Beiträge von Firelilly

    Verglichen mit meiner Schulzeit (ca. 1994-2002) hat das Niveau dann aber wieder extrem (!!!) nachgelassen. Wir durften in Mathematik noch sehr viel beweisen, haben uns mit komplexen Zahlen beschäftigt, in Chemie Orbitalmodelle gehabt, in Biologie die Lotka-Volterra Regeln mit Differentialgleichungen beschrieben und so weiter. Auch die Mendelgenetik wird heute viel oberflächlicher gestriffen. Tausende Beispiele.
    Wenn ich meine alten Hefte durchschaue kann ich einen Bruchteil der Aufgaben nehmen, da die meisten einfach zu komplex für das heutige Niveau sind.

    Die Ansprüche an die Kinder sind gestiegen.
    Zumindest im Vergleich zu meiner Schulzeit ab Ende der 70er. Und ich kann es verifizieren - meine Familie hat meine alten Schulsachen aufbewahrt.
    Und natürlich gabs bei mir damals auch keine Hilfe der Eltern. Dafür konnte ich am Ender der ersten Klasse Sätze lesen wie "Fu ruft Uta. Hallo Fu."
    Meine Kinder haben am Ende von Klasse 1 die erste Klassenlektüre gelesen.

    Mathematik und Physik können echt interessant sein, wahnsinn!
    Mich würde einmal interessieren, wie der logische Zusammenhang ist, dass man aus der Anzahl der Stöße die Nachkommastellen von Pi berechnen kann. Mir ist der theoretische Versuchsaufbau klar, ideal elastischer Stoß und keine Reibungsverluste. Doch wieso verhält sich die Anzahl der Stöße exakt so, dass die Nachkommastellen von Pi herauskommen? Es kann ja nicht daran liegen, dass Kugeln verwendet werden, wo dann Pi wegen des Kreisumfangs auftritt, oder? Das Ganze müsste doch mit einem anderen Körper (z.B. Würfel) unter den Bedingungen auch funktionieren, da es nur auf die Masse ankommt? Wieso taucht in diesem Naturgesetz also Pi auf?
    Vielleicht kann mich ein Physiker / Mathematiker mal aufklären, finde das mega spannend!

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Eltern allein schon gehörig Aufruhr machen würden, wenn auch nur eine komplette Woche der Unterricht ausfallen würde wegen Streiks. Und das Ganze kann man dann eben ausdehnen bis die Forderungen erfüllt werden.
    Da viele Eltern berufstätig sind, müssten sie für teuer Geld Kinderbetreuung nehmen. Da gäbe es mit Sicherheit einen massiven Aufschrei. Ich wette es würden sogar einige Eltern den Staat verklagen dafür. Ich glaube, dass unser Dienstherr dadurch unter so massiven Handlungsdruck geraten würde, dass da relativ schnell eine Einigung erzielt würde.
    Einer der Gründe, warum es nicht funktioniert ist, dass den Lehrerberuf leider überdurchschnittlich viele Gutmenschen ergreifen, die ein schlechtes Gewissen bekämen wegen der Konsequenzen, die es für die Kinder und Eltern bedeutet.
    Kurzum, der Streik im Lehrerberuf würde hervorragend funktionieren, wenn alle nur mitmachten. Stellt Euch doch einmal vor über längere Zeit fände kein Unterricht statt, was das für Konsequenzen fürs Abitur und auf lange Sicht für die ganze Wirtschaft hätte. Deutschlandweit mehrere Jahrgänge, die, weil der Dienstherr nicht einlenken will, ein Quartal keinen Unterricht bekommen? Die Klagewelle, dass "mein Kind kein Medizin studieren kann, weil ihm ein viertel Jahr Unterricht fehlte und er deshalb das Abitur mit schlechteren Noten abschloss" und so weiter.
    Der Druck unter den der Dienstherr käme wäre enorm, aber es scheitert daran, dass die Lehrerschaft zu masochistisch, zu gutmenschlich und vielleicht auch zu ängstlich und zu faul ist. Dabei sind wir in so einer gesellschaftlich wichtigen Schlüsselposition und haben theoretisch so viel Macht, stattdessen sind wir die (auch noch studierte!) Berufsgruppe, die sich am wenigsten gegen Ausbeutung und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen wehrt.

