Beiträge von WillG

    Das macht effektiv keiner.

    Na ja, bislang gab es Sachsen-Anhalt, BaWü, Bayern und Hessen dir Rückmeldung, dass es sowas gibt. Von "effektiv keiner" würde ich hier nicht mehr sprechen...

    Aber es ist echt peinlich, wie wenig sich die Kollegen im Beamtenrecht, im Dienstrecht, im Schulrecht etc. auskennen und dafür ebenso peinliche Ausflüchte haben. Vielleicht sollte man nicht erst im Beamtenrecht aufführen, dass Beamte sich über für sie geltende und gängige Vorschriften selbstständig zu informieren haben...

    Ich stimme dir im Prinzip zu, möchte aber die Kollegen hier ein wenig verteidigen. Schwierig ist ja nicht unbedingt (nur) das Juristendeutsch, vielmehr ist es am Anfang gar nicht so leicht, einen Überblick über die relevanten Vorschriften zu bekommen. Mit Schulgesetz und Dienstordnung ist es ja nicht getan, da gibt es noch Beamtengesetz, Beamtenstatusgesetz, Laufbahnverordnung, Besoldungsverordnung und noch eine ganze Menge anderer Verordnungen darüber hinaus. Die muss man erstmal auf dem Schirm haben und dann muss man die Systematik verstehen (Was finde ich wahrscheinlich in welchem Gesetz?). Und dann kommen die ganzen Erlasse, die zum Teil vom Dienstherrn nur unzureichend kommuniziert werden. Nach mehreren Jahren PR-Arbeit bin ich wohl relativ fit, aber am Anfang war das - trotz Schulrechtsseminar im Ref - schon manchmal schwierig.

    Manche Infos müssen ausgehängt werden und dann sind sie das auch. Das Amtspapier steht aber bei der SL und kann nur auf Anfrage (!) eingesehen werden. Ansonsten wir das Kollegium gerne im Unklaren gehalten, wenns dem Chef nicht behagt.

    Es muss sich also jeder selbst kümmern.

    Ist/war bei uns genau so. Wir haben es uns jetzt als PR zur Aufgabe gemacht, Amtsblätter und andere offizielle Schreiben nicht nur gründlich zu lesen, sondern auch das Kollegium über die Inhalte zu informieren. Sollte eigentlich nicht notwendig sein, aber uns war es wichtiger, ein gut informiertes Kollegium im Rücken zu haben als die Kollegen zur Selbständigkeit zu erziehen.
    Das Problem ist nur, dass der Chef uns nicht zuverlässig über rechtliche Regelungen informiert, die nicht im Amtsblatt stehen. Da sind wir dann auf die Infos von den Berufsverbänden angewiesen, die das aber auch nicht zu 100% leisten können.

    Vielleicht liegt es daran, dass mit meinen 50 Jahren die Einschläge in direkter und weiterer Bekanntschaft allmählich dichter werden, aber ich habe mich in der Hinsicht schon kundig getan. Im Internet gibt es gute Seiten dazu, man kann auch im Handel Formularsammlungen kaufen.

    Es gibt mittlerweile speziell ausgebildete Fachleute, die bei der Erstellung solcher Patientenverfügungen helfen. Der medizinische Laie ist hier schnell überfordert, wenn es darum geht, welche Maschinen nach welchem Zeitraum abgestellt werden sollen, wodurch sich möglicherweise Aussagen ergeben, die so gar nicht beabsichtigt sind.
    Die angesprochenen Fachleute versuchen durch Gespräche herauszufinden, was der Patient genau möchte, salopp gesagt "wie groß der Wille zu Leben ist" und bereiten diese Erkenntnis dann medizinisch korrekt auf. Kann ich jedem nur empfehlen.

    ich habe keinerlei Ambitionen auf A15 oder ähnliches

    Das ist eigentlich das Kernargument. Für die paar Kröten mehr - vor allem als Single ohne Kinder - lohnt sich die Mehrarbeit nur, wenn man denkt, sich irgendwann auf A15 bewerben zu wollen. Dann braucht man die A14, um sich durch den Laufbahnvorteil gegenüber anderern Bewerbern nicht gleich ins Aus zu schießen.
    Wenn du das nicht willst, kannst du dir die A14 schenken. Im Gegenteil kann es sogar Veränderungsmöglichkeiten geben, bei denen eine A14 unter gewissen Umstängen - nicht prinzipiell - hinderlich sein kann: Abordnungen etc.

