Darf ich als Lehrerin dagegen eigentlich auch vorgehen?
Womöglich musst du das sogar. Wenn es sich um eine schulische Veranstaltung handelt, müsst ihr auch für die Einhaltung von Gesetzen sorgen.
Insgesamt möchte ich sagen, dass mich die laxe Haltung zum Datenschutz etwas stört. Wir sind da auch Vorbilder für unsere Schülerinnen, die ja manchmal Fotographie und Freizügigkeit in unangemessener Form verbinden.
Da können wir nicht mit larifari „sind ja nur Fotos“ daherkommen. Die Problematik bei digitaler Fotographie ist eben das Digitale. Es geht also nicht nur um das Recht am eigenen Bild, sondern eben auch um die elektrische Verarbeitung personenbezogener Daten. Sobald man ein Digitalfoto von jemander macht, wird man zu datenverarbeitenden Stelle. Nutzt man ein Dienstgerät, ist die Schule datenverarbietende Stelle, irgendjemand ist dafür zuständig, dass die verwendeten Geräte, Software und Dienste den Bedingungen genügen. Man selbst lehnt sich entspannt zurück, weil man nur dafür sorgen muss, dass die Bilder das Gerät nicht oder nur auf den vorgesehenen Wegen verlassen.
Nutzt man ein privates Gerät, kann die Schule dafür nicht verantwortlich sein. Man wird also selbst zur datenverarbeitenden Stelle. Dann ist man auch selbst dafür verantwortlich, alle Bedingungen der z. B. DSGVO zu erfüllen. Die kennen die meisten schon nicht. Aber auch sonst könnte die technische Umsetzung für eine Privatperson herausfordernd werden.
Ich möchte die Verstöße auch nicht als Realismus verstehen. Gesetze sind nicht irreal, sie gelten. Mitnichten ist ein Mobiltelefon die einzige Möglichkeit zur Anfertigung von Lichtbilder. Eine dezidierter Fotographierkasten (aka Kamera) gibt es ohne Netz- und Cloud-Anbindung. Das macht die Einhaltung von Datenschutzvorgaben dann erheblich einfacher. Und ja, eine Schule kann so etwas anschaffen. Das sollte sie auch tun, wenn die Bilder wichtig wären.
Hier treibt der Privatgeräte-Fetisch mal wieder seltsame Blüten.
Ich bin mit 6000 Fotos aus dem Urlaub wieder gekommen. Darauf sind Landschaft, Tiere, Pflanzen und Lebensmittelverkaufsverpackungen. Aber keine Leute. Ich weiß nicht warum ich. Leute fotographieren sollte. Ich habe auch keine Bilder aus meiner Kindheit. Mir fehlt nichts.