    Hallo Susannea,
    danke für den Link. Das ist schon einmal interessant, allerdings suche ich eher einen direkten Aufruf zum Streik am Dienstag. So wie ich unser Kollegium kenne bekommt das sonst niemand mit und vor allem glaube ich, dass sonst wirklich gar niemand streikt.
    Und dann heißt es bestimmt wieder: "Die Forderungen können ja so wichtig nicht gewesen sein, wenn man nicht mal bereit ist dafür zu streiken".
    Und ja, Du hast recht, in SH ist jeglicher Widerstand, der zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen führen könnte, marginal. Generell kommt es mir von meiner Schule im Speziellen so vor, als würden die alles mit sich machen lassen. Es kommt wohl auch nicht von ungefähr, dass die Bezahlung in SH so gering und die Stundenzahl (25,5) so hoch ist. Es wehrt sich ja niemand bei irgendetwas. Traurig.
    Bei Personalratswahlen wird immer händeringend überhaupt ein Kandidat gesucht, weil das niemand machem möchte. Dabei wird in Gesprächen deutlich wie unzufrieden alle sind und der Langzeiterkranktenstand ist hoch wie nie (bei über der Hälfte weiß man, dass es Burnout und ähnliche, berufsbedingte Probleme sind!).
    Vielleicht sollte ich mich mal im Personalrat engagieren? Aber als Neuling?

    Du kannst das Thema im Lehrerzimmer verbreiten, die Informationen der GEW auslegen, vor allem dich weigern, eine angestellte Lehrkraft zu vertreten (!!) und mit den Schülern darüber sprechen, warum Frau X und Herr Y fehlen.


    Du kannst in die GEW eintreten (da kommt nämlich das Streikgeld und die Rechtsberatung für die Streikenden und die ganze Organisaton der Maßnahmen her), und dich da engagieren...

    Hallo Meike, danke für die Info. Ich würde gerne das Thema im Lehrerzimmer verbreiten und die Information der GEW auslegen. Am liebsten wäre mir, wenn ich z.B. auch eine DIN-A-4 Seite mit Aufruf zum Streik bei uns ans schwarze Brett hängen könnte. Wir haben da so einen Bereich, wo sich Lehrer gegenseitig informieren. Hat die GEW da ein Musterexemplar, was man ausdrucken könnte? Ich habe da jetzt nicht direkt so etwas gefunden.

    Welche Möglichkeit habe ich, wenn ich verbeamtet bin, diesen Streik in irgendeiner Form zu unterstützen ohne gegen das Streikverbot zu verstoßen? Ich finde es mehr als angebracht, dass die GEW endlich zu drastischeren Maßnahmen aufruft, denn so kann es mit dem Lehrerberuf nicht mehr weitergehen. Ich möchte mich den Angestellten solidarisch zeigen und möchte dennoch nicht gegen geltendes Recht verstoßen. Vielleicht kann mir jemand von den erfahreneren Kolleginnen und Kollegen einen Rat geben!

    Ich kenne da sogar erstaunlich (persönlich finde ich sogar: erschütternd) viele, die so ein Modell favorisieren (ganz daheim bleiben oder Teilzeit mit so wenig Stunden wie möglich).

