Beiträge von felicitas_1

    Viele eher schwache SuS, gerade solche mit Migrationshintergrund, haben im Englischunterricht endlich einmal Erfolgserlebnisse. Es geht auch viel mehr als Farben, Begrüßungen und ein paar englische Lieder. Im ersten Halbjahr der dritten Klasse bilden wir natürlich schon vollständige Sätze (I am wearing... He/She has... I like/don't like... usw.), lesen gemeinsam authentische Kinderbücher, üben einfache Grammatikregeln (Verwendung von 'a/an' bei Sg./Pl.; "he she it, das s muss mit!")


    Meiner Erfahrung nach tun sich schwache Schüler auch in Englisch sehr schwer. Wenn einfache Sätze zum x-ten mal wiederholt werden, dann geht es schon, aber neue Wörter, neu eingeführte Inhalte brauchen wie in anderen Fächern auch schon sehr lange, bis sie sitzen - von der Rechtschreibung ganz zu schweigen. Im Deutschen geht z. B. ja noch einiges mit Schreiben wie man es hört, im Englischen halt gar nichts.


    Auch ich bemühe mich, dass die Schüler Sätze bilden und in Sätzen sprechen. An "a/an" mühe ich mich auch schon seit Monaten in der 3. Klasse. Die fitten Kinder durchschauen es in der Theorie schnell, verwenden es nur z. T., die schwachen Kinder schauen mich an und wissen ja in Deutsch schon nicht auf Anhieb, was ein Vokal und Konsonant ist, geschweige denn, dass sie auf die Schnelle entscheiden können ob "a" oder "an" gesprochen werden muss - falls sie überhaupt daran denken, dass es "an" überhaupt gibt.

    Bei uns war das Absolvieren des Sprachkompetenztests auch "freiwillig". Ich wollte eigentlich nicht, denn ich hielt mein Englisch zwar für Smalltalk akzeptabel, aber eben nicht fürs Unterrichten. Ich habe ihn dann doch gemacht und auch die einwöchige Didaktikfortbildung, die mir kaum was gebracht hat. Das beste daran war, die eine Stunde Unterrichtsmitschau in einer 4. Klasse.
    Heute unterrichte ich fast jedes Jahr Englisch und das auch recht gern. Die meisten Kinder mögen Englisch auch.
    Allerdings finde ich den Ertrag, den die je 2 Wochenstunden in der 3. und 4. Klasse bringen, sehr gering. Ich achte schon auf Rechtschreibung, schreibe regelmäßig Tests, in denen auch richtig geschrieben werden muss. Außerdem versuche ich einfachste Grammatikregeln zu vermitteln und es nicht nur bei einer Handvoll auswendig gelernter Floskeln zu belassen. Ich denke jedoch, die zwei Stunden wären besser in Deutsch und Mathe investiert, um hier mehr Zeit zum Üben zu haben. Denn da fehlen die Grundlagen z. T. erheblich und auf Englisch können die Kinder trotzdem nicht viel mehr als "Good Morning" und "Thank you".

    Für mich ist immer wichtig, dass ich meine Zeiten habe, in denen ich meine Ruhe habe, einfach nichts tun MUSS, keiner etwas von mir was erwartet, ich - wenns geht - auch möglichst wenig Menschen um mich habe.
    Ich werde ganz kribbelig, wenn das zu kurz kommt, ich bin da sehr empfindlich. Mich stresst es dann einfach schon, nur daran zu denken, dass ich vier Tagen zum Sport verabredet bin
    Wenn ich merke, dass ich da im Ungleichgewicht bin, fahre ich alles nicht wirklich Wichtige auf ein Minimum zurück: Meine Kinder sind wichtig und der Beruf, denn von irgendwas muss man ja leben. Alles andere - Partner, Verwandtschaft, Hobby, ... - muss dann einfach mal zurückstecken.

