Beiträge von Maylin85

    Meine Schwester hat einen Master in Pädagogik, Schwerpunkt frühkindliche Entwicklung, und hatte auch die lustige Idee, damit noch Grundschullehrer zu werden. Selbstverständlich ging das NICHT, denn sie hat ja überhaupt keine ableitbaren Fächer.


    Wenn du Grundschullehrer werden möchtest, wähle einen Studiengang, der dich dafür ausbildet. Es gibt ja übrigens auch nicht nur eine Uni oder PH in Deutschland, an der das möglich ist...

    Den Punkt mit den Großeltern verstehe ich zwar rein menschlich, du bist aber auch erwachsen und an einem Punkt, Weichen für deine eigene berufliche Zukunft stellen zu müssen. Es ist keine Schande, Pflegedienste mit einzubeziehen und externe Hilfe in Anspruch zu nehmen.


    Ehrlich gesagt kriegt man bei deinen Beiträgen tatsächlich eher den Eindruck "lass es lieber". Zumindest, solange das ständig kranke Kind und die Großeltern noch so ein riesen Thema sind, für die du scheinbar beide unabkömmlich bist. An Sek I Schulen hat man ja auch ständig irgendwelche Nachmittags- und Abendtermine und das Deputat an einer Realschule ist im Normalfall auch höher, als an einer Berufsschule. Dazu on top noch zeitnah eine Nachqualifizierung - so richtig viel Freizeit bleibt da sicher auch nicht.

    Der Unterschied ist aber erstens, dass die AfD Lehrer und Verlage angeht, die sich aus ihrer Sicht kritisch äußern. Ihrem Wahlprogramm kann ich entnehmen, dass sie gar nicht möchte, dass Schule sich kritisch mit Parteien auseinandersetzt. Eine Erziehung durch die Schule zum mündigen Bürger scheint nicht gewollt.


    Zweitens ist die AfD keine normale Partei. Die Tendenz einzelner Personen sie immer wieder als normale Partei darzustellen ist sogar gefährlich. Unser Staat setzt auf die Mündigkeit des einzelnen Bürgers. Gerade nach den Erfahrungen des dritten Reiches. Nur weil eine Partei nicht verboten ist, ist sie nicht in Ordnung. Der Staat setzt darauf, dass sich der Bürger gegen solche Parteien entscheidet. Die AfD (und andere rechtsnationale Parteien) sind ein Phänomen der aktuellen politischen Debatte. Und das kann selbstverständlich auch Thema des Unterrichtes sein. Natürlich stellt man sich in der Grundschule hin und sagt die AfD ist böse. Aber in den höheren Jahrgängen kann man selbstverständlich darüber sprechen. Warum arbeiten andere Parteien nicht mit der AfD zusammen? Was will eigentlich die AfD? Was bedeutet die Einstufung als rechtsextrem? Alleine dazu könnte man eine ganze UE machen. Was ist der Verfassungsschutz? Welche Aufgaben hat er? Warum die AfD als rechtsextrem eingestuft? Was sagt die AfD selber dazu? Warum kann man Parteien nicht einfach verbieten? Aufgabe auf Schule ist auch (noch) auf das Leben und die Wirklichkeit vorzubereiten. Und die AfD ist sicherlich momentan ein wichtiges Phänomen. Selbstverständlich kann man das neutral im Unterricht behandeln.

    Zu Punkt 1: ja, das scheint so zu sein und ist ein Grund, wieso man es (sachlich) tun sollte. Aber eben nicht beschränkt auf eine Partei, dafür wäre meines Erachtens dann Sorge zu tragen.


