Beiträge von Alterra

    Mir gab heute Herzenswärme, meinen Mann und meinen Sohn bei einem Waldspaziergang zu beobachten. Es raschelte unter den Füßen, Blätter wirbelten und überall sprießen Pilze.


    Und bei dir?

    An meiner Schule gibt es dafür exakt 0,00 Stunden....
    Ich selbst bin es nicht, aber mit unserer Sammlungsleiterin auch gut befreundet und sie lässt immer mal wieder ihren Frust bei mir raus. Sie hat die Sammlung vor zwei Jahren übernommen, war motiviert und engagiert. Mittlerweile ist sie nur noch genervt davon.
    a) Wir Lehrer scheinen echte Schweinchen zu sein. Alle 1/4 Jahr wird die Sammlung komplett aufgeräumt, sortiert, weggeworfen ...nach 4 Wochen sieht es aus wie vorher. Manchmal reicht auch nur ein Kollege aus, der seinen Kram nicht wegräumt/spült, und die Sammlungs gleicht einem Bombenfeld (und das Schlimme: es kann ja wirklich gefährlich sein! Seit 4 Wochen steht z.B. ein Erlenmeyerkolben am Lehrerpult mit einer Flüssigkeit drin: Wasser? Salzsäure? Pippi? und jeder sagt: Nein, von mir ist das nicht). Bei unserem Kühlschrank rollen sich meine Fußnägel hoch :tot:
    b) Wenn noch nicht alles nach RiSu erfasst ist, müssen zig-Stunden fürs Umetikettieren, Archivieren etc eingeplant werden. Vermutlich wirst du dich in eine Software einarbeiten müssen
    c) Man auch für die Orga der Entsorgung zuständig. Bei uns kommen die auch gern mal gegen 17 Uhr und die Sammlungsleitung muss anwesend sein.
    d) Nachbestellung von Chemikalien: eigentlich wenig Aufwand, aber nicht alle Kollegen informieren rechtzeitig, wenn was bald erneuert werden muss.


    Ich kann dir nichts Tolles über diese Aufgabe berichten, aber vielleicht bietet sich an anderen Schulen ja ein besseres Bild.


    Die Fortbildungen, die ich in Hessen besucht habe, sind für dich ja nicht interessant. Die Unfallkassen bieten aber bestimmt bei euch auch etwas an

    Ebenfalls die Busentschuldigung. Allerdings wusste ich, dass der Schüler einen Schulweg von nicht mal 300m hat und eigentlich immer Fahrrad fährt oder läuft.


    Deine kreativste Entschuldigung?

    2018 wurde das Mutterschutzgesetz ja bearbeitet. In den Wochen nach der Geburt darf die Mutter definitiv nicht arbeiten (Ausnahme Selbstständige/Schülerinnen/Studentinnen), in den Wochen vor der Geburt darf die Mutter arbeiten, wenn sie es möchte.


    Ob diese Regelung auch für Beamte gilt, weiß ich nicht genau. Ich gehe aber mal davon aus.
    Ich bin zwiegespalten, was die Entscheidung der Mutter vor der Geburt angeht. Auf der einen Seite stärkt es die Freiheit der Mutter, auf der anderen Seite jedoch erhöht das bei bestimmten Konstellationen eine Erwartungshaltung. Ich kenne einige Mütter, denen "nahegelegt wurde", doch noch die Korrektur hier und den Termin da im Mutterschutz vor der Geburt zu übernehmen.


    Wenn du wirklich weiter arbeiten möchtest, wird dich vermutlich keiner darin hindern können, außer es liegt eine Gefährdung vor.

    Hallo,
    ich kann eine Zunahme von Elternbeschwerden an unserer Schule nicht bestätigen, was aber vermutlich daran liegen wird, dass nahezu alle Kids bei uns 16 Jahre alt sind oder älter und sich die Eltern aus schulischen Angelegenheiten daher mehr raushalten. An Elternsprechtagen haben die meisten Kollegen gar kein Gespräch oder zumindest nur sehr wenige.


