Beiträge von WillG

    Bolzbolds Sichtweise habe ich mir auch schon seit einiger Zeit zu eigen gemacht.
    Auch hier ist natürlich die Diskrepanz zwischen Prinzip und Realität recht groß: Prinzipiell kann ich alle Kollegen verstehen, die sagen, dass sie niemals privates Geld für schulische Anschaffungen ausgeben würden. Das darf eigentlich auch nicht notwendig sein.


    In der Realität mache ich es wie Bolzbold: Wenn mir die Anschaffung das Leben erleichtert, so dass ich dadurch mehr Freizeit (und weniger Stress) habe, dann nehme ich auch Geld in die Hand. Man muss dann aber höllisch aufpassen, dass man die so gewonnene (und teuer bezahlte) Freizeit auch wirklich als Freizeit nutzt und nicht doch wieder in dienstliche Angelegenheiten steckt (so wie häufig bei der "Teilzeitfalle").
    Als Beispiel: Wenn ich mir wegen vielen Freistunden im Stundenplan einen Laptop anschaffe, um in der Schule arbeiten zu können, dann muss ich auch wirklich darauf achten, dass ich die gewonnene Zeit nicht daheim noch in die Planung des noch besseren Unterrichts oder der besonders schönen Projekte stecke.
    Oder, wenn ich mir Unterrichtsmaterialien kaufe, die mir die Vorbereitung erleichtern, dann halte ich es für legitim, die dadurch gewonnene Zeit abzuhängen und quasi von meiner Wochenarbeitszeit von +/-41 Stunden abzuziehen.

    Ich gebe mir relativ viel Mühe beim Entziffern, aber wenn das nicht hilft => unlesbar, also quasi wie falsch / nicht vorhanden. Fertig.

    Genau so mache ich das auch. Ich gebe mir deshalb sehr viel Mühe, weil ich selbst eine schreckliche Sauklaue habe. Richtig lesbar schreibe ich erst, seit ich mir im Ref eine Art "geschwungene Druckschrift" für lesbare Tafelbilder angeeignet habe. Ob die aber von der Geschwindigkeit her für eine 240 Minutenklausur geeignete wäre, wage ich zu bezweifeln, so dass das auch kein geeigneter Tipp ist.


    Einer meiner Lehrer hat allerdings mal einen meiner Tests als Positivbeispiel genutzt, um zu zeigen, dass man trotz einer schlechten Schrift die äußere Form ordentlich und übersichtlich gestalten kann, was dann natürlich beim Entziffern hilft. Vielleicht wäre das ein Hinweis, da schlampige Schrift und schlampige äußere Form bei vielen unorganisierten Schülern Hand in Hand gehen: Absätze machen, Zeilen frei lassen, groß schreiben etc.

    Ich sehe das ja prinzipiell nicht so viel anders als du. Allerdings geht es mir - offenbar im Gegensatz zu dir - damit besser, wenn ich versuche, die Umstände im Rahmen der Möglichkeiten zu ändern. Dazu gehört es eben auch, mit der Schulleitung zu kommunizieren und auch Konflikte einzugehen, wenn es nötig ist...
    Und klar hat der Dienstherr kein Interesse daran, die Arbeitszeiten klar zu definieren. Das geht bei der Bereitstellung von Arbeitsplätzen los und endet bei der Selbstausbeutung, die viele Kollegen betreiben. Meine vage Erinnerung bezieht sich auf eine Definition der Zeiten, zu denen man für dienstliche Termine zur Verfügung stehen muss. Wie gesagt, ich meine mich an so eine Regelung für Bayern zu erinnern, kann sie aber tatsächlich nicht mehr finden.


    Dass Unterricht/Schüler unter dieser Vorgehensweise leiden müssen, ist richtig. Aber ich sehe das nicht als mein Problem. Offenbar ist das so vom Dienstherrn gewollt. Und indem ich das offen kommuniziere, auch im Kollegium und gegenüber der Schulleitung übrigens, hoffe ich, auf Dauer vielleicht doch auch etwas bewirken zu können. Spätestens durch Elternbeschwerden und daraus folgenden Dienstgesprächen, weil Herr WillG die Klausuren so spät herausgibt.


    @Friesin
    Ja, das ist ein Problem, allerdings gibt es ja auch immer mal wieder Phasen zwischendrin, in denen weniger los ist. Da kann ich dann solche Stapel recht gut abarbeiten.

    Ich kann es auf die Schnelle nicht finden, aber ich habe tatsächlich vor einiger Zeit eine Verordnung in der Hand gehabt, in der die Dienstzeiten auch für Lehrkräfte definiert waren. Im Prinzip ging es darum, dass außerunterrichtliche Termine im Rahmen der "normalen" Dienstzeiten stattfinden müssen - sofern es keine dienstlichen Gründe für spätere Termine gibt.

