Beiträge von Moebius

    Weder der Gottesdienst einer evangelikalen Kirche für russischstämmige Auswanderer noch eine Veranstaltung einer Kneipe in Leer sind repräsentative Beispiele für den Rest in Deutschland. Beide können noch so sehr behaupten, sie hätten sich an alles gehalten, genau daran habe ich doch ganz erhebliche Zweifel. Zu den fundamentalistischeren religiösen Gemeinschaften habe ich mich schon geäußert, als Gottesdienste wieder erlaubt wurden, da wird man ein Einhalten der Regeln nur erzwingen können, wenn man die Polizei direkt mit daneben stellt. Und bei der Geschichte in Leer lese ich immer wieder, die Infektion hätte sich beim "Preopeneing" ereignet, was wahrscheinlich eine Umschreibung für "wir haben schon mal Party gemacht, bevor wir es eigentlich durften" ist. Und da soll ich glauben, dass man sich an alle anderen Sicherheitsregeln gehalten hat?


    Man muss sich die Fälle angucken und man muss auch seine Schlüsse daraus ziehen. Um ein generelles Problem daraus zu machen taugen beide Fälle nicht.


    Man sollte sich klar machen, dass wir mit den aktuellen Neuinfektionszahlen und der bekannten Mortalitätsrate in einem Bereich sind, wo etwa genau so viele Menschen an Covid19 sterben, wie im Straßenverkehr (wobei sehr unterschiedliche Gruppen betroffen sind). Damit ist Covid19 jetzt nicht harmlos. Ich schnalle mich ja auch an, fahre ein Auto mit vernünftiger Sicherheitsausstattung und achte darauf, dass sich meine Schüler an der Bushaltestelle vor der Schule vernünftig benehmen.

    Ich bleibe aber nicht zu Hause oder kriege Panik wenn ich vor die Tür muss, weil ich sofort Bilder im Kopf habe, wie ich von einem LKW überrollt werde. Und ich poste auch keine Artikel im Internet darüber, wie gefährlich die Peruanischen Andenstraßen sind um damit zu begründen, dass man den Verkehr in Deutschland noch viel stärker einschränken müsste.

    Ich habe einen anderen Verdacht, aber keine Belege: Gibt es irgendwo aktuelle Zahlen zu der Anzahl durchgeführter Tests? Egal auf welcher Ebene, Kreis, Bundesland, Bund?

    Wenn du damit andeuten wolltest, dass der Rückgang dadurch zu stände kommt, dass man weniger testet:


    Zitat von n-tv

    +++ 17:16 Zahl der positiven Tests in Deutschland auf neuem Tiefststand +++

    Bei den bundesweiten Labortests auf das neue Coronavirus sind immer weniger Proben positiv. Das geht aus dem jüngsten Bulletin des Robert Koch-Instituts hervor, das veröffentlicht wurde. Demnach waren in der 20. Kalenderwoche vom 11. bis zum 17. Mai von 425.842 übermittelten Testergebnissen aus 176 Laboren 1,7 Prozent positiv. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn dieser Statistik Mitte März. Die Anzahl der wöchentlichen Tests und der meldenden Labore schwankt allerdings. In der 18. Kalenderwoche lag die Anzahl der Positiv-Tests bei 3,9 Prozent, in der 19. Woche bei 2,7 Prozent. Den höchsten Wert gab es in der 14. Kalenderwoche Anfang April mit 9 Prozent - bei insgesamt 408.348 Testergebnissen aus 154 Laboren.

    Technische Ausstattung ist ein Baustein, mehr aber auch nicht. Ich bin teilweise durchaus positiv überrascht von den Fortschritten, die Schüler doch auch gemacht haben, am Ende des Tages ist und bleibt es aber eine Notlösung. Onlineunterricht kann echten Präsenzunterricht nicht ersetzen, in keiner Jahrgangsstufe.

    Bei den insgesamt niedrigen Infektionszahlen würde ich das jetzt nicht für unwahrscheinlich halten. Und wie gesagt: dass es in Schulen auch zu einzelnen Ansteckungen kommt, kann jetzt auch nicht überraschen. Andererseits sind sechs Fällen auch noch kein Cluster, wenn es denn dabei bleiben sollte.

    Interessant wäre aber noch die Frage, wer es denn eingeschleppt hat, dazu wird man aus Datenschutzgründen aber wahrscheinlich nichts erfahren.

    In den letzten sieben Tagen gab es und Deutschland etwa 4500 Infektionsfälle.

    Rein statistisch dürften etwa 40 Personen darunter sein, die als Lehrer arbeiten und etwa 100-200 Schüler in der Altersgruppe einer weiterführenden Schule, wenn ich mal jüngere Kinder wegen des unklaren Infektionsrisikos außen vor lasse.

