Beiträge von plattyplus

    Das würde auch deutlich mehr Männer in den Beruf bringen

    Also ich wage zu bezweifeln, daß durch eine bessere Bezahlung mehr Männer an der Grundschule anfangen. Dafür bräuchte es eine grundsätzliche Änderung in der Gesellschaft zu den Geschlechterrollen. Jedenfalls habe ich während meines Zivi-Dienstes für mich ausgeschlossen, jemals an einer Grundschule zu unterrichten. Damals hat die Oberschwester (sorry, heißt ja gender-neutral "Regionale Pflegedienstleitung") ganz klar zu verstehen gegeben, daß Männer auf einer Kinder-Intensivstation nichts zu suchen hätten, weil jeder Mann, der den Job freiwillig macht, nur ein potentieller Kinderschänder sein kann, der den Job nur als Sprungbrett nutzen würde, um sich an den Kleinen zu vergreifen. Sie gab erst Ruhe, als ich hier meinen Stellungsbefehl vor die Nase gehalten habe, woraus hervorging, daß ich eben nicht freiwillig da war. Neben mir gab es nur einen männlichen Pfleger, der aber auch nur deswegen da war, weil er eingestellt wurde, als die Dame für ein paar Wochen in Kur war. :autsch:

    Entsprechend würde ich mich da als Mann an einer Grundschule immer mit einem Bein im Knast sehen.

    An anderen Schulformen ist es ja ähnlich. Warum muß ich eine weibliche Lehrkraft (von denen es am technischen BK nicht so viele gibt) mitnehmen, wenn auch nur ein Mädchen in der Klasse ist, aber die Kollegin kann mit der reinen Jungen-Klasse alleine fahren?

    Oder, wenn es um den entsprechenden Kontext außerhalb der Schule geht, sehe man sich nur mal den §183, Abs. 1 StGB an: "Ein Mann, der eine andere Person durch eine exhibitionistische Handlung belästigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft."
    Ich wäre da mal für Gleichberechtigung, also verboten für alle. :zungeraus:

    Was meinst du konkret mit "Anspruch im Studium [...] massiv erhöhen? Letztlich soll ja das Ziel des Studienganges Grundschullehramt sein, dass die Absolventen das theoretische Wissen zur Qualifikation zur Ausübung des Berufs des Grundschullehrers erwerben.

    Also ich wäre auch dafür die Ansprüche zu erhöhen. Es kann nicht sein, daß irgendwie alle durch das Studium durch kommen und dann nur die Absolventen mit Note 1,1 genommen werden. Dann lieber so wie in Maschinenbau, Physik oder Chemie. Wer da mit der Note 4 sein Diplom bzw. den Master besteht, der findet auch damit einen Job.

    Daher gebe ich HA eher selten auf, lasse eher etwas beenden - wobei die Hausaufgabe "Lernen" natürlich immer besteht.
    Aber das hängt wohl doch sehr von der Alters- und Klassenstufe ab !

    Wobei ich bei uns an der Berufsschule noch die Abhängigkeit vom Ausbildungsbetrieb hinzukommt.

    Genauer: Bei 1,5 Berufsschultagen müssen die Azubis an einem Berufsschultag später ja noch in den Betrieb. In meinem Referendariat habe ich kennengelernt, was das in manchen Berufen heißt. Morgens waren die Einzelhandel-Azubis für 4 Stunden bei uns und danach mußten sie abends noch in den Supermarkt. Am nächsten Tag hatten sie dann bei uns ihren kompletten Berufsschultag. So, jetzt kann man sich ja an drei Fingern abzählen wie kurz die Nacht dann wird, wenn man am ersten Tag endlich Feierabend hat. Supermärkte haben ja bis 22 Uhr geöffnet und da die meisten Kunden am Abend kommen, schieben die Azubis da auch eher Spätschicht, so spät wie eben gerade noch gesetzlich zulässig.

    Da war es mir wesentlich wichtiger, daß die Azubis am zweiten Berufsschultag halbwegs ausgeschlafen zur Schule kommen. Da war es dann in der Schule auch allgemeiner Konsens, daß keine Hausaufgaben aufgegeben werden.

    Hausaufgabenkontrolle bedeutet bei dir:

    [...]
    Mich interessiert auch, in welchen Alters- bzw. Klassenstufen was nötig und möglich ist.

    Was sagt ihr?


    Moin,
    also ich unterscheide zwischen Azubis in Berufsschulklassen und Schülern in den Vollzeitklassen. Bei den Azubis ist es mir ehrlich gesagt wichtiger, daß sie ausgeschlafen in den Unterricht kommen. Da haben wir z.T. damit zu kämpfen, daß sie die 11 bzw. 12 Stunden Ruhezeit vorab einhalten. Da verzichte ich entsprechend auf Hausaufgaben.

