Beiträge von Moebius

    Klar, genauso wie es für eine Anpassung eine eventuell eine neue Zulassung braucht.

    Nein, in der Regel nicht, das Hängt von Umfang und Art der Änderung ab. (Grippeimpfstoffe werden jedes Jahr verändert und müssen keine neuen Wirksamkeitsstudien nachweisen.)

    Ich beschreibe die Probleme in der aktuellen Situation und du antwortest, das wäre nicht so schlimm, weil du dir ein hypothetisches Szenario in der Zukunft ausdenken kannst, bei dem sowieso alles ganz anders aussieht.

    Aktuell ist die Situation so wie sie ist.

    Wenn du ernsthaft über die Möglichkeiten der Anpassung des Impfstoffes auf neue Mutationen (die bei den mRNA-Impfstoffen wesentlich einfacher möglich ist, als bei anderen Methoden) und die daraus resultierende Probleme auf die Zulassung diskutieren möchtest, schlage ich vor, dass du dich erst mal selber über das Thema informierst.

    Woher hast du Einblick in die Verträge? Ich glaube nicht, dass jemand von uns, dass einschätzen kann.

    Sicherlich wird man probieren allen die aktuelle Variante zu liefern. So einfach ist das allerdings nicht. Was ist, wenn die neue Variante in der EU eine neue Zulassung benötigt (aber vielleicht in GB oder den USA nicht)? Was ist, wenn Biontech nur begrenzte Stückzahlen der neuen Varianten liefern kann? Vielleicht kann man die Produktion nicht ad hoc umstellen? Was ist, wenn Biontech für die neue Varianten einen anderen Preis aufruft? Was ist, wenn es dann eine Kombiimpfstoff inklusive Grippeimpfung ist? Wann ist es ein neuer Impfstoff, wann ein eventuell kostenloses upgrade?

    Es wird sicherlich so sein, dass wenn Biontech sagt, wir haben einen Vorschlag für eine neue Variante, wird man sich zusammensetzen und genau diese Frage besprechen und dann neu verhandeln. Da kann es auch von Vorteil sein, wenn man noch nicht zu viel bestellt hat.

    Nein habe ich nicht, doch, kann ich trotzdem, nein benötigt sie nicht, eine Anpassung des Impfstoffs erfolgt über eine Veränderung der mRNA-Sequenz und ist kurzfristig möglich, ohne, dass sich am weitern Produktionsaufwand etwas ändert, an einem Kombiimpfstoff arbeitet Biontech aktuell nicht.

    Die Sachen sind alle Kommuniziert, es gibt Videos mit Interviews von Sahin, in denen er sich genau dazu äußert, mindestens eins davon habe ich hier auch schon gepostet.. Aber ich habe offen gesagt den Eindruck, dass du dir die aktuelle Situation schön reden möchtest und auf jedes Gegenargument wieder eine Hypothese kommt, warum es doch gut ist, dass wir ... . Ist es aber nicht.

    Ganz nebenbei haben wir noch überhaupt nicht über den durchaus möglichen worst-case gesprochen:

    Das Scheitern der klassischen Impfstoffe.

    Sanofi-GSK ist gefloppt und fängt gerade wieder von vorne an.

    Astrazeneca hat möglicherweise 70% Wirksamkeit, aber eine verpfuschte Studie mit der die Zulassungsfähigkeit in Europe fraglich ist (ebenso fraglich ist, wer überhaupt freiwillig einen Stoff mit 70% möchte, da bin ich mal auf die nächsten Wochen in England gespannt.)

    Die Chinesen haben vor ein paar Tagen Ergebnisse eines Impfstoffes in ähnlicher Größenordnung der Wirksamkeit bekannt gegeben.

    Aktuell ist Johnson & Johnson der letzte "Schuss", den die EU bei den klassischen Impfstoffen noch zeitnah im Köcher hat, wenn dessen Wirksamkeit ähnlich schlecht ist, muss man möglicherweise zu dem Ergebnis kommen, dass man die klassischen Impfstoffe komplett abschreiben muss, weil sie nicht konkurrenzfähig sind.

    In diesem Fall würden die aktuellen Bestellmengen der EU gerade mal ausreichen und ca. 60% der Bevölkerung zu impfen.

    Übrigens schreibt der Spiegel mal wieder von mir ab:

    ...