    Vielleicht bin ich da auch etwas einseitig, weil ich auch bei uns den Stundenplan gemacht habe. Letztlich können wir nur vermuten, warum diese Situation entstanden ist. Es mag ja auch Gründe gegeben haben, dass es nun den TO getroffen hat. Aber letztlich muss ich als Lehrer damit rechnen.

    Das habe ich oben versucht zu thematisieren. Offensichtlich läuft dann aber an der Schule des TE etwas in der Kommunikation schief. Es gibt wenig Frustierenderes für den Durschnittslehrer, der freundlich nach einer Änderung des Stundenplans aus wichtigen Gründen fragt, als einen Stundenplanmacher, der nur mit den Schultern zuckt und "Ging nich' anders" murmelt.
    In so einem Fall wie dem hier beschriebenen muss der betrofffene Kollege noch bevor er den Stundenplan in den Händen hält zum Gespräch mit Schulleiter/Stundenplanmacher gebeten werden, wo man ihm die Situation erklärt, ihm deutlich macht, dass man sich seiner Situation bewusst ist (und die nicht ignoriert hat!) und mit ihm bespricht, wie diese notwendige Lösung denn für ihn erträglich umgesetzt werden kann. Das macht einen Riesenunterschied für die Akzeptanz solcher "Kröten" und wirkt sich ungemein auf die Stimmung im Kollegium aus.
    Natürlich sind der SL und der Stundenplanmacher dazu nicht verpflichtet. Sie können sich auch auf den Standpunkt stellen, dass der Stundenplan eine Dienstanweisung ist und gefälligst ausgeführt werden muss und dass man sich in dieser Position nicht erklären muss. Kann man machen, dann ist die Stimmung halt beschi***n. Und man ist in einer Leitungsposition gnadenlos fehlbesetzt.

    2) Gibt es eine Möglichkeit den Lehrberuf (verbeamtet oder B. auf Probe) zu unterbrechen, wenn man beschließt sich noch ein paar Jahre in einem anderen Bereich auszutesten oder nochmal zu studieren und erst später wieder als Lehrer arbeiten möchte, oder ist man dann RAUS?

    2) Beurlaubung (Beamter)

    Valerianus' Antwort auf die Frage ist nur zum Teil richtig bzw. muss man hier etwas präzisieren (wobei das vielleicht auch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist):
    In den Bundesländern, in denen ich mich etwas besser schulrechtlich auskenne, kann man sich zwar mehrere Jahre ohne Bezüge beurlauben lassen (ich meine bis zu 12), allerdings ist man während dieser Zeit nicht behilfeberechtigt (Außnahme: Berulaubung zur Kinderbetreuung). Viel schwerer wiegt aber noch, dass man in dieser Zeit nicht so ohne Weiteres einer bezahlten Beschäftigung nachgehen darf. Also, "in einem anderen Bereich austesten" könnte schwierig werden. Studieren geht zwar, aber auch hier stellt sich dann die Frage der Finanzierung.
    Natürlich kann man eine Beschäftigung beantragen, aber ob diese genehmigt wird, ist ein wenig Glückssache.
    Kann aber, wie gesagt, in NRW/Niedersachsen anders geregelt sein.

    Was die übrigen Punkte angeht, hat Valerianus die wichtigsten Stichworte genannt. Wenn du danach googlest, wirst du schnell fündig und andere/bessere Infos bekommst du von den Usern hier auch nicht. Meld dich doch einfach wieder, wenn du dich ein wenig eingelesen hast und ganz konkrete Fragen zu den einzelnen Prozessen hast.

