Das ist einfach alles zu schnelllebig für die Institution Schule. Und Schule muss auch nicht Versicherungsvergleich, Führerschein und Wasserrohreflicken unterrichten, obwohl das sehr brauchbare Fertigkeiten sind.
Schule soll Kindern Grundlagen vermitteln und zwar die, deren Halbwertszeit über der Lebensdauer einer Generation liegt.
Moin,
und genau da sehe ich das Hauptproblem bei allem, was vom Ministerium auf die Berufsschule so herabregnet, wie Mana vom Himmel. Die Politiker denken bei ihren Erlassen beim Schlagwort "Schule" wohl immer nur an die Klassen 1-10. Bei uns an der Berufsschule paßt das alles nicht. Ein kaufmännischer Angestellter muß einen Versicherungsvergleich hinbekommen und ein Versorgungstechniker, so heißen heute die Klempner, muß ein Wasserrohr flicken können. Kann er das nicht, hat er eindeutig seinen Beruf verfehlt und da helfen auch keine noch so schön gemalten Plakate, da zählt ausschließlich das Ergebnis.
Aber auch beim Versorgungstechniker gilt heute: Wissen, dessen Halbwertszeit über der Lebenserwartung des Azubis liegt, gibt es nicht. Vor einem Menschenalter wurden für die Wasserversorgung noch die letzten Bleirohre eingesetzt und man ging dazu über verzinkte Stahlrohre zu verschrauben. Zwischendurch gab es dann noch verlötete Kupferrohre und verklebte Plastikrohre. Im Heizungsbau wurden Stahlrohre verschweißt. Heute werden bei einer Hausinstallation die Kunststoff/Alu-Verbundrohre verpreßt.
Das sind alles komplett unterschiedliche Techniken (Schrauben, Schweißen, Kleben, Verpressen) und der Versorgungstechniker muß die drauf haben. Oder würdest Du es akzeptieren, wenn auf einmal in deiner Wohnung kein Wasser mehr aus dem Wasserhahn kommt, weil die Halbwertszeit der eingesetzten Technik so kurz ist, daß der Klempner nie gelernt hat wie es geht, weil es ja nicht Aufgabe der Schule bzw. des Lehrherren war ihm das beizubringen? ![]()