    Nun wenden Verteidiger der EU-Impfstoffpolitik ein, es mache ja keinen Unterschied, wie viel man bestellt habe: Die Hersteller könnten nun mal nicht mehr produzieren als sie es derzeit tun. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Natürlich gibt es Produktionsengpässe. Doch mit Millionen zusätzlicher Aufträge in der Tasche hätten die Pharmafirmen seit Sommer anders planen können – und einen Anreiz gehabt, ihre Kapazitäten noch stärker auszuweiten.

    Warum macht man es Eu-Seitig nicht finanziell attraktiv sämtliche Impfprogramme, die absehbar jetzt zu spät kommen (Sanofi, evtl Curevac), einzustampfen und lieber in Lizenz alles auf die Produktion des aussichtsreichsten Kandidaten zu setzen? Warum hat man das nicht schon vor 1-2 Monaten gemacht?

    Das Nadelöhr beim Impfstoff dürfte die mRNA-Produktion und die "Verpackung" in die Lipidhülle sein. Das können in Europa meines Wissens nach Biontech und Curevac in industriellen Maßstäben, jeder andere wird diese Kompetenz erst erwerben müssen, da reden wir wahrscheinlich eher über Jahre als Monate. Klassische Impfstoffhersteller könne das nicht, die Produktion funktioniert grundsätzlich anders.
    Curevac ist bereits in Phase 3 und der Impfstoff hat andere Vorteile (vor allem die Logistik ist eher Vergleichbar mit dem Moderna-Produkt). Mai halte ich für Curevac auch für realistisch, da macht es vermutlich keinen Sinn da jetzt abzubrechen und auf ein anderes Produkt um zu stellen, was auch wieder Zeit kostet.

    Die Diskussion führt vollkommen am Problem vorbei. Es ist doch nur Populismus die Schuld auf zu wenigen Bestellungen Seitens der EU zu schieben. Deutschland erhält rund 56 Mio Impfdosen Seitens der EU. Reicht das nicht?

    ...

    Das Problem ist aber nicht die Bestellmenge, sondern die Verfügbarkeit. Ob wir nun 50 Mio, 100 Mio oder 1 Mrd bestellt haben, macht momentan keinen Unterschied. Das Problem sind die Produktionsmengen und nicht die Bestellungen.

    Du hast das Problem immer noch nicht verstanden oder möchtest es nicht verstehen.

    Die 300 Millionen der EU hätten im Prinzip gereicht, es geht nicht um insgesamt mehr Bestellungen. Es geht um frühzeitig und verbindlich, weil das das Kriterium ist, an dem der Hersteller - verständlicher weise - seine Produktions- und Lieferpläne ausrichtet.

    Wir hätten eine andere Situation, wenn die EU die 300 Mio Dosen (also die gleiche Menge und zum gleichen Preis) bereits im September und ohne unnötige Taschenspielertricks mit Optionen geordert hätte, weil der Hersteller dann frühzeitiger hätte damit planen können.

    Man kann sich nicht darüber beschweren, dass der Hersteller im Dezember keine Produktionskapazitäten hat, wenn man erst im November verbindlich bestellt.

    Die USA haben frühzeitiger und mehr bestellt und dort sind die Kapazitäten jetzt höher. Das ist nicht vom Himmel gefallen, das liegt daran, dass der Hersteller sich - mit einer verbindlichen Bestellung in der Tasche - dort entsprechend darauf vorbereitet hat.

    in Baden-Württemberg wird grundsätzlich gleich der 2. Impfstoff reserviert, es werden also aktuell nur halb so viele geimpft wie möglich (andere Bundesländer handhaben es anders), man will halt sicher gehen, dass in 3 Wochen genug für die 2. Impfung vorhanden ist.

    Das ist meines Wissens nach in D. überall so und in meinen Augen völliger Schwachsinn. Zum einen sind die Lieferpläne bekannt und es ist nicht davon auszugehen, dass die Lieferungen plötzlich ausfallen, zum anderen ist das Einlagern fertiger Impfstoffe für drei Wochen bei den oben genannten Haltbarkeiten geradezu eine Garantie dafür, dass man Probleme mit dem MHD bekommen wird, wenn es auch nur die kleinste zeitliche Verzögerung gibt.

    Tatsächlich rückt für mich die Verfügbarkeit des Impfstoffes gerade etwas in den Hintergrund, weil wir offensichtlich nicht mal bei den sehr begrenzten Mengen in der Lage sind, sie zügig unter das Volk zu bringen. Aktuell sind gerade mal 200 000 von 1 300 000 im Dezember gelieferten Dosen verimpft. Es werden jetzt gut 600 000 pro Woche geliefert, aktuell schaffen wir 30 000 pro Tag.

