Beiträge von Tom123

    Soweit richtig, nur: EU-Recht steht über dem deutschen Recht. Entsprechend steht eine EU-Verordnung über der deutschen Verfassung

    Nein, eine EU-Verfassung steht nicht über der deutschen Verfassung. Ich zitiere mal:

    Das Verhältnis zwischen EU-Recht und Grundgesetz kann bis auf den heutigen Tag als nicht eindeutig geklärt bezeichnet werden. Obwohl das europ. Recht prinzipiell Anwendungsvorrang gegenüber nationalem Recht genießt (auch gegenüber dem nationalen Verfassungsrecht), steht es nicht »über« dem Grundgesetz. Zwischen der Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland und der europ. Gemeinschaftsrechtsordnung besteht kein Über- oder Unterordnungsverhältnis.

    ...

    Gerade wenn es um den Schutz der Grundrechte geht, behält sich das BVerfG in Karlsruhe prinzipiell vor, als letzte Instanz Recht sprechen und gegebenenfalls sogar europ. Recht und Rechtsprechung ignorieren zu können, falls der europ. Grundrechtsschutz das laut Grundgesetz erforderliche Schutzniveau unterschreiten sollte.

    https://www.bpb.de/kurz-knapp/lex…m%20Grundgesetz.

    Das wäre ja auch noch schöner. Die EU erlässt mal eben eine Verordnung, die die Grundrechte aushebelt...

    Komisch… in meinem Bekanntenkreis ist und war keiner so dramatisch krank …..

    Das kommt wohl vor allem in der Bubble der Dauermaskenträgern vor, dass sie, entgegen jeder statistischen Wahrscheinlichkeit, übermäßig oft von schweren Verläufen getroffen werden .. natürlich inklusive Long Covid…

    Naja, dazu gibt es etliche Daten. Also entweder hast du einen extrem kleinen Bekanntenkreis, viel Glück oder eine sehr selektive Wahrnehmung. Es gab durchaus genug Fälle in der Presse, wo manchen Prominente schwere Verläufe hatten.

    Für mich ist Corona seit fast 1,5 Jahren kein großes Thema mehr.

    Immer hat mal hier und da einer Corona.. Aber es interessiert hier keinen .

    Vor unser Klassenfahrt hat uns unsere SL extra gesagt ( bzw. meiner Kollegin) , dass keine Kinder getestet werden dürften.

    Die Klassenfahrt lief völlig entspannt ohne Coronafälle oder Kindern mit Anzeichen dafür.

    Was für dich ist Corona kein Thema mehr? Wo Du dir doch vorher so viele Gedanken gemacht hast. Also eigentlich alles wie vorher?

    Am Ende hilft es auch nichts, wenn die SL das nicht will. Wenn Lehrkräfte und Schüler erkranken, hat die SL ein Problem. Mit oder ohne Test. Letztlich hätte am Ende sicherlich irgendjemand oder ein Arzt ein Test gemacht. Letztlich habt ihr Glück gehabt, dass niemand erkrankt ist.

    Das "Dublin-Abkommen" ist eine Verordnung der EU und als solche ein Rechtsakt mit Gesetzeskraft.

    https://www.bpb.de/kurz-knapp/lex…chtsverordnung/

    Am Ende: Verfassung steht über den Gesetz, Gesetz steht über der Verordnung, ...

    Ich kann eine Verordnung erlassen, wenn sie aber gegen ein Gesetzt verstößt, kann sie nicht umgesetzt werden.

    Ebenso ist ein Gesetz oder eine Verordnung nichtig, wenn sie gegen die Verfassung verstoßen.

    Im konkrete Fall kann ich mich nicht auf Dublin berufen, wenn die anderen Ländern die Leute nicht zurücknehmen. Wenn Polen sagt, wir nehmen die Leute zurück und machen bei uns das Asylverfahren, kann ich sie abschieben und auf Dublin verweisen.

    Wenn Polen sagt, machen wir nicht, kann ich nicht sagen Du hast Pech gehabt, das steht aber in der Verordnung.

    Ergänzung:

    Es gibt dazu auch ein Urteil des europäischen Gerichtshofes. Tenor ist am Ende das bei massenhafter Zuwanderung Dublin nicht mehr funktioniert.