    Es mag sein, dass ich hier falsch liege aber wäre nicht der "normale" Weg vor einer Leitungstelle erstmal eine Beförderungsstelle inne zu haben?

    Diesen Weg würde ich aus rein pragmatischen Gründen verfolgen. Wenn der TE nach 10 Jahren schon "itchy feet" hat, besteht die Möglichkeit, dass der Wunsch nach Abwechslung immer wieder kommen wird. Gleichzeitig hat er aber mit 35 Jahren noch mind. 30 Berufsjahre vor sich. Wenn man da "zu schnell" aufsteigt, kann es sein, dass die Möglichkeiten nach Abwechslung deutlich weniger werden - zumal gewisse andere Formen der Abwechslung (Abordnungen ins Amt oder an die Uni; Auslandsschuldienst; Sabbatjahr etc.) oftmals leichter zu erreichen sind, wenn man noch nicht auf den höheren Gehaltsstufen sitzt. Das ist dann aber vom Einzelfall und von den rechtlichen Regeln des Bundeslands abhängig. Von daher würde ich mir aber sozusagen meine zukünftige Laufbahn zumindest tendenziell genau durchdenken, um nicht irgendwann auf einer Position zu sitzen, von der man nur schwer eine Abwechslung erreichen kann.

    Nein. Es sei denn, du unterstellst jeder (junge) Kollegin automatisch, dass sie in Kürze schwanger wird.
    Und wenn sie schwanger wird - dann ist das keine Fehlplanung, sondern das Leben.

    kl. gr. froschß

    Es gibt sicher Situationen, in denen die Schulleitung gezwungen ist, kurzfristig zu reagieren und irgendwelche Lösungen zusammenzuschustern, die dann für die betroffenen Kollegen sehr unangenehm sind. Zumindest für meine Schule kann ich aber sagen, dass wir häufig als PR schon Wochen, z.T. Monate, vorher Vertretungsprobleme ansprechen, die durch Schwangerschaften und (zumindest informell angekündigten) Elternzeiten bei der SL ansprechen und diese das dann auf die lange Bank schiebt: "Darüber reden wir, wenn es so weit ist!". Dann tritt der absehbare oder sogar angekündigte Fall ein und es besteht kein Vertretungskonzept. Vertretrungskräfte werden dann erst zwei Wochen vorher gesucht, meist mit mäßigem oder wenigem Erfolg. Die Schulleitung muss dann notgedrungen diejenigen nehmen, die Zeit haben, aber andere Fächerkombinationen. Dann muss die Unterrichtsverteilung umgestellt werden, damit das irgendwie passt. Die Stundenpläne aller Kollegen verschlechtern sich kurzfristig. Kollegen werden zum Teil am Freitag darüber informiert, dass sie ab Montag bestimmte Klassen abgeben und dafür andere Klassen übernehmen. Das alles ist für alle Beteiligten extrem lästig und führt zu deutlicher Mehrbelastung. Warum unsere SL es nicht organisiert bekommt, früher nach Lösungen zu suchen. Überarbeitung? Andere Dinge sind erstmal dringender/wichtiger? Mangelnde Organisation? Desinteresse? Ich weiß es nicht und will meinem Chef hier aber auch nichts unterstellen. Ärgerlich ist es trotzdem.

    Beim TE finde ich, dass man natürlich von einer Fachkraft erwarten kann, auch spontan einen LK zu übernehmen. Das Argument mit der A13Z-Bezahlung ist zwar ein wenig nervig, aber stimmt im Prinzip schon. Gleichzeitig verstehe ich seinen Ärger, dass seine persönlichen Umstände trotz deutlicher Kommunikation so völlig übergangen werden. Hier hängt es natürlich noch von der Größe der Fachschaft und von den Umständen der Fachkollegen - die dem TE vielleicht gar nicht unbedingt im vollen Umfang bekannt sein müssen - ab, wie sehr hier Inkompetenz oder mangelndes Einfühlungsvermögen von Seiten der SL oder einfach doch Sachzwänge am Werk sind. Die Idee, mal die Möglichkeit der eigenen Elternzeit zumindest beiläufig im Gespräch fallen zu lassen, gefällt mir deswegen ganz gut, dann muss der SL mal Farbe bekennen.

