Ich halte eine umfangreiche fachliche Ausbildung für sinnvoll und wichtig, aber letztlich kann man natürlich darüber diskutieren, welche Inhalte in welcher Tiefe im Studium gelehrt werden sollten. Mich stört an der Kritik am Studium viel mehr, bei der Kritik an Inhalten oft mitschwingt, das Studium sollte noch leichter sein, als es bereits ist. Und das sollte es definitiv nicht. Ich bleibe dabei, dass ein wesentliches Problem beim Berufseinstieg ist, dass viele Anfänger vorher nie gelernt haben, in einer Drucksituation - die der Beruf nun mal mit sich bringt - fokussiert zu arbeiten und sich und seine Aufgaben zu strukturieren.
Man könnte von Studenten auch an zufällig ausgewählten Zeitpunkten im Studium verlangen innerhalb von drei Tagen eine 30seitige Ausarbeitung über französisches Gebäck zu schreiben und obwohl die thematischen Berührpunkte zum späteren Lehrerberuf überschaubar sind, hätte das Ergebnis unter Garantie eine Aussagekraft über die spätere Eignung für den Beruf. Diejenigen, die sich hin setzen, recherchieren und nach drei Tagen was brauchbares abliefern, werden vermutlich auch später in der Lage sein einen Stapel Abiturklausuren zu korrigieren, wären sie nebenbei noch ganz normal unterrichten. Und diejenigen, die keine brauchbare Ausarbeitung zu Stande bringen werden, sondern erst mal 2 der 3 Tage über die Ungerechtigkeit der Aufgabe jammern, weil sie sich eigentlich viel mehr für lateinamerikanische Nachtische als für französisches Gebäck interessieren, werden vermutlich diejenigen sein, die sich regelmäßig krank melden, wenn das Abitur ansteht.