    Punkt 2: ich finde es gefährlich, die AfD pauschal als "nicht normale Partei" darzustellen, denn zunächst einmal ist sie das formell. Das bedeutet nicht, dass man die angesprochenen Punkte nicht thematisieren kann und soll, aber auch hier sollte man nicht einseitig so tun, als sei beispielsweise eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz eine Zäsur oder Novum. Auch die Grünen und Mitglieder der Linken standen vor gar nicht so langer Zeit unter Beobachtung des Verfassungsschutzes, auch das gehört zum vollständigen Bild über Mechanismen in der politischen Landschaft. Dass einige Positionen gefährlich sind und Sprengpotential haben, will ich damit nicht kleinreden, aber man muss eines Erachtens vorsichtig sein, sachlich an einzelnen Programmpunkten orientiert zu bleiben und nicht eine komplette Partei pauschal abzukanzeln. Damit erreicht man insbesondere bei der trotzigen Protestwahlfraktion meines Erachtens auch keine konstruktive Auseinandersetzung mit den Inhalten (die sie wahrscheinlich häufig nichtmals im Detail kennen).



    ...und nochmal kurz, bevor das falsch rüberkommt: ich halte hier kein Plädoyer für die AfD, ich wollte eigentlich nur ausdrücken, dass ich eine Veweigerung der Auseinandersetzung mit Inhalten grundsätzlich für falsch halte. Und dass ich bedauere, dass niemand anders in ähnlicher Weise EINIGE Positionen aus dem nichtrechten, nichtrassistischen, nichtsexistischen Spektrum vertritt, die ich gerne vertreten sehen würde. Es stimmt leider, dass es für einige Bereiche ein Parteienvakuum gibt.

    Wenn du doch sowieso lieber mit jüngerem Klientel arbeitest, dann ist die Entscheidung doch eigentlich schon gefallen?


    Objektiv " vernünftiger" wäre: Referendariat für BS (allein schon wegen des deutlich besseren Verdienstes danach - gerade alleinerziehend wäre das für mich vermutlich ein wesentlichen Kriterium), Umzug in den Dienstort und Aufbau eines Betreuungsnetzwerks vor Ort. Es gibt doch von Alleinerziehendennetzwerken über Babysittervermittlungen bis hin zur Leihoma sicherlich Optionen, sich dabei Hilfe zu holen. Und wenn alle Stricke reißen, dann kannst du eben nicht arbeiten, wenn dein Kind krank ist. Dass sie wegen der Kinder häufiger ausfallen, ist bei "fertigen" weiblichen Lehrkräften mit Männern, die furchtbar wichtige Jobs haben, in denen sie unabkömmlich sind, übrigens auch häufig der Fall.


    Wenn dein Bauchgefühl allerdings sagt, dass du an der Berufsschule nicht glücklich wird, dann nimm die andere Option. Letztlich muss man überlegen, wo man langfristig gerne arbeiten möchte, und dann den entsprechenden Weg gehen.

    Also erstmal ist das als deine Meinung natürlich vollkommen ok.


    Aber du darfst hier zwei Sachen nicht durcheinander bringen. Ich bin total dafür, dass man sich mit dem Parteiprogramm der AfD auseinandersetzt. Man sollte einen Aktionstag in den Schulen machen, das Parteiprogramm der AfD lesen und sich fragen, was das eigentlich bedeutet. Gefahr ist natürlich, dass man dann Drohungen der AfD bekommt. Sie möchte das nämlich nicht.

    Aber wenn eine Partei bestimmte Forderungen hat, dann kann man nicht mehr über den Rest des Parteiprogrammes sprechen als ob es eine normale Partei ist. Das wäre so als wenn ich sagen würde: Die NSDAP will zwar die Juden vergasen aber das mit den Autobahnen ist doch eine tolle Sache. Lass uns mal gucken, was noch ok ist. Ich will nicht gucken, was an bestimmten rechtsextremen Parteien gut ist. Dann müsste ich auch überlegen, welche Forderungen von Breivik in Ordnung sind.

    Machst du dann auch zu anderen Parteien und ihrem Programm einen Aktionstag? Ich finde den Ansatz, sich in der Schule mit Wahlprogrammen auseinander zu setzen, gut, aber in dem Moment, wo sich sowas einseitig auf eine Partei fokussiert, ist meines Erachtens keine politische Neutralität und kein Gleichbehandlungsgrundatz mehr gewahrt. Dass die AfD das kritisiert, kann man nachvollziehen. Natürlich vertritt die AfD hochfragwürdige Positionen, die findet man in anderen Programmen aber ggf. auch (wenn auch in ander Qualität und anderen Bereichen).