    Und es widert mich ehrlich gesagt an, wenn im Lehrerzimmer über die Schülerschaft gelästert und gejammert wird. Die sind auch nicht "doofer" als alle Schülergenerationen zuvor. Ich mag die Attitude nicht...

    Da stimme ich prinzipiell zu. Dieser Kulturpessimissmus, dass die "Jugend von heute" (tm) doch ach so ungebildet, sozial inkompetent etc. ist, geht mir auch auf die Nerven.
    Ich persönlich würde aber das Phänomen "sich Luft zu machen" davon trennen. Wir haben einen Job, der in manchen Phasen psychisch wie auch physich ziemlich an die Substanz geht. Dann mal im Lehrerzimmer ein Ventil zu haben und - auch unreflektiert - für fünf Minuten über Schüler XY, über die Schulleitung oder auch über die "doofen Schüler" im Allgemeinen zu schimpfen, bis man sich wieder abgeregt hat, finde ich nicht weiter schlimm. Wichtig ist, dass die prinzipielle Grundeinstellung stimm. Allerdings muss man schon aufpassen, dass sich diese Art von "Luft machen" nicht als Grundstimmung im Lehrerzimmer einschleicht.

    Es ist das Privileg der Mutter, für das ungeborene Kind mitzuentscheiden, welche Konsequenzen tragbar sind und welche nicht mehr.

    Sorry, das finde ich jetzt aber auch eine krasse Aussage.
    Siehst du das auch so, wenn eine Mutter findet, dass die Konsequenzen von Nikotin und Alkohol in der Schwangerschaft tragbar sind? Oder hat sie dann dieses "Privileg" plötzlich nicht mehr?

    Ich finde das Zitat gerade nicht mehr, aber irgendjemand hat geschrieben, dass es doch zum einen Ohr rein und zum anderen Ohr wieder raus geht, wenn man den Jugendlichen dieses Weltwissen sozusagen "seminarartig" vermittelt. Ich habe das alles durch learning-by-doing gelernt, zuerst als ich ausgezogen bin und dann nochmal mehr, als ich im Ausland war und erstmal eben niemanden kannte, den ich um Hilfe bitten kann.
    Wenn man am ersten Abend in der dunklen Wohnung sitzt, lernt man ganz schnell auch selbst, wie man eine Lampe anbringt. Und wenn es auf Dauer zu nervig wird, die Wäsche nach Hause zu fahren, dann fängt man ganz intrinsisch an, sich mit der Waschmaschine zu beschäftigen etc.
    Teil des Spaß am Erwachsenwerden ist es doch, sich solche Dinge mit der Peer Group im Austausch anzugeignen.

    Das heißt jetzt nicht, dass Kindern alle Arbeiten abgenommen werden sollten. Wenn sie früh an gewisse Dinge gewöhnt werden (Teller abräumen etc.), dann macht das natürlich viel Sinn. Aber nicht im Crashkurs in den sechs Monaten vor dem Auszug. Also, meiner Meinung nach.


    Das hier gefällt mir aber sehr gut:

    Was ich gut fand: meine Cousine hat meiner Nichte zur Jugendweihe ein Art "Lernheft" für den Eintritt ins Erwachsenenleben geschenkt: so hatte sie darin "Gutscheine", um in der Verwandtschaft mit einzelnen Personen verschiedene Arbeiten zu "erlernen" und zu üben. Da war alles Mögliche dabei von Blumenbinden bis Fenster putzen, Malern, Handwerkliches, Kochen... bei Oma, Opa, Onkeln, Tanten usw. Das fand ich eine super Idee.

    Gedichte sind zum Vortrag da und nicht zum Lesen und Interpretieren.