    Was ich aber ebenso wie ihr wahrnehme, ist das Überspringen der Ebenen bzw. die direkte Rennereri zur Schulleitung bei jeglichem Kram seitens der Schüler. Zu meinen Schulzeiten hätte ich nicht einen Grund gesehen beim SL anzutanzen. Für mich war das ein Wesen im Hintergrund (bzw. im Vordergrund auf Fotos), das Verwaltungsaufgaben vornahm und das man auf dem Gang respektvoll grüßte. Unsere Schüler klopfen heute ohne Zögern an der Tür und beschweren sich über das Ziel der Klassenfahrt, eine Note oder die Menge von Hausaufgaben.
    Ich hatte es auch schon, dass ich zur SL gerufen wurde und mir mitgeteilt wurde, dass sich eine Schülerin dort über mich beschwert habe ("Ich hatte in Deutsch immer eine 2 und bei Frau Alterra nun eine schlechte 4. Frau Alterra macht also schlechten Unterricht"). Ich bin in der glücklichen Lage, dass unsere SL hinter den Kollegen steht. Dennoch hat mich das zum Nachdenken und Grübeln gebracht.


    Ich kann mir vorstellen, dass es für Kollegen, deren SL sich nicht so deutlich positioniert, eine wirklich ätzende Situation ist und man irgendwann die Lust verdient oder als Konsequenz Konflikten aus dem Weg geht, nur um seine Ruhe zu haben.

    Bevor ich mich zur gemeinsamen Planung auslasse:


    In Hessen hat man ca 3 Monate die Einführungsphase, d.h. keine eigenen Klassen. Meist hospitiert man zu Beginn und im Verlauf der drei Monate hält man nach Absprache mit den eigentlich Unterrichtenden immer mal wieder einzelne Stunden.
    Im folgenden Jahr hat man ausschließlich eigenverantwortlichen Unterricht im Unfang von 10-12 Stunden. Manchmal ist man doppeltgesteckt, d.h. Ref und Mentor sind gemeinsam in der Klasse mit 1 bis 2 Stunden. Das ist aber eher die Ausnahme.
    Im Examenssemester reduzieren sich die Unterrichtsstunden auf die Hälfte.


    Und jetzt komme ich zur gemeinsamen Planung: Als Mentorin setze ich mich gern mal mit meinem Ref zusammen, um seine Reihenplanung in Augenschein zu nehmen. Meine Planung zu meinen Klassen stelle ich gern vor, gebe ABs und Tipps, didaktische Literatur, Praxisbücher etc. Bei UBs und Examensprüfungen gebe ich natürlich ausführlicher Rückmeldung und Ideen. Aber: ich habe überhaupt keine Zeit, jede einzelne Stunde durchzuplanen. Ich habe eine volle Stelle, unterrichte nur Sek II, ein Korrekturfach, jedes Jahr Abschlussprüfungen und nicht zu vergessen ein kleines Kind zu Hause. Die Stundenpläne mit meinen bisherigen Refs haben pro Jahr max! eine gemeinsame Freistunde enthalten.


    Seit 2019 bekommen Mentoren in Hessen 0,5 Std für ihre Mentorenschaft. Die Refs vorher habe ich also "umsonst" betreut und selbst die neuen 0,5 Std decken lange nicht die Arbeit, die ich mir schon bei Refs mache. Würde ich die nicht UB-Stunden auch noch intensiv besprechen, hätte ich gar keine Lust mehr auf eine Mentorenschaft.

    Ich habe mich in den letzen Tagen auch vermehrt mit Bekannten über dieses Thema ausgetauscht - dabei waren die meisten nicht aus dem Pädabereich. Auch bei ihnen war zumeist der Tenor, dass sie eine gesteigerte Anzahl an Kindern/jungen Erwachsenen kennen, die in psychologischer Behandlung sind.
    Interssant fand ich die Aussage meines Schwagers, der meinte, dass wir in Deutschland bald bestimmt amerikanische Verhältnisse bekämen, in denen es fast zum guten Ton gehöre, einen Therapeuten zu besitzen. Ich kann es nicht beurteilen, da ich keine Kontakte zu Amerikanern habe.

    Ich vermute auch, dass die größere Offenheit ebenfalls ein wichtiger Faktor ist. Das befürworte ich auch total.
    Wenn sich eine ganze Clique der Klasse ritzt, weil die anderen es eben auch machen, und kurzärmelig in die Schule kommt, habe ich aber schon arge Bedenken wegen der reinen Zurschaustellung. Zumal dies den wirklich Betroffenen gegenüber unfair ist. In solchen Klassen bin ich gänzlich überfordert.
    Das obskurste, was ich jemals in meiner Laufbahn hatte, war eine Schülerin, die panische Angst vor Blut, Spritzen etc. hatte und tw. den Klassenraum bei diesen Themen verließ (attestierte Angststörung), aber unbedingt den Schwerpunkt Medizintechnik an der Schule besuchen wollte.