    Bei uns wird der Boden in den Zimmern und im Treppenhaus täglich gekehrt und einmal die Woche gewischt. Unsere Schüler haben Schreibunterlagen auf den Tischen. Für die sind sie selber verantwortlich. Drumherum wischt die Putzkraft einmal die Woche.
    Früher hatten wir eine Putzkraft, die hat den Boden bei stärkerer Verschmutzung (z. B. klebrig wegen ausgeschüttetem Getränk) auch an der Stelle extra sauber gemacht, die neue macht das nicht. Da klebt es dann auch mal eine Woche lang, wenn ich es nicht selbst mache. Handtücher, die zur Beseitigung von großen Pfützen benutzt wurden und nass neben dem Papierkorb lagen, wurden früher auch entfernt und durch saubere ersetzt, jetzt werden sie wieder aufgehängt und die Kinder benutzen sie dann am nächsten Tag wieder zum Händetrocknen ...


    pro Woche deutlich mehr als 40 Stunden zu arbeiten

    Da hast du bei deiner Rechnung sehr großzügig die ganzen Ferien vergessen, in denen du, wenn du während der Unterrichtszeit 40 Stunden arbeiten möchtest, auch immer 40 Stunden leisten müsstest.
    Ich schreibe mir meine Arbeitszeit so ungefähr immer auf und habe natürlich während der Unterrichtszeit Überstunden, die ich aber in den letzten Jahren durch die Ferien immer abbummle. In den Ferien komme ich nie auch nur annähernd an meine Soll-Arbeitszeit. In den Anfangsjahren ist das sicher nicht immer so - war es bei mir auch nicht - aber mit den Jahren, mit mehr Erfahrung und mit einem immer größeren Materialfundus ändert sich das.

    Ist das bei euch wirklich so? Das würde mich sehr erstaunen, denn ich kenne es so, dass auf dem Land der Großteil der Lehrer ebenfalls Dialektsprecher ist. Zwar bemühen sich die meisten, im Unterricht hochdeutsch zu sprechen, jedoch ist dieses Hochdeutsch mehr als "minimal bayerisch gefärbt".


    Der Kollege ist in München aufgewachsen und zum Studium nach Niederbayern gekommen. Minimal bayerisch gefärbtes Hochdeutsch stimmt schon.

    Bei uns im tiefsten Niederbayern braucht es keinen Schwerpunkt "Mundart", das können bei uns alle perfekt. Schwierig wird es, wenn "I hob gestan Bulldog fohn da" auf Hochdeutsch gesagt werden soll. Da ist der Knoten in der Zunge vorprogrammiert bei fast allen Schülern. Und nein - das Sprachvorbild des Lehrers ist nicht schuld, der spricht nämlich selbst nur minimal bayerisch gefärbtes Hochdeutsch. Gut war heute auch: "Ich meine, DAMIT ich besser war in der Probe und XYZ meint, DAMIT sie besser war in der Probe." und das ganze natürlich im tiefsten niederbayerisch.