    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dieser Aussage komplett zustimmen möchte. Klar, zum Interpretieren sind sie nicht geschrieben, das ist eine Unart des Unterrichts.
    Und als Lyrikliebhaber kommt es natürlich immer wieder vor, dass ich Gedichte, die für mich persönlich einen besonderen "Wert" haben, auch laut vorlese. Aber Gedichte könne durchaus auch ihre Wirkung beim reinen stillen Lesen entfalten.
    Persönlich lasse ich auch bis zur 10. Klasse Gedichte auswendig vortragen. Dabei benote ich den Vortrag "offiziell" nicht, um hier keinen Druck aufzubauen. Wenn jemand aber besonders schön vorträgt, schreibe ich dazu durchaus eine gute Note auf. Ich habe da sehr schöne Ergebnisse bekommen: Schüler, die Requisiten mitbringen; Schüler, die mit verschiedenen Stimmen sprechen; Schüler, die sich zusammengetan haben und Gedichte szenisch vorgespielt haben...

    Mein erster Impuls war "Sollen sie doch, als Beamter auf Lebenszeit können sie mir nichts anhaben!" zu schreiben.
    Aber das würde natürlich zu kurz greifen. Also etwas genauer: Mir macht so eine Website keine Angst. Ich denke, dass ich mich meiner deutlich positionierten Meinung trotzdem im Bereich der Legalität und der Demokratie bewege. Und falls nicht, würde ich auch entsprechende disziplinarische Konsequenzen (Abmahnung; Disziplinarverfahren) stolz, wenn auch leicht genervt, über mich ergehen lassen.
    Gesamtgesellschaftlich ist es natürlich erschütternd, dass die AFD das Gefühl hat, mit so einer Maßnahme Stimmung machen zu können. Wenn das gesellschaftliche Klima solche Methoden zulässt - egal, ob daraus ernsthafte Konsequenzen entstehen können oder nicht - läuft in einer Demokratie definitiv etwas schief.

    Eine ehemalige Lehramtsanwärterin in meinem Seminar kam fast jeden Tag zu spät - wegen dem kleinen Kind. Zur Prüfung erschien sie Punkt 8 mit den Worten, sie müsse noch kopieren. Aufsichtspflicht im Klassenzimmer beginnt aber um Viertel vor 8. Die Prüfer waren pünktlich, die Referendarin ist durchgefallen.

    Eine ehemalige Lehramtsanwärterin in meinem Seminar hatte zwei kleine Kinder. Sie schien deutlich weniger gestresst als der ganze restliche Haufen, eben weil sie sich nicht so für die Schule stressen konnte. Während wir bis morgens um vier noch die schönere Schriftart und das bessere Bild für das Arbeitsblatt oder die noch passendere, innovative, schüleraktivierende Methode für die Texteinführung gesucht haben, hat sie um 18 Uhr den Stift fallen lassen (müssen), damit sie noch Zeit mit ihren Kindern verbringen konnte.
    Und nun: Das ist doch alles anekdotisch. Keiner kann sagen, wie es dem/der Einzelnen in der Situation geht. Das müssen die Leute schon selbst wissen.

    (Disclaimer: Die Zeiten sind natürlich übertrieben und ich nehme an, dass sie sich später nochmal an den Schreibtisch gesetzt hat. Aber diesen Overkill an Selbstausbeutung für das Seminar hat sie definitiv nicht betrieben. Wir hätten uns alle mal an ihr ein Beispiel nehmen sollen. Außerdem ist das, was im Ref am schnellsten leidet, der Ausgleich neben der Schule. Mit Familie ist man ja quasi gezwungen, den Ausgelich zu nehmen. Ist vielleicht auch gar nicht so schlecht.)

    Wie kommt es dann, dass es in Bayern so anders ist und es die Absolventen ins Ländliche zieht, sie aber nach München und Umgebung müssen? Davon mal abgesehen, dass ja auch München das Image hat, eine der teuersten deutschen Städte zu sein...

