Moin,
ich mache diese alte Diskussion mal wieder auf, weil bei mir einige Schüler mal wieder meinen ihre Noten verhandeln zu müssen wie auf einem Basar. Wenn mir einer damit kommt, schwenke ich immer auf: "Meine Verhandlungsgrundlage ist dann erstmal die Note 7. Und jetzt erklären sie mir, warum sie eine bessere Note bekommen sollen", um.
Das Problem habt Ihr doch bestimmt auch?
Heute kam einer an, daß sein Auffenthaltstitel nicht verlängert werden würde (irakische Staatsbürgerschaft), wenn ich ihm eine 5 aufm Zeugnis gebe. Die 5 lasse ich auch stehen, weil die schon positiv für ihn gewertet ist. Er kriegt im Unterricht und den Klausuren halt wirklich gar nichts hin, fragt dann alle 3 Minuten irgendwas, was schon gar nicht mehr zum Unterricht gehört und rastet dann immer etwas aus, wenn ich ihm nicht alle Fragen beantworte, weil der Unterricht ja kein Fachgespräch unter 2 Personen ist sondern ich eine komplett volle Klasse vor mir sitzen habe und die anderen auch Anrecht auf meine Zeit haben. Die Sprache ist kein Problem, es mangelt einfach an grundlegenden mathematischen Fähigkeiten, also fängt schon bei den vier Grundrechenarten an.
Hattet Ihr das Argument mit der Auffenthaltsgenehmigung auch schon?
Nachträglich habe ich mich dann in meiner Notengebung bestätigt gefühlt. 10 Minuten unbeaufsichtigt, weil ich den anderen ihre Noten verkündet habe, und schon richtete der 20jährige wieder ein Chaos an, um mich mal freundlich auszudrücken. Benehmen wie eine offene Hose halt.
Bei den anderen Migranten in der Klasse habe ich das Problem nicht. Da muß ich dann zwar manchmal auf Englisch als Unterrichtssprache umschwenken, was dann die deutschen Schüler nicht verstehen, weil die Englisch-Fähigkeiten, die man mit einem Hauptschulabschluß erreicht doch nicht so prall sind, aber dann läuft das. Diese extreme Basar-Mentalität bei der Noten-Vergabe erlebe ich da auch nicht.