    Bei uns hing das ökologisch bewusstere Einkaufen mit dem steigenden Einkommen zusammen. Früher schaute ich mehr auf den Preis, heute mehr auf Bio, regional, ...
    Unsere Eier kaufen wir heute beim Nachbarhof (sind teuerer als die Bioeier aus dem Discounter), das Fleisch kommt größtenteils vom anderen Nachbarhof (ist teuerer als das Biofleisch aus dem Supermarkt), bei Gemüse und Obst achten wir größtenteils auf Bio und regional (ist oft teuerer als nicht-Bio aus Spanien), usw.
    Der Wocheneinkauf wird immer in Klappkisten verstaut. Plastiktüten werden als Mülltüten nochmal verwendet. Ich habe noch nie extra Mülltüten für den Mülleimer gekauft. Wegen drei Zutaten zum nächsten Supermarkt fahren zu müssen, versuche ich zu vermeiden. Überhaupt schauen wir, dass wir immer möglichst viele Dinge miteinander verbinden: den Zahnarzttermin in der Innenstadt mit dem Drogeriemarkteinkauf nebenan. Die Musikstunde in der Nachbarstadt mit dem Kauf von Schulsachen, die gerade fehlen, ... Da hilft außerdem auch eine kluge Vorratshaltung, die bei einem Haus mt Speisekammer natürlich einfacher ist als bei einer Dreizimmerwohnung mit Miniabstellraum.
    Seit unser älteres Kind nicht mehr nach einem halben Jahr aus seinen Klamotten rausgewachsen ist, darf auch die Kleidung mehr kosten, wird ja auch länger getragen. Secondhand ging bei den Kindern früher, ist heute natürlich nicht mehr cool. Gut erhaltenes gebe ich immer an eine bekannte Familie weiter, die das sehr dankbar annimmt und froh ist, wenn der Filius nicht die neue, sondern die gebrauchte Jeans beim Fußball ruiniert.
    Auf das Auto sind wir beide angewiesen, denn keine der beiden Arbeitsstellen ist mit den Öffentlichen zu erreichen - meine gar nicht und seine nur mit einem zeitlichen Mehraufwand von einer Stunde täglich. Das ist es uns nicht wert.
    Seit die Kinder größer sind müssen sie die Strecken zu ihren Hobbys größtenteils mit dem Rad zurücklegen, auch wenn sie maulen.
    In den Urlaub geflogen sind wir noch nie, aber dafür durchaus schon lange Strecken mit dem Auto gefahren. Wir sind eher die Sorte Urlauber, die auch viel auf eigene Faust erkunden wollen und haben noch nie klassischen Hotelurlaub gemacht.
    Wir haben ein großes Haus (unser Luxus), aber dafür extra gut gedämmt und mit einer sehr effizienten Heizung. Für die Luxuswärme im Wohnbereich haben wir dann auch noch einen Schwedenofen, der mit Holz beheizt wird, das vom Hühner-Nachbarhof kommt. Wasser für den Garten kommt aus der Regenwasserzisterne und auf dem Dach haben wir Warmwasser-Solar.
    Alles in allem könnten wir natürlich noch viel okölogisch bewusster handeln, aber immerhin glaube ich, dass wir auf einem guten Weg sind.

    Ich hatte schon zweimal Kinder für jeweils eine Woche "Schnuppern" in der Klasse. Da gings um den Wechsel von der Förderschule in unsere Grundschule.
    Beide Male wurde das von den Eltern gewünscht und von beiden Schule erlaubt. Ich weiß aber nicht, welche (ob) Formalien da im Vorfeld liefen.

    Ich hatte nach dem Referendariat eine volle Stelle (GS damals 29 Stunden). Ich war Klassenlehrerin einer 4. Klasse, dann hatte ich noch eine Stunde Mädchen 5./6. Klasse in Sport, zwei Stunden Föderunterricht in zwei 2. Klassen und zwei Stunden Ethik. Ich hatte keinerlei Material für die 4. Klasse, aber durchaus Hilfe durch die Kollegen. Es war ein anstrengendes Jahr, aber zu schaffen.
    Den ersten Unterrichtsbesuch hatte ich irgendwann nach Ostern.

    Ich finde, der SL hat dem Referendar recht anschaulich erklärt, was das Problem dieser Situation war. Er hat die Schülerzugewandtheit positiv verstärkt und dann auf das Dilemma hingewiesen, dass er den guten Beitrag des Schülers so abgewürgt hat und das - so interpretiere ich das - in der Stunde mehrmals passiert ist.
    Der Ref wollte unbedingt sein vorgefertigtes Tafelbild vollkriegen mit Antworten, die er sich vorher überlegt hatte. Die kamen wohl nicht so wie erhofft. Auch das hat der SL doch gleich zu Anfang der Szene angemerkt.
    Meiner Meinung nach ist das ein Problem 1. der Vorführstunden (man möchte/soll/muss genau das machen/zu dem Stichwort gelangen, das man sich im Entwurf vorgenommen hat) und 2. von wenig Erfahrung (nach ein paar Jahren und ohne die Situation einer vom SL beobachteten Stunde wird der Ref sicher mehr auf die Beiträge der einzelnen Schüler eingehen und weniger starr an seinem Tafelbild kleben)
    Das mit dem Handschlag fand ich auch reichlich kurios, aber vielleicht wollte der SL einfach nicht so in den Mittelpunkt gestellt werden, einfach reinkommen, als wäre es nichts Besonderes, hinsetzen, zuschauen, wieder gehen. Sein Abwinken habe ich zumindest so interpretiert.

