Die Frage ist vielleicht doch eher wie Klassenarbeiten zurückgegeben werden?
Man kann das klassisch machen, wie mein alter Lateinlehrer, den Notenspiegel anschreiben und danach die Hefte sortiert von gut nach schlecht austeilen. Hat sicherlich was für sich, wenn man ein Arsch ist, macht aber dann hoffentlich doch niemand mehr so (ich sortiere selbst die drei Hefte für die Schulleitung alphabetisch wieder ein).
Meine Reihenfolge ist: Besprechung der Klassenarbeit inkl. Musterlösung, dann die Klassenarbeiten zurück und da stehen Notenspiegel und durchschnittliche Punktzahl in den Einzelaufgaben im Erwartungshorizont mit drin. Ich glaube nicht, dass jemand der gerade eine 5 oder 6 zurückbekommt sich große Sorgen um seine Mitschüler macht, bei uns ist da die Angst vor den Eltern doch relevanter (das ist im Standortfaktor 1 genauso wie es in 5 war). Und das rumfragen innerhalb der Klasse ist tatsächlich ein pädagogisches Problem, aber doch eher eins was man angehen sollte. "Die verprügeln Paul immer in der Sportumkleide" --> Lösung: "Wir machen einfach kein Sport mehr!" Eher nicht, oder?
Faule Säcke ist selbstverständlich möglich (gibt es in Grundkursen bei uns auch), aber da Faulheit/Fleiß ein intervallskaliertes Persönlichkeitsmerkmal ist, kannst du davon ausgehen, dass das normalverteilt innerhalb der Bevölkerung ist. Wenn das in deiner Schulform nicht so ist, spräche das entweder für einen systemischen oder einen Auswahleffekt. Ich bleibe dabei...nicht annähernd normalverteilte (meinetwegen auch rechtsschief zur schwachen Seite) Punktsummen sprechen aus psychologischer Sicht immer dafür, dass man sich die Testkonstruktion nochmal sehr genau angucken sollte in Bezug auf "Kompetenzsprünge". Bei PISA wäre das z.B. der Fall wenn gar keine Aufgaben auf Kompetenzniveau 500-550 im Testheft wären...das fiele bei der statistischen Analyse der Aufgaben sofort auf, dafür reicht unsere Stichprobengröße nicht aus, aber regelmäßig sollte das nicht passieren. Ausnahme: Es gibt einen entwicklungspsychologischen Grund, den gäbe es z.B. in Klasse 7/8, wenn man lineare Funktionen thematisiert...manche Schüler können den Abstraktionsgrad einfach von der Entwicklung nicht und scheißen da gnadenlos rein, unabhängig vom Fleiß...