Schüler rufen auf der Straße hinterher

  • Hallo,


    ich komme gerade vom Einkaufen und irgendwie nervt es schon: Ich wohne in der Nähe der Schule und treffe natürlich regelmäßig Schüler in der Stadt (Kleinstadt, Gymnasium). Manchmal ist es ganz nett, manchmal auch anstrengend (vor allem die Eltern). Zum zweiten Mal ist es heute passiert, dass Schüler aus der unteren Klasse mir hinterherrufen. Das ist zwar harmlos ("Hallo Frau XY...", " Ich kenne Sie, Frau XY..."), aber es ist mir unangenehm. Die Schüler waren beide Male nicht aus meinen Klassen, ich kenne sie also nicht mit Namen. Wie soll ich darauf reagieren?


    Christina

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Wenn Dich Schüler grüßen, ist das doch immerhin schon einmal nett von ihnen. Ich würde freundlich zurück grüßen, und das war es dann auch. Du bist ja in dem Moment Privatperson und nicht die Lehrerin. Also ich finde das immer noch angenehmer, als wenn Schüler irgendetwas unhöfliches rufen würden oder so etwas in der Art.


    Gruß
    Bolzbold

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • hm,
    ein schwieriges Thema bzw. eine schwierige Situation, in die ich aufgrund der Schulnähe auch öfter gerate ...
    grundsätzlich ist ein Hallo ja nur für die Situation gedacht, wenn man
    (1)
    sich von Angesicht zu Angesicht begegnet, mal etwas altertümlich ausgedrückt, wenn man
    (2) diese Situation - bewusst - verstreichen lässt und erst dann etwas hinterher ruft, ist das m.E. schon unhöflich und als Provokation gedacht ...


    in Situation 1 grüße ich meist genauso freundlich oder sch...freundlich zurück, je nach Ausgangs-Tonfall, mitunter füge ich spaßeshalber hinzu, "unbekannter Schüler/unbekannte Schülerin" oder eben den Vornamen, falls ich die Person kenne ...


    Situation 2 versuche ich meist zu ignorieren, denn wo sind die Alternativen??? sich umdrehen und auch hallo rufen? die Schüler zur Rede stellen und sich das verbieten?? Ohren auf Durchzug "und gut iss ..." :D


    mfg
    der unbekannte Lehrer

    "Get thee back into the tempest and the Night´s Plutonian shore!...
    Take thy beak from out my heart, and take thy form from off my door!"
    Quoth the raven: "Nevermore." (E.A.Poe,The Raven)

  • an das reichhaltige GRüßen in der Stadt gewöhnt man sich mit der Zeit.
    Lustiger wirds schon, wenn Schüler in der Unterrichtsstunde bemerken:
    "Ich habe Sie gestern bei XY gesehen, da haben Sie wohl nach Schuhen für Ihre Kinder geguckt."
    Je nach Altersstufe antworten:
    a) bei den Kleinen: "Stimmt"
    b) bei den Großen: "falsch, ich bin da der Kaufhausdetektiv".


    Wie gesagt, man gewöhnt sich daran.


    Penetranter sind da schon Eltern. Mir ist schon passiert, dass ich am Bäckerstand Samstagmorgen nach den Leistungen des Sprösslings interviewt wurde. Da ich das Elternteil recht gut kannte, habe ich mich erdreistet zu antworten: "Frau Sowieso, nehmen Sie es mir nicht übel, im Moment bin ich privat unterwegs. Wenn jetzt meine HNO-Arzt neben mir stünde, dann frage ich ihn ja auch nicht, ob er nicht mal schnell mein TRommelfell observieren kann." ...Sie schaute verdutzt, musste dann aber lachen ...
    Bisher hat mir diese Antwort nicht zum Nachteil gereicht.


    Grüße Lyna

  • Zitat

    Lyna schrieb am 17.06.2006 14:56:
    ... "Frau Sowieso, nehmen Sie es mir nicht übel, im Moment bin ich privat unterwegs. Wenn jetzt meine HNO-Arzt neben mir stünde, dann frage ich ihn ja auch nicht, ob er nicht mal schnell mein TRommelfell observieren kann." ...


    :D

    Eine Lösung kommt fast immer aus der Richtung, aus der man sie am wenigsten erwartet, was bedeutet, dass es keinen Sinn hat, in diese Richtung zu gucken, weil sie nicht von dort kommen wird.


    (Douglas Adams)

  • Gestern lief ich mit einer Bekannten nach einem Besuch aus dem Haus. Vom gegenüberliegenden Wohnaus aus dem Balkon des fünften Stocks riefen einiger Schüler der Bekannten "Hallo Frau Y" zu. Sie winkte freundlich zurück. Wir malten uns dann aus, ob es Gerüchte gebe, weil sie mit mir und nicht ihrem Gatten unterwegs war...


    Wen das stört, der sollte eben Wohn- und Dienstort trennen. Es ist einfach ein Abwägen zwischen dem Vorteil der Schulnähe, dass man z.B. mal schnell zwischen Vormittagsunterricht und Konferenz nach Hause kann und einer eingeschränkten Privatsphäre.


    Ich haben Phasen, wo ich einfach meine Ruhe will und deswegen käme für mich gleicher Wohn- und Dienstort kaum in Frage. Wenn das aber nicht der Fall ist, hilft Lamentieren nicht. Menschen sind eben so und meistens ist zumindest das Grüßen lieb gemeint.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Solange das nur so ein freundliches Grüßen ist, würde ich mir da nicht so viel draus machen. Das geht nicht nur Lehrern so. Meine Mutter ist die ortsansässige Physiotherapeutin und in unserem Dorf grüßt dann eben jeder.


    Letztes Wochenende wurde mein Freund aber von einem seiner Schüler ganz "freundlich" gegrüßt, als wir durch die Stadt liefen. ("Mr. D., why don't you just fuck off? Mr. D., you are a wanker!") Anzeige läuft.
    Da bin ich ja wirklich froh, dass ich höchstens mal von grinsenden Schülern ein verschmitztes "Hi Miss" bekomme. :rolleyes:

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