    Wenn ich einen Partner hätte, der mich finanziell voll versorgt, würde ich auch lieber Hausarbeit machen anstatt arbeiten zu gehen. Ich kann
    während des Bügelns prima Musik hören und ich kann beim Putzen vortrefflich tagträumen oder Dinge planen.
    Als Lehrer muss ich bei der Arbeit in und nach der Schule immer hochkonzentriert sein und das schlaucht. Auch bleibt, ich sah das bei meinen Eltern früher, als Hausfrau immer noch genug Zeit für Hobbies, Gespräche mit den Nachbarn und Selbstverwirklichung sei es durch Lesen, Basteln oder Sport.
    Während mein Vater als Vollzeitlehrer in der Regel unter der Woche einfach nur todmüde war und nicht einmal Zeit hatte so viel zu lesen, wie er eigentlich gerne wollte, geschweige denn regelmässig zum Sport zu gehen, so konnte meine Mutter neben aller Hausarbeit noch ein Hobbystudium (Psychologie) durchführen, regelmässig sporteln und hatte eigentlich immer genug Zeit. Meine Mutter hat sogar eigene Bücher geschrieben neben ihrer Tätigkeit als Hausfrau, war lange Zeit Oberligaspielerin während mein Vater zu mir sagte, als ich den Lehrberuf ergreifen wollte:
    "Such Dir lieber etwas mit geregelten Arbeitszeiten. Ich habe aus Zeitmangel nie die Dinge verwirklichen können, die ich gerne gemacht hätte."
    Jetzt wo ich Lehrer bin verstehe ich das. Als ich noch Schüler war und im Kadertraining, da ist meine Mutter mit mir vor der Schule oftmals eine Runde mitgejoggt. Mein Vater hatte dazu schlicht und einach keine Zeit und Kraft, weil der natürlich 6 Stunden unterrichten musste. Meine Mutter hat sich danach einfach noch einmal ne Stunde hingelegt und dann entspannt die Hausarbeit begonnen. Es mag sein, dass es alles auch für sie stressiger war, als wir kleine Kinder waren, aber sobald wir selbstständiger waren war es entspannt. Das hat sie selbst gesagt und das war auch immer mein Eindruck.
    Für mich ist es auch kein Wunder, warum so viele Lehrer bei uns im Lehrerzimmer nur halbe Stellen haben. Und, warum diejenigen die Vollzeitstellen haben so dick oder Kettenraucher sind. Irgendwie muss der Streß ja kompensiert werden.
    Ich sehe es an meinem Sportverein: Wir haben Lehrer und Leute aus anderen Berufen. Diejenigen, die am Freitag Abend beim Punktspiel jammern, dass sie danach eigentlich keine Zeit für ein Bier haben weil sie am WE noch so viel zu arbeiten haben und dementsprechend sich nicht erlauben können bis spät in die Nacht wegzubleiben sind (wir) Lehrer.


    Ich kann also jeden und jede verstehen, die lieber gut bezahlt den Haushalt machen anstatt sich in der Arbeit zu stressen und aufzureiben. Ich wünschte mir so sehr ich könnte auch mal einfach mich morgens, nachdem ich das Frühstück gemacht habe, noch einmal für ne Stunde oder zwei hinlegen. Oder ich könnte bei strahlendem Sonnenschein auf den Markt radeln und da einkaufen.

    Wir kriegen das nicht vom Dienstherren ersetzt.

    Kann man das Geld dann nicht aus der Klassenkasse nehmen und so auf die SuS umlegen? Kann doch nicht sein, dass Du für einen Wandertag auch noch draufzahlst.

    ohne etwas zu den Karrierechancen des Threaderstellers sagen zu können, wirft es IMHO ein bezeichnendes Licht auf unseren Berufsstand, wenn einer zugibt, AUCH Ambitionen auf Leitungsaufgaben zu haben und dann von allen Seiten fast nichts anderes zu hören bekommt, als dass das doch ganz "pfui" sei und man doch deswegen nicht Lehrer werde...

    Da stimme ich vollkommen zu. Ich persönlich ziehe das Unterrichten jeglicher Verwaltungsarbeit vor,
    aber wenn jemand sich gezielt für Leitungs- und Verwaltungsaufgaben interessiert, bitte! Finde ich vollkommen in Ordnung.



