Beiträge von plattyplus

    War "Übertreibungen" darauf bezogen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass ihr für eine zehnminütige (!) "Konferenz" extra in die Schule beordert werdet.

    Bei mir war der letzte Kurzeinsatz dieser Art die Zulassungskonferenz für die FHR-, AHR- und Techniker-Abschlußprüfungen. Als Klassenlehrer vorlesen das alle zugelassen sind, einmal das Konferenzprotokoll abzeichnen und nach nicht einmal 5 Minuten war ich fertig. Die komplette Konferenz für alle Abschlussklassen dauerte 12 Minuten.

    Diese Termine kann man doch - das schreibst du ja schon selbst! - auf einen Vormittag legen, wenn man genau weiß, dass der Nachmittag Konferenzen/Besprechungen/... stattfinden können. Ich sehe wirklich das Problem nicht.

    Wenn man das immer vorher so genau wüßte, wann denn dann die Konferenzen kommen. Die kommen auch gerne mal um 12 oder 13 Uhr. Mit der An- und Abfahrt ist dann der komplette Tag kaputt. Und nein, ich kann meinem Arzt nicht sagen, daß ich einen Termin ganz früh morgens haben will. Mich kann nur wählen: "Können sie vormittags? Dann können sie in 6 Wochen kommen (kann dann aber auch 11.45 Uhr werden). Oder können sie nur nachmittags? Dann sehen wir uns in 5 Monaten."

    Bei einem Termin um 11.45 Uhr schaffe ich es nie und nimmer um 13 Uhr in der Schule zu sein.

    Neigt der Herr hier mal wieder zu Übertreibungen?!?

    Wir haben in unserem Kollegium insg. 9 KuK mit über 100km Anfahrtsweg (einfache Strecke), ich gehöre auch dazu. Wie lange brauchst Du, um 200-250km zurückzulegen? Ich denke mal, daß da 2-2,5 Stunden schon recht gut paßt für die Fahrtzeit von Hin- und Rückweg zusammen. Unsere SL hat ebenfalls einen solchen Anfahrtsweg und macht deswegen schon einmal wöchentlich Homeoffice. Dreimal darfst Du raten an welchem Wochentag selbstverständlich nie irgendwelche Konferenzen angesetzt werden. :pfeifen:

    Habt ihr denn nicht so etwas wie einen Konferenzplan oder Online-Terminkalender? Wenn nicht: siehe oben!

    Soetwas haben wir nicht. Wir bekommen immer nur mit exakt einer Woche vorlauf die Einladungen als eMail. Der SL müssen die Termine jedoch weit vorher bekannt sein, denn in Nebensätzen auf Lehrerkonferenzen fallen dann schon manchmal unbeabsichtigt einige wesentlich längerfristige Terminankündigungen.

    An meiner Ausbildungsschule war es damals so, daß wir zu Beginn des Schuljahres einen kompletten Terminkalender für das ganze Schuljahr mit allen Sonderterminen bekommen haben. Das waren dann mehrere Din a4 Seiten. Aber so wußte man im August schon, daß man im nächsten Jahr am 23. Mai um 14 Uhr eine Lehrerkonferenz in der Aula hat. Und dann fand die Konferenz auch wirklich um 14 Uhr an dem Tag statt, verschoben wurde nicht.

    Andersherum ermöglicht ein solch fester Besprechungstag eine gute Planbarkeit von Terminen, was insbesondere Lehrkräften mit kleinen Kindern bei der Betreuungsplanung sehr hilft...

    Die Planbarkeit ist ein guter Witz :daumenrunter:

    Wegen der Abendschule haben bei uns viele KuK eine 4-Tage/Woche. Da legt man dann natürlich alle Termine bei Ämtern, Ärzten, … auf seinen freien Vormittag. Diese Termine macht man schon Monate im Voraus, nur um dann wenige Tage vorher doch wieder eine Konferenzeinladung dazwischen geschoben zu bekommen, die die ganze Planung sprengt.

    Da heißt es dann 2,5 Stunden An- und Abfahrt für 10 Minuten Konferenz und eine Unterschrift. Die SL kennt die Termine schon Monate im Voraus, trotzdem erfolgen die Einladungen immer so gerade eben unter Einhaltung der Fristen. Da geht es dann z.T. auch um eMails, die 23.55 Uhr noch abgeschickt wurden.

