Beiträge von Jens_03

    Puh, BNE an der Schule umzusetzen, wird meist sehr heterogen wahrgenommen.


    Vorweg: Alle Ansätze, die die Lehrkräfte selbst nicht umsetzen können (Heizungsanlage, Anschaffung eines Mülltrennungssystems, etc.), kann man gegenüber der Schulleitung immer wieder thematisieren. Aber man kann sich daran auch aufreiben, weil die Schulträger aufgrund knapper Kassen gerne blocken. Ein Beispiel: Die BNE-Ansprechperson der Nachbar-BBS (Haustür zu Haustür keine 100 m, gleicher Hausmeister, gleiches Reinigungsunternehmen, etc.) sprach mich an, dass wir dringend etwas, z. T. Mülltrennung, unternehmen müssten. Ich war zuerst irritiert. Dann stellte sich heraus, dass bei uns ein System etabliert und unterstützt worden war, die handelnden Personen des Schulträgers bei unseren Nachbarn diese Möglichkeit jedoch in Abrede stellten. Um so etwas zu vermeiden, bilden sich in Niedersachsen aktuell sehr viele regionale BNE-Netzwerke.


    Im Unterricht selbst arbeite ich beispielsweise damit, dass ich die Mehrdimensionalität von BNE (lt. Erlass in Niedersachsen haben wir, neben Ökonomie, Sozialem, Ökologie und Kultur auch noch Politik, Ethik und Religion) sowie die 17 SDGs von den Lernenden mit dem Unterricht verknüpfen lasse - läuft als Abfrage vorweg, welche Dimensionen und Ziele an das Lernfeld (BBS!) anknüpfen. Generell ist es wichtig, dass BNE eben nicht "on top" läuft, sondern die Grundhaltung für den Unterricht ist. Ansätze sind z. Bsp., wie man Dienstleistungen und Produkte langlebiger machen kann, Upcycling, Recycling, etc. An den allgemeinbildenden Schulen wäre es weiterhin bedeutsam, dass entsprechende Ansätze nicht nur von den Teams Sachkunde, Biologie, Erdkunde und Politik behandelt werden, sondern ebenso die anderen Fächergruppen. Englisch, um überhaupt am internationalen Diskurs partizipieren zu können, Religion, um die historischen Ansätze zu verstehen (bspw. warum die Pastoren im 18. Jhd. anfingen, plötzlich Texte zu verfassen, in denen sie den zu hohen Verzehr von Fleisch kritisierten, den zu hohen Verbrauch von Brennstoffen in schlecht gedämmten Häusern bemängelten, darauf hinwiesen, dass man Bienen, Wespen und Hornissen schützen solle, das die Arbeit der Frauen mehr Wertschätzung bekommen sollte und das alle Menschen Teil einer globalen Gemeinschaft seien). Im Grundsatz ist es mir, als forstlichem/agrarischen Lehrer, eigentlich immer wichtig zu verdeutlichen, dass wir mit endlichen Ressourcen sparsam umgehen müssen und nachwachsende Rohstoffe so nutzen, dass wir auch nur das Nachwachsende entnehmen. Dafür benötigt es ein Denken in Generationen. Ich hab mir dazu mal ein Projekt für eine nachhaltige Suppe ausgedacht. Hintergrund war der Gedanke, dass eine Klasse etwas erntet, was eine Vorgängergruppe angebaut hat und man so mehrere Jahrgänge und Generationen miteinander verbindet. Ebenso halte ich es für sinnvoll, wenn man im Biologieunterricht (sofern es Teil des Unterrichts ist) bei der Bestimmung der Waldgesellschaften in der Sek II die Ergebnisse an einem Standort auch dauerhaft erfasst. Wir setzen das seit 14 Jahren um und haben an verschiedenen Forstorten die dauerhafte Transition von einer Waldgesellschaft in eine andere, an Wärme und größere Trockenheit angepasste dokumentieren können. Dafür haben wir (Schülerinnen, Schüler und ich) die bestehenden Bestimmungsschlüssel um die (sub)mediterranen Zeigerpflanzen erweitert.