    Ich fände es übrigens im Allgemeinen gut, wenn es mehr Lehrer gäbe, die auch wirtschaftliche Aspekte des Berufs stark betonen anstatt sich in irgendwelchen ideellen Fantasien zu ergehen. Vielleicht wird aus solchen Reihen dann auch endlich mal ein Schulleiter rekrutiert, der Firmenkontakte herstellt für wirtschaftsnahe Praktika und Zusammenarbeit, MINT-Fächer gezielter fördert und sich dafür stark macht, dass an der Schule all die Aktivitäten groß geschrieben werden, die Bezug zu Fächern haben deren Experten in der deutschen Wirtschaft gesucht werden und mit denen SuS später einen gut bezahlten, wichtigen Job bekommen.
    Von Schulleiter/innen mit Geisteswissenschaften als Fächern, die den Großteil der Poolstunden in Theater-AGs, Darstellendes Spiel und Ähnliches stecken und lieber einen Kunst LK mit 20 SuS sowie einen dritten (!) Deutsch LK, als einen Chemie LK mit 12 hochintelligenten Cracks, einrichten, habe ich persönlich genug.
    Vielleicht wird das ja mal ein Schulleiter, der auch versteht, dass man als Lehrer kein Geld für Arbeitsmaterial ausgeben sollte und deshalb Teile des Etats darauf verwendet, dass die Lehrer Druckerpatronen und Druckerpapier (sofern sie es eh nicht aus der Schule mit nach hause nehmen) über die Schule bestellen können, damit sie die Blaupause für die Arbeitsblätter nicht auf eigene Kosten ausdrucken. Vielleicht ist so jemand auch ein Schulleiter, der keine Klassenfahrten und Austausche genehmigt, wenn es dafür keine Geldmittel gibt und ein Lehrer auch nur einen Cent selber zahlen müsste.
    So ein Schulleiter bleibt aber wohl eher Wunschdenken meinerseits ;)

    Hm, in Bezug auf Schülerinteressen kann ich mich den Vorrednern so gar nicht anschließen:


    An unserem Gymnasium erfreuen sich sowohl Biologie, als auch Geschichte großer Beliebtheit. PoWi und Sowi aber noch viel mehr. Gerade in der Oberstufe und als Abiturfach.

    PoWi und SoWi erfreut sich großer Beliebtheit im Abitur, weil die Schüler wahnsinnig interessiert sind an den Themen? Oder weil Physik, Mathe und Chemie einfach zu anspruchsvoll sind und man sich einfach durch die Wahl bessere Noten erhofft (und diese im Vergleich auch bekommt)?
    Ich beobachte dies auch in Bezug auf Biologie, was sich im Gegensatz zur Chemie oder Physik großer Beliebtheit erfreut. Da sitzen dann trotzdem relativ viele uninteressierte SuS. Ich glaube dies gilt für viele Fächer in der Schule. SuS wählen auch oftmals den leichteren Weg und das wird dann, wenn man die Zahlen derer anschaut, die einen Kurs belegen, oftmals falsch als Interesse am Fach interpretiert.

    ...das den Kollegen gegenüber, die für dich einspringen (Mehrarbeit) kollegial ist.

    Ich empfinde es genau anders herum. Nämlich, dass diese Kollegen, kollegial mir gegenüber sind, wenn sie mich entlasten, dass ich, wenn ich schon täglich 14 Stunden + 10 Stunden Bereitschaft arbeite, nicht auch noch im Vorwege der Fahrt Mehrarbeit leisten muss.
    Ich bin übrigens auch sehr gerne bereit selbiges für meine Kollegen zu machen. Sogar würde ich gerne tauschen, ihn / sie auf die Fahrt schicken und dafür seinen Unterricht vertreten.
    Denn wenn ich Vertretungsstunden leiste, dann muss ich nur zwei Stunden pro Monat leisten. Leiste ich mehr, kann ich mir die auszahlen lassen. Wie ist es mit den 14 Stunden + 10 Stunden Bereitschaft auf Klassenfahrt? Nicht so!