    Bei den Vollzeitklassen sind Hausaufgaben meiner Meinung nach auch ein zweischneidiges Schwert. Also den Azubis/Schülern Aufgaben zu geben ist eine Sache, aber das alles im Unterricht zu kontrollieren eine ganz andere. Das Problem dabei ist doch, daß dafür extrem viel Unterrichtszeit zur Kontrolle verloren geht. Also was nutzen mir Hausaufgaben (allein für mein Fach) im Umfang von 30 Minuten, wenn ich später im Unterricht ebenfalls 30 Minuten einer Doppelstunde benötige, um die Schülererarbeitungen zu kontrollieren?
    Was natürlich gut geht, wenn man das Thema der Hausaufgaben in der nächsten Stunde wieder aufgreifen kann und so die Schüler, die die Aufgaben gemacht haben, entsprechende Vorteile bei der sonstigen Mitarbeit haben. ;)

    Schon vor 12 Jahren habe ich (Lehramt auf Grund-Haupt-und Realschulen) 8 Semester Regelstudienzeit gehabt. *schulterzuck*

    Bei uns in NRW war das anders. Da wurde unterschieden zwischen Lehramt Primarstufe (=Grundschule), Lehramt Sekundarstufe I (=Haupt- und Realschule), Lehramt Sekundarstufe II (=Gymnasium & allgemeinbildende Fächer am Berufskolleg, Klasse 11-13), Lehramt Sekundarstufe II/I (=Gymnasium, darf aber auch in Klasse 5-10 unterrichten) und Lehramt Sekundarstufe IIb (=berufsbildende Fächer am Berufskolleg).

    Die ganze Lehramtsausbildung ist aber auch sehr unterschiedlich, wenn man die Bundesländer vergleicht. Dies habe ich festgestellt, als ich mein 2. StaEx aus NRW in Niedersachsen anerkennen lassen wollte. Ging nicht. Bei meiner Cousine war es ähnlich. Sie hatte Lehramt Grundschule in Niedersachsen studiert und wollte nach NRW zurück.

    Ich habe die Landesgrenze halt 15 Minuten Fahrzeit vor der Tür. Da wäre es schon schön gewesen, hätte ich mich an Schulen in allen vier HImmelsrichtungen im Umkreis bewerben können.

    und die Beamten stünden immer noch besser da als so gut wie jeder Rentner, zumal sie ja keinen Cent dafür einbezahlen.

    Na, ich hätte keine Probleme damit in die Rentenkasse einzuzahlen, nur müßten wir dann mal ganz grundsätzlich über die Höhe meines Bruttolohns bzw. der Bruttobesoldung reden. Beamte zahlen doch nur deswegen nicht in die Rentenvesicherung ein, weil es so aktuell für den Arbeitgeber (also bei uns für das Bundesland) günstiger ist. Sonst müßten sie nämlich in jedem Monat den Arbeitgeberanteil abführen und unsere Bruttolöhne müßten auch entsprechend aufgestockt werden. Das will die Politik nicht, weil sie dann heute mehr Geld in die Hand nehmen muß, das sie nicht mehr für ihre politische Gestaltung ausgeben kann.
    Das das Beamtensystem natürlich langfristig zu enormen Pensionslasten führt, weil das Geld, das eigentlich für Pensionen in der Zukunft zurückgestellt werden müßte, heute bereits für andere Dinge ausgegeben wird, ist allen klar. Allerdings denken Politiker nicht langfristig sondern nur bis zum Ende der Legislaturperiode. Die Lasten fallen dann erst den nächsten Regierungen auf die Füße, aber dann sind die Entscheider schon lange nicht mehr in der Politik.


    Solche Leute sind genauso eine Ausnahme wie Beamte in der GKV

    Du sprichst gerade mit so einer Ausnahme. :pirat:

    Unter den geschilderten Bedingungen würde ich schon auf meinem coolen Job sitzen bleiben bis zur Rente. Oder ist vielleicht doch irgendwas nicht ganz so schön??

    Vielleicht ist der coole Job ja auch ein Schleudersitz und die Rente kommt schneller, als einem lieb ist. ;)


    Bologna-Prozesses

    Ja, der Prozeß hat irgendwie nur den Master of Disaster hervorgebracht. Warum können die da nicht auch eine Rolle rückwärts machen, wie bei uns in NRW mit dem G8-->G9 bei uns an den Gymnasien, zurück zur alten Diplomprüfungsordnung?