    Für jedes Bundesland gibt es tägliche Zahlen zu den Impfungen, in Niedersachsen waren es vorgestern 50 .... ja, 50, da fehlen keine Nullen.

    Wenn mir jemand kurz zeigt, wie es geht, traue ich mir problemlos zu, selber 50 Personen täglich zu impfen, und zwar vor dem Mittagessen.

    Der Impfstoff von Pfizer/Biontech ist bei -70°C 30 Tage haltbar, dann fertig präpariert noch mal 5 Tage bei Kühlschranktemperatur. Ich gehe jede Wette ein: Ende Januar werden wir die ersten Berichte über Impfdosen lesen, die weggeworfen werden mussten, weil die Haltbarkeit abgelaufen ist.

    Es wäre fast lustig, wenn es nicht so traurig wäre.

    Die Nationalismus-Diskussion führt in meinen Augen genau so am Thema vorbei, wie die Forderungen der Linken und von Herrn Lindner, die Impfstofflizenzen frei zu geben damit mehr produziert werden könne (es existieren überhaupt keine weiteren Firmen, die mRNA-Produkte in nennenswertem Umfang produzieren).

    Mir ging es nur um einen Aspekt: man hätte frühzeitig und mehr der vielversprechenden Kandidaten verbindlich bestellen sollen, anstatt darauf zu hoffen, dass Astrazeneca und Sanofi schon mit als erste fertig werden (faktisch hat die EU im wesentlichen auf diese beiden Anbieter gesetzt). Aus welchem Land der Anbieter kommt spielt für mich dabei überhaupt keine Rolle. Und da die EU hier - durchaus verständlicher weise - Rücksicht auf die finanziell nicht so gut situierten Osteuropäer nehmen musste, wäre es eine gute Gelegenheit gewesen, bei der Deutschland sinnvoll hätte mehr Geld investieren können (gerne von Anfang an mit der Absicht, andere EU-Länder dabei mit zu unterstützen).

    Zitat

    +++ 18:36 Bundesländer einigen sich laut Bericht auf Lockdown-Verlängerung über 10. Januar hinaus +++

    ... Auch bei Schulen und Kindergärten seien die Meinungen auseinandergegangen. Die stark betroffenen Länder wollen sie dem Bericht nach weiter geschlossen halten, die weniger stark betroffenen Länder überlegten, Kindergärten und Schulen bis zur siebten Klasse ab dem 11. Januar wieder zu öffnen. In höheren Klassen solle es dann Wechsel- oder Distanzunterricht geben.

    Deutschland hätte im August einfach 1 Mrd. Dosen auf eigene Rechnung bei Moderna/Biontech/Astrazenca ordern können, als diese drei vorne lagen, gegebenenfalls mit der Option die Liefermengen später an die EU ab zu treten, wenn man sich dort einigen kann. Das hätte Deutschland etwa 10 Mrd. € gekostet, etwa so viel, wie alleine die "November Hilfen". Die drei Hersteller hätten ihre Produktion entsprechend ausrichten können und wir hätten jetzt eine ganz andere Situation.

    Ein Einzelstaat kann kurzfristig Entscheidungen treffen. Dass die EU das nicht kann, sondern grundsätzlich in langwierigen Verhandlungen und Prozessen der Kompromissfindung arbeitet, ist ein Grundprinzip der europäischen Gemeinschaft und wirklich hinlänglich bekannt und bewiesen.

    Alles immer gemeinsam machen zu wollen und am Ende nichts vernünftig geregelt kriegen wird die EU und internationale Zusammenarbeit nicht stärken sondern auf Dauer gefährden, denn am Ende leben wir nicht in einem großen Zentralstaat, wie China, sondern in vielen Demokratien und irgendwann lassen die Leute ihren Frust an der Wahlurne aus.

    Aber jetzt zu sagen, es sei klar gewesen, das Biontech das Rennen macht, das hätte man bestellen müssen, ist ziemlich plump und billig. Man hätte mehr investieren können und eventuell anders streuen.

    Ich habe Biontech gekauft, als für mich klar war, dass Biontech und Moderna das Rennen machen würden, dass war Ende August, etwa zu dem Zeitpunkt als die USA den Impfstoff der beiden Firmen auch in großen Mengen geordert hat. Zu diesem Zeitpunkt waren die Phase 2 Studien durch und ein interessierter Laie konnte den weiteren zeitlichen Verlauf realistisch abschätzen.

