Beiträge von Maylin85

    Das darf zum Glück jeder selbst entscheiden. Wenn die bisherige Note nicht die Realität widerspiegelt, ist das durchaus legitim.

    Wenn die bisherige Note die Realität nicht spiegelt, liegt das aber doch allein an dir. Entweder, weil deine bisherigen Leistungsabfragen anscheinend nicht so passend abgefragt haben, dass sie realistisch den Leistungsstand wiedergeben, oder weil du einen Fehler gemacht hast (wie hier geschehen). Beides ist in deiner Verantwortung zu verorten. Zudem muss bei einer bewusst schweren Klausur die gesamte Klasse ausbaden, dass eine einzelne Schülerin falsch bewertet wurde. Fragwürdig.

    Ich hatte neulich donnerstags eine Lerngruppe, die mir so tierisch auf den Keks gegangen ist, dass ich anschließend am Nachmittag die Klausur für den Folgetag bewusst anspruchsvoll und umfangreich aufgezogen habe. Soll es halt 5en regnen, wenn man Übungszeit im Unterricht nicht angemessen nutzt 💁‍♀️ Letztlich habe ich die Klausur morgens um 5 nochmal geändert, weil das einfach ein Scheissmove war. Man darf auch nicht vergessen, dass das Ziel eines Schuljahres nicht darin besteht, dass mir die Noten Genugtuung verschaffen, sondern dass die Schüler was lernen. Dazu braucht es ein vernünftiges Arbeitsverhältnis und nicht maximale Frustration und Demotivation in Klausur Nr. 1. Aber eben weil ich auch manchmal solche völlig emotional gesteuerten Anwandlungen habe, wenn mein Nervenkostüm angekratzt ist, finde ich wichtig, dass man sich selbst reflektiert und reguliert. Das gehört zur Professionalisierung.

    Ich reagiere innerlich leider superangefasst auf Lärm und schlechtes Arbeitsverhalten und habe dann auch die intuitive Tendenz, über Noten zu sanktionieren und teilweise unprofessionelle, impulsive Dinge zu sagen. Man muss sich - wenn man das an sich selbst beobachtet -unbedingt aktiv selbst stoppen. Nichts davon verbessert die Beziehung zu den Schülern oder das Arbeitsklima und löst die Probleme. Und dazu gehören für mich auch "extraschwere" Leistungsabfragen als Vergeltung für irgendwas.

    Englisch und Geo. Ich hätte (nach Schließung meines WBK) in Essen unterkommen können und bereue die Entscheidung dagegen teilweise bereits schmerzlich. Düsseldorf profitiert vermutlich von unserer Schließung^^

    Habt ihr gleichmäßige Stagnation in beiden Bildungsgängen oder eher als Resultat von Zulauf in der Abendrealschule?


    Auf jeden Fall gibts wahrscheinlich keinen angenehmeren Arbeitsplatz im Schulsystem - da sollte sich doch jemand mit Wechselwunsch finden 😊

    Ich empfinde jemanden, der schon als junger Mensch kurz nach Stellenantritt 50% fehlt und regelmäßig wochen- oder monatelang ausfällt, als ziemliche Zumutung für Schüler und Kollegen. Das wird mit zunehmendem Alter oder bestandener Probezeit wohl kaum besser.

    Um solche Fälle zu erkennen, bevor sie zur Dauerbelastung werden, ist die Probezeit eigentlich da.

    Sprich mal mit den Kids, die haben ganz oft richtig üble Biographien. Meist hat man dann mehr Verständnis für die kreativen Verhaltensweisen. Nerven kann es natürlich trotzdem, aber oft tragen die Mega-Rucksäcke in ihrem jungen Leben mit

    Ja, ich weiß schon. Ich bin aber "aus Gründen" kein Sozialarbeiter, ich hab die Nerven für diesen oft infantilen Quatsch nicht. Und ich finde in dem Alter auch einfach ein Mindestmaß an Sozialverhalten und Respekt erwartbar, unabhängig vom individuellen Päckchen. Aber so ist es jetzt eben.. ich versuche, mich aktiv auf den geringen Vorbereitungs- und Korrekturaufwand zu besinnen und mich daran zu erfreuen 🤗

    Die Option Zertifikatskurs finde ich perspektivisch auch interessant, zumal mir ja aktuell auch ein "eigenes" Zweitfach fehlt.