    Ich habe jetzt eines der Dokumente gefunden, die ich im Sinn hatte, nämlich einen Urteilsspruch des BVwG (Aktenzeichen BVerwG 6 P 7.06) zum Thema Dienstzeiten. Streitpunkt war die Anwesenheit während drei Präsenztagen in den Sommerferien:
    https://www.bverwg.de/230807B6P7.06.0
    Interessant sind hier vor allem die Punkte 29 und 35.
    Im Prinzip sagt das Urteil, dass es für Lehrer keine festen Dienstzeiten gibt, dass sie aber zur Erfüllung ihrer dienstlichen Pflichten (v.a. Konferenzen etc.) bereit stehen müssen. Dadurch rechtfertigt sich eine "Urlaubssperre" für die letzten drei Tage der Sommerferien, allerdings keine allgemeine Anwesenheitspflicht an der Schule, wenn es keine konkreten Termine gibt, die die einzelne Lehrkraft betreffen. Dabei handelt es sich NICHT um eine Auweitung der Arbeitszeit, bei der der PR in der Mitbestimmung wäre.
    Ich denke, das kann man durchaus auf den Freitagnachmittag übertragen: Klar kann keiner gezwungen werden, jeden Freitagnachmittag in der Schule rumzuhängen, aber für dienstliche Termine muss man nun mal zur Verfügung stehen.


    Das andere Dokument, in dem die Dienstzeiten mit normalen Bürozeiten gleichgesetzt werden, habe ich nicht mehr finden können. Ich meine mich aber an so etwas zu erinnern - ich hoffe, ich täusche mich nicht.


    OT: Eines meiner größten Probleme mit unserem Dienstherrn ist, dass er es nicht hinbekommt, eine umfassende Datenbank mit allen Erlassen und Verordnungen online zu stellen, in der man das gesuchte auch schnell findet. Ich glaube es handelt sich dabei um eine Mischung aus Inkompetenz (technisches Know-How und Personalmangel) und Taktit (damit die Bediensteten nicht zu einfach Zugriff auf ihre Rechte haben). Aber es würde mir die PR-Arbeit einfach so extrem erleichtern...

    Ich bin jetzt zu faul, die einzelnen Zitate herauszusuchen, auf die ich eingehen möchte, deshalb paraphrasiere ich:


    @Morse (Engagement um die Arbeitsbedingungen zu verbessern (z.B. Geld für Laptops zu organisieren) sind Teil der Arbeitszeit):
    Jede Zeit, die ich mit Tätigkeiten verbringe, die etwas mit meiner Arbeit zu tun haben, ist Arbeitszeit. Da Mikael zumindest damit recht hat, dass der Umfang unserer Arbeitszeit klar definiert ist (+/- 41 Stunde pro Woche bei sechs Wochen Urlaubsanspruch), bleibt für andere Tätigkeiten eben weniger Zeit, wenn ich mich erstmal darum kümmern muss, dass die Arbeitsbedingungen stimmen - auch wenn das eigentlich gar nicht meine Aufgabe wäre. Ob das jetzt Zeit ist, die ich aufwende, um nachmittags für meine Stunde am nächsten Tag einen Beamer an der Schule zu finden oder um mich mit Institutionen auseinanderzusetzen, die der Schule ein paar Laptops finanzieren sollen, ist dabei völlig egal. Die Zeit, die dafür drauf geht, ist meine Arbeitszeit - das bedeutet, dass der Unterricht entsprechend weniger aufwendig vorbereitet ist, dass Klausuren länger liegen bleiben und dass ich mich eben in anderen Arbeitsgruppen nicht (oder nur eingeschränkt) einbringe.
    Das habe ich doch selbst in der Hand, da die Einteilung meiner Arbeitszeit mir überlassen ist.
    Wenn ich dann darauf angesprochen werde, dass ich meine Klausur so lange nicht herausgegeben habe, dann erläutere ich gelassen, dass dafür keine Zeit war, da ich mich um andere Dinge kümmern musste, evtl. weil diejenigen, deren Aufgabe das eigentlich wäre, ihre Arbeit nicht ordentlich machen.
    Ich achte sehr genau darauf, dass ich nicht über meine Jahresarbeitszeit komme und kommuniziere das auch sehr offen. Nix mit "strahlenden Kinderaugen" oder so.


