Weder der Gottesdienst einer evangelikalen Kirche für russischstämmige Auswanderer noch eine Veranstaltung einer Kneipe in Leer sind repräsentative Beispiele für den Rest in Deutschland. Beide können noch so sehr behaupten, sie hätten sich an alles gehalten, genau daran habe ich doch ganz erhebliche Zweifel. Zu den fundamentalistischeren religiösen Gemeinschaften habe ich mich schon geäußert, als Gottesdienste wieder erlaubt wurden, da wird man ein Einhalten der Regeln nur erzwingen können, wenn man die Polizei direkt mit daneben stellt. Und bei der Geschichte in Leer lese ich immer wieder, die Infektion hätte sich beim "Preopeneing" ereignet, was wahrscheinlich eine Umschreibung für "wir haben schon mal Party gemacht, bevor wir es eigentlich durften" ist. Und da soll ich glauben, dass man sich an alle anderen Sicherheitsregeln gehalten hat?
Man muss sich die Fälle angucken und man muss auch seine Schlüsse daraus ziehen. Um ein generelles Problem daraus zu machen taugen beide Fälle nicht.
Man sollte sich klar machen, dass wir mit den aktuellen Neuinfektionszahlen und der bekannten Mortalitätsrate in einem Bereich sind, wo etwa genau so viele Menschen an Covid19 sterben, wie im Straßenverkehr (wobei sehr unterschiedliche Gruppen betroffen sind). Damit ist Covid19 jetzt nicht harmlos. Ich schnalle mich ja auch an, fahre ein Auto mit vernünftiger Sicherheitsausstattung und achte darauf, dass sich meine Schüler an der Bushaltestelle vor der Schule vernünftig benehmen.
Ich bleibe aber nicht zu Hause oder kriege Panik wenn ich vor die Tür muss, weil ich sofort Bilder im Kopf habe, wie ich von einem LKW überrollt werde. Und ich poste auch keine Artikel im Internet darüber, wie gefährlich die Peruanischen Andenstraßen sind um damit zu begründen, dass man den Verkehr in Deutschland noch viel stärker einschränken müsste.