    Zum zweiten Absatz: ein Breivik hat auch keinerlei gesellschaftliche Relevanz, wieso sollte man sich also mit dessen Forderungen auseinandersetzen. Wenn eine NSDAP sich ins Programm schreibt Juden vergasen zu wollen (ich muss an dieser Stelle anmerken, dass ich mich mit diesem Beispiel gerade unwohl fühle, denn die argumentative Instrumentalisierung fühlt sich für mich hier unpassend an, aber ich greife trotzdem mal auf), muss man sich selbstverständlich damit auseinandersetzen, sich vehement dagegen positionieren und rote Linien ziehen. Das gilt ganz sicher auch für AfD Positionen. Stellt man aber gleichzeitig fest, dass es aus ökonomischen Gründen und für die Raumentwicklung sinnvoll sein könnte eine Autobahn zu bauen, sollte man nicht irrsinnigerweise davon Abstand nehmen, nur weil im NSDAP Programm mehr Autobahnen gefordert werden. Das ist doch absurd.

    Ich finde, ein Parteienlabel sollte niemals mit pauschaler Ablehnung zur konstruktiven Auseinandersetzung einher gehen. Solange die Partei nicht verboten ist, gehört sie zum demokratischen Spektrum und wird von Leuten für ihre Positionen gewählt werden. Man kann Inhalte selbstverständlich ablehnen, aber die Diskussion zu verweigern, empfinde ich als bornierte Haltung, die letztlich auch respektlos gegenüber den Wählern ist. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen, sofern nicht klar gesetzeswidrig, ist nunmal Grundlage und Gebot einer lebendigen Demokratie.

    Um das Niveau mal zu erhöhen:


    https://www.gew.de/aktuelles/d…r-kommen-wird-ausgemistet


    Wenn man das liest, erinnert mich einiges an 1933. Und fast alles hört sich bedenklich an.

    Ja, das ist unbedingt und absolut bedenklich (und mit Grund, warum diese Partei letztlich nicht wählbar ist!).


    Es ist aber ebenfalls befremdlich, dass unter der Überschrift "DIE Bildungspolitik der AfD" eine derart selektive Darstellung erfolgt und sämtliche moderate, vernünftige Punkte keinerlei Erwähnung finden. Wenn man das Thema bildungspolitische Ausrichtung der AfD schon bemüht, dann doch bitte vollständig und nicht in reiner Diffarmierungsabsicht. Der Artikel verfolgt die klare Intention, die AfD als eine Partei mit völlig untragbaren Positionen darzustellen (die sie ja auch zweifellos haben!), mit denen sich jede inhaltliche Auseinandersetzung von vornherein erübrigt. Wenn man zu diesem Zweck Punkte unter den Tisch fallen lässt, die der eigenen ideologischen Ausrichtung entgegen stehen, aber durchaus auch Zustimmung in Bevölkerungsteilen außerhalb des AfD-Klientels finden, dann ist das ziemlich unseriös und tendentiös.

    Zeige mir das Wahlprogramm, in dem die Frage nach dem Wie konkret beantwortet wird. Ich hab parteiübergreifend noch keins gesehen, sondern Parteiprogramme bestehen grundsätzlich überwiegend aus Absichtserklärungen und Wunschvorstellungen. Ich finde grundsätzlich mal positiv, wenn überhaupt erstmal jemand solche Prioritäten formuliert.


    Etwas konkretere Formulierungen finden sich in den Wahlprogrammen für die einzelnen Bundesländer. Im Programm für Hessen strebt man beispielsweise landesweit einheitliche Aufnahmeprüfungen fürs Gymnasium an. Würde ich sofort bei uns bitte auch implementieren wollen, denn das Kompetenzniveau, das teilweise hinter Gymnasiualempfehlungen fürs Gymnasium im Ruhrgebiet steckt, ist erfahrungsgemäß ein schlechter Witz.

    Direkt in Satz 2 und 3 zum Beispiel.


    Der von dir zitierte Teil ist natürlich komplett schwachsinnig, darüber brauchen wir nicht reden.

