Hast du die Schule und das soziale Einzugsgebiet gewechselt? In meinem ersten Jahr nach dem Ref hatte ich eine Vollzeitvertretungsstelle an einer fantastischen Schule - war fachlich aufwändig, weil mir halt noch Material fehlte, viel Einarbeitung nötig war usw., aber hat insgesamt sehr gut funktioniert und nach einem Ref mit sehr großen Zweifeln habe ich mich plötzlich dann doch "richtig" im Job gefühlt. Dann kam der Wechsel auf die Planstelle und ich hatte den absoluten Kulturschock was die Schülerschaft angeht. Sek II war okay, Sek I war einfach nur anstrengend, laut, undiszipliniert... und derweil erzählten die Kollegen immer, wie toll man es doch hier an der Schule habe und dass es ja gar kein Vergleich zu den Zuständen an anderen Schulen sei. Die hatten aber eben auch andere Vorerfahrungen als ich.
Ich persönlich bin dort nicht glücklich geworden. Es war keine Brennpunktschule, sondern überwiegend solide Mittelschicht, aber für mein Empfinden mit einem signifikant hohen Anteil unerzogener (und dank falscher Schulformempfehlungen auch überforderter) Kinder, was dem Unterrichtsklima nicht gut tat. Meine Berufszufriedenheit und meine Bereitschaft, Zeit und Engagement zu investieren, hängt ganz massiv vom Schülerklientel und dessen Benehmen im Unterricht ab. Rückblickend hätte ich an dieser Schule sofort die Reißleine ziehen sollen.
...was ich sagen will: schau dir die Schülerschaft genau an und überlege dir, ob das zu deinen Vorstellungen passt. Dass Kollegen die Schüler anders einschätzen als du, kann auch einfach daran liegen, dass sie andere Vorerfahrungen haben und/oder bereits desensibilisiert sind und schlechtes Betragen im Unterricht als normal empfinden.