Ich finde ja interessant, dass ausgerechnet (und nur) Deutschland auf dem Atomausstieg setzt. Japan macht weiter.
Also ich finde den Atomausstieg richtig. Das hat aber weniger etwas damit zutun, ob Tschernobyl nun ein Unfall war oder der Reaktor absichtlich gegen die Wand gefahren wurde. Atomenergie ist einfach viel zu teuer, wenn man bei der Produktion wirklich alle Kosten berücksichtigen würde. Neben dem Problem und den Kosten, die entstehen um den Atommüll über Jahrmillionen zu lagern, denke ich schlicht an die Haftpflichtversicherung für AKW-Betreiber. Bisher ist es weltweit so, daß kein AKW-Betreiber eine Betriebs-Haftpflichtversicherung für den Fall des Super-GAUs vorweisen muß. Kommt es zum Atomunfall, zahlen die Staaten bzw. wir als Steuerzahler. Müßten die Betreiber eine Haftpflichtversicherung abschließen, die z.B. bei einem Atomunfall westlich der Rhein/Ruhr-Region die Umsiedlung von 15 Millionen Menschen bezahlen würde, die Versicherungssumme und die damit verbundenen monatlich zu zahlenden Versicherungsprämien wären so hoch, daß die Atomenergie sofort auf ganzer Linie unwirtschaftlich wäre.
Dazu kommt dann, wie gesagt, noch das Problem mit dem Atommüll, den man über Millionen von Jahren irgendwo lagern muß.
Entsprechend denke ich, daß wir aktuell keine andere Wahl haben als auf fossile Energieträger zu setzen und ggf. das entstehende co2 in tiefe Erdschichten zu pressen, damit es aus der Atmosphäre verschwindet. Langfristig sehe ich zur Sicherung der Grundlast die Kernfusion als möglichen Energieträger. Die Vorteile dabei sind, daß die Halbwertszeiten des entstehenden Atommülls wesentlich kürzer sind. Man muß den Müll also nur wenige Jahrzehnte und nicht Jahrmillionen lagern. Außerdem ist in einem Fusionsreaktor so wenig Brennstoff enthalten (wenige Gramm im Vgl. zu ca. 150-200 Tonnen in einem Druckwasser-Kernspaltungs-Reaktor), daß bei einem Super-GAU nicht weite Landstriche unbewohnbar werden, eben weil sich die kleine Menge in der Atmosphäre schnell ausreichend "verdünnen" würde.
Laut Max-Planck-Institut müssen die radioaktiven Abfälle eines Fusionsreaktors maximal 100 Jahre gelagert werden. Das sind Zeiträume, die wir noch überblicken und handhaben können.
--> https://www.ipp.mpg.de/2641049/faq9
Und wenn es mit der regenerativen Energie auch in einer windstillen Nacht etwas werden soll, wie wäre es damit:
- Wir schießen große Solarzellen in die geostationäre Umlaufbahn und transportieren die Energie mittels Mikrowellenstrahlung auf die Erde?
- Wir schießen große Spiegel in die Umlaufbahn und lenken damit auch nachts das Sonnenlicht auf ein Solarwärmekraftwerk auf der Erde?
Dann wäre die regenerative Energie auch grundlastfähig.