    @Mikael (Gründe für das Handeln der Lehrer):
    Die Gründe auf deiner Liste gibt es, aber das ist mir zu einseitig. V.a. das mit den Karrieristen macht zumindest hier keinen Sinn, da es hier die Regelbeförderung noch gibt. Ich bin seit geraumer Weile A14 und weiß aufgrund der ungünstigen Altersstruktur, dass ich wohl keine A15 bekommen werde. Stört mich nicht.
    Ich "engagiere" mich auch in Bereichen, die formal nicht zum Aufgabenfeld von StR/OStR gehören, weil ich damit meinen Arbeitsplatz angenehmer gestalten kann, was sich nachhaltig auf meine Berufszufriedenheit auswirkt. Es geht mir also nicht um Karriere und um "strahlende Kinderaugen", sondern vielmehr um "strahlende WillG-Augen". Dabei achte ich, wie gesagt, darauf, dass ich meine Jahresarbeitszeit nicht überschreite. Das geht schon, ist eine Frage der Prioritätensetzung. Und es macht mir das Schulleben deutlich angenehmer, als schmollend in der Ecke zu sitzen, mich über schlechte Bedingungen zu beschweren und darauf zu warten, dass mir irgendjemand irgendwelche Milliarden zuschiebt, die er irgendwann mal versprochen hat.
    Du hast allerdings nicht ganz unrecht damit, dass es durchaus politisch ein ungünstiges Zeichen setzt, wenn die Schulen die Mangelverwaltung eigenständig organisiert bekommen. Dann muss sich die Politik tatsächlich nicht ernsthaft mit den Problemen beschäftigen. Aber in die innere Immigration zu gehen, so wie du es hier beschreibst, wird halt auch nichts ändern. Ich habe es oben schon geschrieben: Die Politik interessiert es überhaupt nicht, wie gut Herr Mikael und Herr WillG ihren Unterricht vorbereiten, ob sie moderne Medien nutzen und wie lange sie für eine Klausur brauchen. Durch eine Verweigerungshaltung kommt von den versprochenen Milliarden bei dir garantiert nichts an, aber das weißt du sicher auch selbst. Das ist nur ein Vorwand um die eigene Inaktivität zu rechtfertigen.
    Wenn man WIRKLICH etwas bewirken will, nachhaltig und breit gestreut, dann muss man sich politisch und/oder gewerkschaftlich engagieren. Das ist mühsam und unheimlich langwiergig - und das ist dann auch nicht mehr Teil der Arbeitszeit, sondern hier geht dann wirklich Freizeit drauf. Muss man wollen. Mein Ding ist es nicht, deshalb versuche ich, innerhalb meiner Arbeitszeit die Bedingungen an meiner Schule zu verbesseren. Dabei bin ich aber den Kollegen sehr, sehr dankbar, die sich diesen Themen auch gewerkschaftlich und politisch annehmen, da sie eben auch für meine Interessen kämpfen. Aber das ist für dich ja schon wieder das nächste rote Tuch.


    @O. Meier (Freitagnachmittag als Arbeitszeit):
    Die Frage, ob der Freitagnachmittag als Arbeitszeit gilt, ist irgendwie skurril. Kein Mensch käme auf die Idee, diese Frage bezüglich des Montag- oder Donnerstagnachmittags zu stellen. Es geht hier vor allem um subjektive Befindlichkeiten, nämlich dass wir alle gerne ins Wochenende wollen. Und darum, dass durch die zwei freien Tage am Wochenende der Freitag durch langfristige, unflexiblere Freizeitplanung stärker betroffen ist als andere Nachmittage. Das ist erstmal gut nachzuvollziehen, andererseit dienstrechtlich wenig relevant.
    Bevor ich jetzt auf die dienstrechtliche Seite betrachte, möchte ich NOCHMAL hervorheben, dass natürlich jeder Schulleiter gut beraten ist, diese Befindlichkeiten zu berücksichtigen und sich hier nicht technokratisch auf irgendwelche Verordnungen zu berufen. Als Personalrat achten wir darauf auch und erinnern unseren Schulleiter bei Bedarf daran bzw. machen Vorschläge, wie Termine am Freitagnachmittag verhindert werden können. Ich bin also keinesfalls der Meinung, dass man sich nicht so haben soll, dass man Wochenendtrips gar nicht machen darf und dass man am Freitagnachmittag bis in die Abendstunden zur Verfügung stehen muss.
    Das ist bei uns tatsächlich auch kein großes Problem, da die Schulleitung sehr kommunikationsbereit ist und Kollegen im Zweifelsfall auch mal freistellen würde, wenn da schon etwas geplant ist. Aber gerade wenn man den Konflikt mit der Schulleitung austragen muss, ist es sinnvoll, die rechtlichen Rahmenbedingungen genau zu kennen, um dann eventuelle Freiräume nutzen zu können. Dabei helfen Befindlichkeiten nicht viel weiter. Die folgenden Punkte gelten für Bayern, ich vermute (!) aber, dass es in anderen Bundesländern ähnliche Regelungen geben dürfte:

    • Konferenzen müssen im Regelfall spätestens eine Woche vorher angekündigt werden, in besonders dringenden Fällen darf diese Frist auch unterschritten werden.
      Klar kann man sich jetzt hinstellen und sagen, dass eine gut organisierte Schulleitung bitte die Konferenzen auch schon am Schuljahresanfang geplant hat. Tatsache ist aber, dass es dazu keine dienstrechtliche Verpflichtung gibt. Man ist also auch hier wieder in einem Bereich, wo durch Kommunikation mehr erreicht werden kann als durch stures "auf den Boden stampfen".
    • Dienstzeiten der Lehrkräfte
      Ich kann es auf die Schnelle nicht finden, aber ich habe tatsächlich vor einiger Zeit eine Verordnung in der Hand gehabt, in der die Dienstzeiten auch für Lehrkräfte definiert waren. Im Prinzip ging es darum, dass außerunterrichtliche Termine im Rahmen der "normalen" Dienstzeiten stattfinden müssen - sofern es keine dienstlichen Gründe für spätere Termine gibt. Diese wiederum waren "normalen" Büroarbeitszeiten angeglichen. Wie lange das am Freitag genau ging, kann ich nicht sagen, aber auf jeden Fall in den Nachmittag hinein. Ich fand das ganz interessant, habe es mir aber leider nicht abgespeichert. Es gibt - zumindest hier - also durchaus entsprechende Regelungen.