    Was meinst du genau mit "berufsbildender Bereich"? Ich habe ja das Lehramt BBS mit der beruflichen Fachrichtung "Wirtschaftswissenschaften" studiert und bin trotzdem in allen möglichen verschiedenen Bildungsgängen eingesetzt. Ich glaube, es gibt mittlerweile keinen Bildungsgang mehr an unserer Schule, in dem ich noch nie unterrichtet habe.

    Ich dachte spontan eher an Gartenbau oder Gesundheitswissenschaften oder Textiltechnik oder *irgendwas*, was es gar nicht flächendeckend in allen Bildungsgängen gibt.

    Aber ist ja ohnehin müßig :)

    Ich tausche meine GO gerne mit deiner AV. Ich unterrichte gerne in der AV. Fachlich schafft man wenig, aber die Arbeit mit den Jugendlichen finde ich sehr erfüllend. Hätte ich vor meinem Ref übrigens nie gedacht. Nur sind meine drei AV-Klassen auch allesamt mit 23 bis 28 Schülern zu groß.

    Ich hab neulich auch mit jemandem gesprochen, der da (an anderer Schule) recht gerne drin ist. Ist eine Typsache, denke ich. Ich hab immer in erster Linie lieber fachlich gearbeitet, das geht natürlich schon nicht so super, und wenn dann noch das teilweise unmögliche Sozialverhalten dazu kommt.. fällt mir schwer! In kleineren Konstellationen wäre es vielleicht anders.

    Humblebee

    In der internationalen Klasse habe ich auch 15, das ist voll okay. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass mir das fachlich sonderlich Spaß macht, aber die benehmen sich vernünftig, sind bemüht und man kann arbeiten. Das ist vollkommen in Ordnung :)

    Für mich steht und fällt in diesem Beruf wirklich alles mit Arbeits- und Sozialverhalten. Einiges ist gerade etwas gewöhnungsbedürftig. Im nächsten Leben würde ich Fächer studieren, die einen mehr in den berufsbildenden Bereich spülen.

    So sehe ich es auch!

    Danke für die Blumen! Mit "weise" hat das m. E. aber nichts zu tun. Ich nehme unsere SuS halt, wie sie sind. Und - da bin ich ehrlich - bei so mancher Klasse bzw. so mancher Schülerin/manchem Schüler bin ich doch froh, dass sie nur ein Jahr bei uns sind. Es ist ja nun nicht so, dass ich mit allen gut klarkomme; es gibt schon immer wieder SuS, die auch mir auf den Geist gehen (aber da sage ich mir dann: "Hej, nur noch ein paar Monate, dann sind sie weg...") ;) . Auf der anderen Seite habe ich ja immer wieder "liebe" Klassen und SuS in den verschiedenen Bildungsgängen; dieses Schuljahr bspw. eine total nette, "arbeitsame" und recht leistungsstarke Klasse 11 im BG und zwei schwache, aber wirklich bemühte, freundliche und humorvolle Klassen der Berufseinstiegsschule (eine davon mit neun SuS in der "Berufseinstiegsklasse 1" - also SuS ohne Schulabschluss - und eine in der "Berufseinstiegsklasse Sprache und Integration" mit zwölf SuS, die alle noch nicht länger als ein bis zwei Jahre in Deutschland sind).

    Die Klassengrößen klingen aber auch superangenehm. Meine Ausbildungsvorbereitung mit Schülern ohne Abschluss hat 26 Schülern, das ist einfach nur too much in jeder Hinsicht.

    Mein LK am BG dagegen ist auch klein und toll, das macht dann direkt ungleich mehr Spaß 😊

    Nun ja, evtl. gewöhnt man sich ja an die Vielfalt.

