Beiträge von Maylin85

    Als Single zu pendeln ist natürlich auch was ganz anderes als dann mit Baby oder Kleinkind pendeln zu müssen. Da verstehe ich, dass die entsprechenden Leute dann froh sind, wenn sie nach der Elternzeit wohnortnäher arbeiten können.

    Ja, Singles können sowieso alles ständig und prima abfedern, gar kein Problem.

    Wie wäre es denn mit: wer mit Baby oder Kleinkind nicht pendeln möchte, verlagert seinen Wohnort halt einfach entsprechend in die Nähe der Schule, an der er immmerhin eine Vertrag unterschrieben hat 🙄

    Die dadurch ausfallenden Stunden habe ich fast immer auf die ein oder andere Art trotzdem nachgeholt, sei es in der Freistunde oder dadurch, dass ich Material für die Schüler:innen erstellt habe. (Man muss dazu sagen, in unserem gibt es Lernzeit, in denen ich mit Kids auch einzeln arbeiten kann, und das habe ich dann in meinen Freistunden getan, weil ich sonst keine Zeit dafür gefunden habe.

    Sorry, aber warum macht man das? Dazu bist du doch vermutlich nicht verpflichtet.

    Ach, wenn man bereit ist, Münster Mitte zu bezahlen, findet man sicher im Ruhrgebiet schöne Ecken ;)

    Eben, Ecken. Das ist das Problem. Ich bin ja auch vorübergehend hier gestranded und meine "Ecke" ist durchaus nett. 2 Kilometer weiter kannste aber komplett vergessen und musst weit weit hindurchfahren bis zur nächsten Ecke, wo man wieder aussteigen kann 😄 Mich persönlich nervt es inzwischen, in so einem fragmentierten Raum zu leben, der ständiges Eckenhopping erfordert.

    Verkehr ist die nächste Katastrophe und ohne Auto gehts auch nicht wirklich.

    Allerdings finde ich auch, wer sich einmal für eine Stelle hier entschieden hat, sollte die auch ausfüllen müssen. Schlimmer ist doch, wenn man vielleicht jahrelang darauf gewartet hat, eine Stelle in einem vernünftigen Gebiet zu ergattern, und dann trotzdem in den Pott abgeordnet wird, weil diese Elternzeit-Nummer leider funktioniert.

    Dies mag stimmen, aber viele nehmen/nahmen BEWUSST eine Stelle 90km von Münster an, egal welcher Schule, sind dann sehr schnell schwanger geworden und dann im Beschäftigungsverbot gewesen und nach der Elternzeit landen sie im näheren Umkreis (und einige regen sich sogar auf, weil sie nicht wussten, dass man im Gesamtschulkapitel bleibt, wenn man drin ist).
    Es wird oft gar nicht versucht, die Schule gut zu finden, sie wird nur als Eingangstür in die Planstelle gesehen. Ich kenne da mehrere Frauen, die es in mehreren Himmelsrichtungen gemacht haben (also definitiv nicht nur Ruhrgebiet, sondern auch im Westen und Norden...).

    Ja ok, das stimmt. Das gabs in meinem Umfeld analog auch mit Düsseldorf/Rheinland.

    Die Krux ist halt, dass das Ruhrgebiet echt keine schöne Region ist und man da halt eher nicht wohnen will 😬

    Ich hätte natürlich auch keine Lust, gegen meinen Willen an eine Problemschule abgeordnet zu werden.
    Ehrlichweise muss man aber auch sagen, dass "die ganze Abordnerei" halt auch Teil des Beamtendeals ist. Wir erkaufen uns unsere Beamtenpriviligien damit, dass der Staat über uns in diesem Umfang verfügen kann, deshalb muss er unattraktive Schulen nicht über regionale Zulagen oder abgesenkte Deputate attraktiver machen.

    Dann sollte der Arbeitgeber auch seinen Teil des Deals erfüllen und im ersten Schritt mal Arbeitszeit korrekt erfassen. An Problemschulen fällt erheblich mehr an - pädagogische Konferenzen, ständige Dienstbesprechungen wegen freidrehender Klassen und zigtausend Elterngespräche wegen Fehlverhaltens kannte ich vorher beispielsweise nicht. Allein das rechtfertigt eine Deputatsabsenkung, denn der Dienstherr ist eigentlich auch in der Pflicht, einigermaßen gleichwertige Arbeitsbedingungen sicherzustellen.

    Gerade im Fall Münster/Münsterland und Ruhrgebiet hat es absolut was mit Schulen und Schülerklientel zu tun. Ich hab den Wechsel ja gemacht und der Job fühlt sich völlig anders an. Die Belastungen sind auch andere.

