Stundenreduzierung unmöglich? Bundesländer unterschiedlich?

  • So sollte es sein, ja, aber die Belastung in der Lehrerschaft ist nicht fair verteilt - im Gegenteil. Gehört man zu denen mit hoher Belastung, kann man das Gespräch mit der SL suchen, so dass in Zukunft die Kurse / die Aufgaben anders verteilt werden. Wenn man Glück hat, bringt's vllt sogar etwas.

    Den Korrekturen wird ein Deutsch/Englisch-Lehrer bsw. aber nie "entkommen" können. Sie sind da, sie müssen irgendwie erledigt werden und lösen sich nicht in Luft auf.

  • Das hat Frau und Schwangerschaft aber weniger zu tun als mit den Kindern. Auch Männer können sich nach der Rückkehr aus der Elternzeit (ab einem Jahr) versetzen lassen bzw. bekommen automatisch eine Schule zugewiesen, die näher als (bis vor kurzem 35km nun) 50km entfernt ihres Wohnorts liegt.

    Macht ja auch irgendwie Sinn. Als Familie sollte man, wenn irgend möglich zusammen wohnen können. Ich glaube auch nicht, dass die Mehrzahl diese Regelung kalkuliert und ausnutzt.

  • Mara dann gehörst du einer anderen Generation an.


    ALLE Versetzungen nach der Elternzeit zu uns hin spekulierten mit Münster bzw. wohnortnah und hatten vor der Elternzeit eine viel weiter entfernte Schule (und wohnen so, dass sie im 35km-Radius bekamen…)

    Und als die 35km galten, nutzten es auch einige KuK (ja, auch Männer), um uns zu verlassen (weil sie auf der anderen Seite der beliebten Stadt wohnen)

  • Gerade nochmal nachgelesen. Es reichen nun acht Monate Elternzeit und bei der Rückkehr kann man sich versetzen lassen.

    Die spezielle Situation in Münster kenne ich tatsächlich nicht, weil ich ganz woanders in NRW wohne. Meine Schule ist allerdings auch beliebt, aber diejenigen, die sich in den letzten 15 Jahren zu uns versetzen ließen kamen fast alle direkt aus unserer Stadt bzw. einer Nachbarstadt.

    Angenommen ich würde in meine Lieblingsstadt versetzt werden wollen, weil mein Partner/ meine Partnerin dort arbeitet und ich die Stadt so toll finde (und ich vorher zwar schon in der Stadt gewohnt habe, aber in eine andere unbeliebte Stadt pendeln musste), dann müsste ich nach der Logik ja nun in der Elternzeit 30km von meiner Stadt in die andere Richtung wegziehen, um dann nach der Rückkehr aus der Elternzeit vielleicht hoffentlich in meine Lieblingsstadt versetzt zu werden und nicht mehr in die unbeliebte andere Stadt pendeln zu müssen. Macht das wirklich jemand? Das ist doch riesiger Aufwand und im Endeffekt ist dann erstmal nur sicher, dass das andere Elternteil von nun an zu seiner Arbeit pendeln muss, denn ob ich selber dann wirklich in meine Wunschstadt versetzt werden doch gar nicht sicher ist.

  • Du hast einen Denkfehler.
    Ich bleibe beim Beispiel Münster aber es ist hoffentlich nicht die einzige Stadt.
    Die Menschen wohnen in Münster (Mitte oder Stadtteil natürlich). Sie nehmen aber eine Stelle in Stadtlohn, Borken, Gelsenkirchen oder Bochum (ALLES reale Beispiele) an und pendeln solange, bis sie schwanger sind bzw. in Elternzeit gehen. Es ist ein Pokern mit der Zeit, aber ich kenne da einige Frauen, sie sind maximal ein Halbjahr gependelt.
    Und bei der Rückkehr aus der Elternzeit wird wohnortsnah versetzt.
    Das heißt, der Wohnort (real oder auf Papier) besteht schon vorher am Wunsch-Zielort.

  • Als Single zu pendeln ist natürlich auch was ganz anderes als dann mit Baby oder Kleinkind pendeln zu müssen. Da verstehe ich, dass die entsprechenden Leute dann froh sind, wenn sie nach der Elternzeit wohnortnäher arbeiten können.


    Passend zum Thema: Bei uns sind gibt es aktuell die lustige Idee, dass beliebte Schulen in unserem Schulbezirk Stellen ausschreiben dürfen, wo dann festgelegt ist, dass die Leute erstmal für 5 Jahre in einen unbeliebten Bezirk abgeordnet werden, um danach dann sicher eine Stelle an der beliebten Schule zu bekommen (und falls dann Übergang besteht wird jemand anders aus dem Kollegium versetzt).

  • Als Single zu pendeln ist natürlich auch was ganz anderes als dann mit Baby oder Kleinkind pendeln zu müssen. Da verstehe ich, dass die entsprechenden Leute dann froh sind, wenn sie nach der Elternzeit wohnortnäher arbeiten können.

    Ja, Singles können sowieso alles ständig und prima abfedern, gar kein Problem.

