Ich bin dagegen. Es ist schon einfach ein Unterschied, ob man so etwas wie das Abitur abnimmt. Der inhaltliche Aspekt des Unterrichts bliebe unberücksichtigt. Einen vier- oder fünfstündigen Leistungskurs zu führen ist inhaltlich schon einmal etwas ganz anderes und erfordert eben auch ein höher qualifiziertes Studium. Ganz zu schweigen von der Vorbereitung, der nötigen Fähigkeit anspruchsvollen Fragen begenen zu können und so weiter. Ich würde mich bei einem A13 für alle dann schlichtweg weigern eine Oberstufenklausur in Bio, wo 25 Leute jeweils knapp 2000 Worte schreiben zu korrigieren im Abitur. Denn da sitze ich tagelang dran. Warum sollte ich deshalb nicht höher bezahlt werden, wenn ich solche Zusatzbelastungen habe, die mit dem Abitur beziehungsweise dem Einsatz als Lehrkraft in der Oberstufe einhergehen? Ich würde mich einfach weigern in der Oberstufe zu unterrichten, Unterstufe und Mittelstufe müsste dann ja reichen.
Meine Unterrichtsvorbereitung würde dadurch entspannter, denn eine Doppelstunde in der 5. Klasse Bio zum Thema "Blütenpflanzen" mit Praktikum ist deutlich einfacher zu planen und durchzuführen als eine Stunde in meinem Chemie Profilkurs zum Thema "pH-Wert Berechnungen und chemisches Gleichgewicht" mit Praktikum.
Was ich aber gut finde: Gleiches Geld, da die Bildungs- und Erziehungsarbeit aller schultypen ähnlich wenn nicht sogar gleich wichtig ist.
Kann ich gar nichts mit anfangen mit dem Argument. Was ist denn bitte diese ominöse gleiche Wichtigkeit? Nur, weil man mit Kindern arbeitet kann man doch nicht auf einmal die Gehälter gleich machen. Mit diesem Argument müsste jede Krankenschwester ein Gehalt wie A15 bekommen, weil ohne ihre Tetanus-Spritze der Wundstarrkrampf zurückkäme in Deutschland. Dann müssten auch Müllmänner deutlich besser bezahlt werden oder Menschen, die sich um die Pflege und Versorgung unserer Ältesten kümmern. Mit dem Argument der Wichtigkeit (die auch irgendwie extrem subjektiv ist) kommt man beim Gehalt nicht wirklich weit.
Es geht bei der Bezahlung unter anderem darum, wie qualifiziert eine Person ist und, wieviele Personen in der Lage sind den Beruf auszuüben. Es finden sich mit Sicherheit ungleich mehr Leute, die die Voraussetzungen mitbringen ein Grund- und Hauptschulstudium zu packen, als Leute, die die Voraussetzungen haben ein Physik-, Chemie- oder Mathestudium für das Gymnasiale Lehramt zu packen. Täuscht euch nicht, das sind inhaltlich Welten. Die schmeißen in Mathe und Physik mit einem Abstraktionsgrad herum, der sich gewaschen hat.
Um noch einmal deiner Argumentation zu folgen: Die Erziehungsarbeit aller Schultypen mag ähnlich sein, da stimme ich dir zu. Die Erziehungsarbeit ist aber nichts, für das man viel Geld bekommt und bekommen sollte. Schau Dir mal die Gehälter von Erziehern an. Oder willst Du etwa sagen die Erziehungsarbeit eines Erziehers sei weniger wichtig als die eines Lehrers? Kinder erziehen ist nun einmal etwas, für das man nicht zwangsläufig ein kompliziertes Hochschulstudium abgeschlossen haben muss. Es gibt hervorragende Erzieherinnen ohne jegliches Hochschulstudium, die hervorragende Erziehungsarbeit leisten. Ebenso Eltern, die hervorragend erziehen ohne, dass sie auch nur etwas darüber gelernt hätten in irgendwelchen Kursen. Aber keinen von denen wäre auch nur in der Lage in der Mittelstufe, geschweige denn in der Oberstufe und im Abitur Kurse in Chemie zu unterrichten.
Da würden sie nicht einmal den grundlegendsten Anspruch, nämlich die sachliche Richtigkeit, erfüllen. Dafür studiert man viele Jahre. Das muss man mühsam erlernen, das ist nichts, was man auch ohne kompliziertes Studium leisten kann. Und dafür gibt es eben die höheren Gehälter.
Das ist in jedem Beruf so, der Ingenieur, der im trockenen Büro die Tiefbohrung berechnet und mit geologischem Sachverstand den richtigen Ort für diese aussucht verdient mehr als der Arbeiter, der sich die Hände schmutzig macht. Wessen Arbeit ist da eigentlich wichtiger? Ohne den Arbeiter würde da auch kein Loch entstehen und er hat sogar die körperlich anstrengendere, vielleicht auch gesundheitsschädlichere Arbeit. Sollen wir jetzt eine Petition starten: Ingenieursgehälter für jeden Bauarbeiter, weil deren Arbeit genauso wichtig ist?
Ich finde auch, dass man durchaus die Gehälter der Lehrer anheben müsste. Speziell für Naturwissenschaften, aber das ist noch einmal ein anderes Thema. Aber A13 für alle ist nicht die Lösung, A13 für Grundschullehrer absolut okay, aber dann auch in einem Zug gleich A14 für Gymnasiallehrer. So eine Petition würde ich unterschreiben.