    Welche höhere fachwissenschaftliche Qualifikation? Alle Lehramtsstudiengänge schließen mit dem Master ab.

    Moin,

    also als ich studiert habe, zugegeben noch zu Zeiten des Diploms und nicht des Masters, hatte das Lehramtsstudium "Grundschule" eine Regelstudienzeit von 6 Semestern und das "Gymnasium" 9 Semester. Damit wurde auch die Abstufung a12 a13 begründet.

    Aber wenn wir schon dabei sind: Für die Berufsschule mußt zusätzlich zu den 9 Semestern noch eine abgeschlossene Lehre oder mindestens ein Jahr Industriepraktikum nachweisen. Im Vgl. zur Grundschule dauert das alles bei uns also mindestens 2,5 Jahre länger in der Ausbildung. Können wir jetzt gleich a15 beantragen? ;)

    Die Arbeitsbedingungen aber sind (mehr oder weniger) schlecht. Die müssen sich ändern, sprich verbessert werden - an allen Schularten übrigens, d.h., die zur Verfügung stehenden Gelder (wenn überhaupt welche zur Verfügung stehen) sollen aufgewendet werden, um uns deutlich zu entlasten (mindestens 2 Stunden weniger Unterrichtsverpflichtung; deutlich kleinere Klassen, Abbau der Bürokratie usw.).

    Also wenn es um die Arbeitsbedingungen geht, ist das Hauptproblem in meinen Augen nicht mehr Geld zu lösen. Kleinere Klasen wären schön und IT-Unterricht mit Computern, die auch funktionieren, aber:

    Vor allem müßte man meiner Meinung nach am Ansehen unseres Berufsstands in der Gesellschaft arbeiten. Wenn die Schüler/Azubis im Elternhaus und auch z.T. im Lehrbetrieb erfahren, daß die Schule eh nur so eine Zwangsveranstaltung ist und man die Pauker dort am besten mal richtig ins Rotieren bringen sollte, weil die schließlich eh alle überbezahlt sind und mittags Feierabend haben, dann wirkt sich das schon massiv negativ auf den Unterricht aus.

    Dass die OBASler nach dem Ende des Vorbereitungsdienstes identisch zu grundständigen Lehrern mit 2. StaEx bezahlt werden liegt vermutlich daran, dass auch die Seiteneinsteiger das 2. StaEx haben.

    Ich habe das nur erwähnt, weil ich das hier eben so verstanden habe, daß OBASler nach bestandenem Examen benachteiligt sind, weil sie eben nicht verbeamtet werden usw., hab das aber wohl mit dem Direkteinstieg (siehe oben) verwechselt.

    Und wie kommt ihr auf 850€ im Ref? Ich bekam (2009-2011) in NRW ca. 1100€ (davon ging dann noch die PKV ab, das waren 90€). Also netto ca. 1000€ und das wird wohl auch mittlerweile mehr sein.

    Zahl Du mal die GKV, weil dich aufgrund von Vorerkrankugnen aus Kindertagen keine PKV haben will. Kleiner Tipp: Du mußt dann 100% versichern, also auch den "Arbeitgeberanteil" zahlen. :rotwerd:

    Und ja, "netto" heißt für mich "netto nach Krankenkasse" und nicht "gesetzliches Netto", weil bei den Angestellten ist die Krankenkasse ja auch schon abgezogen bevor der Nettobetrag ausgewiesen wird.

    Ein Seiteneinsteiger bekommt die Stelle ja nur, weil sich eben kein grundständiger Referendar darauf beworben hat.

    Ja schon, aber der Referendar bewirbt sich ja erst am Ende des Referendariats um die Stelle.

    Oder, wie ich es selber erleben mußte: Wir waren zu zweit an einer Ausbildungsschule mit der gleichen Fächerkombination. Mein Konkurrent war Seiteneinsteiger, ich war Referendar. Wir haben gleichzeitig angefangen und sind gleichzeitig fertig geworden, er mit dem Vorbereitungsdienst (OBAS), ich mit dem Referendariat. Er hat mit 3,8 abgeschlossen, ich mit 2,3. Er hatte die Stelle, weil er die ja schon zu Beginn der 2jährigen Vorbereitung fest hatte, ich war danach 1,5 Jahre arbeitslos.

    Noch irgendwelche Fragen?

    Bei uns in NRW sind die Seiteneinsteiger während des Vorbereitungsdienstes Angestellte mit Bezahlung nach TV-L 13 und nach bestandenem Vorbereitungsdienst werden sie mit A13 verbeamtet, bekommen also genausoviel wie bodenständige Referendare mit 2. StaEx.

