Nicht so in Deutschland. Kaum liefen die ersten deutschen Sender, war Corona wieder omnipräsent. Da fragt man sich schon, warum wir in Deutschland so grundlegend anders ticken.
Vielleicht ist das auch die subjektive Wahrnehmung. Ich finde, dass Corona kaum noch in den Medien präsent ist. Klar, wenn man es gezielt sucht, findet man etwas. Aber angesichts der aktuellen Rekordzahlen in Deutschland, wird kaum darüber berichtet. Die unterschiedliche Wahrnehmung liegt vielleicht auch daran, dass wir uns gerade auf einem Höhepunkt befinden während andere zurückgehende Zahlen haben. Wenn man jeden Tag von Freunden und Bekannten hört, dass einer gerade Corona hat, ist das Thema automatisch präsenter.
Besonders auffällig fand ich die scheinbar bei Weitem nicht so extreme Spaltung der Gesellschaft in "dumme Menschen/Querdenker, die Masken blöd finden" und "übervorsichtige Hypochonder, die am liebsten drei Masken tragen würden", um es mal überspitzt zu formulieren.
In Deutschland begann die Spaltung aus meiner Sicht bereits weit vorher. Wir haben ja schon immer einen Ost-West-Konflikt. Selbst heute tritt das noch auf. Beispielsweise bei der Zustimmung zur AfD. Und da haben wir auch die zweite Spaltung. Die AfD und Montagsdemonstrationen, die es nach der Flüchtlingskrise gab. Auf der anderen Seite eine Willkommenskultur. Und dann kam Corona. Dann die Ukraine-Krise. Bei vielen komme alle Gründe zusammen. Sie suchen dann ihr Heil abseits der Gesellschaft / normalen Politik.
Es herrscht vielmehr der Konsens, dass man auf sich selbst aufpasst, sich an bestimmte Regeln und Vorgaben (naja, weitestgehend) hält und damit ist dann auch gut. Moralische Ansprüche, sich auch über offizielle Regeln hinaus stets um die gesundheitlichen Belange fremder Menschen zu sorgen, traf man dort nicht an.
Das ist natürlich deine subjektive Wahrnehmung. Dass genau das nicht klappt, merken wir doch gerade. Die Entscheidungen erfolgen nicht aus sinnvollen Gründen sondern die Masken werden pauschal abgelehnt. Egal, ob ich mit 20 Leuten in der U-Bahn sitze oder draußen feiere. Selbst offizielle Regeln werden kaum eingehalten. Fahre doch mal in Berlin mit der S-Bahn. Dort herrscht Maskenpflicht und keiner hält sich dran. Im Ausland ist aber auch so, dass die Strafen deutlich härter sind und auch mehr durchgesetzt werden. Diese Argumentation mit "moralischen" Ansprüchen kann ich echt nicht mehr hören. Wenn ich in einer Menschenmenge husten oder niesen muss, drehe ich mich weg. Wenn vor mir ein älterer Mensch stürzt, helfe ich ihn auf. Das hat alles nicht mit "moralischen Ansprüchen" zu tun. Das sind Grundregeln des Zusammenlebens. Es gehört dazu, dass man Rücksicht auf andere Menschen nimmt. Und dazu gehört momentan z.B. dass ich nicht krank in der Gegen rumlaufe oder in bestimmten Situationen eine Maske anziehe, um meine Mitmenschen zu schützen. Ich frage mich ehrlich, wie die Leute, die hier etwas von moralischen Ansprüchen reden, sich im Reallife verhalten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die sich dort genauso arschig verhalten, wie sie sich hier zeigen.