    Also meinetwegen:


    Unbezahlte Mehrarbeit führt zu keiner Veränderung und ist ohnehin nicht akzeptabel. (Was ich übrigens auch immer und immer wieder betone, im Forum wie auch im richtigen Leben).


    Aber einfach abzuwarten und nichts zu tun bringt auch nichts, denn der Politik ist es völlig schnurz, ob Herr Mikael seinen Unterricht vorbereitet und wie lange er für die Korrektur einer Klausur braucht.
    In die innere Emigration zu gehen ist dabei auch der beruflichen Zufriedenheit nicht wirklich zuträglich, wie du mit jedem deiner Posts beweist.


    Mit anderen Worten: Von der Politik ist so oder so nicht viel zu erwarten.
    Warum soll es denn dann so verwerflich sein, einen Teil seiner Arbeitszeit (!) damit zu verbringen, die Bedingungen zumindest an der eigenen Schule zu verbessern?

    "Regelmäßige" Konferenzen an einem Freitagnachmittag gibt die Arbeitszeitverordnung überhaupt nicht her, Konferenzen dürfen nur "anlassbezogen" einberufen werden.

    Von regelmäßigen Konferenzen war hier aber anfänglich gar nicht die Rede. Es war die Rede davon, dass Konferenzen - wenn sie denn anlassbezogen stattfinden - auf den Freitagnachmittag terminiert sind. Hier zumindest sieht die Konferenzordnung eine regelmäßige Ladefrist von zwei Wochen vor. Das ist zu kurz, um sinnvoll Wochenendtrips zu planen. Daran hat sich die Diskussion entzündet. Und dann kam das Argument, dass darüber hinau durch diese Konferenzen auch noch Freistunden entstehen können. Wie gesagt, von regelmäßigen Konferenzen hat anfänglich keiner gesprochen. ICH habe dann davon gesprochen, wie man Freistunden generell sinnvoll nutzen sollte, da es durchaus auch bei einem blöden Stundenplan dazu kommen kann, dass man mal mehrere Freistunden am Stück hat.

    Sorry, aber ich habe da ein etwas anderes Verständis von Pflichten des Arbeitnehmers und des Arbeitsgebers. Wenn der Arbeitgeber meint, dass grenzwertige regelmäßige Konferenztermine notwendig seien, dann ist es für mich die Pflicht des Arbeitgebers dafür zu sorgen, dass ich meine Zeit beim Warten auf solche Konferenzen nicht vertrödele sondern produktiv arbeite.

    Da bin ich ja ganz bei dir. Aber sich schmollend in die Ecke zu setzen und darauf zu warten, dass der Arbeitgeber seine Pflichten erfüllt, ist halt auch keine Option, wenn der keine Anstalten dazu macht. Deshalb war mein erster Tipp in diese Richtung ja auch, sich mit den rechtlichen Bedingungen vertraut zu machen und auf den Schulleiter einzuwirken. Das war dir aber nicht skandalträchtig genug, deshalb hast du dich eben auf den einen Nebenaspekt beschränkt, den man mutwillig falsch verstehen kann, um mit einem SPON-Link um die Ecke zu kommen. Diskussionkultur geht anders.

    Wenn er das nicht macht, dann renne ich nicht los und suche mir "Sponsoren", sondern verbuche die "vertrödelte" Zeit selbstverständlich als Präsenzzeit und reduziere als Ausgleich meine Arbeitsleistung an anderer Stelle.

    Klar. Hab ich ja auch mehrmals geschrieben, dass man diese Zeit natürlich als Arbeitszeit rechnet. Und dass dafür an anderer Stelle eben Arbeit eingespart werden muss - am ehesten bei der Unterrichtsvorbereitung. Du schon alle Beiträge gelesen, ja?
    Aber dann gab es User, die sich darüber beklagt haben, dass durch diese Freistunden ihre Freizeit eingeschränkt wird. Wenn man also nicht flexibel genug ist, seine Arbeitszeit anzupassen, dann muss man eben Wege finden, die Arbeit doch in den Freistunden zu erledigen. Und wenn die Bedingungen dazu nicht da sind und der Arbeitgeber keine Anstalten macht... ach, weißt du, ich habe eigentlich echt keine Lust mehr, das ständig zu wiederholen.


    Jammer dich doch einfach fest: 2018 wird bestimmt alles noch viel schlimmer, der Dienstherr und der Dienstvorgesetzte sind deine persönlichen Feinde und werden alles tun, um dir das Leben schwer zu machen und du bist der einzige, der das erkennt und keiner versteht dich, wenn du auf diese Ungerechtigkeiten hinweist. Wenn es dir dann besser geht...

    Also nochmal für dich, extra fett gedruckt, der relevante Auszug aus meinem Post:

    Hier muss man aber höllisch aufpassen, dass man die Grenze zum Lobbyismus in der Schule nicht überschreitet oder unfreiwillig für die Firma Werbung macht.

    Da braucht man schon etwas Fingerspitzengefühl, aber es geht. Außerdem war der Kontakt zu Firmen nur ein Beispiel. Deshalb nochmal für dich, wieder fett gedruckt:


    Den Schulträger, die Stadt, den Förderverein, öffentliche Stiftungen etc.