    Das in aller Kürze.


    (Wer Material haben will, bitte eine PN.)

    Körperliche "Gewalt": Ein Schüler, der vor ein paar Jahren bei mir einen Bodycheck versucht hat.


    Angedrohte Gewalt: Ein Vater drohte mir Prügel an (Zitat: "Wenn Sie mit meinem Sohn schimpfen, haue ich Ihnen eins auf die Fresse!"), ebenso ein Schüler einer Nachbarschule, als ich anmerkte, dass der Lehrerparkplatz weder Raucher- noch Aufenthaltsbereich sei, und er sich bitte in den entsprechenden Teil des Schulgeländes begeben möge.


    Ansonsten: Ein Kollege wollte längere Zeit (ich meine zwei Wochen) nicht vor dem Gebäude parken, da er im Politikunterricht das Thema "Rechtsradikailität/Nationalsozialismus" für den Schüler ohne Haare und mit weißen Schnürsenkeln in den Springerstiefeln offenbar unsachgemäß aufbereitet hatte. Da flog erst der Stuhl, dann Worte und Drohungen.

    Schulsozialarbeiterin wollte sich einen Schüler aus einer Berufsschulklasse (3. Lerhrjahr) für ein Beratungsgespräch rausholen; der war nicht da, zwei andere Schüler standen auf, griffen sich in den Schritt und meinten, dass sie auch noch Zeit hätten (der gerade unterrichtende Referendar war damit etwas überfordert).


    Die üblichen Anzüglichkeiten, Beleidigungen, etc., lasse ich mal weg. Davon gibt es im Berufsschulalltag genug.

    Ach ja, die üblichen Verdächtigen = im November, am letzten Tag der Probezeit gekündigte und schulpflichtige Berufsschüler. Idealerweise von einer anderen BBS.


    Ihr schreibt sicherlich auch mit BBS-Zeugnis, oder? Bei den Halbjahreszeugnissen handhaben wir das so, dass dort nur die Fächer des berufsübergreifenden sowie des berufsbezogenen Lernbereichs benotet werden, für die wir Lehrkräfte eine Note verantworten können = das, was wir selbst in der Grundstufe unterrichtet haben oder was wir von den KuK der abgebenden BBS an Noten bekommen. Fachpraxis fragt ggf. noch mal im Betrieb nach, um die entsprechende Praktikumsnote geben zu können. Punkt. Dazu wird dann die entsprechende Bemerkung ausgefüllt und im Protokoll vermerkt; der ggf. stattgefundene Schriftverkehr mit der anderen BBS wird ans Protokoll drangetackert und von den Teilnehmenden der Zeugniskonferenz unterschrieben.
    Rechtlich ist es doch einfach (wenn auch vielfach von Schulleitungen anders gesehen):


    Lt. EB-BbS: 6.5 Können die Leistungen aus Gründen, die die Schülerin oder der Schüler nicht zu vertreten hat, in einzelnen Fächern, Lernfeldern, Modulen, Lerngebieten oder Qualifizierungsbausteinen nicht beurteilt werden, so ist anstelle einer Note der Vermerk „kann nicht beurteilt werden” aufzunehmen.


    Denke, dass sollte eigentlich alles sagen (zumal das Halbjahreszeugnis eh nur die Klassenlehrkraft unterschreibt). Für ganz harte Fälle (zwei Wochen vor den Halbjahreszeugnissen zu uns gewechselter Schüler; vorher in einer Einrichtung der Jugendhilfe gewesen, Schulverweigerer, kam aus einem anderen Bundesland), habe ich einen eigenen Zeugnisbericht gebastelt, in dem die Sache ausführlich dargelegt werden kann.