    Wenn der Dienstherr übrigens möchte, dass mehr als zwei Vertretungsstunden und nach Möglichkeit auch noch jeweils durch Lehrer des entsprechenden Fachs mit regulärem Unterricht stattfinden, dann soll er entsprechendes Personal zur Verfügung stellen.
    Es würde ja reichen mehr Lehrer einzustellen. Auch das reguläre Stundendeputat mal wieder abzusenken und die frei werdenden Stunden für nötige Vertretungseinsätze zu nutzen wäre eine Maßnahme gegen Unterrichtsausfall.


    Solange dem Dienstherr aber Unterricht nicht als wert genug erscheint (denn für mehr Personal um Stundenausfall durch passende Fachlehrer zu verhindern oder weniger Stundendeputat und damit hochwertigere Stunden scheint ja wohl kein Geld da zu sein), kann es ja wohl auch nicht so wichtig sein!


    Ich werde übrigens als fachfremder Vertretungslehrer durchaus weiterhin etwas spielen oder einen Film schauen (und mit Film meine ich allerdings eine hochwertige Dokumentation aus meinen Fächern). Ich sehe das als tolle Möglichkeit auch mal andere Klassen / Schüler kennenzulernen, ungezwungen ins Gespräch zu kommen. Wenn Arbeitsaufträge vorhanden sind (kam durchaus mal vor, aber eher selten), dann lasse ich die natürlich bearbeiten.


    Es ist etwas anderes, wenn ein Lehrer länger ausfällt und man den Auftrag bekommt diese Klasse längere Zeit zu übernehmen. Dann lohnt es sich natürlich regulären Unterricht zu etablieren. Und dann ist man eben auch Fachlehrer für dieses Fach.

    Müsste man dann auch konsequent im Alltag sprechen von einem


    a) Mensch mit männlicher Geschlechtszugehörigkeit anstatt Mann
    c) Mensch mit weiblichem Geschlecht und beruflicher Tätigkeit im horizontalen Gewerbe anstatt Prostituierte


    Denn wenn ich Mann sage, reduziere ich den Menschen doch auch nur auf seine Geschlechtszugehörigkeit und sehe nicht den Menschen im Vordergrund. Oder wenn ich von einer Prostituierten spreche, dann reduziere ich den Menschen auf seine Berufstätigkeit.


    Aus meiner Sicht ist es in Ordnung einen Begriff zu verwenden, der einen bestimmten Aspekt eines Menschen in den Vordergrund stellt, wenn es in dem Sachzusammenhang eben um genau diesen Aspekt geht.
    Wenn das Geschlecht in einem Zusammenhang von Bedeutung ist, dann sage ich eben "ein Mann" oder "eine Frau" und reduziere den Menschen eben ein Stück weit, weil es in dem Zusammenhang eben auch um diesen Aspekt genau geht. Deshalb habe ich auch kein Problem damit von Behinderten zu sprechen. Auch nicht von Legasthenikern, Genies, Cholerikern und so weiter.


    Ich empfinde diese ganzen gestelzten Formulierungen als Gutmenschentum und viel zu umständlich und gekünstelt für den Alltag. Diese gesamten "ein Mensch mit....." Konstruktionen. Genauso wie diese Begriffsumwandlungen in Berufen. Ich sage immer noch, dass "Putzfrauen" bei uns an der Schule arbeiten. Und ich grüße sie jeden Tag und unterhalte mich auch ab und an mal kurz mit ihnen und scherze herum, wenn sie abends in den Chemiräumen putzen.
    Ganz im Gegensatz zu so manch jungen, politisch korrekten Kolleginnen, die mich doch glatt belehren wollten, dass es "Raumpflegerinnen" sind, aber (vermutlich!) noch nicht ein Wort mit ihnen gewechselt haben. Sicher aber grußlos vorbeigegangen sind, denn das habe ich gesehen und mir dann meinen Teil zur political correctness gedacht.

    geplantes fortbleiben durch wandertag/klassenfahrt oder sonstwas, dann gibt man selbstverständlich etwas rein.