    Masken verhindern in erster Linie die Übertragung durch kleine Tröpchen beim Sprechen. Unter den Bedingungen in einem Klassenzimmer, bei denen man den SuS eher selten auf Armlänge gegenüber sitzt, m. M. n. nur begrenzt hilfreich. Die Aerosol-Verbreitung hingegen wird durch die Masken unter realen Bedingungen nur etwas veringert, aber nicht verhindert. Und 45 Minuten reichen für eine Anreicherung derselben in der Atemluft im Raum allemal aus. Es hat seinen Grund, dass in China die 0-Covid Politik trotzt strengster Maskenpflicht an der Lebenswirklichkeit gescheitert ist.

    Konsequent wäre es also, entweder schlicht zu Hause zu bleiben, oder das Thema entspannt zu sehen, und ohne Maske weiter zu unterichten.

    Ohne Maske einfach weiter zu unterrichten ist ziemlich arschig. Damit steckst Du alle Leute an, die dir zu nahe kommen. Wenn ich unterrichte, würde ich versuchen möglichst Abstand zu halten, eine Maske tragen und gut lüften. Das gilt unabhängig von Corona.

    Zu deinen Ausführungen:

    Es gibt da verschiedene Rechner und massenhaft Untersuchungen zu. Deine Ausführungen sind so nicht richtig. Es gab wohl mal eine Meta-Studie, die zum Ergebnis gekommen ist, dass die Masken wenig bringen. Da haben die Autoren aber auch selber auf Fehler in der Studie hingewiesen. Die meisten Untersuchungen bescheinigen korrekt getragen Masken eine gute Schutzwirkung. Es geht auch nicht nur um kleine Tröpfchen beim Sprechen. Das ist vielleicht bei einer OP-Maske so. Ich würde von einer ffp2-Maske sprechen. Wenn Du eine ffp2-Maske trägst, vielleicht nach 20 min lüftest, die Kinder genesen oder geimpft sind, sollte das Infektionsrisiko relativ gering sein. Da spielen auch Dinge wie Virenlast eine Rolle. Wenn Du ohne Maske dem Kind deine Viren ins Gesicht bläst, hast Du eine hohe Virenlast und sowohl die Gefahr einer Infektion als auch die Gefahr eines schweren Verlaufes steigt. Wenn die Person durch eine Maske nur eine geringe Virenlast abbekommt, sinkt die Gefahr einer Infektion und gleichzeitig ist der Verlauf im Falle einer Infektion wahrscheinlich milder.

    Am Ende ist natürlich auch ein Frage, was Du für eine Klasse hast. Wenn Du weißt, dass alle Kinder jung und fit sind und vielleicht auch nur junge Angehörige außerhalb der Risikogruppen haben, ist das sicherlich weniger ein Problem als wenn du gefährdete Kinder in der Klasse hast. Ich hatte 2021 ein Kind in der Klasse, dass bei seiner Großmutter lebte, weil die Eltern bei Unfall verstorben sind. Wenn ich jetzt überlege, ich hätte das Kind angesteckt und das Kind die Großmutter und es wäre etwas passiert. Und das nur weil ich nicht aufgepasst hätte oder kein Bock auf eine Maske gehabt hätte ...

    Kennt hier jemand eigentlich irgend eine Person, die mit der aktuellen Virusvariante symptomlos war? Meine begrenzte Erfahrung sagt bislang: wer infiziert war, war definitiv zu krank zum arbeiten.

    Liegt wahrscheinlich daran, dass sich niemand mehr testet. Da fallen die symptomlosen nicht auf.