    Was ich für so etwas ganz nett finde, ist what3words. Punkte kann man per SMS, WhatsApp, E-mail, etc. teilen.


    Die App basiert auf einem globalen 3mx3m-Raster. am Punkt erstes.erloschen.gramm steht man neben dem Fackelläufer am Maschsee in Hannover.


    EDIT: Ich habe für die Echtzeitortung die App TrackerHunter. Da gibt es auch Testlizenzen, mit denen man arbeiten kann. Kommt aus dem Jagdbereich, aber man kann damit eine Gruppe orten (vorausgesetzt die Gruppenmitglieder wollen das und haben die App an; bei mir unproblematisch, da Teil des Unterrichtes und ausschließlich volljährige Schüler).

    Den gelben Zettel müssen sie eh beim Betrieb abgeben. Wir handhaben das so, dass ich da kurz anrufe; der Betrieb meldet mir dann zurück, ob das Fehlen (un)entschuldigt ist.


    Mehrarbeit: geht. In der Regel läuft es so, dass ein Schüler es mal probiert, ob wir da wirklich drauf achten und versucht abzuklemmen. Dann geht das Ganze seinen Weg, es gibt ggf. entsprechend Ärger und in der Folge informieren mich die Betriebe (E-Mail, Anruf, Rauchzeichen, Brieftaube, wasauchimmer) schon vorher, dass Schüler XY an dem Tag nicht kommt, eben weil die Azubis sich sofort beim Ausbilder melden.
    Seitdem wir das so handhaben, sind die Fehlzeiten drastisch zurückgegangen. Vor allem in den beliebtesten Fächern der Azubis, wie Deutsch, Englisch, Politik und Sport.

    Wir haben das, in Anwesenheit von Berufsverbands-Justiziar und unserer Schulleitung, auf einer Ausbildertagung mal so beschlossen, dass ich die Betriebe täglich über Fehlzeiten und Verspätungen informiere. Die Beschulung läuft bei uns im Blockunterricht und gerade die Fachstufen sind da eine Zeit lang etwas auffällig gewesen.

    @Jens_03 Könntest Du mir ein paar konkrete Beispiele für die "paar Meter Literatur" geben? Ich habe nämlich während meiner eigenen Lehrerausbildung genau danach gesucht und absolut *nichts* brauchbares gefunden. Ich würde mich sehr wundern, gäbe es in der Zwischenzeit auch nur eine seriöse Studie, die stichhaltig belegt, dass Seiten- und Quereinsteiger einen signifikant schlechteren Job machen. Wer soll den sowas finanzieren, das widerspräche ja komplett der gängigen Personalpolitik eben genau auf diese Quer- und Seiteneinsteiger ganz massiv zu setzen.

    Ich schaue nach und schicke, was ich mal gefunden hatte. Liegt auf dem alten Rechner. Es geht da eher weniger um einen schlechten Job, sondern Scheitern im Beruf, berufliche Unzufriedenheit, Probleme sich in den Job einzufinden, usw. Gerade beim letztgenannten Punkt kann jedoch auch der Umgang der grundständig-studierten Lehrer mit den Quereinsteigern eine Rolle spielen.
    Zum "schlechten Job" findet man, so meine Kenntnis, vor allem in einigen Zeitungs-/Gewerkschaftsartikeln, dass die Quereinsteiger eben nicht die Methodenvielfalt verwenden (sollen), die "richtige" Lehrer (angeblich stets) verwenden. Aber da wären wir bei den Threads zum Thema "Ich bin ein guter Lehrer weil..." und fehlenden belastbaren Studien.


    Das Gezerre darum, wer den längsten pädagogischen Schwengel hat, ist doch sowieso nervig und kaum messbar, weil es eben sehr individuell ist, was als "gut" angesehen wird. Kommen dann dazu Studien von Bildungsexperten, die, nachdem sie im Referendariat kurz den kleinen Zeh in den großen Tümpel "Schule" hineingehalten haben, wieder in die heimelige Elfenbeimturmwelt der Universität zurückgekehrt sind, wird es aus Praktikersicht eh meist amüsant, betrachtet man alleine in diesem Forum die entsprechenden Beiträge.

