Beiträge von Seph

    Insofern ist die Weigerung eures Schulleiters, so zu verfahren, eigentlich ein Schutzgedanke für das Kollegium. Die Hoffnung, dass durch Monetarisierung von Ganztagesstunden auf einmal Kapazitäten für die Regelversorgung freiwerden und damit innerhalb des geschlossenen Systems umdisponiert werden könnte, dürften sich nicht erfüllen.

    Genauso kalkuliere ich auch. Die unterrichtsfreie Zeit nutze ich weitgehend nicht zum Arbeiten, einige Stunden fallen aber meist dennoch an. Dafür stehen in den Unterrichtswochen dann auch wirklich um die 44-46 Zeitstunden im Mittel zur Verfügung, wobei auch hier in Spitzenlastzeiten mehr und in anderen Zeiten weniger anfallen können. Gerade durch die Zeiterfassung lässt sich das aber ganz gut steuern und es tut mir persönlich sehr gut, bewusst zu haben, dass es eben nicht nur Spitzenlastzeiten gibt.

    Ich nutze zur Zeiterfassung die App Gleeo Time Tracker. Genau wie von Der Germanist beschrieben kann ich dort eigene Kategorien und Unterpunkte erstellen und sowohl live mitloggen als auch später eintragen. Bei den Kategorien habe ich mich im wesentlichen an denen der niedersächsischen Arbeitszeitstudie 2015/16 orientiert, um mal Vergleichswerte zu haben. Dazu gehören z.B. folgende:


    -> Unterricht (unterteilt in die Tasks einzelner Klassen/Kurse und Vertretung)

    -> Unterrichtsnahe Tätigkeiten (mit Tasks wie z.B. Vor-/Nachbereitung, Korrekturen u.ä.)

    -> Kommunikation (mit Tasks wie z.B. DBs, Konferenzen, Elterngespräche u.ä.)

    -> Funktionstätigkeit (mit Tasks wie SL-Sitzungen, Aktenführung u.ä.)

    und noch einige wenige mehr.

    Wenn 90% der Klasse aber z.B. gerne das Halbfinale der Nationalmannschaft im eigenen Land (was es eben nicht alle paar Jahr wieder gibt) schauen wollen, dann fände ich es von der deutlichen Minderheit der Klasse schon etwas unkollegial, würden sie partout darauf bestehen, Unterricht zu machen - wenn selbst die Lehrkraft bereit wäre, das Spiel zu schauen. In einer (Klassen-)Gemeinschaft muss man auch mal zurückstecken.

    Seit wann entscheiden denn Schüler per Mehrheit, dass kein Unterricht stattfinden soll und stattdessen Freizeit angesagt ist?

    Ich habe an meiner Schule die Masse an KuK, die anhand einer Vielzahl verschiedener Leistungsnachweise die Note feststellt. Und Standard ist auch, dass die KuK bei der Abteilungsleitung die KAen vorlegt, so dass diese feststellen kann, ob im nötigen Umfang schon mal schriftliche Leistungen vorliegen. Das von dir beschriebene Verhalten würde ganz schnell auffallen.

    Einerseits würde es schnell auffallen und hätte andererseits für die betreffenden Kollegen bei uns auch tatsächlich Konsequenzen, die dafür sorgen, dass die Arbeit nicht mehr so chillig abläuft. Insofern ist das beschriebene anekdotische Beispiel sicher nicht exemplarisch für Lehrkräfte, sondern mal ein klares Beispiel für Führungsversagen an einer konkreten Schule.

    Am Gym in NRW sind sie schon in 1 Woche wieder vorbei - wir sind ja alle per Dekret Ende Juli wieder in der Schule, um Nachprüfungen in der EF abzunehmen.

    Dafür braucht man doch sicher nicht das gesamte Kollegium, oder? Das fängt doch damit an, dass hier anders als im mündlichen Abitur bei weitem nicht der ganze Jahrgang zu prüfen ist, sondern vlt. mal 1-2 Schüler pro Klasse.

    Ich finde es einfach nach wie vor völlig absurd, Sportübertragungen im Unterricht zu zeigen. Das interessiert viele doch überhaupt nicht und dafür soll man dann extra morgens aufstehen und zur Schule kommen...? Hochseltsam.

    Sehe ich auch so....und das ist das Stöckchen, dass German uns hinhält und nicht etwa

    Das Stöckchen, das ich hinhalte ist tatsächlich die Gleichbehandlung von Männern und Frauen in Sachen Fußballhype.

    Den Begriff höre ich auch das erste Mal....klingt aber teuer. Bei uns ist es oft so, dass die Kollegen, die verabschiedet werden, Getränke zum vom Personalrat organisierten Abschlussgrillen beisteuern oder die Schülerfirma mit der Gestaltung eines kleinen Buffets beauftragen. Geschenke gibt es i.d.R. für diese Kollegen und nicht andersherum.

    ...oder man macht halt einfach genau das, was eigentlich vorgesehen ist: Unterricht nach Plan.