    Das habe ich nun schon öfter gehört. Warum sollte ich, wenn ich auf Klassenfahrt gehen muss oder einen Wandertag durchführe auch noch die dadurch entfallenden Unterrichtsstunden vorbereiten?
    Durch eine Klassenfahrt habe ich 14 Stunden am Tag Arbeit + 10 Stunden Bereitschaft. Wenn ich dann noch die Zeit für Unterrichtsmaterialerstellung für die ausfallenden Stunden dazurechnen müsste, dann bin ich ganz locker in Arbeitsstundenbereichen, wo der Burnout winkt.
    Entweder ich unterrichte, dann bereite ich auch Unterrichtsmaterial dafür vor, oder ich werde eben anderweitig eingesetzt. Dann mache ich sicherlich nichts für den dadurch ausfallenden Unterricht. Das wäre in meinen Augen eine dreiste Erhöhung des Arbeitsumfangs.
    Auch bereite ich nichts vor für den Fall, dass ich mal krank bin und hinterlege das irgendwo. Ich gebe im Krankheitsfall höchstens kurz und knapp Auskunft welches Thema ich gerade behandele. Kann sein, dass es später mal weniger belastend wäre, aber als Berufsanfänger ist das zeitraubendste die Erstellung des Unterrichtsmaterials und die Planung der Stunde. Das sich Hinstellen und vorbereitetes Material mit den SuS zu erarbeiten ist (für mich) das kleinste Übel. Eine gut vorbereitete Stunde mit allen Materialien hält sich (für mich) relativ entspannt, während die Planung der Stundenziele und Methoden und deren konkrete Umsetzungsvorbereitung massiv Zeit und Denkleistung erfordert.


    Man stelle sich vor so eine Erwartungshaltung würde sich in einem anderen Beruf so finden: "Ach übrigens, Frau Müller, da sie ja vielleicht einmal krank sein könnten arbeiten sie doch bitte schon einmal, selbstverständlich als unbezahlte Überstunden, vor."
    Tja, wenn dem so wäre, würde man sicher bestimmte Unterlagen deutlich schneller vom Gericht oder vom Amt zurückbekommen. So läufts aber außerhalb der Parallelgesellschaft Schule eben nicht.
    Auch habe ich noch nicht davon gehört, dass ein Arbeitnehmer bei einer genehmigten Fortbildung die Zeit des Arbeitsausfalls als Überstunden wieder reinholen muss. (Nichts anderes ist es nämlich, wenn man da im Vorwege den Unterricht regeln soll). Im Gegenteil habe ich von Freunden gehört, dass Fortbildungen vom Unternehmen inklusive Anfahrt und Übernachtung im Hotel gezahlt (!) werden. Warum sollte ich als Lehrer für so etwas selber zahlen und noch zusätzlich arbeiten?

    Dass jemand von 7 bis 19 Uhr in de Schule ist und sich dann zu Hause auch noch an den Schreibtisch setzt, ist mir dagegen bisher nicht untergekommen.