    Schönes Thema. Ich gehe mal von meinem eigenen Bereich aus, dem Berufsschullehramt für Forst- und Agrarwissenschaften, welches zugegebenermaßen, ein ziemliches Orchideenfach ist. Derzeit decken wir unseren Bedarf zu 10% aus den Reihen derjenigen, die tatsächlich Lehramt studiert haben. Das betrifft dann die landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Berufsrichtungen. Bleiben zusätzlich die Bereiche Tierberufe, Forst- und Jagdberufe, agrarische Laborberufe und was da sonst so an Splitterberufen ausgebildet wird.
    Als ich in den Lehrerberuf wollte, gab es zwei Wege:
    A Quereinstieg ins Referendariat
    B Direkteinstieg


    Variante B bedeutete, dass man vier Jahre Berufspraxis in einem agrarischen Sektor brauchte. Variante A, die ich gewählt habe, bedeutete: Jahrespraktikum im Studium plus zwei Jahre Berufspraxis nach dem Studium. Ich hatte seinerzeit überlegt, ein verwandtes Lehramts-Masterstudium aufzunehmen, mich dann aber, den Studiengebühren sei dank, dagegen entschieden. Da wir im Forststudium zumindest pädagogische und didaktische Grundlagen hatten (Waldpädagogik, Ausbildereignung, Arbeitswissenschaften, etc. sei dank), ging das bei mir halbwegs.


    Zur Ungleichbehandlung von Ass. d. LA gegenüber Quereinsteigern: ich kenne es so, eine Stelle wird ausgeschrieben und vorrangig werden die erfolgreichen Refis eingestellt. Hier entscheidet dann die Note (± 0,5). Bewirbt sich nur einer, kommt man auch mit 4,0 in den Beruf. Bewirbt sich keine richtige Lehrkraft, können auch Quereinsteiger berücksichtigt werden, welche dann parallel zum Beruf qualifiziert werden. Die Einstellung von Quereinsteigern bedingt, dass es an Lehrkräften für das Lehramt mangelt.


    Spannend ist das schon. Ich denke da an einen Fall eines nicht-genannten Bundeslandes. Ein bekannter Naturschutzverband hatte einen Biologen als Forstverwalter eingestellt. Der kartierte fröhlich seinen Wald und stellte fest, dass da einige seltene Orchideenarten wachsen. Sein Fazit: die brauchen Licht, also hacke ich mal etwas vom Baumbestand weg und schaffe viiiiiieeel Licht. Endergebnis: Reitgras und Co. bildeten eine solide und sehr dichte Decke, die Orchideen waren weg und der Biologe stellte fest, dass er nun 150 Jahre warten muss, um den von ihm zerstörten Zustand wieder herzustellen. Das ML legte bei der folgenden Novellierung des Waldgesetzes fest, dass Wald nur von Fachkundigen betreut werden darf. Fachkundig sind, laut Gesetz, nur diejenigen, die einen Studienabschluss haben, der für den gehobenen oder höheren Forstdienst qualifiziert - selbst ein B.Sc. Biologie mit M.Sc. Forstwissenschaften/-wirtschaft ist das nicht.
    Warum das bei den Lehrkräften so hingenommen wird, sehe ich durchaus als eine gewisse Herabwürdigung des Berufes, zumal es doch ein paar Meter Literatur dazu gibt, dass die Direkt-, Seiten- und Quereinsteiger Probleme haben und machen. Aber um das zu umgehen, müssen sich die Strukturen der Lehrerbildung ändern und der Beruf attraktiv sein (sonst haben wir keine Bestenauslese, sondern eine Hauptsache-irgendwer-macht-den-Job-Auslese).