    Heute war ja nun das Spiel. Es lief etwa in jedem zweiten Klassenzimmer und die Schüler konnten sich auch entscheiden, ob sie das Spiel schauen oder in der Parallelklasse spielerisch den Ferien entgegenfiebern.

    Das ist für mich offen gestanden nicht nachvollziehbar, dass Schule hier auf eine reine Betreuungszeit reduziert wird.

    Ergänzend möchte ich die Kolleginnen und Kollegen noch einmal daran erinnern, dass Beamten die "Flucht in die Öffentlichkeit" verboten ist. Ohne Rücksprache mit den Dienstvorgesetzten würde ich auf keinen Fall

    authentisch aus dem Arbeitsalltag von Problemen in unserem Schulsystem berichtet, unverblümt Tacheles redet und kritisieren

    Das Recht auf freie Meinungsäußerung kann hierbei u.U. mit der Pflicht zur Treue und Loyalität kollidieren. Das gilt insbesondere, wenn vorab noch nicht die internen Wege ausgeschöpft sind, festgestellte Misstände zu beseitigen.



    PS: Ich finde gut, wenn von Seiten der Presse über die angesprochenen Punkte berichtet wird und hoffe, es finden sich Lehrkräfte, die nach Rücksprache mit ihren Vorgesetzten Beiträge dafür liefern können.

    Kannst du das bitte etwas ausführen oder begründen?

    Muss ich jetzt ernsthaft genauer erläutern, warum private Tätigkeiten am Arbeitplatz nichts zu suchen haben? Von arbeitsrechtlicher Seite gibt es hierzu natürlich auch bereits Urteile, so hatte das ArbG Köln zum Beispiel 2018 eine Abmahnung eines Ford-Mitarbeiters für rechtmäßig erklärt, der nur kurz mit einem anderen Mitarbeiter auf einem Dienstgerät ein Fußballspiel anschaute. Bereits diese kurze Sequenz von ca. 30 Sekunden wurde als "massive Verletzung der arbeitsvertraglichen Pflichten" anerkannt. Und dabei ging es noch nicht einmal um ein komplettes Spiel. Ich kann mir offen gestanden nicht vorstellen, dass ein Verwaltungsgericht bei Beamten zu anderweitigen Schlüssen käme. (ArbG Köln, Az.: 20 Ca 7940/16)


    Mal abgesehen vlt. von einem Sportkurs, der sich gerade ohnehin mit Fußballtaktik beschäftigt, sehe ich auch keinen unterrichtlichen Zweck, der das Anschauen eines kompletten WM-Spiels auch nur annähernd rechtfertigen würde.

    Immerhin sind es auch mehr als die von dir errechneten 3%.

    Eine 5,5% Erhöhung im 2. Jahr sind nun einmal nicht mehr als ca. 3% Erhöhung pro Jahr. Die zusätzliche Einmalzahlung hatte ich explizit erwähnt, diese wirkt aber gerade nicht in die Zukunft als prozentuale Gehaltserhöhung.


    Edit: Ok, zugegeben: Durch den zusätzlichen Sockelbetrag von 200€ vor der 5,5% Erhöhung landet man je nach Besoldungsgruppe und Erfahrungsstufe bei ca. 4-5% p.a., was schon einmal deutlich besser klingt.

    Wie macht ihr das bei den Spielen der deutschen Frauen bei der Fußball WM?

    Bei den Herren gäbe es schon lange Pläne mit Großleinwand. Morgen früh läuft es ja nach Kollege im Klassenzimmer. Aber es gibt auch Kollegen, die ganz normal unterrichten, was eben bei der Männer WM nie der Fall war.

    Da ist noch keine Gleichberechtigung habe ich den Eindruck.

    Ich gehe da noch ein bisschen weiter: auch bei der Männer-WM war es undenkbar, statt regulären Unterrichts WM-Spiele zu streamen. Das halte ich im Übrigen auch für einen klaren Dienstpflichtverstoß.

    Von Steuerfreiheit kann bei der Jubiläumszuwendung keine Rede sein, eine solche Angabe findet sich auch in der zugehörigen Verordnung nicht. Insofern ist davon auszugehen, dass diese mit deinem persönlichen Grenzsteuersatz versteuert wird. Genauer gesagt wird die Zuwendung bei Auszahlung vermutlich zunächst sogar mit dem Spitzensteuersatz berücksichtigt, ein entsprechender Ausgleich erfolgt über die Steuererklärung.

    ..die Verbände werden sich dann für das "tolle" Verhandlungsergebnis feiern und in der Presse tauchen Falschmeldungen auf, dass die faulen Beamten 10% mehr erhalten.

    Meinen Beobachtungen nach ist Teilzeit ein Scam im Schuldienst. Kann ich keinem empfehlen.

    Das sehe ich auch so. De facto leisten die meisten Teilzeitlehrkräfte letztlich mehr als ihrer Teilzeitquote entspräche.

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