    Ich mach den Job seit fast 20 Jahren. Und du?
    In der Zeit habe ich schon mehrfach Fördergelder akquiriert, immer halt über die offiziellen Kanäle. Das geht schon.


    Aber ich fasse nochmal zusammen.
    1.) Der Thread ging los mit der Frage, ob man Freitagnachmittag für Konferenzen zur Verfügung stehen muss.
    2.) Ich habe vorgeschlagen, über die Rechte der GeKo oder per Vereinbarung zwischen SL und PR entsprechende Grundsätze festzulegen, um Planungssicherheit zu haben. Auf diesen Vorschlag wurde gar nicht weiter eingegangen.
    3.) Dafür gab es Gejammer, dass man auch oft viele Freistunden hat (manchmal durch die Konferenzen), die die Freizeit verkürzen.
    4.) Also haben ein paar User und ich Vorschläge gemacht, wie man diese Zeit sinnvoll nutzen kann.
    5.) Daraufhin gab es Gejammer, dass die Schule dafür nicht ausgestattet ist.
    6.) Also habe ich Vorschläge gemacht, wie man sich dafür einsetzen kann, die notwendige Ausstattung zu bekommen.
    7.) Reaktion: "Mimimimi, das ist aber nicht meine Aufgabe!!! Mimimimi."


    Fazit: Es gibt viel zu viele Kollegen, die sich in der Rolle des Jammerers gefallen, aber zu konfliktscheu, zu bequem oder einfach nur zu unflexibel sind, etwas zu ändern. Mit solchen Kollegien kann man natürlich keinen Blumentopf gewinnen, das ist mir schon klar...

    Finde den Unterschied:

    Oftmals gibt es große Firmen, die für so etwas Geld geben und als Gegenleistung nur wollen, dass die Schüler ein paar Bilder für den Aufenthaltsraum malen. Hier muss man aber höllisch aufpassen, dass man die Grenze zum Lobbyismus in der Schule nicht überschreitet oder unfreiwillig für die Firma Werbung macht.

    und

    Um dann öffentlich gegrillt zu werden?
    spiegel.de/lebenundlernen/schu…nachtslied-a-1184166.html

    :sterne:



    Nein, es ist nicht Aufgabe der "Wald- und Wiesenlehrkraft" den Geldern hinterherzurennen. Da hast du völlig recht. Aber wenn ich mit den Zuständen nicht zufrieden bin und der Schulleiter sich stur stellt, dann kann ich entweder jahrelang jammern, oder ich kann selbst versuchen, etwas zu verändern. Was dann wiederum Druck auf den Schulleiter ausüben kann: Love it, change it or leave it!

    Ist das dein Ernst? Gibt es bei euch im Kollegium niemanden, der in der Lage ist, als mündiger Bürger öffentliche/politische Prozesse zu durchschauen?


    Also gut, dann mach du mal den Anfang:
    Du kannst dich über die Budgetregelungen in deinem Bundesland für deine Schulart informieren. Dann kannst du (bzw. der PR oder die GeKo) die Schulkonferenz/das Schulforum/die Schulpflegschaft (je nachdem, wie das Ding bei euch halt heißt) auffordern, sich eine Budgetabrechnung vorlegen zu lassen. Aus dieser kann man dann entnehmen, wohin die Gelder gehen und wo man möglicherweise mal ein- bis zweitausend Euro für ein paar Laptops freischaufeln kann. Oder halt für andere Dinge, die euch wichtig sind.
    Wir sind im öffentlichen Dienst. Da sind Budgetangelegenheiten keine Geheimsache, über die der Schulleiter nach Gutsherrenart mit Herrschaftswissen verfügen darf. Wichtig ist halt, dass man informiert ist und weiß, wonach man schauen muss und was man einfordern darf/kann.


    Falls wirklich, wirklich kein Geld da ist, kann man sich mit ein paar Kollegen zusammentun und sehen, wen man wegen Förderung für ein paar Laptops anschnorren kann. Den Schulträger, die Stadt, den Förderverein, öffentliche Stiftungen etc.
    Oftmals gibt es große Firmen, die für so etwas Geld geben und als Gegenleistung nur wollen, dass die Schüler ein paar Bilder für den Aufenthaltsraum malen. Hier muss man aber höllisch aufpassen, dass man die Grenze zum Lobbyismus in der Schule nicht überschreitet oder unfreiwillig für die Firma Werbung macht.

    :sterne: Der war gut!!! In meiner Schule allerhöchsten auf dem Klo...

    Ich kenne natürlich deine Schule nicht, deshalb glaube ich dir das. Aber das dürfte so extrem schon die Ausnahme sein - und ein Grund, mal bei der Schulleitung das Raumkonzept ein wenig in Frage zu stellen.
    Alle Schulen, an denen ich bisher war (immerhin 5) hatten einen Arbeitsraum. Dort sitzen zwar manchmal auch andere Kollegen, aber es ist absolute Konzentration/Stille abgesprochen. Wenn sich jemand nicht daran hält oder mich dort jemand "nur mal kurz" stört, dann weise ich ihn freundlich aber bestimmt darauf hin, dass es jetzt nicht geht. Auch wenn es der Schulleiter ist. Der Arbeitsraum war zwar nicht immer besonders gut ausgestattet, aber wenigstens hatte man Ruhe, um dort zu korrigieren. Ich brauch auch zum Korrigieren nichts als meinen Rotstift und vielleicht ein Wörterbuch. Wenn ich fürs Korrigieren unbedingt einen Rechner bräuchte und keinen eigenen Laptop mitnehmen kann oder will, dann würde ich mir eben einen vom IT-Betreuer ausleihen.
    Ich glaube, Schulen bzw. Kollegien, bei denen all das nicht möglich ist, haben ein ganz anderes Problem als Konferenzen am Freitagnachmittag.