    So läuft das dann an 2/3 aller (dann nicht mehr) freien Tage.

    Etliche frühere Freunde von mir haben Hauptschulabschluss gemacht, dann Ausbildung und dann diverse Nachqualifikationen, bis sie schließlich studiert haben. Allerdings kann ich nicht genau sagen, was sie da nachqualifiziert haben. Vielleicht kann mich jemand aufklären. Habe keinen Kontakt mehr zu ihnen...

    Da gibt es mehrere Wege:

    • Man kann an enem Berufskolleg in einer schulischen Ausbildung (Vollzeit) sowohl die Fachhochschul- als auch die Allgmeine Hochschulreife erlangen.
    • Nach bestandener Lehre geht man in die einjährige Fachoberschule und bekommt seine Fachhochschulreife.
    • Man macht den Staatlich geprüften Techniker oder Staatlich geprüften Betriebswirt, schreibt am Ende neben den Techniker-Prüfungen noch eine Matheprüfung mit und bekommt dann zusätzlich die Fachhochschulreife zuerkannt.

    Die meisten Universitäten erlauben inzw. auch das Studium mit einer einschlägigen Fachhochschulreife. Es muß also nicht das Abitur sein, um an die Universität zu dürfen. Sogar mein Papa hat in den späten 1960ern bzw. frühen 1970ern schon diesen Weg beschritten. Nach der Lehre hat er die einjährige Fachoberschule besucht, um dann an der Universität zu studieren.Mama hat nach ihrer Lehre noch den Techniker hinten dran gehangen und hatte damit dann auch die Fachhochschulreife.

    Ich nehme morgen bei meinen Abendschülern auch die Techniker-Prüfung ab. Der Abschluß ist der höchste, den wir bei uns am Berufskolleg vergeben und gemäß EU Bologna-Prozeß mit dem Bachelor an der Universität vergleichbar. Die Absolventen können dananch also direkt ins einschlägige Masterstudium an der Universität einsteigen.

    Vielleicht für Dich als Förderschullehrkraft auch interessant:

    In der entfernten Verwandtschaft habe ich den Fall einer ehemaligen Förderschülerin, die die Schule nach Klasse 10 ohne Abschluß verlassen hat. Da haben wir zusammengesessen und mein Ur-Opa als ehamliger Chef einer Möbelfirma hat entschieden, daß seine Ur-Enkelin eine Ausbildungsstelle bekommt. Dagegen wagte sein Sohn als Firmenchef dann auch nicht zu intervenieren. Die Lehre ist ja an keinen Schulabschluß gebunden. Sobald jemand einen Ausbildungsvertrag hat, müssen wir ihn bei uns an der Berufsschule ausbilden. Dann wurde in der Familie geguckt, welche Ausbildung sie wohl schaffen könnte und es lief auf "Maschinen- und Anlagenführerin" heraus, weil das eine vergleichsweise sehr einfache zweijährige Lehre ist. Da bei der IHK die Fristen zur Abschlußprüfung erst anfangen zu laufen sobald man einen Azubi das erste Mal zur Prüfung anmeldet, wurde zusammen mit der IHK entschieden, daß der Betrieb sie erst dann zur Prüfung anmeldet, wenn er der Auffassung ist, daß sie die Prüfung auch bestehen kann. Man hat für die Prüfung ja nur drei Versuche und darf bei Nichtbestehen maximal ein Jahr verlängern. Die Auszubildende brauchte für die eigentlich zweijährige Lehre am Ende sechs Jahre. Der Betrieb hat sie dann gleich für die Zwischenprüfung (Abschlußprüfung Teil 1) und Abschlußprüfung (Abschlußprüfung Teil 2) angemeldet. Vereinfachungen bei den Prüfungen gibt es da keine, das Lernziel muß erreicht werden, wenn auch nach längerer Zeit. Das ERstaunliche dabei: Ihre Berufsschulnoten waren am Ende so gut, daß sie neben dem Facharbeiterbrief noch die Fachoberschulreife (= Realschulabschluß) in Händen hielt.

    und was die Bildungsgerechtigkeit angeht: Ja klar hängt der Bildungserfolg massiv vom Elternhaus ab. Gerade bei meinen türkischstämmigen Schülern erlebe ich das immer wieder. Was meint ihr, wenn man dort zuhause anruft und Papa sprechen will... ;)

    Einer der Schüler, dessen Papa sogar manchmal persönlich bei mir in der Schule war, dank Abendschulunterricht kann ich ja Gesprächstermine bis 21 Uhr anbieten, formulierte dazu: "Man muß ja gucken, daß aus den Kindern was wird (und sie eben nicht auf die schiefe Bahn gelangen).