    Na gut, dann erbarme ich mich eben: Bayern ist ein Flächenstaat. Gerade Oberbayern besteht eben nicht nur aus München, sondern aus großen dörflichen Gegenden, die zu weit von München entfernt liegen, um noch pendeln zu können, aber trotzdem sehr hohe Lebenshaltungskosten haben. Und da es quasi in jedem Kaff eine Grund-/Hauptschule gibt und Grundschullehrer durchaus auch in der Hauptschule eingesetzt werden können, ist dort der Bedarf eben recht hoch.
    Für Gymnasiallehrer ist es übrigens oft umgekehrt. Da versauern Lehrer aus Südbayer gerne mal in Franken.

    Natürlich kriegst du für Kinder Sozialpunkte, ebenso für Zusammenleben mit deinem Partner.

    In Bayern gibt es kein offizielles Sozialpunktesystem. Soziale Faktoren werden "irgendwie" berücksichtigt, aber das System ist sehr intransparent und nicht berechenbar.

    Das ist eigentlich gar nicht so schwer:
    Ich erwarte von meiner Schulleitung, dass sie "nach außen" in jedem Fall erstmal hinter mir steht. Wenn Eltern/Schüler/MB oder sonst wer dann gegangen sind, soll sie sich meine Sicht der Dinge anhören und dann ein Urteil fällen. Wenn ich mich wirklich falsch verhalten habe, kann/soll sie natürlich die richtigen Konsequenzen ziehen: Fehlverhalten deutlich benennen, evtl. entsprechende Maßnahmen einleiten. Wenn unbedingt nötig, kann das dann auch entsprechend an die Beschwerdeführer kommuniziert werden, entweder durch die Lehrkraft selbst oder durch die Schulleitung, je nach Situation. Entsprechendes gilt natürlich auch, wenn sich Kollegen über mich beschwerden - in angepasster Form natürlich.

    Was mich aber interessieren würde: Nun ist es ja doch so, dass nicht alle Lehrkräfte an einer Schule tolle Arbeit leisten. Wie in jedem anderen Betrieb auch, soll es sogar vorkommen, dass einzelne Lehrkräfte - mehr oder minder für alle offensichtlich - ihren Job schlecht machen, z.B. den Schülern nichts beibringen (was die Lehrkraft im Folgejahr dann ausbaden muss), nur rumschreien, sich null ins Schulleben einbringen, Noten verschenken oder ungerechtfertigt nur 5en und 6en verteilen, etc.

    Hier hängt es natürlich stark davon ab, ob es wirklich objektiv und rechtlich relevantes Fehlverhalten ist. Das Prinzip der pädagogischen Freiheit gibt es ja immerhin auch noch: Also, wenn ich einfach so Stunden ausfallen lasse, den Lehrplan nicht einhalte oder nachweislich andere dienstliche Aufgaben nicht erfülle, dann kann/muss die Schulleitung natürlich reagieren. Wenn ich der Schulleitung oder dem Kollegen einfach nicht kreativ oder abwechslungsreich unterrichte, zu vie Lehrervortrag halte oder so, dann hat ich da keiner einzumischen. Da kann die Schulleitung wünsche äußern und das ggfs. in der Beurteilung berücksichtigen, aber sie kann mir keine Anweisungen geben.

    Neben vielem, was oben schon genannt wurde:
    * gut organisiert
    * gelungene Kommunikation (frühzeiteig; transparent; wertschätzend; gegenseitig)
    * kann auch delegieren - wobei Interessen/Entwicklungsperspektiven für die Lehrkräfte eine Rolle spielen, wenn Aufgaben abgegeben haben
    * schulrechtlich fit, aber kein Paragraphenreiter: Kenntnisse des Schulrechts sind so gut, dass auch Spielräume erkannt und kreativ ausgenutzt werden
    * Teamplayer: im SL-Team und im Kollegium; dabei aber keine Scheu, auch (evtl. fürs Kollegium) unangenehme Entscheidungen zu treffen und durchzuziehen; also nicht: Everybody's Darling

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