    Die nationalistische Konnotation, dass das ja nun "unser" Impfstoff sei, ist einfach nur beschämend. Und aus der Sichtweise, dass es sich nunmal um ein globales Problem handelt, so dermaßen unangebracht, dass mir die Worte fehlen, das genauer auszuführen.

    Die Investition in mehr Kapazitäten ist daher gerechtfertigt, dass 7 Milliarden Menschen auf diesem Planeten auf einen Imfstoff warten. Nicht für 80 Millionen Egoistinnen, die sich darum sorgen, wann sie wieder an den Stammtisch oder ins Bordel dürfen.

    Da ist jetzt niveaumäßig nicht mehr viel Luft nach unten.

    Die Meldung ist auch vom 22. Juli. Ich würde also sagen, dass Pfizer die erste und zweite Phase ohne US-Mittel durchgeführt hat und nachdem sie erfolgreiche waren, wurden sie aufgenommen um die Produktion zu sichern.

    Der Artikel ist vom 10.November. Und es gab noch diverse andere Artikel aus dem Zeitraum, dass es ein wenig Peinlich ist, dass sich die US-Regierung für die Entwicklung auf die Schulter klopft, obwohl der einzige Kandidat das Rennen gemacht hat, dessen Entwicklung nicht durch Warpspeed gefördert wurde.

    Die USA haben den Impfstoff Pfizer/Biontech ganz normal gekauft, 600 Mio Dosen mal 19,50 $ sind ziemlich genau die 12 Mrd. Wie die US-Regierung den Kaufpreis inter verbucht ist völlig egal.

    Letzter Hinweis:

    Beim Gespräch zum Amt gibt es natürlich die allgemeinen Fragen, die immer zum Repertoire gehören (Motivation, etc.). Darüber hinaus bilden aber bei den meisten Dezernenten Fallbeispiele einen roten Faden für das Gespräch und die sind oft wiederkehrend. Optimal ist es also, wenn man Kontakt zu jemandem bekommen kann, der sich in letzter Zeit im gleichen Dezernentengebiet auf eine ähnliche Stelle beworben hat.

    Fakt bleibt trotzdem, dass auch Pfizer zur Operation "Warpspeed" gehörte und deine Aussage einfach falsch war.

    Nein, immer noch nicht, auch wenn du es noch drei mal wiederholst:

    Vice President Mike Pence was among Trump administration officials saying support from the government’s Operation Warp Speed program helped accelerate the development of the vaccine, which was found to be more than 90% effective in preventing symptomatic COVID-19 infections in an interim analysis.

    The truth is that Pfizer didn’t receive any funding from Operation Warp Speed for the development, clinical trial and manufacturing of the vaccine. Rather, its partner, BioNTech SE, has received money -- from the German government.

    Die US-Regierung (U.S. Department of Health & Human Services) hat dort eine andere Meinung als du. Vielleicht lieferst du mal Belege für deine Aussagen:

    https://www.hhs.gov/about/news/202…al-vaccine.html

    Moderna ist was anderes als Pfizer/Biontech.

    In Deutschland oder in den USA? Für Deutschland hatte ich dir bereits vor Tagen den Link des Bundesgesundheitsministerium geschickt, wo genau das gesagt wurde. Das war die Diskussion, wo du bestritten hast, dass Deutschland überhaupt bilaterale Abkommen mit Biontech abgeschlossen hat.

    Deutschland hat im Frühjahr Forschungsgelder in die Entwicklung des Biontech Impfstoffes gesteckt und Mitte Dezember 30 Millionen Impfdosen zusätzlich bei Biontech gesteckt. Beides hat nichts miteinander zu tun.

    Von einer Bevorzugung sind wir meilenweit entfernt.

    Bis Ende Dezember sollten 50 Mio Dosen ausgeliefert werden (ob die wirklich erreicht wurden, ist nicht bekannt, aber die Größenordnung dürfte stimmen).
    Deutschland hat 1,3 Mio erhalten, also weniger als 3% dieser Menge.

    Der Impfstoff ist in Ländern mit ca. 1 Mrd Einwohner zugelassen. (Europa, USA, Kanada und einige kleinere Staaten, wie Israel, Bahrain, etc.)

    Etwa 8% der Einwohner dieser Länder leben in Deutschland.

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