    Kinder, die nicht fertig werden: Ich schiebe immer mal kleine Themen ein als Lückenfüller, dann können die langsamen Kinder wieder aufholen. Wenn das immer noch nicht reicht, dann benote ich das, was eben da ist.
    Die Note mache ich allein, während der Arbeit an einem Thema besprechen wir anhand von Beispielbildern zwischendurch die Stärken und Schwächen einzelner Bilder.
    Zum Trocknen sollen die Bilder immer an einen bestimmten Ort, bei mir die noch nicht trockenen auf die Gruppentischen hinten im Zimmer und die trockenen ins Regal aufe einen Stapel neben die Blöcke und Malschachteln.
    Bilder ohne Namen hänge ich an die Tafel. Wer sein Bild erkennt schreibt seinen Namen drauf, die wandern in die Ablage P und diese Kinder bekommen halt für "keine Leistung" die entsprechende Note. Da fließen schon mal die Tränen, aber nur dadurch merken sie es sich vielleicht mal.

    Versetzungen "gegen den Willen" sind aber innerhalb eines bestimmten Radius (oder?!) Egal ob NRW oder Bayern. Das Problem in Bayern ist ja die Erstzuweisung, die in der Regel nie passt.

    Ja, das stimmt schon. Der "Radius" ist der Schulamtsbezeirk und der kann ganz schön groß sein, wenn man auch noch im Nachbarlandkreis wohnt und trotz diverser Versetzungsanträge auch in den nächsten Jahren vermutlich nicht näher nach Hause kommt. Innerhalb unseres Schulamtsbezirkes wird man recht lustig hin und her versetzt, normalerweise nicht von einem Ende ins andere. Aber wenn es eben zur Landkreisgrenze schon 20 km sind und dann noch 20-30 km drauf kommen, dann ist das schon eins Stück. Und wie gesagt: Ohne Aussicht, dass es sich den nächsten Jahren großartig verändert.

    Im Jahrgang unserer letzten Lehramtsanwärterin wurden 9 der 11 Junglehrer nach Oberbyern geschickt. Von den 9 kamen 7 nach München/Stadt. Und keiner wollte freiwillig da hin.
    Ich sage ja, es scheint ein (nieder)bayerisches Phänomen zu sein.
    Eine Bekannte von mir ging vor 15 Jahren freiwillig nach München, weil ihr Mann dort eine Arbeitsstelle angeboten bekam (Banker). Da durfte sie sich den Stadtteil aussuchen, weil sie es ja schließlich freiwillig macht. Nachdem er eine passende Stelle in unserer Gegend bekommen hatte, waren sie schnell wieder da.

    Als mobile Reserver hatte ich mehrere - auch längerfristige Einsätze - mit Fahrzeiten von 40 bis 60 Minuten. Damals hatte ich auch zwei kleine Kinder. Das interessiert bei uns nicht. Bei festen Stellen habe ich schon den Eindruck, dass auf den Wohnort geschaut wird, wenn möglich.

    Es scheint ein bayerisches Phänomen zu sein, dass eine Versetzung in ländliche Gebiete (z. B. Niederbayern, Bayerischer Wald) zumindest für durchschnittliche Grund- und Mittelschullehrer kaum oder erst nach mehreren Jahren Einsatz in Oberbayern - besonders München - drin ist. Da muss man verheiratet sein, (am besten mehrere) Kinder haben und eine unbefristete Arbeitsstelle des Ehepartners in der Wunschregion nachweisen. Wie ich schon einmal geschrieben habe, kenne ich keinen einzigen Kollegen in unserer Region (und habe auch noch von keinem gehört), der nicht freiwillig hier wäre. Als ich mit dem Referendariat fertig wurde, blieb man als Verheiratete in Niederbayern, nun hilft Heirat allein auch nicht mehr.

    Natürlich gehen dienstliche Belange immer vor und damit findet das Schulamt eigentlich immer einen Grund, einen gerade dahin zu setzen, wohin sie wollen. Ein Jahr Festeinsatz auch außerhalb der Stammschule wird von unserem Schulamt normalerweise nicht als mobiles Jahr angerechnet. Bei uns wurden schon Kollegen wegversetzt, weil an der Schule sonst zwei Lehrerstunden zu viel gewesen wären. Dann kommt der Kollege mit 24 Stunden weg und ein anderer mit 22 Stunden her, egal wie lange man schon an der Schule ist, ob man im Turnus ist oder ...

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