    Ich finde die angeführten Ursachen von EducatedGuess total nachvollziehbar. Es muss aber noch mehr sein, denke ich.


    Wie geht ihr als Kollegen damit um? Ich bin kein Psychologe, sondern Lehrer. Das ist vielfach "mein" Problem im Umgang mit den entsprechenden Schülern. Ich kann die Kids zu Sozialpädagogen und Schulpsychologen verweisen, empathisch sein etc., aber irgendwo hat das auch seine Grenzen. Eine schlechte Leistung eines Betroffenen bleibt eine schlechte Leistung bzw. wochenlage Abwesenheiten führen eben oft zum Nichterreichen des Klassenziels.

    Ich bin nun etwas mehr als zehn Jahre in diesem Beruf und habe seit etwa der Hälfte das Gefühl, dass ich immer mehr SchülerInnen unterrichte (oder eben gerade nicht, weil sie in stationärer psychatrischer Behandlung sind), die eine attestierte psychische Erkrankung haben.


    Ich unterrichte an einer beruflichen Schule und kann dabei in der Häufigkeit des Auftretens bei der Schulform keine Unterschiede feststellen. Egal ob Berufsfachschule (mittlere Reife als Ziel), Fachoberschule oder gymnasialer Zweig: in nahezu jedem Schuljahr stehen X Klassenkonferenzen an, in denen über die psychische Erkrankung von A oder den Klinikaufenthalt von B berichtet wird. SchülerInnen fallen mehrere Wochen aus, haben Depressionen, suizidale Gedanken, Angst- und Suchtstörungen etc.


    Tritt das bei euch ähnlich gehäuft in den letzten Jahren auf oder nehme ich das persönlich nur sensibler wahr?
    Ich kann mich nicht daran erinnern, dass auch nur ein Mitschüler meines Jahrgangs derart lange ausgefallen ist wegen psychischer Probleme. Meine Schulzeit ist nun 20 Jahre her. Klar, wir hatten auch ein paar Kiffer im Jahrgang, einige haben zu lange nachts gezockt oder fielen bei familiären/sozialen Problemen mal ein paar Tage aus, aber geritzt hat sich zu meiner Zeit (denke ich) niemand offensichtlich bzw. ist mehrere Wochen/Monate ausgefallen.


    Ich bin sehr zwiegespalten und weiß häufig nicht, wie ich mit diesen SchülerInnen umgehen soll. Aktuell z.B. habe ich eine Schülerin in meiner Klasse, die nur die erste Woche nach den Sommerferien anwesend war und erst nach den Herbstferien wieder in die Schule kommen wird (u.a. waren wohl Versagensängste Ursache für die Einweisung in die Psychatrie). Um es mal ganz hart auszudrücken: In diesem Schuljahr wird sie (schulisch) jetzt wohl wirklich versagen, denn ca. 1/4 des Schuljahres aufzuholen wird nahezu unmöglich sein.


    Die Entwicklung, wie ich sie wahrnehme, finde ich schlimm. Das sind junge Menschen, die noch das gesamte Leben vor sich haben. Wenn ich auf meine Schulzeit zurückblicke (mir ist klar, dass die SchülerInnen das noch nicht können), war diese die unbeschwerteste Zeit meines Lebens. (Meist) kommen doch erst nachher finanzielle Sorgen, mehr Verantwortung und Organsisation etc. hinzu und ich frage mich, wie das einige meiner besagten SchülerInnen verkraften werden.

    Eltern bekommen bei uns nur die Telefonnummer der Schule und die dienstliche Emailadresse der Kollegen. Wenn Eltern mich sprechen wollen, rufen sie meist im Seki an, die netten Damen legen mir einen Zettel ins Fach und ich rufe in einer Freistunde oder nach Unterrichtsschluss von der Schule aus zurück. Wenn das nicht reicht, kann man einen persönlichen Termin ausmachen, der aber von mir vorgeschlagen wird.
    Wenn der Mutter der Termin deiner Sprechstunde nicht passt, würde ich (gerade in diesem Fall, in dem eine Lappalie thematisiert werden soll) einen Termin anbieten, der in der großen Pause liegt. Somit ist die zeitliche Begrenzung schon durch das Klingeln gegeben. Und wenn der Termin erst in zwei Wochen ist, reicht diese Zeit zum Einreichen von Urlaub . Oder du bietest einen Termin vor Unterrichtsbeginn an. Wenn bei euch die Schule um 8.00 startet, dann Termin um 7.45...


