Kann wirklich jeder Sachunterricht unterrichten?

  • Zitat

    niklas:
    Was machst du, wenn die Kinder sich ihre eigenen Fragen nicht gegenseitig beantworten können?


    Dann kommen Bücher, das Internet und der Lehrer ins Spiel. Dort können die Kinder die Antworten suchen. Das kann man begleiten und reflektieren!


    Das mit den vorgegebenen Themen und dem Interesse der Kinder ist ein Problem.


    Man kann aber manchmal ein Oberthema nehmen und das unterteilen. Beispiel: Haustiere (2. Schuljahr). Dazu werden Untergruppen je nach Interesse gebildet (Hund, Kartze, Maus). Die Kinder werden beteiligt und sind dadurch motiviert.
    Als Ergebnis der Arbeit kann Beispielweise eine Ausstellung geplant werden. Jede Gruppe muss zu ihrem Tier etwas über Pflege, Nahrung und Arten beisteuern.
    Dann kommen auch wieder "normale" Sachunterrichts-Materialien ins Spiel. Werkstätten und so ..


    MFG

  • Zitat

    Sabi
    Hmm, also Lehrerbände dürfen bei uns nicht von der Schule gekauft werden und mehrere anschaffen - das kann ich nicht von heut auf morgen. Sicher, wenn ich mal 10 Jahre SU durch alle Klassenstufen hindurch unterrichtet haben sollte, hab ich auch Materialien. Lehrer mit vielen Kopiervorlagen habe ich auch noch nie gesehen.
    Und ja, das mit den Werkstätten und so fände ich auch toll, also Buch und Werkstätten und noch mehr (Hefte von der BzGA, Klassenbibliothek) oder so. Leider hatte ich bisher immer in Klasse 1/2 (und die 2. Klassen an meiner Ausbildungsschule lasen sehr schlecht), die Werkstätten sind oft erst ab 3. Klasse. Da hab ich lediglich mal in ner 4. Klasse eine machen dürfen.


    wieso dürft ihr keine lehrerbände anschaffen? ?( gibt es irgendwelche erlasse die ich (mal wieder :rolleyes: ) nicht mitbekommen habe?


    gerade was su angeht, haben viele lehrer etliches material "zusammengerafft". ist natürlich auch immer die frage, ob sie es herausgeben.. habe diesbezüglich bisher mehr als glück gehabt!
    teamarbeit ist so wichtig!


    eine werkstatt, bzw blätter aus einer werkstatt, kannst du doch auch in einer 1/2 einsetzen, du kannst sie nur oft nicht so nehmen wie sie sind. ich mache es dann so, dass ich den text in sofern verändere, dass (für nichtleser) symbole die aufgabe erklären, oder der text stark vereinfacht ist. einfach tippen, drucken, drüberkleben, kopieren ;)
    habe viele ab's so für mich umgewandelt.
    viele der angebotenen materialien sind nämlich doof - oder passen nicht genau zur fragestellung/ klasse, etc.



    was die unisache angeht: ich hab von 97-01 in nrw studiert, da war mathe, deutsch pflicht und man konnte ein drittes dazu wählen, da nahm ich su - das wurde dann als hauptfach studiert und man hatte die wahl zwischen n/t oder gesellschaftslehre (nicht so sinnvoll die teilung..). aber das fachliche war in ordnung!
    ich muss allen aber zustimmen, die uni"ausbildung" nutzt meist herzlich wenig in der praxis..


    sabi :)

  • Zitat

    sabi24 schrieb am 19.01.2005 15:35:
    [


    was die unisache angeht: ich hab von 97-01 in nrw studiert, da war mathe, deutsch pflicht und man konnte ein drittes dazu wählen, da nahm ich su - das wurde dann als hauptfach studiert und man hatte die wahl zwischen n/t oder gesellschaftslehre (nicht so sinnvoll die teilung..). aber das fachliche war in ordnung!
    sabi :)


    Gut, das "wirkliche" Unterrichten habe ich auch im Referendariat gelernt, aber auch bei mir war das Fach Sachunterricht an der Uni nicht wirklich nutzlos (nicht mehr und nicht weniger als die anderen beiden Fächer Mathe und Deutsch auch)