    1. Wenn ich als Lehrer positiv bin, ist mit großer Wahrscheinlichkeit das Virus längst durch die halbe Klasse gerauscht

    2. Wenn sich die Kinder nicht in der Schule infizieren, dann in der Freizeit.

    Das muss beides nicht sein. Die Lehrkraft kann sich in der Freizeit angesteckt haben. Auch haben die Kinder in der Freizeit durchaus weniger problematische Kontakte als in der Schule. Gerade in Bezug auf Long-Covid etc. sollte es sinnvoll sein jede unnötige Infektion zu vermeiden. Es kann durchaus auf Dauer einen Unterschied machen, ob ich mich in 10 Jahren 10 mal oder nur 3 mal angesteckt habe. Ich trage selbst kaum Maske und versuche mich lediglich vernünftig zu verhalten. Wäre schon viel geholfen, wenn das alle machen würden. Das fängt bei einem Verhalten wie dem Frosch an. Wenn ich Kontakt hatte, mache ich zur Vorsicht einen Test. Wenn ich Angst habe positiv zu sein, vermeide ich Kontakte.

    Und auch das musst Du aushalten. Da kannst Du hier reden wie Du willst. Die Leute sind erwachsen und dürfen im Rahmen des gesetzlich möglichen eigene Entscheidungen treffen. Auch wenn Du das nicht gut findest und Dir anders wünschen würdest.

    Natürlich muss ich damit leben. Man trifft im Leben viele Arschlöcher. Und das wenigste davon ist wirklich strafbar. Aber deswegen muss man es doch nicht gut finden? Und man kann sollte es doch auch ansprechen, wenn sich Leute asozial verhalten. Gerade als Lehrkraft solltest Du doch deine Schüler zu sozialen Verhalten animieren.

    Das Dublin-Abkommen regelt, welches Land den Antrag prüft. Die Antwort in der Behörde würde dann lauten: Wir sind nicht zuständig, der Antrag kann nicht angenommen werden. Wenn die Leute dann bleiben, halten Sie sich irregulär im Land auf und können ausgewiesen werden.

    Das ist alles andere als einfach aber sehr wohl legal.

    Das Dublinabkommen ist ein Abkommen. Es hat keinen Gesetzescharakter. Wenn das Abkommen nun nicht umsetzbar ist, weil beispielsweise das andere Land die Person nicht aufnehmen will, kann ich mich an ein deutsches Gericht wenden. Da wird das Gericht sicherlich nicht sagen: Mensch, dass tut uns jetzt leid, dass Polen/Italien/Griechenland sie jetzt nicht zurücknimmt. Aber Hilfe bekommen sie nicht. Letztlich muss die Regierung garantieren, dass diese Leute ein faires Verfahren bekommen. Wenn das nicht der Fall ist, wird man sich kaum auf Dublin berufen können. Etwas anderes ist, wenn die Leute noch in Griechenland oder wo auch immer sind. Dann haben sie einfach Pech.

    Ich habe übrigens inzwischen zwei KuK, die in den Sommerferien bereits Corona hatten (mit über 40 Fieber, wie bei mir) und jetzt schon wieder an Corona erkrankt sind mit erneut hohem Fieber. Die Immunität nach Infektion ist also nicht mal sechs Wochen haltbar offenbar aktuell. Meint ihr, mit der Auffrischungsimpfung hält das zumindest ein klein wenig länger oder dass damit zumindest dieses ganz hohe Fieber ausgeschlossen ist?

    Bei den letzten Impfungen hatten man ungefähr 3 Monate Ruhe. Aber es gibt keine Daten zu den aktuellen. Es könnte länger, es könnte kürzer sein. Auch bei den beiden Infektionen hintereinander wäre die Frage relevant, ob es verschiedene Varianten sind.

    Letztlich sollte man sich, wenn die letzte Infektion / Impfung lange her ist oder man Risikopatient ist, mit dem Hausarzt über die Auffrischimpfung unterhalten.

    Rechtlich nur, wenn das Dublin-Abkommen weiterhin missachtet wird, so wie es momentan status quo ist.

    Ich glaube außerdem, dass sich Fachinformatiker nicht in erster Linie auf Asylberechtigte bezieht, sondern auf den Großteil der Migranten aus Afrika. Diese sind ja in der Regel nicht asylberechtigt.

    Das Dublin abkommen hilft dir nicht, wenn die Leute Deutschland erreicht haben. Kein Abkommen steht über dem Gesetz. Das Dublinabkommen möchte, dass Polen, Italien etc. das Problem für Deutschland lösen. Aber irgendwie haben die auch keine Lust dazu. Also lassen sie die Leute durch. Und wenn sie in Deutschland sind, kannst du sie nicht mehr einfach zurückschicken.