    Ich musste tatsächlich zweimal lesen, wo das Problem ist - und habe mir die Frage gestellt, ob die Eltern noch alle Latten am Zaun haben. Im Zweifelsfall soll er es für einen Einstieg in die kommende Deutschstunde nehmen (war die Provokation nicht auch ein Unterrichsteinstieg?) Ich zitiere mal die Gebrüder Grimm und ihr Wörterbuch:



    Im Gegensatz zu Betrieben sind für Schulen, die neue Schüler aufnehmen, deren Kopfnoten doch uninteressant oder? Gibt es Fälle in denen Bewerber von einer Schule wg. schlechter Kopfnoten abgelehnt wurde? Das kann ich mir nicht vorstellen.

    Nein, sind sie nicht. Steht die Entscheidung im Raum BEK (Berufseinstiegsklasse) oder BFS (einjährige Berufsfachschule), sind die Kopfnoten für uns entscheidend. Das wird auch in den jährlichen Treffen mit den allgemeinbildenden Kolleginnen und Kollegen so kommuniziert.
    Ggf. verweisen wir die Schüler auch gleich weiter an die Werk-statt-Schule, etc. In Bildungsgängen, in denen es uns nicht an sehr guten Bewerbern mangelt, ist das ebenso ein Kriterium. Ich habe 300-400 Bewerber für einen Schulplatz pro Jahr und max. 50 Schulplätze. Kopfnoten und Fehlzeiten sind dabei ein wichtiges Kriterium im Selektionsprozess.

    Ich merke, ich war hier lange nicht online.
    Der Erlass für die Allgemeinbildner war mir offen gestanden völlig unbekannt (und gleichgültig), da sich meine Aussage auf "meine" Zeugnisse im berufsbildenden Bereich bezieht - da müssen wir uns nicht mit solch einem Unfug rumärgern. Wenn Klaus-Kevin-Johann deutlich besser Leistungen bei regelmäßigerer Anwesenheit hätte erzielen können oder die acht unentschuldigten Fehltage auf unentschuldigte Verspätungen zurückgehen, dann bekommt Klaus-Kevin-Johann das in den Bemerkungen beurkundet. Seitdem ich die Zeugnisteamleitung habe, gab es keinen Fall, in dem so etwas hätte geändert werden müssen.
    (PS: Jahrgangsbezeichnungen gibt es hier bei uns im berufsbildenen Bereich nicht. Die BFS ist also nicht die Klasse 10, wie in Bayern oder anderen Bundesländern.)

    WhatsApp und Facebook privat.


    Facebook und Instagram dienstlich; betreue dort die Seiten unserer Schule. Die Reichweite eines FB-Posts ist deutlich höher, als die unserer Homepage. Und die Infos zu den Ausbildungsberufen werden dort ebenso zunehmend abgefragt.

    Gibt es irgendeine Schulart irgendeines Bundeslandes, in dem die Kopfnoten mehr sind als eine Info für Eltern und Betriebe, also z.B. im Abschlusszeugnis genannt werden oder in einen Schnitt einfließen?

    In Niedersachsen auch. Arbeits- und Sozialverhalten tauchen im Abschluss- und Jahreszeugnis auf, ggf. mit einer Erläuterung in den Bemerkungen (bei Ausreissern nach oben/unten).

    Ich musste jetzt erstmal schauen, wie ihr (in dem Fall tatsächlich, wenn auch verkehrt herum) von A****backen auf Kuchen backen gekommen seid.


    Aber zumindest gab es mal wieder eine Anregung, um mich mit dem morgigen Essen für den letzten Feriensonntag zu beschäftigen. Pulled Roe Burger.

    Dieser Mythos des "faulen" Lehrers mit seinem ganzen urlaub, ist schon alt. Zumindest im 17./18. Jahrhundert gab es von den Schulverwaltungen den Rat, dass sich die Schulmeister mit Imkerei und Seidenraupenzucht befassen sollten, da diese Tätigkeiten mit ihren Arbeitszeitenpeaks, gut zu den Ferienzeiten der Lehrkräfte passen würden.


