Zunächst einmal empfehle ich dringend Kontakt mit dem zuständigen Personalrat und/oder Schwerbehindertenvertretung (falls eine Schwerbehinderung vorhanden ist oder ggf. in Frage kommt) aufzunehmen. Haus oder Fachärzte die in der stufenweise Wiedereingliederung von Lehrkräften nicht erfahren sind, versuchen häufig das Prinzip der freien Wirtschaft überzustülpen, diese mündet gemeinhin ins Chaos.
Eine stufenweise Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell geschieht über mehrere Stufen. Ziel ist die Betroffenen langsam wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren und prozeßbegleitend festzustellen, ob der Arbeitnehmer den Anforderungen gewachsen ist. In Fällen mit langer Vorerkrankung sollte man regelmäßig von einer entsprechend langen Wiedereingliederung ausgehen. Die meisten Wiedereingliederungen in NRW werden zunächst für ein halbes Jahr kalkuliert. Stellt man fest, dass man den Anforderungen nicht gewachsen ist, muß unbedingt eine Korrektur erfolgen. Eine Ausdehnung der Wiedereingliederungszeit ist dann bis zu einem Jahr möglich (hierzu wird dann aber der Amtsarzt eingeschaltet). Die erste Phase kann beispielsweis mit ganz wenigen Unterrichtsstunden beginnen (z.B. 6 Unterrichtsstunden die Woche). Nach zwei Monaten erfolgt dann eine Steigerung auf meinetwegen 12 Wochenstunden und die letzten zwei Monate mit 20 Stunden) Danach wird dann der normale Dienst wieder aufgenommen. Dies war jetzt nur die beispielhafte Wiedergabe eines möglichen Verlaufs. Hinzu kommt, dass der Arzt vorgibt, welche Belastungsfaktoren beispielsweise nicht vorkommen dürfen. Daher empfiehlt sich vor Beginn der Wiedereingliederung dieselbige mit einem BEM Gespräch einzuleiten. Bei diesem BEM GEspräch kann ein Mitglied des PR das VErfahren begleiten. Son kann dann auch vereinbart werden, dass zunächst nur ein Einsatz in kleinen Lerngruppen erfolgt und erst später auch normale Klassenstärken hinzukommen. Auch sollte im BEM Gespräch festgehalten werden, von welchen Tätigkeiten man während der Wiedereingliederung befreit ist.
Eine traurige Botschaft noch für die tarifbeschäftigten KollegInnen. Man ist während der kompletten Wiedereingliederungsphase krank geschrieben. D.h. man muss eben auch schauen in dieser Zeit mit dem Krankengeld (plus Zuschlag) hinzukommen. Im Regelfall sind das bis zu 20% weniger (Netto) im Monat.