    Nichts. Ich würd mich fern halten, aber wer das nicht will, den kann ich nicht zwingen, sondern muss es aushalten.

    Dann ist das so. Auch das musst Du aushalten. Deswegen halte ich jegliche Verabrederei für völlig überflüssig.

    Siehst Du. Das ist das Problem. In deinem privaten Rahmen oder wenn du privat unterwegs bist, gibt es halt nur dich. Da musst du keine Rücksicht nehmen. In der Schule ist es halt anders. Vielleicht hat Kind A eine Mutter, die gerade eine Krebstherapie bekommt. Vielleicht ist Kind B besonders gefährdet. Vielleicht lebt die Oma von Kind C im Pflegeheim und Corona wäre ein Risiko für die Bewohner. Da wo man als Gemeinschaft bzw. in diesem Fall als Zwangsgemeinschaft zusammenkommt, sollte man Rücksicht auf andere nehmen. Ja, man kann die Leute nicht zwingen. Wie soll das auch gehen. Aber es gibt halt immer mehr Egoisten, die nur auf ich, ich, ich aus sind. Das fängt im Kindergarten an, wenn Eltern kranke Kinder zur Kita schicken. Das geht in der Schule genauso weiter, wenn die Eltern nur ihr Interesse sehen. Und es gibt auch sicherlich genug Lehrkräfte, denen es scheiß egal ist, ob sie ihre Schüler oder ihre Kollegen anstecken. Damit müssen wir leben. Aber wir müssen es nicht gut finden. Aber wenn man etwas länger an einer Schule ist, weiß man relativ schnell, welche Kollegen man lieber meidet.

    Wieso ist man automatisch Querdenker, wenn man sich im Jahr 2023 nicht freiwillig testen möchte?

    Hat das irgendjemand behauptet?

    Bei ebola wird man in aller Regel auf eine spezielle Isolierstation verfrachtet.

    Bei windpocken darf man Gemeinschaftseinrichtungen nicht betreten.

    Bei Corona gibt es entsprechende Regelungen nicht.

    Bei Corona setzen wir wie bei anderen Krankheuten darauf, dass sich die Leute verantwortungsbewusst verhalten. Klappt nur leider bei einigen nicht ...

    Ebola sind auch nicht die Windpocken. Was soll das mit Querdenker zu tun haben?

    Ich habe auch nicht behauptet, dass Corona ein Schnupfen ist...

    Genau, und wenn ein Kind Ebola und Windpocken hat, wäre das sicher auch ein Problem auf einer Klassenfahrt, oder?

    Mit den Querdenker habe ich doch geschrieben, dass es sinnvolle Maßnahmen erschwert, wenn unter den Kindern bzw. ihre Eltern Querdenker sind. Beispielsweise kann man vereinbaren, dass man sich freiwillig vor Abfahrt testet. Die klassischen Querdenker werden sich dann wahrscheinlich weigern. Oder wenn ein Kind krank ist und abgeholt werden muss ...

    Nach deiner Definition sind wir also für alle verantwortlich, die es irgendwie zu uns schaffen. Dann müssen die Grenzen um Europa mit Zäunen und permanenter intensiven Meeresüberwachung geschützt werden. Dann spielen sich die Dramen vor diesen Grenzen ab.

    Nein, nicht nach ihrer Definition. Nach unseren Gesetzen. Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich ... Hast Du doch sicherlich auch schon mal gehört? Sobald ein Asylant deutschen Boden betritt, hat er ein Recht auf das volle Programm des Rechtsstaates. Wenn er in Griechenland festsitzt, hat er Pech.

    Und ja, es ist ein Problem, wenn so viele Leute zu uns kommen. Früher haben die anderen Länder die Drecksarbeit für uns gemacht und die unschönen Bilder produziert. Es gab doch mal ein Bild von einem Jungen, der bei der Flucht nach Griechenland ertrunken ist. Was ist wenn das Bild ein Kind zeigt, dass von uns erschossen wurde als es versucht hat, die Grenze zu übertreten?