    Maylin85 : Dann hast du dir anscheinend unter der Arbeit am BK tatsächlich etwas anderes vorgestellt. Eine berufliche Schule ist aber nun mal weit mehr als nur Berufsschule (die an meiner Schule tatsächlich nur einen kleinen Teil ausmacht; wir haben schon lange viel mehr SuS in den Vollzeitbildungsgängen als in den Berufsschulklassen). Ich finde es, ehrlich gesagt, doch etwas seltsam oder - wie du selbst sagst - reichlich naiv, dass dir dies nicht klar war und du dich vor deiner Bewerbung an einem BK offensichtlich gar nicht näher mit dieser Schulform befasst hast.

    Tut mir leid, dass du dich in einigen Bildungsgängen (denjenigen, in denen sich eine schwächere SuS-Klientel findet) schon nach so kurzer Zeit dermaßen unwohl fühlst. Vielleicht solltest du über kurz oder lang doch wieder versuchen, ans Gymnasium zurückzugehen?

    Meine Priorität war, auf gar keinen Fall mehr mit Kindern zu arbeiten. Und auch generell nicht an Kinderschulen mit ihren absurd vollgestopften Terminkalendern und Abendterminen. Insofern war BK alternativlos, völlig egal, was mich da erwarten würde. Die Rahmenbedingungen gefallen mir auch deutlich besser als das, was ich an Gymnasien erlebt habe, und ich habe auch ein paar richtig tolle Lerngruppen, unterm Strich ist es also okay. Mir geht es auch überhaupt nicht um schwächere oder stärkere Klientel.. mit schwachen, aber "netten" Lerngruppen habe ich absolut keine Probleme und gehe gerne rein. Aber ich bin einfach keine Sozialtante und bringe leider sehr sehr wenig Verständnis dafür auf, dass sich Leute, die ihre bisherige Schullaufbahn so royal verkackt haben, dass sie überhaupt in diesem Bildungsgang gelandet sind (was man ja erstmal schaffen muss!), dann auch noch so komplett gestört verhalten. Dafür bin ich definitiv nicht Pädagoge genug.

    Quittengelee hat schon recht, man ist in diesen Stunden plötzlich die Förderlehrkraft, die man nie sein wollte und für die man (in meinem Fall) auch schlicht nicht die passenden Charaktereigenschaften mitbringt 🙈

    Na ja, das weiß man aber doch, dass an einer berufsbildenden/beruflichen Schule halt alle SuS "zusammenkommen", oder? Von denjenigen ohne jeglichen Schulabschluss bis zu Abiturient:innen oder sogar Personen, die ein Studium abgebrochen haben, finden sich nun mal die verschiedensten SuS bei uns. Klar kann man erkennen, dass man darauf "keinen Bock" hat, aber - wie gesagt - eigentlich sollte das jeder/jedem klar sein, die/der eine Lehrtätigkeit an einer beruflichen Schule beginnt (denn man informiert sich doch wohl - oder besser gesagt: hoffentlich! - im Vorfeld über die verschiedenen Bildungsgänge, die es dort gibt). Ich für mich persönlich kann nur sagen, dass ich gerade diese unterschiedlichsten SuS das Spannendste an meiner Schulform finde und ich genau aus diesem Grund an keiner anderen Schulform unterrichten möchte.

    Ich unterrichte sehr gerne jenseits einer gewissen Altergrenze und in Gruppen, in denen die Lernenden ein normales Sozialverhalten und ein Minimum von Bewusstsein aufweisen, dass wir auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Dann mache ich den Job wirklich wirklich gerne.

    Das, was in Ausbildungsvorbereitung oder BFS teilweise los ist, empfinde ich als vollumfänglich verzichtbar und ätzt mich bereits nach 2,5 Monaten massiv an. Freitag hatte ich in der AV jemanden, der permanent wie ein Hund bellte 💁‍♀️ Mit solchen Verhaltensstörungen bin ich leider nicht kompatibel und kann auch leider keinen Ansatz von Verständnis aufbringen. Dafür gibts bei der Besprechung der Mitarbeitsnoten, die bei einem signifikanten Anteil der Gruppe halt nicht mehr ausreichend sind, großes "das akzeptier ich nicht"-Geschrei. Nee, "spannend" finde ich das leider absolut nicht.

    Aber ich gebe zu, ich war auch etwas naiv. Berufkolleg war für mich in erster Linie = Azubis.

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