Ich sehe in der Vermittlung einer Fremdsprache an Menschen, mit denen bereits eine gemeinsame Sprache als Grundlage besteht, als etwas völlig anderes an, als zu alphabetisieren oder meine Muttersprache an Leute zu vermitteln, mit denen ich mich auf sprachlicher Ebene noch überhaupt nicht verständigen kann.
Okay, und inwiefern glaubst du, dass Deutschlehrer für diese Herausforderung besser geeignet sind?
Nochmal, es geht in diesem Teil der Diskussion nicht um Alphabetisierung. Dass die keiner von uns Sek I/II Lehrern kompetent vermitteln kann, ist ja klar.
Es geht darum, wer besser für DaF/DaZ Unterricht geeignet ist, wenn eben keine ausgebildeten DaF/DaZ Lehrer zur Verfügung stehen?
Der Sek I/II Deutschlehrer, dessen Unterrichtsschwerpunkt der Literatur- und Aufsatzunterricht ist, vielleicht noch ein wenig grammatikalische Anaylse, aber eben überhaupt kein Spracherwerb?
Oder doch eher der Fremdsprachenlehrer, zu dessen grundlegenden Aufgaben der Spracherwerb gehört, wenn auch normalerweise unter anderen Bedinungen? Und Fremdsprachendidaktik besteht ja jetzt nicht nur aus kontrastiven Methoden. Vermittlung von grammatischen Strukturen, Aufbau von Wortschatz, prozessorientierte Vorgehensweisen bei, Aufbau und Übern der rezeptiven Fähigkeiten, das alles geht zur Not auch ohne direkten Sprachvergleich.
Wie gesagt, wir reden hier von Notlösungen, im Sinne der Frage, wer der am wenigsten ungeeignete Kandidat ist. Dass das der Fremdsprachenlehrer ist, finde ich recht offensichtlich.
Ich habe den Eindruck, die Widerstände hier kommen weniger aus faktischen Überlegungen, sondern entstehen aus der Vorstellung, man müsse das selbst machen. Natürlich haben da die wenigsten Lust darauf, das ändert aber ja erstmal nichts daran, wer theoretisch besser geeignet wäre.