Ich gestehe: ich bin ein A....loch. Ich frage auch - wenn das Thema passend ist - in der Oberstufe einzelne SchülerInnen am Anfang der Stunde ab (nicht Vokablen, sondern z.B. wenn vorher das politische System der USA besprochen wurde, was denn Checks and Balances sind, einschließlich Beispielen - auf Englisch). Allerdings kam noch nie jemand zu mir und meinte, ich würde jemanden "vorführen".
Mündliche Mitarbeit: natürlich bewerte ich die ... wer freiwillig mitmacht, bekommt entsprechend der Sprachleistung Punkte. Wer immer schweigt, wird eben abgefragt bzw. in der Stunde einfach mal aufgerufen (und wenn man dann mehrfach nichts beitragen kann, gibt es auch die der Leistung entsprechende Punktzahl) - oder zu einem Kurzvortrag verdonnert. Steht er/sie dann schweigend vor dem Kurs sind das 0 Punkte. Wer in Englisch so schlecht ist, dass er - mit häuslicher Vorbereitung - nicht 3-4 Minuten über ein Thema sprechen kann, hat in der Oberstufe nichts verloren, das hat nichts mit "vorführen" zu tun.
Seit wann ist Einfordern von Leistung in der Oberstufe "vorführen"? Schulpflicht ist erfüllt, wenn sie mit den Anforderungen nicht klar kommen (wollen) - da ist die Tür. Ein Kollege hat einem volljährigen Schüler sogar mal die Austrittserklärung auf den Tisch gelegt, als der meinte, sich über zu hohe Anforderungen beklagen zu müssen (die Anforderungen bei dem Kollegen sind definitiv nicht zu hoch).
An meiner Schule ist das Problem auch zum Teil "hausgemacht": "Gehobenes" Einzugsgebiet, fast ausschließlich akademische Eltern z.T. mit Einfluss, die sehr viel Druck ausüben, das Notenspektrum in der Mittelstufe rangiert bei vielen Kollegen im Bereich 1-3-, in der Oberstufe fällt man dann bei mir aus allen Wolken, wenn es "realistischere" Noten gibt. Wir haben sehr leistungsstarke und ehrgeizige SuS, aber eben auch das andere Ende.