Der Ansatz, das Maximum für die Problemfälle herauszuholen, ist ja furchtbar nett, geht aber eben oftmals auf Kosten der anderen.
Ja, es gibt bei den meisten Pädadogen die Einstellung, lieber mit ganz viel Energie und Einsatz lehrkraftseits dafür zu sorgen, dass das lernunwillige, oder verhaltensauffällige, oder lernunfähige Kind aus seinem Potential ein kleines Quäntchen herausholt, als dem begabten, lernwilligen Kind Aufmerksamkeit zu geben um dieses zu fördern.
Leider schaffe ich es auch nicht die Lernwilligen so zu schützen, wie ich es eigentlich gerne wollte. Das liegt daran, dass man heutzutage leider am Gymnasium so gut wie keine Handhabe hat und sich immer mit den Lernunwilligen abmühen muss.
Gerne würde ich die einfach z.B. in einen Trainingsraum schicken können, wenn die mal die anderen stören und so weiter. Stattdessen verwendet man viiiele Minuten des Unterrichts um mit den Störenfrieden umzugehen.
Wir haben immer mehr SuS, die ihre Zeit absitzen, bis sie dann irgendwann schrägversetzt werden. Aber in dieser Zeit richten die so viel Schaden an bei den guten SuS.
Wie viel mehr könnten die lernen, wenn sie nicht gezwungen wären ständig in Klassen zu sein, in denen viele für das Gymnasium nicht geeignete SuS sitzen.
willst du dann triage wie im krieg machen nach dem motto "sowieso nicht zu retten - die ressourcen sollte man nicht verschwenden?"
ich helfe immer zuerst am unteren ende, damit niemand ganz unten bleibt. eliteförderung ist nicht so mein ding. ist wohl auch eine politische frage.. aber ich fühle es einfach, dass ich zuerst in der schlimmsten not helfen muss.
Bei mir ist es genau anders herum. Deshalb bin ich eigentlich an einem Gymnasium und nicht z.B. an einer Gemeinschaftsschule. Allerdings gibt es ja genau dafür die Schulformen, damit die Elite eben auch angemessen gefördert werden kann, aber das ist leider (u.a. aufgrund der Einstellung vieler KuK) kaum möglich. Die kognitive Elite hat keine Lobby! Die meisten Gymnasien lassen sie links liegen, weil sich dort auch alle vornehmlich mit den schwachen und / oder verhaltensauffälligen SuS beschäftigen.
Ich habe damals als Schülerin mich schon maßlos darüber aufgeregt, wenn Leute im Jahrgang einfach herumgedödelt haben und habe denen auch klar gesagt, geht doch ab von der Schule, wenn ihr hier nichts könnt oder machen wollt.
Geliebt habe ich die Lehrer, die kurzen Prozess gemacht haben. Dann konnten wir endlich ordentlich experimentieren oder haben in Mathe auch Spezialthemen gemacht.
Wo sollen denn lernfähige, lernwillige SuS denn hin um sich zu entfalten? Das Gymnasium ist kein richtiger Ort mehr dafür und ich weiß nicht, ob es Privatschulen gibt, die das leisten. Aber dann haben nicht alle Eltern Geld dafür!
Es sollte eine öffentliche Schulart geben, auf der nur lernwillige, lernfähige SuS sind und die Lehrkräfte entsprechend fachlich anspruchsvollen Unterricht geben können. Deshalb bin ich absolut für ein dreigliedriges Schulsystem das viel stärker selektiert.
Wir verschenken so unglaublich viel Potential nach oben hin (Innovation, Forschung, gesellschaftliche Leistungsträger), wenn wir die potentielle Elite ständig ignorieren und schrecklichen Lernbedingungen aussetzen.
Es können doch so Idealisten, die gerne die schwachen und lernunwilligen SuS fördern, dann an eine andere Schulform (wenn es wieder dreigliedrig mit ordentlicher Zuordnung der SuS gäbe) gehen, wo eben nicht die lernwillige, leistungshungrige Elite ist.
So könnte man viel gezielter auf die Bedürfnisse aller SuS eingehen. Und auch die Lehrkräfte könnten ihre Stärken viel besser einbringen!
Ich glaube ich kann sehr gut mit leistungshungrigen SuS arbeiten, biete viel Zusatzinfos, mache viele weiterführende Dinge, viele Experimente, interessiere mich für neue (fachliche) Dinge. Viele KuK haben das nicht so drauf. Die können dafür vielleicht besser Schüler, die gar keinen Bock zu lernen haben, motivieren oder viel geduldiger mit Störenfrieden arbeiten.
So hat doch jeder auch seine Begabungen und es ist absolut unlogisch, dass man alle SuS und Lehrkräfte unabhängig von ihren Stärken und SChwächen an eine Einheitsschulform pressen möchte.