    Ansonsten gäbe es an allen meinen bisherigen Schulen folgende Ausweichsmöglichkeiten, die ich in dieser Reihenfolge durchgehen würde (- und zum Teil auch durchgegangen bin, wenn der Arbeitsraum belegt war):

    • Beratungsraum (für Elterngespräche)
    • kleiner Konferenzraum
    • leerer Klassenraum (mit einem Blick auf den Raumplan schnell auffindbar)
    • Schülerbibliothek
    • LMF-Sammlung
    • Fachsammlungen (NaWi, Kunst)

    Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass es von diesen Möglichkeiten an vielen Schulen keine einzige gibt. Und wenn man immer oder immer wieder zum gleichen Termin das Loch im Stundenplan hat, dann nimmt man sich am Schuljahresanfang einmal die Zeit, nachzusehen, wo man hin kann und dann muss man nicht jede Woche aufs Neue alle sechs Möglichkeiten abklappern. Ich hab auch schon mal im Büro des stv. SL korrigiert, als der selbst im Unterricht war.


    Wie gesagt, ich rechne diese Freistunden in meine Wochenarbeitszeit ein. Deshalb stehlen sie mir auch keine Freizeit.

    Für mich bedeuten Hohlstunden/Wartezeit einfach nur weniger Freizeit.

    Dann machst du eindeutig etwas falsch. Verwaltungskram lässt sich prima in der Schule erledigen, zum Teil noch besser als zuhause, da man die notwendigen Formulare da hat, direkt Dinge mit Kollegen, Schulleitung, Sekretärin etc. klären kann usw.
    Auch zum Korrigieren findet sich immer ein ruhiges Plätzchen und dann ist auch die Aussage mit der Konzentration albern. Das einzige, was in der Schule je nach Rahmenbedingungen nur eingeschränkt funktioniert, ist die Unterrichtsvorbereitung. Und dann muss die eben mal leiden, wenn mein Dienstvorgesetzter sich einbildet, mich regelmäßig an der Schule rumsitzen lassen zu müssen. Jedenfalls kann niemand erwarten, dass sich durch Hohlstunden/Wartezeiten meine Arbeitszeit ausdehnt. So etwas kommuniziere ich inzwischen der Schulleitung auch ganz offen. An der Schule werden zu viele Dinge einfach kommentarlos hingenommen und dann doch irgendwie gemacht - dagegen wehre ich mich entschieden. Wenn Dienstanweisungen die Qualität meiner Arbeit beeinflussen, dann äußere ich das sehr deutlich. Was soll mir auch passieren, ich Beamter auf Lebenszeit und den Dienstvorgesetzten sachlich auf die Auswirkungen seiner Anweisungen hinzuweisen, ist natürlich kein Dienstvergehen.


    Abgesehen davon steht doch in den Schulgesetzen der meisten (aller?) Bundesländer ein Passus, dass die Gesamtkonferenzen für die Grundsätze der Stundenplangestaltung verantwortlich ist. Dann muss sie dieses Privileg eben mal wahrnehmen und beschließen, dass der Konferenztag NICHT der Freitagnachmittag ist.
    Und schließlich kann der PR noch eine Vereinbarung mit der Schulleitung treffen, wie langfristig sich Kollegen den Freitagnachmittag freihalten müssen und ab wann sie auch mal Kurztrips planen können. Am besten schriftlich.


    Dafür gibt es doch Lösungen, wie man wie erwachsene, gebildete Menschen miteinander umgeht. Da muss man doch nicht beleidigt mit dem Fuß auf den Boden stampfen und sich darüber aufregen, dass man nicht schon um 13 Uhr ins Wochenende gehen kann.


    Das ist übrigens nicht an den TE gerichtet. Der ist ja offenbar noch neu im Job und hat deswegen vermutlich noch weder die notwendige Flexibilität, um seine Arbeitszeit an die Gegebenheiten anzupassen, noch das schulrechtliche Wissen, um die Möglichkeiten zu auszuloten. Das kommt aber mit den Jahren.

    Also, ich weiß ja nicht. Wenn ich Schulleiter wäre, würde ich sicherlich auch versuchen, den Freitagnachmittag von Konferenzen und weitesgehend von Unterricht freizuhalten, sofern das organisatorisch umsetzbar ist. Sicherlich würde ich mir keinen Zacken aus der Krone brechen, meinen Mitarbeitern (= dem Lehrerkollegium) so den sanften Start in das Wochenende zu ermöglichen. Das Klima im Lehrerzimmer wird es mir danken.
    Als PR achten wir durchaus auch darauf, dass Termine nicht ohne Not auf den Freitag gelegt werden - aus dem gleichen Grund.