    Der Witz ist ja, dass gerade die Zukunftsfähigkeit Deutschlands von einem auch im internationalen Vergleich leistungsfähigem Bildungssystem abhängen wird. Aber man kann sich wie die AfD natürlich diesem Blick auch verwehren, darf dann aber auch nichts von Zukunftsfähigkeit schwafeln ;)

    Und du hast den Eindruck, dass die Altpartein ein auf Leistungsfähigkeit fokussiertes Bildungssystem forciert haben und forcieren?

    PISA oder nicht ist mir ziemlich egal, ehrlich gesagt. Dass unser Output Murks ist, sehen wir auch so. Ist für mich kein wirklich relevanter Punkt, ebensowie der Islamunterricht. Es gibt valide Argumente dafür und dagegen - da ich Religionsunterricht generell als fehl am Platz in der Schule empfinde, interessiert der Punkt mich nicht so arg. Ein Bekenntnis zu Leistungsfokussierung und Selektion dagegen schon und traurigerweise ist das ja fast schon ein Alleinstellungsmerkmal in der Parteienlandschaft.


    Die Autobahn-Analogie ist populistischer Blödsinn, sorry. Die AfD ist aufgrund anderer Positionen für mich niemals eine Option und ich werde auch niemals verstehen, wie gerade Frauen dieser Partei eine Stimme geben können. Trotzdem muss es möglich sein, über einzelne Punkte sachlich zu sprechen und ihnen auch zustimmen zu können. Ich finde bei fast allen Parteien einzelne Punkte, denen ich zustimme und die ich ablehne - warum sollte das hier anders sein?

    Die sachliche Auseinandersetzung erwarte ich übrigens auch von den anderen Parteien im Rahmen der parlamentarischen Zusammenarbeit.

    Geht es dir z.B. um sowas wie Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems? Das findest du durchaus auch bei CDU/CSU oder FDP.

    U.a., ja. Die AfD betont die Leistungsauslese und die Orientierung an verbindlichen Leistungskriterien als Zugangsvoraussetzung zu den verschiedenen Schulformen meinem Eindruck nach stärker als die anderen Parteien (die ja auch so Dinge wie Wahlfreiheit der weiterführenden Schule ungeachtet der Grundschulempfehlung mittragen).

    Ebenfalls geht es mir um klare Aussagen zum Erhalt der Förderschule und das Infragestellen der Inklusion.

    Was übrigens ganz spannend ist: Es gibt mehrere Analysen, was die AfD eigentlich fordert. Die haben im Kern eine extrem neoliberalistische Wirtschaftspolitik. Weniger/keine Sozialleistungen, Arbeitspflicht, ...

    Bedauerlich ist, dass es keine alternative, vertretbar wählbare Partei gibt, die die durchaus unterstützendwerten Positionen der AfD vertritt. Dazu zähle ich das Obrige, aber auch beispielsweise die bildungspolitische Ausrichtung.

    WhatsApp schaffe ich in der Schule schon noch. Doof sind so Sachen wie Vorverkaufsstart für begehrte Konzertkarten - da bin ich froh, dass ich fürgewöhnlich mit ausreichend Bürojobmenschen unterwegs bin, die sich die Zeit locker freiblocken können und das für mich mit erledigen.


    Ich hab im Studium bei einem großen Messeveranstalter gejobbt und da passte 7.30h bis 21h in den Wochen kurz vor Messe. Die Projektassistentin der 2 Messen, für die ich gearbeitet habe, hatte am Jahresende 3 Monate (!) an Überstunden angesammelt und einen riesen Anschiss von der Personalabteilung dafür bekommen (mit dem Ergebnis, das dann eben ausgestempelt und/oder die Arbeit nach Hause verlagert wurde). Wir sind alle oft bis 22h im Büro gewesen, aber ich eben nur an 2-3 Wochentagen und der Rest an 5-6. An dieses Pensum bin ich im Lehrerjob auch in Belastungsspitzen (die ich nicht kleinreden will) nie dran gekommen. Und auch da gab es zwischendurch das Schwätzchen in der Kaffeeküche oder am Kopierer und man konnte mal - in Maßen - privat telefonieren oder was online machen.

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