    Davon ab: steht es denn irgendwem hier nicht frei, seine 40 Std. pro Woche in der Schule zu verbringen? Auch in den Ferien? Dort zu korrigieren, Unterricht zu planen, etc.? Wer das bei uns an der Schule machen möchte, kann ab 06:30 Uhr ins Gebäude, sich an einen Lehrerarbeitsplatz setzen (sind meist frei; wir haben ca. einen Platz je drei Lehrkräfte) und darf dort i. d. R. bis 18 Uhr bleiben, dann will unser Hausmeister Feierabend machen. Jeder von uns hat seinen individualisierten Account, auf den er/sie von überall in der Schule zugreifen kann. Dort kann man die Materialien für die Smartboards, den EDV-Raum, usw. hinterlegen, hat Zugriff auf einen Browser, Word, Excel PowerPoint, usw., die Verwaltungsprogramme der Schule sowie ggf. die branchenspezifische Software. Nutzt aktuell von 80 Lehrkräften eine Kollegin, die dann Zuhause nichts mehr für die Schule macht.
    Für solche feste Arbeitszeiten würde ich persönlich meine Flexibilität niemals aufgeben wollen. Mein Unterricht steht, Methoden und Vorgehen sind erprobt und bewährt und ich nehme mir auch meine Freizeit. Klar gibt es mal das Gemaule von Mitabiturienten, Freunden, usw. Da kommen dann auch immer wieder die üblichen Sprüche. Und? Meine Standardantwort ist und bleibt: jeder mit Hochschulzugangsberechtigung oder dem Meister in seinem Beruf, hätte sich für diesen Weg entscheiden können, wenn der Lehrerberuf so toll und erstrebenswert ist.

    Kosten für Berufsverbände +355 Euro!

    Kosten für Berufsverbände sind bei mir auch recht hoch. Liegt daran, dass man in den meisten grünen Berufsfeldern dann auch noch im Verband Mitglied ist. Zähle ich hier aber mal nicht rein, weil das eher etwas mit meinem Standing als Lehrer zu tun hat und weniger mit "Schule".


    Die hier vielfach angeführten Druckkosten spare ich mir dankenswerter Weise. Als Mitglied im IT-Service-Team schicke ich mir die Arbeitsblätter, etc. per Mail an die Schule, logge mich von Zuhause aus ein und schicke den Druckauftrag an die Kopierer. Morgens sammele ich den Stapel dann ganz entspannt ein, wenn ich zu meinem Büro gehe.

    Ich versuche es. Ich kenne wie gesagt jemanden aus dem Umfeld der Gruppe, nicht aber die Autorin selbst. Kann aber nen Moment dauern.

    Ich bin gespannt.
    Die Forschungsfrage an sich ist interessant. Und ich habe genug Kolleg(inn)en vor Augen, die (aus welchen Gründen auch immer) äusserst subjektiv bewerten. Ich kann auch die Forschenden verstehen. Da hat man eine schöne Forschungsfrage, 609 € ausgezahlt plus die Schokolade, vielversprechende Vorstudien durchgeführt - und dann kommt doch nicht das Gesuchte dabei raus. Damit die Arbeit nicht umsonst war, sucht man weiter. Dazu noch die Situation der Lehrstuhlinhaber mit den W(eniger)-Stellen, die oft nur dann einen Aufschlag bekommen, wenn die Zahl der Publikationen über dem Schnitt der Hochschule/Fakultät/wasauchimmer liegt.
    Das die Zeitungen daraus eine tolle Schlagzeile machen, die den Inhalt der Studie entstellt, liegt nicht bei den Autoren - da können die nichts zu. Aber das Paper wirft bei mir eben doch ein paar Fragen auf.

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