    Bei uns finden nahezu alle Besprechungen und Konferenzen verlässlich an einem bestimmten Tag nachmittags statt, sodass sich die entsprechenden Termine freizuhalten sind und eine Anwesenheit aller gewährleistet wäre.

    Das haben wir leider aktuell auch bei uns an der Schule. Ist dann ganz toll, wenn man als Teilzeitkraft eigentlich an dem Tag frei hat und dann trotzdem fast in jeder Woche extra für irgendwelche Besprechungen antanzen muß. :daumenrunter:

    Also wenn schon Konferenzen, dann bitte über die komplette Woche verteilt und nicht immer an einem bestimmten Wochentag.

    Ich verstehe diese Dienstleistungsmentalität nicht.

    Ich kann sie schon verstehen. Ich vergleiche das mit den unterschiedlichen Gewerkschaften bei der Bundesbahn. Da gibt es einmal die recht streitbare Gewerkschaft der Lokführer (GdL) und dazu noch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Wäre ich Lokführer, ich würde mich von der GdL wesentlich besser vertreten fühlen als von der EVG.

    Ähnlich sehe ich es bei uns an der Schule. Hätte ich die freie Wahl, würde ich der IG Metall beitreten, weil die in den letzten Jahrzehnten wesentlich besser verhandelt hat als GEW und Co.

    --> https://oeffentlicher-dienst.info/vergleich/entwicklung1/

    1% Beitrag bei der IG Metall sind wesentlich besser angelegt als 0,85% bei der GEW, zumindest habe ich bei der IG Metall und der GdL das Gefühl, daß sie sich wirklich für ihre Mitglieder einsetzen und eben nicht die große Politik spielen wollen auf dem Rücken ihrer eigenen Mitglieder.

    plattyplus: Bitte sag mal ehrlich: Übertreibst Du hier grad ein bißchen oder gibt es diesen Kollegen wirklich?

    Ihn gab es. Er wurde vor wenigen Jahren pensioniert.

    Was das "Übertreiben" angeht, verweise ich gerne auf diese alte Fragestellung von mir:

    --> Schüler krank, Attest/Krankschreibung notwendig?

    Damals hat sich direkt vor einer Klassenarbeit ein Schüler vor meinen Augen ins Waschbecken übergeben. Ich habe ihn daraufhin nach Hause geschickt. Für mich war er erwiesen krank, weswegen ich aufs Attest verzichtet habe. Gab Mecker von den Kollegen.

    Der Mitgliedsbeitrag zum Beispiel der GEW liegt bei bei Angestellten bei 0,77% und bei Beamten bei 0,85% des Bruttoeinkommens. Die bekannten großen Gewerkschaften wie Verdi, IG Metall u.ä. nehmen da bereits 1%.

    1% bei der IG Metall ist besser angelegt als 0,85% bei der GEW, da die IG Metall über Jahrzehnte die besseren Abschlüsse eingefahren hat.

    Wenn jemand schwänzen möchte, dann findet er immer einen Weg es zu tun.

    Genau! Ein Weg ist z.B. sich das Attest einfach selber auszustellen. Ich habe auch schon bei einem Arzt angerufen und nachgefragt, ob das Attest echt ist oder der Azubi in seinem Namen Urkundenfälschung betrieben hat. Ich hatte zwei Krankmeldungen in der Hand auf denen die Position der Unterschrift auf dem Praxisstempel komplett identisch war, was mich an der Echtheit zweifeln ließ, weil niemand so exakt wiederholend unterschreibt.

    Das zweite Attest stellte sich dann auch als Fälschung raus.

    ISD Komm Du erst einmal im realen Schuldienst an. Dann wirst Du lernen, daß der überwiegende Teil der Schüler Dir etwas vorflunkert bzw. zumindest übertreibt, wenn es darum geht schulfreie Tage rauszuschlagen. Schule ist kein Ponyhof.

    Mit Migräne zum Arzt zu stiefeln ist nicht zumutbar.

    [...]