    Diese Anspruchshaltung, die aber aus manchen Posts spricht, kann ich hingegen nicht so recht nachvollziehen. Wir haben eine Arbeitszeit von +/- 41 Stunden und dazu zählen u.a. Unterricht und Konferenzen. Solange diese Verpflichtungen zu "normalen" Dienstzeiten terminiert werden, also bis ca. 16/17 Uhr nachmittags, kann ich da erstmal keine Verletzung der Arbeitnehmerrechte erkennen. Ich hatte durchaus auch schon freitags Unterricht bis 17 Uhr. Das ist nicht schön, aber es ist eben manchmal so.
    Wie gesagt, dass jeder Schulleiter gut beraten ist, diese Möglichkeit nicht bis Ultimo auszuschöpfen, steht auf einem anderen Blatt.

    Ich weiß nicht, wie das in Niedersachsen ist, aber in den Bundesländern, in denen ich mich ein wenig besser auskenne, muss man bei Berufstätigkeit während der Beurlaubung aufpassen. Dort ist es nämlich so, dass man auch bei unbezahltem Urlaub jede berufliche Tätigkeit extra genehmigen lassen muss. Es empfiehlt sich also, das im Vorfeld nachzufragen und schon im Antrag die Beurlaubung von der genehmigung der Tätigkeit abhängig zu machen.
    Dafür gibt es aber "Sonderurlaub" für Tätigkeit bei anerkannten Bildungsträgern im Ausland (ZfA; Goethe Institut; DAAD etc.).
    Wie gesagt, keine Ahnung, ob das in Niedersachsen auch so ist.

    Manchmal habe ich das Gefühl, dass insbesondere viele Lehrer einen Fernreisen-Fetischismus haben. Warum das so ist? Wahrscheinlich damit man im Gespräch mit anderen (Nicht-Lehrern) wenigsten etwas hat, mit dem man angeben kann.

    Ja, ganz sicher muss das der Grund sein.
    Ooooooder, und jetzt lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster: Vielleicht liegt es daran, dass Lehrer ein relativ gutes Einkommen, viele Ferien und einen gewissen Grad an Bildung, die ja oft mit Interesse für die Welt, einhergeht. All das begünstigt nämlich die Planung von Fernreisen ungemein. Nur so ein Gedanke...


    Die Ausgangsfrage finde ich auch schräg. Soll doch jeder machen, was er möchte. Der eine ist mit Häsuchen und Gartenzaun glücklicher, der andere im Tuk-Tuk in Bangkok. Wo ist das Problem?

    Ich finde deine Frage, wie die Verwaltungsgerichte entscheiden würden, recht krass. Das wäre ein Stress, den ich mir in dieser Situation nicht antun würde. "Diese Situation" heißt für mich, dass der Schüler schriftlich auf 01 Punkt steht. Im Unterricht war er ca. 50% anwesend und sofern er da auch ab und an mal etwas Richtiges gesagt hat, würde ich ihm den 01 Punkt insgesamt geben.
    Benotung ist immer irgendwie wacklig, ich kann von mir auch nicht behaupten, dass ich für jede Stunde belastbare Dokumentationen habe, um bei Bedarf nachzuweisen, dass er wirklich 00 verdient hat. Es geht ja bei dir nicht darum, einen Gnadenpunkt herzuzaubern, sondern um ein Abrunden auf die 00 zu rechtfertigen. Das finde ich schwierig.


    Anders wäre der Fall aus meiner Sicht bei einer schriftlichen Leistung von 00 und der Anwesenheit/Unterrichtsbeteiligung, die du beschrieben hast. Wenn du also im Mündlichen den Gnadenpunkt zaubern müsstest, um dann überhaupt in die Situation zu kommen, wohlwollend runden zu können, dann würde ich das auch nicht mehr machen.

    Die englische Orthographie ist aus sprachhistorischen Gründen dramatisch schwieriger als die deutsche. Es gibt praktisch keine Möglichkeit aus der Lautung direkt auf die Schreibung zu schließen.

    Absolute Zustimmung: Stichworte "Great Vowel Shift" und G. B. Shaws "ghoti" (bei aller linguistischen Ungenauigkeit).
    Entsprechend gibt es im Englischen auch deutlich weniger Rechtschreibregeln, die so eindeutig sind, dass sie den Schülern helfen können. Die wenigen Regeln, die man noch gut vermitteln kann, hat Midnatsol oben im Wesentlichen zusammengefasst.
    Im Übrigen entspricht es auch nicht meiner Erfahrung, dass die Schüler die Rechtschreibung im Englischen deutlich besser beherrschen als im Deutschen.

    Also, als Fremdsprachenlehrer (Sek.II) mit längerer Auslandserfahrung im und nach dem Studium bin ich natürlich der Meinung, dass hervorragende Sprachkompetenz, gestützt durch längere(n) Auslandsaufenthalt(e), durchaus eine wichtige Basis für den guten Fremdsprachenunterricht sind. Ich kann auch jedem nur raten, dies nicht zu unterschätzen. Die Gründe wurden ja schon genannt.