    Beispielsweise mussten wir für SU eine bestimmte Anzahl von Exkursionen machen. Meinstens am Samstag und den ganzen Tag. Viele davon gingen in die unmittelbare Umgebung und ich habe viel gelernt von der Landschaft und der Geschichte der Gegend.
    Sehr hilfreich für "Heimatkunde" (ich setzte das mal in Anführungszeichen, weil es Heimatkunde als Begrifflichkeit eigentlich nicht gibt in NRW)


    *pssst* ich habe sogar an viel mehr Exursionen teilgenommen als nötig, weil es so viel Spaß gemacht hat :)


    Gut, mittlerweile wohne ich in Bayern, das bringt es mir nicht so viel, aber da kann ja die Uni nix für. :D


    Ich habe übrigens auch oft ähnlich gearbeitet wie Niklas.
    In dem Zusammenhang haben dann die Schüler auch die Lernplakate (ich schrieb mal in einem anderen post darüber) angefertigt.


    Diese offene Unterrichtsform gibt mir sehr viele Momente in denen ich einzelne Schülerfragen klären kann. Ich bin ja in der Zeit der Gruppenarbeit nicht die "Hauptperson" im Unterricht.


    Die Kinder arbeiten frei, ich gehe rum, gebe Tipps, mache Vorschläge (wenn gewünscht), beantworte Frage (oder notiere mir die Fragen, damit ich zu Hause in Ruhe nachschlagen kann) kopiere mal ein paar Bilder aus Büchern für die Lernplakate etc..... - eben kein Buchunterricht.


    Petra

    • Offizieller Beitrag

    Nö, ich glaub, ich kanns nicht... :P


    Sorry, bin heute etwas UB geplagt.
    War nicht ganz so schlimm, aber dieses Herumkritisieren geht mir doch immer wieder unter den Pelz.
    Wie sachte schon meine Omma: Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst die niemand kann! Oder so ähnlich. Ob die mal im Ref war?


    Aber zur Sache: ich fand mein Sachunterrichtsstudium recht gut und profitiere auch im Ref davon.
    Trotzdem ist es eindeutig das aufwändigere Fach, das mir auch am meisten Kopfzerbrechen bereitet.


    Ich habe öfter beobachtet, dass Lehrer, die SU fachfremd unterrichten, darin eine Art Erweiterung der Deutschstunden sehen. Ähnliches wurde hier schon beschrieben: überwiegend Sachtexte und Übungen aus dem Buch.


    Wenn man den Anspruch des Fachs ernst nimmt, hat man auch viel Arbeit im Vorfeld einer UE - vielleicht liegts auch daran.


    Wüsste ich nicht, was ich aus dem Studium über das Fach weiß, würde ich es vielleicht genau so machen. Insofern lautet meine Antwort auf die Ausgangsfrage, dass vermutlich nicht jeder fachfremd gleich gut Su unterrichten kann.
    Da aber jeder Grundschullehrer irgendwann in die Verlegenheit kommen wird, dieses Fach zu erteilen, und ich es für eines der Hauptfächer der Grundschule halte, bin ich dafür, es zum Pflichtfach im Studium zu machen
    Das Fach würde damit auch die notwendige Aufwertung erhalten.


    Lg, Melosine

  • Zitat


    Da aber jeder Grundschullehrer irgendwann in die Verlegenheit kommen wird, dieses Fach zu erteilen, und ich es für eines der Hauptfächer der Grundschule halte, bin ich dafür, es zum Pflichtfach im Studium zu machen
    Lg, Melosine


    Ja und am besten bekommt noch die Möglichkeit die Grundlagen von jedem anderen Fach (außer Reli) zu bekommen.
    Das würde der gängige Praxis entgegenkommen und Überforderung in der Praxis vorbeugen.
    Ich frage mich häufig, ob es wirklich notwendig ist, im Seminar und Uni bis in die tiefsten theoretischen Untiefen vorzustoßen. Hilft einem im Alltag wenig weiter. Man vertut nur die Möglichkeit das zu lernen, was man wirklich braucht.


    Aber, die Ausbildung wird ja eher schlechter als besser (für NRW gesprochen) ...