    Oder man hört einfach auf in einen einzelnen Fall irgend eine Ursache oder Schuld hinein spekulieren zu wollen.

    Die Maßnahmen dienen zur Verringerung der Infektionswahrscheinlichkeit. Null wird die nicht werden, so lange das Virus noch da ist, egal was man macht.

    Gerade 9 Tage her, aber ich muss mich inzwischen doch etwas revidieren:


    Der starke Rückgang in den letzten 2 Wochen geht überwiegend auf das Konto der vorher stark betroffenen Bundesländer wie Bayern. Bei den anderen konnte man bereits sehen, dass die Zahlen nach einem stärkeren Rückgang dann auf niedrigem Niveau stagnieren. MV zB hat seit Wochen immer eine Hand voll Neuinfektionen pro Tag. Das ist auch nicht überraschen, weil die Krankheit teilweise verdeckt weiter zirkuliert und symptomfreie Infektionsketten dann in der 3. oder 4. Generation doch irgendwann zu Symptomen führen und entdeckt werden.

    Es ist also nicht überraschend, dass eine geringe Zahl an Neuinfektionen über eine längeren Zeitraum erhalten bleibt und auf ganz Deutschland hochgerechnet sind das dann 500-1000. Und so lange wir in diesem Bereich liegen, schwankt R0 halt um 1.

    Wenn es sehr gut läuft (woran ich eher Zweifel habe), hat man das verbliebene Dunkelfeld dann irgendwann abgearbeitet und die Zahlen sinken noch weiter. Es kann aber auch sein, dass uns dieses Level langfristig einfach erhalten bleibt.


    Nachdem der Rückgang sich zwischenzeitlich doch scheinbar verlangsamt hat, sind wir im 7-Tages-Mittel jetzt doch wieder bei einem Rückgang von 38% im Vergleich zur Vorwoche. Das entspricht dem Maximalwert, oder anders: zu keinem Zeitpunkt ist die Zahl der Neuinfektionen stärker zurückgegangen, als aktuell. Und das trotz der lokalen Hotspots in der Fleischindustrie und Asylbewerberheimen.

    Das ist schön aber irgendwie doch ziemlich rätselhaft: keine der Lockerungen scheint bisher irgend einen messbaren negativen Einfluss auf die Entwicklung zu haben.

    Hast du das Foto selber gemacht? Ansonsten würde ich dem tatsächlich mit einem gewissen Misstrauen begegnen.

    Haben denn Clubs und Kneipen in der Schweiz komplett wieder auf, so sieht das Bild ja aus?


    Dann ist das in Deutschland bisher definitiv anderes, ich war jetzt ein mal Essen und habe viele Läden so im Vorbeigehen gesehen. Nur noch die Hälfte der Sitzplätze, Namensliste, Schutzmasken und co. werden hier eingehalten.

    In Relation zum Durchschnittseinkommen sind die Preise in der deutschen Gastronomie international ausgesprochen billig (den Begriff wähle ich bewusst), das geht nur, weil bereits jetzt die Einkommenssituation der meisten Beschäftigten ziemlich prekär ist (kaum irgendwo wird so viel gegen den Mindestlohn verstoßen, wie und er Gastronomie) und das gilt auch für viele Selbständige, die als Inhaber eines Restaurants auch mal nach 60 Wochenstunden mit weniger als 2000 € netto im Monat nach Hause gehen.

    Und ich finde es hat ein bisschen einen unangenehmen Beigeschmack, wenn man als Außenstehender da jetzt meint, das müsse noch billiger werden, vor allem, wenn man das als Beamter mit einem sicheren und doppelt so hohen Gehalt tut. Wenn es dir zu teuer ist, geh halt nicht essen. Natürlich ist das ein Bereich, in dem in einer Wirtschaftskrise schnell gespart werden kann. Die Gastronomie kann sich auf harte Zeiten gefasst machen.


    Das jetzt aber ausgerechnet der Grund sein soll, dass die Leute in 2 Monaten auf einmal wieder kochen gelernt hätten, bezweifle ich doch etwas.

    Ich glaube nicht, dass die Einkommenssituation im deutschen Gastrogewerbe eine Korrektur der Preise nach unten zu lässt, schon gar nicht, wenn man nur noch die Hälfte der Gäste bedienen darf. Nicht umsonst war der Gastrobereich der erste, bei dem es mit Beginn der Krise sofort Insolvenzen gab (Vapiano).

    Es dürfte eher darauf hinaus laufen, dass das Angebot sinkt, dadurch dass ein Teil der Läden zu macht und der Rest dann mit höheren Preisen überleben kann, weil es weniger Alternativen gibt.