    Ich finde die ganze Abordnerei unmöglich. Wenn in bestimmten Regionen niemand arbeiten will, muss das Arbeiten dort eben attraktiver gemacht werden - entweder über regionale Zulagen oder über abgesenkte Deputate.

    Hast du die Schule und das soziale Einzugsgebiet gewechselt? In meinem ersten Jahr nach dem Ref hatte ich eine Vollzeitvertretungsstelle an einer fantastischen Schule - war fachlich aufwändig, weil mir halt noch Material fehlte, viel Einarbeitung nötig war usw., aber hat insgesamt sehr gut funktioniert und nach einem Ref mit sehr großen Zweifeln habe ich mich plötzlich dann doch "richtig" im Job gefühlt. Dann kam der Wechsel auf die Planstelle und ich hatte den absoluten Kulturschock was die Schülerschaft angeht. Sek II war okay, Sek I war einfach nur anstrengend, laut, undiszipliniert... und derweil erzählten die Kollegen immer, wie toll man es doch hier an der Schule habe und dass es ja gar kein Vergleich zu den Zuständen an anderen Schulen sei. Die hatten aber eben auch andere Vorerfahrungen als ich.

    Ich persönlich bin dort nicht glücklich geworden. Es war keine Brennpunktschule, sondern überwiegend solide Mittelschicht, aber für mein Empfinden mit einem signifikant hohen Anteil unerzogener (und dank falscher Schulformempfehlungen auch überforderter) Kinder, was dem Unterrichtsklima nicht gut tat. Meine Berufszufriedenheit und meine Bereitschaft, Zeit und Engagement zu investieren, hängt ganz massiv vom Schülerklientel und dessen Benehmen im Unterricht ab. Rückblickend hätte ich an dieser Schule sofort die Reißleine ziehen sollen.

    ...was ich sagen will: schau dir die Schülerschaft genau an und überlege dir, ob das zu deinen Vorstellungen passt. Dass Kollegen die Schüler anders einschätzen als du, kann auch einfach daran liegen, dass sie andere Vorerfahrungen haben und/oder bereits desensibilisiert sind und schlechtes Betragen im Unterricht als normal empfinden.

    Interessant, wie viele Aufsichten bei euch eingesetzt werden. Ich habe es nie anders erlebt, als eine Person im Prüfungsraum und eine auf dem Flur vor den Toiletten.

    In meiner letzten Abituraufsicht ging jemand unmittelbar nach Austeilen der Aufgaben überdurchschnittlich lange zur Toilette (7 Minuten, meine ich). Finde ich definitiv verdächtig, aber vielleicht halt auch einfach nervöser Magen, whatever. Man kann ja schlecht bis in die Kabine hinterherlaufen.

    "Städtische" Schulen gibt es nicht, bei allen staatlichen Schulen sind die Gemeinden oder Landkreise für die sächliche Ausstattung zuständig und das Bundesland für die personelle, der Dienstherr ist immer das Bundesland.

    Stimmt so "absolut" nicht. Meine aktuelle Schule ist z.B. in Stiftungsträgerschaft, wobei die Stiftung aus Stadt und anderen Akteuren besteht bzw. bestand. Die Stadt darf dabei lediglich keine Mehrheit im Trägerverein haben.

    Der Wechsel von einer Planstelle an einer privaten Schule in eine verbeamtete Stelle beim Staat ist grundsätzlich wohl schon irgendwie möglich. Kollegen ohne Aufstiegsmöglichkeiten bei uns sind beispielsweise in Schulleiterpositionen beim Land gewechselt und auch Abordnungen ins Ministerium funktionieren. Ich war neulich mit einer kirchlichen Schule im Gespräch und auch dort sagte man, wenn ich merke, dass ich mit den Konditionen nicht zurecht komme, könne ich immer noch zum Land wechseln. Wie genau, weiß ich allerdings nicht. In NRW liegt die Altergrenze für Übernahmen in den Landesdienst bei 55, glaube ich.

    Natürlich hat das niemand eingefordert. Das war eine superanstrengende, superunsichere Mutter, die permanent Wind um irrelevanten Kleinkram gemacht hat. Ich hab damals einen Zweizeiler zurückgeschrieben - etwa so "Liebe Frau X, Sie sind doch eine erwachsene, mündige Person - handhaben Sie solche Dinge doch einfach so, wie es zu Ihrem Leben passt. Darüber müssen Sie mir auch keine Rechenschaft ablegen!" - was mir hinterher etwas leid für den genervten Ton tat, denn die Frau war eigentlich sehr nett und freundlich. Aber eben auch wahnsinnig nervig und krass "unselbstständig" in diversen Fragen.

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