Und was haben dann die ruhigen Kinder davon, dass sie ruhig sind? Werden zu irgendwelchen Chaoten gesetzt. Warum belohnt man diese Kinder nicht in irgendeiner Form? Wieso bekommen sie eine negative Konsequenz?
Und: Die Unterrichtsstunde dauert 90 Minuten, die Pause 15 bzw 20 Minuten. Ob das genug für den Austausch ist...
Außerdem, rein lernpsychologisch: Menschen arbeiten in einer Umgebung, in der sie sich wohl fühlen, besser. Oder mit Personen, die sie mögen. Klar muss das nicht immer die Freundin sein (bei meinem Kind war es zudem eine neue Mitschülerin, die sie vorher nicht kannte), man kann auch neue Kinder kennenlernen. Aber neben jemanden setzen, zur Strafe für denjenigen? Wie würde ich mich da wohl fühlen? Frau laleona, du sitzt jetzt neben Pupsekollege, damit der mal weniger pupst. Na servus.
Ich finde es halt falsch, die Maßnahme als negative Konsequenz zu sehen. Das mag sich für das einzelne Kind so anfühlen, die Lehrerin hat aber wiederum vermutlich das große Ganze im Blick und ergreift Maßnahmen, um für die gesamte Klasse eine verbesserte (ruhigere) Lernumgebung zu schaffen. Sie scheint dabei etwas grobmotorisch und unsensibel vorzugehen, wenn sie keine Gründe für das Umsetzen nennt und deine Tochter auch alleine als Puffer "nutzt" (weswegen ich sie auch unbedingt ansprechen würde, wenn sie an dieser Stelle anscheinend selbst wenig feinfühlig ist), aber die Intention ist ja grundsätzlich keine schlechte.
Was den "Austausch" in der Stunde angeht, sehe ich das etwas anders. Grundsätzlich soll in der Stunde ja gearbeitet und nicht mit der Freundin geschnackt werden, also sollte der Sitzplatz eher egal sein. Für kooperative Arbeitsphasen hat man im Normalfall dann doch eh wechselnde Zusammenstellungen, so dass die Sitzordnung gar nicht so arg ins Gewicht fallen sollte. Ich habe es z.B. immer so gemacht, dass die Unterstufler sich am Anfang des Schuljahres für Partnerarbeitsphasen 3 feste Partner selbst aussuchen durften, mit denen sie dann unabhängig vom Stammsitzplatz durchrotierend zusammenarbeiten konnten. Aber selbst wenn man sowas nicht macht, gibt es doch bestimmt bei wechselnden Sozialformen auch häufig auch mal Gelegenheit zur Zusammenarbeit mit Freundinnen.
Ich würde mir die Festlegung der Sitzordnung jedenfalls gerade in 5/6 nicht aus der Hand nehmen lassen wollen und je nachdem, welche Charaktere dort so zusammenkommen, geht es ohne Pufferkinder auch schlichtweg gar nicht.