    Wie wäre es denn mit: wer mit Baby oder Kleinkind nicht pendeln möchte, verlagert seinen Wohnort halt einfach entsprechend in die Nähe der Schule, an der er immmerhin eine Vertrag unterschrieben hat 🙄

  • Das ganze Versetzungssystem ist kaputt.

    Schulen kriegen ungefragt Leute, die sie nicht wollen. Regionen sind dicht. Kollegen sehen die Versetzung als Zumutung, einige tricksen herum, andere dürfen jahrelang nicht gehen, etc.

    Ich persönlich fände es ja gut, wenn man sich da ganz normal auf Stellen bewerben müsste.

  • Das ganze Versetzungssystem ist kaputt.

    Das stimmt leider.

    Wie man an dem Beispiel sieht:

    ähnlich wie die Vorgriffsstellen am Gymnasium: erstmal 5 Jahre woanders (Grundschule oder Gesamtschule) und dann dort zur einstellenden Schule zurück.

    Und da bekommen die Gymnasien am Ende massenhaft Deutsch/Geschichte Lehrer, weil diese die Ochsentour durch die Grundschule mitgemacht haben, wo sie eigentlich Mathematik/Physik bräuchten.

  • Und da bekommen die Gymnasien am Ende massenhaft Deutsch/Geschichte Lehrer, weil diese die Ochsentour durch die Grundschule mitgemacht haben, wo sie eigentlich Mathematik/Physik bräuchten.

    Am Ende gibt es hier zwei Ansätze: Es muss entweder unattraktiv gemacht werden, wenig gesuchte Fächerkombinationen (z.B. Deutsch/Geschichte) zu studieren (und sei es über Verknappung der Studienplätze oder die Einschränkung der Kombinationsmöglichkeiten, sodass zwingend mindestens ein Mangelfach dabei sein muss), oder Anreize geschaffen werden, gesuchte Fächerkombinationen (z.B. Mathematik/Physik) zu studieren (Mangelfachzulage, geringeres Deputat,...).

  • tatsächlich waren die allerersten Vorgriffstellen umgekehrt: Ausschreibung durch die Grundschulen, mit dem Versprechen, nach 3 (?) Jahren eine Sek-II-Stelle innerhalb eines bestimmten Radius (50km?) angeboten zu bekommen.
    Das haben viele mit D/G gemacht (Überraschung!), den Grundschulen war das vielleicht egal, sie brauchten auch keine M/Ph. Viele erlitten dann einer Überraschung, als sie ihre SekII-Stelle an einer Sekundarschule bekamen (aber auch Gym und Ges. Nur mit Sekundarschulen haben einige gar nicht gerechnet).

    Ich vermute, dass das Land dann nach 1-2 Jahren gelernt hatte und deswegen die Vorgriffstellen von den Zielschulen ausgeschrieben werden durften.

  • tatsächlich waren die allerersten Vorgriffstellen umgekehrt: Ausschreibung durch die Grundschulen, mit dem Versprechen, nach 3 (?) Jahren eine Sek-II-Stelle innerhalb eines bestimmten Radius (50km?) angeboten zu bekommen.

    So habe ich das auch in Erinnerung. Am Ende wurden die Kollegen mit den absolut überflüssigen Fakulten den Sek2-Schulen vor die Füße gekippt?

    Kann man als Schulleiter eigentlich so etwas auch ablehnen? Bevor ich den nächsten Deutsch/Geschichte Kollegen einstelle, wo ich eigentlich Mathe/Physik brauche, würde ich die Stelle lieber leer laufen lassen, um sie dann im nächsten Halbjahr erneut ausschreiben zu können.

  • Kann man als Schulleiter eigentlich so etwas auch ablehnen? Bevor ich den nächsten Deutsch/Geschichte Kollegen einstelle, wo ich eigentlich Mathe/Physik brauche, würde ich die Stelle lieber leer laufen lassen, um sie dann im nächsten Halbjahr erneut ausschreiben zu können.

    Zumindest kannst du die Stelle von vorneherein mit M/Phy oder M/beliebig und Phy/beliebig ausschreiben.

  • Zumindest kannst du die Stelle von vorneherein mit M/Phy oder M/beliebig und Phy/beliebig ausschreiben.

    Und wenn ich „Physik/beliebig; Chemie/beliebig; Mathematik/beliebig“ ausschreibe und dann der Dezernenten anruft und sagt: „Wir haben da jemanden mit Deutsch/Geschichte, der jetzt seine 3 Jahre an der Grundschule rum hat und somit bereits im System ist und eine Sek2-Stelle beansprucht.“ Kann ich den dann ablehnen, auch wenn ich mit Physik/beliebig gar keinen Kandidaten in der aktuellen Einstellungsrunde gefunden habe, den ich zu einem Vorstellungsgespräch hätte einladen können? Dann laufe ich ja sehenden Auges in die Unterdeckung, was die Unterrichtsversorgung angeht. Bekommt man dann als Schule den Deutsch/Geschichte Kollegen gegen seinen Willen zugewiesen?

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