Hi
Vorab: Bin weder Experte für Sek I im Allgemeinen, noch für den Kanton Zürich im Speziellen… daher cum grano salis…
Dass die Lehrerausbildung in der Sek I in Deutschland beinahe maximal inkompatibel zu der in der Schweiz ist, das ist euch vermutlich bereits aufgefallen. Alle Lösungsmöglichkeiten, die mir gerade einfallen, werden sich daher über einen Zeithorizont von mehreren Jahren erstrecken, ziemlich unabhängig von der jeweiligen Vorgehensweise… aber nachdem ich, wie gesagt, kein Experte bin und Entscheidungen von Behörden und Institutionen nicht vorhersagen kann, sollte dieses hier
Er wird sich nach seiner Prüfungsphase auch nochmal an die PH Zürich wenden, um dort Fragen zu klären.
ganz oben auf der ToDo-Liste sein. Ergänzend: unbedingt bei allen PHs in der Gegend anfragen, nicht nur Zürich. Was bei der einen schwierig bis unmöglich ist, kann bei der anderen einfach sein und umgekehrt. Zusätzlich würde ich auch die entsprechenden Ämter für Volksschule kontaktieren - auch nicht nur in Zürich, sondern ebenfalls in den umliegenden Kantonen.
1) Sollte er doch noch das Referendariat in Deutschland absolvieren, sein Lehrdiplom dann von der EDK anerkennen lassen und sich dann in der Schweiz an der Uni berufsbegleitend nachqualifizieren?
Nachdem er sich soundso wird nachqualifizieren müssen, wäre es meiner Meinung sinnvoll, soviel wie möglich im „neuen System“ zu machen - vor allem mit PoWi/Geschichte. Wären seine Fächer eine Kombination von Deutsch, Mathe oder Englisch, hätte man darüber nachdenken können, aber leider ist die Kombi PoWi/Geschichte für die Sek I hier so ungünstig, dass die Zeit im Studium anderer Fächer besser investiert ist … denn wie ihr festgestellt habt, hätte er mit RZG (für andere Mitlesende: Räume, Zeiten, Gesellschaften) nur ein Fach.
2) Wie viele Fächer sollte man in der Sekundarstufe I unterrichten können, um gute Aussichten auf eine Festanstellung in der Schweiz zu erhalten? Ich habe bisher immer von 3 Fächern gelesen, aber das scheint keine feste Vorgabe zu sein, richtig? Wie viele Fächer wären typisch bzw. zu empfehlen?
Wie ihr z.B. hier
https://phzh.ch/studium/studie…l-und-teilzeit/
nachlesen könnt, erfolgt die reguläre Ausbildung in 4 Fächern - das ist auch die typische Fächeranzahl, da alle Studierenden, die ein grundlegendes Sek I Studium absolvieren, 4 Fächer studieren müssen. Allerdings gibt es auch dieses hier
https://phzh.ch/studium/studie…t-fachbachelor/
was für deinen Partner vermutlich die günstigste Variante sein dürfte - jedenfalls aus meiner Sicht. Das dauert auch drei Jahre, aber viel schneller wird es wahrscheinlich nicht gehen.
Für welche Fächer man eingestellt bzw. von der Schulleitung verwendet wird, das ist eine ganz andere Frage - eine, die ich in dieser Allgemeinheit nicht beantworten kann. Aber eine Schulleitung könnte das, wenn man sie kontaktiert ![]()
3) Welche Fächer würdet ihr ihm empfehlen, um sich besonders schnell entsprechend seines Profils nachzuqualifizieren? Für RZG müsste er "nur noch" Geografie-Module nachholen, ansonsten ist die Überlegung, ob er durch sein Politik- und Geschichtsstudium in Deutschland auch für ERG (Ethik-Religion-Gesellschaft) nicht vielleicht schon eine gute Grundlage hat und ebenfalls nur wenige Module nachholen muss? RZG und ERG sind wiederum nicht all zu sehr gefragt, oder?
Möglicherweise dürfte er RZG schon mit PoWi/Geschichte unterrichten, auch wenn er Geo nicht studiert hat - aber wie gesagt, RZG ist nur ein Fach. Wenn ihr mal einen Blick auf die Lektionentafel
https://zh.lehrplan.ch/index.php?code=e%7C101%7C6
werft, dann seht ihr, dass mit RKE und Medien/Informatik in Bezug auf das Pensum auch nicht viel zu holen ist. Und ja, vermutlich werden alle diese Fächer von vielen Studierenden als drittes oder viertes Fach neben Deutsch, Mathe, Englisch oder Französisch gewählt. Dass hier grosser Bedarf besteht, kann ich mir fast nicht vorstellen… aber da kann ich mich täuschen. „Entsprechend des Profils“ wird deshalb leider schwierig - die Kombi Geschichte + Gesellschaftswissenschaft ist leider für die Sek I hier wirklich ziemlich ungünstig..
4) Wie würden die Chancen aussehen, wenn er noch Deutsch und/oder Informatik dazu nimmt? Wie lange dauert es, Fächer komplett nachzuholen, zu denen er kein Vorwissen hat?
Deutsch besser und … logisch was jetzt kommen muss …
Mathe noch besser. Informatik, wie oben erwähnt, bringt nicht so viel. Zur Dauer, siehe die oben schon erwähnte Variante „mit Fachbachelor“.
5) Wie lange dauert üblicherweise eine Nachqualifikation insgesamt? Ist es möglich, eine solche innerhalb eines Jahres zu machen?
Siehe meine vorherige Antwort. Ein Jahr halte ich für unrealistisch, aber hier kann eine PH konkretere Aussagen machen.
6) Könnte er auch theoretisch das Lehrdiplom für Maturitätsschulen (LfM) im Fach Geschichte machen und damit an einer Maturitätsschule arbeiten, oder geht das nicht, weil das Sek II wäre?
Hm, vielleicht verstehe ich die Frage nicht richtig, aber eine Maturitätsschule ist Sek II. Aber für das Sek II Lehrdiplom braucht er einen Uni-Master in Geschichte mit Masterarbeit und allem. Allerdings ist auch in Sek II Geschichte nicht gerade ein Mangelfach.
Ich hoffe, ich konnte mit meinem Halbwissen etwas helfen… vielleicht antwortet ja noch jemand mit Insiderwissen aus der Sek I, der das noch zurechtbiegen kann ![]()