    • Offizieller Beitrag

    Zu der Uni-Sache:
    Wir hatten in Berlin 1 "wissenschaftliches bzw. künstlerisches Fach" (64 SWS inkl. Fachdidaktik) und 2 grundschulpädagogische Lernbereiche mit je 14 SWS und dazu noch allgemeine Grundschulpädagogik (8 SWS), Schriftspracherwerb (2 SWS), Erziehungswissenschaften (12 SWS), Sozialwissenschaft nach Wahl (8 SWS), "Ausländerschein" ( 2 SWS, tut mir leid, ich weiß den politisch korrekten Titel des Teils nicht mehr, der ist so lang, den hab ich vergessen, wir haben uns jedenfalls Styroporbälle zugerollt und Selbstportraits gemalt, das weiß ich noch ;) ) und "Integrationsschein" (mindestens 2 SWS).


    D.h. ich hab Sachunterricht mit 14 SWS studiert. Nicht wirklich viel, aber mehr hätte auch nicht so viel gebracht.


    @sabi24
    Land Brandenburg. Die Schule darf kein Geld für Lehrerbände ausgeben. Das muss man sich selber kaufen. Hätte bei mir bisher *zähl* ca. 250 Euro und einen halben Meter Platz im Regal ausgemacht. (Einen Band hab ich mal geschenkt bekommen und weiß gar nicht, was ich damit soll, es war allerdings Musik und da sind die Lehrerbände eher was für diejenigen die Musik als Dritt- oder Neigungsfach haben.)
    Die SU-Materialien an meiner Ausbildungsschule hielten sich in Grenzen. Es gab 1 auffindbares Verkehrszeichnen, ein paar Karten mit Frühblühern, eine Verkehrstafel mit aufgezeichneten Straßen und ca. 200 Kopien von Wetterbeobachtungstabellen im Schrank. Zusätzlich noch 10 bis 12 Schiefertäfelchen mit Griffel aus dem Schulmuseum. (Nicht zum Kaputtmachen und Griffel brechen leicht ab.)
    Naja, und viele Materialien gab es bei den Lehrern nicht, weil sie ja... ähm... naja, fast nur Unterrichtsgespräche, Bücher bzw. Arbeitshefte nutzten. Ja, ok, mal ein Plakat gestalten.
    Und ehrlich gesagt: Da ich nur sehr begrenzt unterrichten durfte und genau vorgesetzt bekam was, hab ich mich da auch nicht in eine Werkstatt gestürzt, war meine Ausbildungslehrerin nicht so zugeneigt.



    Melosine
    Ich meinte mit Buchunterricht keinen verkappten Deutschunterricht!
    Für mich gehört das Lesen und Verstehen von Sachtexten und Anleitungen zum Sachunterricht auch dazu, natürlich nicht "nur". Die Übungen, die gemacht werden, naja, das sind so ähnliche wie auf einigen Arbeitsblättern, nur dass die Kinder ein eigenes Blatt im Hefter brauchen (und die Lehrerin nicht die Kopierkosten zahlen muss). Und das Gestalten von Plakaten gehört für mich auch zu dem von mir beschriebenen Unterricht dazu. (Also für mich, nicht für meine ehemalige Schule, aber da sind auch in den Büchern manchmal Aufgaben "Gestalte ein Plakat...".) Und auch der Einsatz von Sachbüchern zusätzlich gehört für mich dazu.
    Damit liegt das, was ich als "Buchunterricht" empfinde und das, was einige von euch als "keinen Buchunterricht" empfinden, vielleicht gar nicht so weit auseinander?


    Petra
    Bist du dort, wo du SU unterrichtest Klassenlehrerin?
    Meine Erfahrung - aus Klassen in denen ich keine Klassenlehrerin war: Auch bei offenen Unterrichtsformen musste ich mindestens die Hälfte der Arbeitszeit vorne stehen, sonst nahmen die Kinder mich nicht mehr ernst. (Die sind in "meinem" Bundesland offenbar oft ein sehr strenges Regime mit strengem frontalem Beobachter gewöhnt... :( )
    Naja, ich bin froh, erstmal keinen SU zu haben. Und wenn ich mal wieder welchen habe, hoffentlich in einer eigenen Klasse, in der ich auch noch andere Fächer habe und dann sowieso eher fächerverbindend arbeiten wollen möchten würde. (Konjunktiv II drückt irreale Wünsche aus. :D )


    Grüße,
    Conni

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