D.h. die Service Firma war da, hat alles eingerichtet, ist wieder weg und nichts hat funktioniert? Wie ist die Schulleitung damit umgegangen? Gab es eine Reklamation? Kabel für die Geräte sollten bei einer Wartung ja eigentlich Voraussetzung sein, um überhaupt warten zu können?
Dass der Kostenträger hier nicht auf Zack ist und Sie darauf bringt eine Postkarte könnte zielführender sein, finde ich wirklich erschreckend. Ich sollte mal die Kostenträger nach dem Prozedere befragen...
Das Problem ist halt, daß der Auftraggeber nicht die Schule ist sondern die Gemeinde oder der Kreis. Entsprechend findet die Abnahme der Arbeiten auch zwischen einem Mitarbeiter der Gemeinde bzw. des Kreises und der Fachfirma statt. Als Lehrer ist man gar nicht in das ganze Verfahren involviert und hat entsprechend auch überhaupt nichts zu melden. Als unser Schulbau renoviert wurde, wir sind ein technisches BK mit mehreren Bauingenieuren als Fachlehrern, hat unsere SL einen Kollegen zur Bauabnahme geschickt. Der Kollege hat dann auch prompt die Fehler gefunden und im Namen der SL die Bauabnahme verweigert. Daraufhin wurde er vom Kreismitarbeiter, der selber Verwaltungsfachangestellter und kein Bau.-Ing. war, des Hauses verwiesen. Der Kreis hat selbstverständlich den Bau abgenommen und auch gezahlt. ... und wir mußten uns dann mit dem Mist über Jahre rumschlagen. Mein Kollege vom Fach war kurz davor die Schule wegen Einsturzgefahr mit sofortiger Wirkung für den Schulbetrieb zu sperren, auf das der Kreis dann mal ins Rotieren kommt.
Bei dem Digitalpakt, den Toiletten und allem Anderen ist es das gleiche Spiel. So lange die Schule nicht selber die Handwerker beauftragen darf sondern es immer über Gemeinde oder Kreis laufen muß und diese Stellen dann die Abnahmeprotokolle unterzeichnen, ändert sich an dem Problem nichts.
Ich habe ja schon einmal ganz kätzerisch formuliert, daß man für jeden Raum einen Kollegen als Raumbetreuer einsetzen und ihm ein Budget geben sollte. Vielleicht 5.000 €/EDV-Raum jährlich, über die Höhe können wir gerne streiten. Und der Kollege verwaltet das Budget dann eigenständig und hat für die Ersatzbeschaffungen zu sorgen. Dieser kurze Dienstweg würde wenigstens funktionieren.
Berufsschulen hab ich keinen Überblick, die sind nicht mitgerechnet.
Wir haben in der Berufsschule so grob 500 Rechner im Betrieb. Einen dedizierten Systemadmin gibt es nicht. Die Administration und Ersatzbeschaffung wird von insg. 4 Kollegen sichergestellt, die dafür insg. zusammen ca. 10 Ermäßigungsstunden bekommen. Hinzu kommt ein WLAN in das sich alle Schüler per Handy einwählen können. Da reden wir dann insg. von ca. 3.000 Endgeräten. Eigentlich bräuchten wir bei der Anzahl an Geräten ca. 8 Vollzeit-Admins, wären wir in der freien Wirtschaft.
Leasing finde ich eine gute Sache. Ich habe mich einmal erkundigt, ob Leasinggeräte auch aus dem Digitalpakt bezogen werden dürfen. Leider jedoch die Antwort erhalten, dies sei Ländersache, und von Land zu Land unterschiedlich.
Leasing dürfen wir nicht, weil das dann ja laufende Kosten wären und das Digitalpakt ganz klar eine einmalige Sache sein soll. Damit ist in meinen Augen dieses Digitalpaket von Anfang an zum Scheitern verurteilt, quasi so, wie würde man Tafeln anschaffen, dann aber die regelmäßige Kreideversorgung einstellen.
Wann fließt beim Träger viel Geld und wann nicht?
Beim Träger fließt immer dann Geld, wenn er es sich bei seiner aktuellen Haushaltslage erlauben kann. Das ist ja auch das Problem beim Digitalpakt. Wenn ich weiß, daß ich sicher in 3 Jahren wieder Geld bekomme, kann ich viel günstigere Geräte kaufen. Wenn die Rechner nur für 3 Jahre die dann aktuelle Software antreiben müssen, reicht ein Intel core i3, um es mal etwas flapsig zu sagen. Weiß ich aber nicht, wann ich wieder Geld bekomme und müssen die Rechner entsprechend 7-10 Jahre halten, und wir haben 10 Jahre alte Schätzchen, muß ich sehr viel leistungsfähigere Rechner kaufen und hoffen, daß sie dann in 10 Jahren noch genug Leistung haben werden, um die dann aktuelle Software befeuern zu können. Da reden wir dann also mal mindestens von einem Core i7.
Ich habe der SL mal die Rechnung aufgemacht:
- Kaufen wir alle 3 Jahre neue Rechner, reichen die PCs für 450€. Pro Schülerarbeitsplatz und Jahr würde uns diese Lösung 150€ kosten.
- Kaufen wir alle 7 Jahre neue Rechner, müssen es PCs für 1400€ sein. Pro Schülerarbeitsplatz und Jahr würde uns diese Lösung 200€ kosten und wir haben das Problem, daß die Maschinen mit großer Wahrscheinlichkeit die 7 Jahre gar nicht schaffen, weil irgendwann die Kondensatoren platzen (geplante Obsoleszenz) oder die Rechner wegen Vandalismus ausfallen.
Meine SL hat nur mit den Schultern gezuckt und mich aufgefordert für 7 Jahre zu planen, auch wenn sie Lösung "alle 3 Jahre neu" günstiger ist.