    Hier sind die Restaurants wieder auf, wir sind aber relativ weit weg vom Normalbetrieb vor März. Es dürfen maximal 50% der Sitzplätze belegt werden, jeder Gast muss mit Namen und Adresse angemeldet sein, etc. . Faktisch wird aber ein anderer Punkt dazu führen, dass die aktuelle Situation kein großes Problem werden wird: das Wetter ist schön und alles will in die Außengastronomie, keiner in den Gastraum. Da ist die Ansteckungsgefahr einfach von Natur aus deutlich niedriger.

    Sorgen muss man sich machen, wenn irgendwann der "Partybetrieb" in Bars und Clubs wieder los geht, da gibt es ja nun viele belegte Fälle von Ausbruchsclustern. Da sehe ich auch nicht, wie man diese Veranstaltungen "sicher" kriegen will.

    Ganz interessant dazu im Übrigen die Untersuchung der Ausbreitung im ersten Cluster in Deutschland:


    https://www.spiegel.de/wissens…d8-4ec8-98ca-7a8ca1d63524


    Es ist nur ein "Einzelfall" (Bzw 16), die allgemeine wissenschaftliche Bedeutung also wohl nicht all zu hoch, aber man sieht doch, dass die Infektionen auf sehr unterschiedliche Arten weitergegeben wurden, gleichzeitig aber kein einzelner Weg zu einer auffallend hohen Übertragungsrate führt, abgesehen vom engen häuslichen Zusammenwohnen.

    Nein, man unterscheidet da offenbar anhand der Grösse, d. h. Tröpfchen und Aerosol ist für den Virologen/Infektiologen/keineAhnungwaslogen *nicht* das gleiche.

    Gut, lassen wir doch einfach das Originalzitat stehen, dann kann jeder selber entscheiden, was er daraus liest:


    Zitat

    Was er gesagt hat, ist, dass er die Restaurantöffnungen problematisch findet, denn es entsteht bei dieser Infektion neben den Tröpfchen auch ein Aerosol.

    ...

    Einfach durchs Ausatmen, aber auch durch Sprechen und Husten. Es ist ein Spektrum von Größen bei diesen Flüssigkeitströpfchen, die das ausmachen.

    Letztlich ist es aber nur eine Frage der Größe und wenn man die beiden Wege unterscheiden möchte, muss man halt irgendwo eine Grenze festlegen.

    Du hast geschrieben, dass das alles Panikmache ist. Auf 40 von 50 Seiten hast du die Meinung vertreten, dass eine Infektion über Aerosole eigentlich keine bedeutende Rolle spielt.

    Wo?

    Meine Meinung hat sich seit 50 Seiten nicht geändert.


    Zitat

    Und zum 50. Mal: Herr Drosten geht davon aus, dass Tröpfcheninfektion und Aerosole die gleiche Bedeutung hat. Und nein. Herr Drosten verwendet die Begriffe nicht nur einfach falsch.

    Zum 50. Mal: Die beim Sprechen ausgestoßenen Tröpfchen sind such Aerosole. Die sind ein Problem, vor allem bei geringen Abstand.

    Du erkennst endlich die Aeorosole als Übertragungsweg an (und wirst behaupten, dass du das schon immer so gesehen hast, komisch, dass ich gaaaanz am Anfang des Threads erstmal erklären musste, warum ich Aerosole für gefährlich halte und da ordentlich Gegenwind bekam), das ist ja schon einmal ein Fortschritt.

    Seit 50 Seiten schreibe ich davon, dass die beim Sprechen freigesetzten Töpfchen bei einem Gespräch im Abstand von weniger 1,5 m vermutlich das größte Infektionsrisiko sind.

    Gegenwind bekommst du für deinen ständigen Versuch Angst davor zu machen, dass das reine Atmen von möglicherweise infizierten Kindern ein erhebliches Infektionsrisiko darstellt. Das steht nach wie vor im offensichtlichen Widerspruch zum Infektionsgeschehen der letzten zwei Monate.

    Ich bin sicher kein Whisky-Experte, ich habe nichts grundsätzliches gegen Dinge die außerhalb von Schottland produziert werden, ich hatte sogar schon mal einen recht guten japanischen Whisky. Ob es jetzt einen grundsätzlichen Qualitätsunterschied gibt, kann ich nicht beurteilen, aber aus Schottland kommt wohl die größere Anzahl an Spitzenwhiskys.

    Für den Einsteiger ist der von mir genannte Balvenie sicher eine gute Wahl, da er relativ mid ist und trotzdem eine gewisse Aromatik bietet, eher ins karamelliege. Ist aber für einen Neueinsteiger natürlich ein happiger Preis.

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