    So, in der Alltagspraxis, die ja bekanntlich gerade im Schulwesen häufig weit vom Idealbild oder auch nur von einem wünschenswerten Minimalansatz entfernt ist, kann man das aber auch ein wenig nüchterner betrachten. Ich glaube, wir dürfen uns da selbst nicht überschätzen. Wo liegen denn die konkreten Vorteile im Auslandsaufenthalt:


    * sprachliche Kompetenz
    Wenn man einen Auslandsaufenthalt ernst nimmt, wird man mit sehr hoher Souveränität im Gebrauch der Fremdsprache nach Hause kommen. Das betrifft dann Grammatik, Ausdruck und Aussprache ebenso wie die Pragmatik. Es gibt wohl keine Methode, die so effektiv den Sprachgebrauch voranbringt. Das heißt aber nicht, dass es ausgeschlossen ist, ein entsprechendes Niveau auch ohne Auslandsaufenthalt zu erreichen, wenn man die nötige Begabung hat. Bei mir hätte sie evtl. nicht gereicht, aber ich möchte nicht ausschließen, dass es solche Fälle gibt. Gleichzeitig gibt es auch diejenigen, die ihr gesamtes Auslandsjahr nur mit anderen deutschen Austauschstudenten verbringen und deren Kommunikation in der Fremdsprache sich auf die allernötigsten Alltagsgeschäfte (quasi A2-Niveau) beschränkt. Die werden dann auch nichts davon haben.


    * Landeskunde
    Der Vorteil des Auslandsaufenthalts besteht ja nun nicht unbedingt darin, dass man plötzlich viel mehr über die Geschichte oder das polit. System des Ziellandes weiß (sog. "Realienkunde"), sondern dass man ein grundlegendes Verständnis für die Alltagskultur und die kulturelle Identität eines Landes entwickelt (=interkulturelle Kompetenz). Dieses Verständnis kann man dann häufig nur schwer verbalisieren, wenn man sich nicht parallel dazu auch theoretisch oder wissenschaftlich mit diesem Gebiet beschäftigt. Ein solches Verständnis bereichert natürlich den Fremdsprachenunterricht, weil man ihn unter diesen Umständen vermutlich ganz anders aufzieht und ausrichtet als nur die reine Sachinformation in den Mittelpunkt zu stellen. Aber auch das setzt natürlich persönliches Interesse und Engagement voraus, das man wohl nicht hat, wenn man nur ins Ausland geht, weil "man das halt so macht als Fremdsprachenlehrer"


    * persönliche Kompetenz
    Die Auslandserfahrung macht in aller Regel souveräner, selbstbewusster und flexibler. Keine Frage. Aber das sind natürlich alles Eigenschaften, die jedem Lehrer gut zu Gesicht stehen würden, also nicht auf den Fremdsprachenlehrer beschränkt sind. Die interkulturelle Kompetenz hingegen, die ich oben schon angesprochen habe, sind eng mit einem bestimmten Verständnis von Fremdsprachenunterricht verbunden, das meiner Ansicht nach die Voraussetzung für "guten" Fremdsprachenunterricht ist. Aber auch diese Kompetenz kann man sich sicherlich mit einiger Mühe aneignen, ohne ins Ausland zu gehen.


    Fazit: (Fast) jeder Fremdsprachenlehrer wird von einem Auslandsaufenthalt profitieren, wenn er ihn denn mit der richtigen Eisntellung antritt. Ich würde sogar so weit mitgehen, dass man eine gewisse Qualitätsstufe nur mit dieser Erfahrung erreichen kann (- von ganz vereinzelten Ausnahmen vielleicht abgesehen). Allerdings kann man natürlich auch ohne Auslandsaufenthalt Fremdsprachenlehrer werden und vermutlich muss das auch gar nicht heißen, dass man dann ohne Ausnahme ein Leben lang ein schlechter Fremdsprachenlehrer bleibt.



    Ähnlich würde ich auch die Debatte um fachfremden Fremdsprachenunterricht sehen wollen: Fachfremder Unterricht ist immer mit qualitätiven Einbußen verbunden, egal in welchem Fach, da die Kollegen in der Regel die richtigen Denk- und Herangehensweisen nicht kennen und dann eben "was von den Vorfahren erzählen", "Flüsse und Berge benennen", "das polit. System abfragen" oder eben "Vokabellisten auswendig lernen lassen", statt die grundlegenden Fragestellungen und Zusammenhänge des Faches berücksichtigen. Ich persönlich sehe das die Fremdsprachen nicht so sehr in der Sonderrolle. Fachfremder Unterricht ist einfach Mist. Punkt.

    Die Hoffnung besteht aber doch noch, dass die Kinder mal Aufsätze schreiben und das kann ich mir in Druckschrift nicht vorstellen. Da braucht man doch ewig...

    Ich hatte immer eine schreckliche Schrift. Mittlerweile schreibe ich in einer Art "geschwungener Druckschrift", bei der auch mal einzelne Buchstaben zumindest zum Teil verbunden sind. Sieht nicht schön aus, ist aber wenigstens lesbar.
    Ich frage mich gerade tatsächlich, wann ich mir das angewöhnt habe. Meine letzten langen Texte waren die Klausuren im ersten Staatsexamen. Ich möchte behaupten, dass ich damals schon in dieser Druckschrift geschrieben habe, dass also auch Aufsätze so möglich sind, möchte aber nicht darauf schwören.

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