    Mit Attestpflicht ist doch der Schülerin an keinster Stelle geholfen.

    Es gibt halt auch Schüler, die eine Krankheit nur vorschieben und eigentlich ein Absentismusproblem haben. Bei diesem Problem hilft die Attestpflicht schon, eben weil es hoffentlich nerviger ist sich ständig Atteste zu besorgen als zur Schule zu kommen.

    Aus langjähriger Erfahrung bin ich inzw. leider so gestrickt, daß ich bei jedem Schüler die Krankmeldung hinterfrage, ob sie nicht vielleicht doch geflunkert ist.

    Einer meiner Kollegen führt z.B. Buch darüber wann die Schülerinnen sich mit dem Verweis auf die Menstruation krankmelden. Da war seine Antwort auch schon einmal: „Kann gar nicht sein, hattest du erst vor zwei Wochen.“

    Vergleicht euch doch versuchsweise mal mit Menschen, die weniger verdienen und ihr werdet bestimmt fündig werden, ich drücke die Daumen.

    Tarifabschluss IG Metall fürs KFZ-Gewerbe: 8,6% in zwei Jahren.

    —> https://www.igmetall.de/tarif/tarifrun…tarifrunde-2023


    Niemandes Kaufkraft sinkt deswegen.

    Guter Witz! Ich geh dann mal in den Keller zum Heulen aufgrund des fehlenden wirtschaftlichen Sachverstands bei den Kollegen.

    Was meinst Du denn, was mit den Stundenlöhnen z.B. in der KFZ-Werkstatt passiert, die auf der Rechnung ausgewiesen werden? Natürlich gehen die Beträge nach oben.

    Bei allen anderen Gewerken ist es ähnlich, was die Gehaltssteigerungen angeht. Nur der öffentliche Dienst getrieben von einer GEW die nicht weiß für wen sie einzustehen hat, steht mal wieder zurück. Da es in allen anderen Gewerken so ist, steigen nicht nur die Löhne sondern auch die Preise auf breiter Front.

    Oder, gerade bei den Kollegen erlebt: Da beschweren sie sich wie teuer auf einmal Hotelübernachtungen in Deutschland geworden sind. Das dies etwas mit den 12€ Mindestlohn zutun hat, der eben nicht gemäß Abstandsgebot auf alle Beamten-Besoldungsgruppen übertragen wurde, daran denken sie nicht.

    Der Sold ist nur eine (zumindest für mich eigentlich uninteressante) Zahl, die Kaufkraft ist entscheidend!

    Und sogar die Schüler danken es dir, da sie durch die engagierten Kollegen schon genug gepeinigt werden.

    Dem muß ich zustimmen. Sehr oft bekomme ich, wenn ich Klassen übernehme, von den Schülern zu hören, daß sie kein Methodenfeuerwerk wollen und sie vom eigenständigen Lernen aus Fehlern die Schnauze gestrichen voll haben. Das müßten sie schon bei sehr vielen Kollegen machen. Sie zählen mir dann auch regelmäßig die Kollegen mit ihren jeweiligen Standardmethoden auf. Stattdessen fordern sie den Lehrervortrag direkt ein.

    Da man mit diesem fragend entwickelnden lehrerzentrierten Unterricht natürlich inhaltlich wesentlich schneller vorwärts kommt, bleibt dann regelmäßig Zeit auch fachlich in die Tiefe zu gehen.

    Was kann ich hier tun? Was kann ich raten?

    Kläre mit der Mutter ab, ob es ärztliche Bescheinigungen gibt und fordere diese ein. Frag vorab bei deiner Schulleitung an, ob ein amtsärztliches Gutachten eingeholt werden kann. Besprich dich vorab mit deiner SL bezüglich der rein rechtlichen Unterrichtssituation. Bei so exorbitanten Fehlzeiten kann es gut sein, daß Du oder einige Fachlehrer der Schülerin „nicht bewertbar“ ins Zeugnis schreiben. Wie geht es dann weiter? Wird die 7. Klasse dann wiederholt bis die Schülerin irgendwann 16 ist und am Berufskolleg in der Ausbildungsvorbereitung landet, um ihre Schulpflicht abzusitzen?

    Das sind alles Fragen, die ich vor dem Elterngespräch mit der SL abklären würde, um in den Elterngespräch dann nicht um den heißen Brei reden zu müssen.

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