hierzu eine Meinung zu bilden. Wir haben die Idee schon mal an unserer Schule diskutiert, aber auch da herrscht keine klare Meinung vor. Eine Reihe von Schülern der SII kauft sich einfach solch ein Gerät und nutzt es z.B. in Freistunden. Diese Schüler sehen offenbar einen Sinn darin. Mir gelingt das irgendwie nicht.


    Gruß,
    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Zitat

    Remus Lupin schrieb am 26.03.2006 23:56:
    Die Sinnfrage habe ich mir auch schon oft gestellt. Ein Argument nennst du schon: Schulbücher können in elektronischer Form transportiert werden. Ein paar andere Argumente kommen mir auch noch in den Sinn. Aber rechtfertigen diese Argumente den Einsatz eines solchen Gerätes? Offen gestanden versuche ich mir seit Jahren hierzu eine Meinung zu bilden. Wir haben die Idee schon mal an unserer Schule diskutiert, aber auch da herrscht keine klare Meinung vor. Eine Reihe von Schülern der SII kauft sich einfach solch ein Gerät und nutzt es z.B. in Freistunden. Diese Schüler sehen offenbar einen Sinn darin. Mir gelingt das irgendwie nicht.


    Einen Vorteil, was Bildungsinhalte im klassischen Sinne und intellektuelle Kompetenzen als solche angeht, sehe ich auch nicht - aber alles, was brummt und piept ist ja öffentlichkeitswirksam und Hochtechnologie deshalb gut und sowieso Pisa und überhaupt...


    Dennoch bin ich der Meinung, dass Computer als Werkzeug ganz regelmäßig im Unterricht eingesetzt werden sollten, auch außerhalb des Informatikunterrichts. Umgang mit Textverarbeitungen und Präsentationssoftware ist heutzutage Alltagsbrot und sollte genau so geübt werden wie z.B. das Erstellen von Diagrammen: OpenOffice Impress (Powerpoint) bedienen zu können ist eine Sache, aber eine Präsentation anzufertigen, die kein Mediahype sondern eine sinnvolle Materialdarbietung in einem sinnvollen Zusammenhang ist, muss auch geübt werden. Ich denke, dass da Laptops in geeigneter Anwendung durchaus Werkzeug und nicht Spielerei sein können.


    Aber eben deshalb befürworte ich einen Brot-und-Butter Ansatz für neue Medien an der Schule: Finger weg vom neuesten Schnickschnack aber stattdessen sorgfältig erstellte Konzepte für verläßliche Wartung und Systembetreuung und vor allem eine gründliche Ausbildung der Kollegien was Möglichkeiten und Grenzen der Technik angeht. Das kann nicht jeder so aus dem Ärmel schütteln und das kann man auch nicht als "Hausaufgabe für die Freizeit" verlangen! Aus Erfahrung muss ich da leider skeptisch sein, zumindest in NRW werden spektakuläre vor sinnvollen Aktionen bevorzugt, daran hat auch der Regierungswechsel nichts geändert.


    Zumindest an unserer Schule sehe ich innerhalb des Kollegiums in diesem Kontext eine ganz interessante Entwicklung. Von unserer jüngeren Generation ist vor zwei Jahren fast 20 Kolleginnen und Kollegen in die Schule geschwemmt worden, das Kollegium wurde fast zu 30% erneuert und der Altersschnitt wurde dramatisch gesenkt. Plötzlich hat Email als Kommunikationsform einen ganz anderen Stellenwert und so erstaunliche Dinge sind möglich, dass Konferenzprotokolle auf dem Laptop geführt und binnen Stunden online oder als Rundmail verfügbar gemacht werden. Dieses Vorbild färbt auch auf ältere Kollegen ab, die kommunikative Vernetzung ist spürbar besser geworden. Mal sehen, wie sich das auf die weitere Unterrichtsentwicklung an unserer Schule auswirkt.


    Nele

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  • Nachgeschobene Info zum Stuttgarter Vorhaben:


    aus der EDV-Betreuer-Mailingliste "Linuxmuster@lbs.bw.schule.de


    Hallo! Rechnungshof! Bitte aufwachen!!!

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ausser Chatten und VoIP-Telefonie am Nachmittag ist mir ist nichts sinnvollen eingefallen, was Laptops bedingen würde.
    Vielleicht ist es einfach so, dass in üblichen Klassenräumen sonst kein Platz für einen Computer pro Kind ist?


    Vielleicht ist es aber auch so, dass das Handschreiben eine Technik mit steil abfallender Nutzungskurve ist, die in absehbarer Zukunft ganz obsolet sein wird. Und irgendwie möchten die Lehrer ja trotzdem Haus- und Klassenarbeiten bekommen. Zur Not lernplattform-gesteuerte Multiple-Choiche-Aufgaben. Macht ja auch Korrekturen viel einfacher und billiger.
    Handschriftliche Mitteilungen sterben aus

    Zitat


    Die Studie macht noch einmal bewusst, dass die Mediennutzung eine Generationenfrage ist. So schreiben noch 39% der über 65-Jährigen auf Papier, bei den 15-24-Jährigen sind es gerade noch 5%. Handschriftliche Papierkommunikation ist nicht nur langsam und umständlich, vermutlich geht auch die sensomotorische Fertigkeit des Schreibens und Entzifferns verloren.


    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von oh-ein-papa ()

  • Das Wichtigste an einem Laptop-Projekt scheint mir die intensive Vorbereitung zu sein. Wenn man ca. 2 Jahre Vorlaufzeit hat, lassen sich viele Eventualitäten erkennen und im Vorfeld ausmerzen. Ich persönlich glaube tatäschlich, dass sich das Lernen der Schüler verbessern kann, wenn sie Tag- und Nacht ;) ein Werkzeug zur Verfügung haben, mit dem sie arbeiten können. Ganz entscheidend ist, dass man sich VORHER ausreichend Gedanken über ein didaktisches Konzept macht und die Lehrkfäfte entsprechend fortbildet. Leider gibt es immer wieder (Stuttgarter Beispiel) Schulträger, die ihre Schulen zwangsbeglücken. So ist das Projekt schon fast von vornherein zum Scheitern verurteilt.
    An Laptop-Projekten interessierte Lehrer und Schulträger können sich in NRW hier informieren:
    <pre> http://www.medienberatung.nrw.…ema/Schule/Laptopklassen/ </pre>
    <pre> http://www.partner-fuer-schule.nrw.de/notebook.php </pre>
    Auch Schulen ans Netz ist auf diesem Gebiet aktiv:
    <pre> http://www.lehrer-online.de/url/lernen-mit-notebooks
    </pre>
    snoopy64

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