    Monetär lohnt sich so ein Seiteneinstieg eben nicht!!
    Ganz zu schweigen von dem Geld was man in der Ausbildung verliert.

    Moin,

    ich sehe es etwas anders. Ich habe sowohl das 1. StaEx als auch den Dipl. in der Tasche und natürlich auch das 2. StaEx. Was mir bei den Quereinsteigern immer wieder sauer aufstößt ist die Tatsache, daß sie über die mangelnde Bezahlung etc. nölen und gleichzeitig im Vgl. zu einem bodenständigen Referendar wesentlich besser gestellt sind.

    • Der Quereinsteiger hat bei bestandenem 2. StaEx die Stelle sicher und muß sich mit der Examensnote nicht noch einmal irgendwo bewerben.
    • Da der Referendar nach dem bestandenen 2. StaEx arbeitslos werden kann, wiegt es umso schwerer, daß er im Ref. Beamter auf Widerruf ist. Folglich hat der Arbeitgeber nicht in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt und der ehem. Referendar schlägt gleich auf Hartz 4 durch. *selber erlebt*
    • Der Quereinsteiger macht ein paar Stunden mehr, bekommt dafür aber auch netto gut das doppelte Gehalt. Mit 850,- € netto als Referendar habe ich noch einen Nebenjob annehmen müssen, um das Referendariat finanzieren zu können. Wenn einen die Verwaltung quer durchs ganze Bundesland schickt, muß man ja von irgendetwas einen Zweitwohnsitz unterhalten.
    • Der bodenständige Lehramtsstudent kann nicht mal eben schnell umschwenken, wenn am Ende des Studiums auf einmal in seinem Fachbereich eine Lehrerschwemme auftritt. Er legt sich schon Jahre vorher zu Beginn des Studiums fest und ist dann dem System ausgeliefert.

    Kurzum: Den Quereinsteigern werden im Vgl. zu den bodenständigen Bewerbern die Stellen förmlich hinterhergeworfen. Ich würde mir wünschen, daß mit dieser Praxis Schluß gemacht wird. Oder wie Trump es sagen würde: "Referendar first!"

    Wenn der Boss nicht da ist und keiner sonst noch, dann ist man als A15 gefordert. Egal, was die persönlichen Wünsche und Präferenzen sind.

    Und wenn alle nicht da sind, ist man ggf. auch schon als a13er dran.

    Selber in der Abendschule erlebt. Wir waren nur mit zwei Kollegen in der Schule, weil abends auch nur zwei Klassen da waren. Er war Quereinsteiger im BDU, hatte also noch nicht einmal das 2. Staatsexamen und ich war gerade 8 Monate im Job, als abends eine Horde betrunkener "Fans" aus der Sporthalle nebenan bei uns ins Gebäude stürmte. Die haben drinnen in der Schule den Biergarten, der sich 200m die Straße runter befindet, gesucht.

    Da war ic hdann der, der mit Polizeigewalt und Hausrecht (ich war ja in dem Moment der dienstälteste Kollege) die Schule um 20.30 Uhr hat räumen lassen. Da war mir schon etwas unwohl dabei, daß ich auf einmal diese ganzen Entscheidungen treffen mußte.

    Warum soll ich wertvolle Unterrichtszeit für Inhalte des Anforderungsbereiches I verwenden, wenn sich meine Lerner das doch auch selbst erarbeiten können.

    Weil manche Azubis bei uns inzw. auf der Spur fahren:

    "Der Berufsschultag ist bezahlte Arbeitszeit. Folglich ist am Ende des Berufsschultages aber auch die Arbeitszeit zu Ende. Etwaige Hausaufgaben werden nicht bezahlt. Also warum soll ich die dann machen?"

    Das "selbst erarbeiten" wären ja Hausaufgaben.

    Riina Leppmaa betrachtet ihre Schüler auf einem Bildschirm, auch wenn sie im selben Raum sind.

    Sowas gibt es doch schon lange, nennt sich "School of the Air". :)
    --> https://de.wikipedia.org/wiki/School_of_the_Air

    Und was die Matheaufgabe angeht, mußt Du die mal anders stellen:

    Zwei Menschen sitzen im Bus, drei steigen aus. Wie viele Menschen müssen wieder einsteigen, damit der Bus leer ist? :sterne:
    Sowas hat mir echt mal ein Informatik-Schüler bei einer Präsentation erklärt. Ich war nur noch fasziniert wie selbstverständlich die Logik für ihn war. :staun:

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