    Edit: Hat sie wirklich gesagt, dass sie auf den Elternsprechtag einfach keine Lust hat? Unserer liegt so spät, dass sicher 90 % der Arbeitenden dann frei haben

    Ich kann Naane voll und ganz zustimmen: man kann die Zeit mit den Tieren auch als bewusst gesetzte Pause sehen; und wer nicht einmal eine Stunde am Tag Zeit für sich hat, der macht eh irgendwas falsch bzw. hält das auf Dauer nicht durch.


    Schwierig wird es, wenn du neben einem VZ-Job ein Pferd täglich bewegen willst, 2 kleine Kinder hast, du noch gerne im Chor singst, Elternvertreter in der KiTa bist, du Spaziergänge mit deinem Partner machst, du gerne täglich ein Gourmet-Essen zubereitetst und du deine Lieblingsserie im Fernsehen nicht verpassen willst. Was ich natürlich eigentlich damit meine: du musst Prioritäten setzen bzw. mehr organisieren. Nicht zu vergessen ist natürlich auch die finanzielle Seite der Tierhaltung: Als VZ-Lehrer ist das wohl eher kein Problem, aber im Studium und Ref gab es häufiger mal Nudeln mit Ketchup, damit ich meine Tiere finanzieren könnte. Andere sehen dein Pferd evtl als rein zeitintensives, kostspieliges Hobby; ich persönlich finde den Umgang mit Tieren jedoch kraftgebend und könnte niemals darauf verzichten, muss es dafür aber (und ich tue es gern!) auf anderes.


    Das alles hat aber nichts mit einem Job als Lehrer zu tun, sondern ist das Los der meisten Arbeitenden. Von arg vielen freien Wochenenden, an denen du Sa und So auf Tunieren unterwegs bist, wirst du dich aber wohl verabschieden müssen. Und was ich noch anmerken möchte: In den Ferien bist du bei der Zeiteinteilung meistens frei und kannst die Zeit mit deinem Pferd genießen. Während der Schulzeit jedoch bist du je nach Schulform zwischen 7 und 15 Uhr (oder sogar länger) wenig flexibel, was Termine mit dem Hufschmied etc. angeht. Als Lehrer kannst du eben nicht einfach einen Urlaubstag nehmen, der dir passt. Noch schlimmer ist es, wenn dein Pferd erkranken sollte. In diesen Fällen solltest du dir ein gutes Netzwerk aufbauen.

    Man benötigt auf jeden Fall eine KiTa mit frühen und langen Öffnungszeiten... Ich gebe den Kleinen um kurz nach 7 ab und bei Konferenzen muss er bis zur Schließung bleiben, das ist um 17 Uhr. Als Ehepaar hat man aber ja nicht unbedingt immer identische Konferenzen und der eine Partner kann das Kind dann früher holen.
    Wenn die Kita außerhalb der Ferien geschlosse ist, wird es ja in der Regel frühzeitig angekündigt und man kann sich rechtszeitig um Babysitter, Betreuung durch Kitaffreundeeltern etc. kümmern.
    Kindkrank-Tage gibt es auch für Lehrer, allerdings stark begrenzt.

    Wir haben den Fall, dass ein Kollege (Gym-Studium und Ref) an der Schule ist und eine Planstelle hat, obwohl sein zweites Fach nicht in der BS unterrichtet wird und er daher nur sein anderes Fach unterrichtet. Das war für ihn wirklich ein Glücksfall, dass sein zweites Fach so stark bei uns gesucht wurde. Die Wahrscheinlichkeit ist aber vermutlich sehr gering, dass sowas häufiger vorkommt

    Puh, diese Sache finde ich moralisch echt verzwickt....
    Über Herbst-, Weihnachts- und Osterferien diskutiere ich bei meiner Schulform und Fächerkombination nicht. In diesen verbringe ich einen Großteil am Schreibtisch.
    Bei den Sommerferien hingegen sieht es ganz anders aus. Diese sind mein wirklicher Urlaub und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand tatsächlich 1/12 seiner Arbeitsstunden in diesen ableistet. Wenn ich aber mal an das Gute im Menschen glaube, hat die besagte Person dennoch (zumindest etwas) gearbeitet. Da aber keine Korrekturen, Verwaltungsdinge etc. angefallen sind, finde ich das Einfahren des gesamten Gehalts moralisch nicht okay. Sommerferien sind für mich auch das Abfeiern von Überstunden, die in dem beschriebenen Fall nicht angesammelt wurden

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