    Bei Berufsanfängern, die direkt aus dem Referendariat kommen und eine volle Stelle haben, logischerweise Klassenstufen unterrichten müssen für die sie noch kein vorbereitetes Material haben und dann noch an Konferenzen teilnehmen müssen, ist dieser Fall durchaus gegeben. Wie soll man sonst den nächsten 6 Stunden Tag schaffen, wenn man gar nichts vorbereitet hat?
    Selbst ohne Konferenzen ist nach 6 Stunden Unterricht (inklusive morgentlichem Aufbau der Experimente und nachmittäglichem Abbau) eigentlich schon der Akku so leer, dass am selben Tag eigentlich keine hochgeistige Arbeit (wie es die Unterrichtsplanung eigentlich aber erfordert) mehr möglich ist. Nicht eingerechnet ist der ganze Organisationskram rundherum.
    Es gibt ja für Berufsanfänger (vllt. ja auch im Lehrerberuf generell) sehr wenig "Autopilot"-Tätigkeiten. Das heißt die Arbeitsstunden, die man leistet, finden (zumindest als Berufsanfänger) unter höchster Konzentration statt. Man kann also auch nicht einfach nur Arbeitsstunden vergleichen. Und ja, auch ich habe während meines Studiums 8 Stunden täglich in den Semesterferien (körperlich) gearbeitet, konnte abends dann aber noch meinen Hobbies nachgehen. Ich konnte sogar während der Routinearbeit meine Gedanken schweifen lassen, Dinge fürs Privatleben planen. Das kann ich als Lehrer nicht, da muss ich bei allen Tätigkeiten voll konzentriert sein. Und das laugt aus, selbst, wenn es weniger als 8 reine Zeitstunden Arbeit wären. Vielleicht wird es in ein paar Jahren anders.

    Heute denke ich: Wenn die Stunden bei Berufsanfängern nicht so toll ausfallen, dann ist das eben so gedacht und gewollt! Und wenn mir die Arbeit über den Kopf wächst - wo bleibt da die Fürsorgepflicht des Arbeitsgebers? - dann bin ich eben öfter mal ein paar Tage krank!

    Ich verstehe gar nicht, wie die Lehrergewerkschaften es zulassen konnten, dass die zu unterrichtende Stundenzahl angestiegen ist. Es ist doch in den Jahren nichts dafür weggefallen, im Gegenteil, die alten Lehrer erzählen mir alle, dass es viel mehr Aufgaben als früher gibt. Warum drohen Lehrergewerkschaften nicht damit, dass sie zum landesweiten Dienst nach Vorschrift aufrufen werden (Streiken dürfen Beamte ja nicht), wenn die Stundenzahl nicht wieder gesenkt wird.
    In allen anderen Berufen werden die Interessen der Arbeitnehmer schließlich auch vertreten, warum gibt es bei Lehrern ständig Verschlechterungen der Bedingungen?
    Vielleicht liegt es daran, dass ich noch recht neu im Beruf bin, aber ich verstehe nicht, wie man für Klassenfahrten selber Geld ausgeben kann, ja allein schon, wie man Druckerpatronen zum Ausdrucken eines Arbeitsblatts letztendlich selber zahlt.

    Nele und Midnatsol:


    Ihr mögt von Unart reden, wenn man einen Beitrag doppelt posted und dann einen (identischen) davon innerhalb einer halben Stunde löscht. (Vergleicht Beitrag 1 und 2 dieses threads, beide von mir). Ich empfinde es im Gegenteil als Unart beziehungsweise Frechheit, wenn man mit solchen Anschuldigungen kommt und nicht einmal bemerkt, dass es ein Doppelpost mit gleichem Inhalt war.

    Hallo,


    mit Erschrecken habe ich bei meiner neuen Stelle feststellen müssen, dass es in SLH (und anscheinend auch in manchen anderen Bundesländern als Bayern) kein Weihnachtsgeld mehr gibt. Bei all den Deputatserhöhungen und Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen fragt mich, ob das so ein kluger Schachzug ist.
    Oder ist man sich so sicher, dass der Wegfall des Weihnachtsgeldes bei einem Großteil der Lehrerschaft (aus ideologischen Gründen?) nicht zu einer Demotivation, die sich dann auch auf den Unterricht und die Einsatzbereitschaft in der Vorweihnachtszeit übertragen würde, führen wird? Oder nimmt man das willentlich in Kauf?
    Ich zumindest bin nach dieser Nachricht ein bisschen bedient und werde nun den Stift fallen lassen und auf den Weihnachtsmarkt gehen. Dann ist die ausführliche Vorbereitung der kommenden Projektwoche mit neuen Ideen eben auch einfach gestrichen, Sparmaßnahme, und es findet exakt so statt wie im letzten Jahr. :engel:
    Prost!

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