    Das Problem wird auch in den nächsten größer werden. Mehr Kriege, Klimakrise und Hungersnöte, ...

    Ich sehe durchaus das Problem. Es lässt sich nur nicht einfach so lösen...

    Und andere Krankheiten sind wieder anders als noch andere Krankheiten. Am besten es gibt für jede bekannte Krankheit eine Verordnung.

    Genau darum geht es nicht. Das ist das Schwarz-Weiß-Denker, dass man auch immer bei den Querdenkern findet. Corona ist keine Grippe und erst recht keine Erkältung. Deswegen kann ich es nicht gleichsetzen. Corona ist momentan noch deutlich gefährlicher und Corona ist noch nicht gut erforscht. Daher ist es momentan sinnvoll jede unnötige Infektion zu vermeiden. D.h. natürlich nicht, dass ich nur noch mit Maske rumlaufe oder einen neuen Lockdown brauche. Aber einen vernünftigen Umgang sollte man anstreben. Leider zeigt es sich immer mehr, dass das viele Menschen überfordert bzw. da eine Schwarz-Weiß-Malerei entsteht. Es gibt z.B. Menschen für die ist es keinster Weise akzeptabel eine Maske zu tragen, wenn sie eine positive Test haben. Was willst Du da besprechen?

    Und auch mit Schule. Es ist ein Unterschied, ob ich engeren Kontakt zu einen Haufen Schüler habe oder alleine in meinem Büro sitze. Entsprechend muss ich mir als Person und als Schule überlegen, wie ich mit einem positiven Test umgehe. Das kann z.B. bedeuten, dass ich einfach eine Maske trage und Abstand halte. Oder das ich halt Papierkram im Homeoffice erledige. Aber wenn ich dann Leute habe, die glauben, dass es Corona gar nicht gibt oder es für einen Schnupfen halten, ist es halt nicht mehr viel mit vernünftigen, eigenverantwortlichen Handeln...

    Tom123 : Du stellst die AfD als deutsches oder gar ostdeutsches Phänomen dar. Vielmehr ist es eher ein europaweites, bei dem Deutschland erst relativ spät nachgekommen ist. Daher wäre ich gespannt, welche Ausweichmöglichkeiten dem syrischen Zahnarzt vorschweben, sollte ihm Deutschland zu rechts sein. Vor allem, da Syrien im Gegenzug ja auch nicht gerade seinen Schwerpunkt im linken Teil des politischen Spektrums hat.

    Natürlich gibt es überall Rechtspopulismus. Das ist es in Deutschland erst später aufgekommen ist, liegt sicherlich auch daran, dass vielen Menschen unsere Vergangenheit bewusst ist/war und man empfindlicher auf Populismus reagiert. Leider fallen heute anscheinend wieder viel mehr Leute auf Demagogen rein. Das ist sicherlich auch ein Bildungsproblem. Viele verstehen einfach nicht, dass die AfD unsere Gruppierungen dort mit billigen Methoden auf Stimmenfang gehen. Beispielsweise haben ich bei X heute ein Post gehabt, wo behauptet wird, dass die Wahlen in Nordhausen von den Altparteien manipuliert wurden. Wann marschieren AfDler los und stürmen a la Trump den Reichstag?

    Es gibt aber durchaus relativ viele Staaten und Städte, die deutlich liberaler sind. Es ist auch in jedem Staat so, dass es solche und solche Gegenden gibt. In Köln, Stuttgart oder München wird es sicherlich weniger Rassismus als in Thüringen geben. New York statt Texas. In Europa bin ich mir nicht sicher. Aber ich denke, dass gerade die großen Städte auch weltoffener sind. London? Amsterdam? Skandinavien? Aber du hast Recht. Es ist ein großes Problem, dass Europa seit Jahren immer mehr nach rechts driftet. Wahrscheinlich muss es irgendwann erstmal wieder einen großen Knall geben, damit es besser wird.

    Die Menschen sind ja nicht von Syrien nach Deutschland geflogen, sondern in der Regel gelaufen oder sie wurden gefahren. Daher haben sie auf dem Weg Ländergrenzen überwunden, z.B. über Polen oder Tschechien. Der ordentliche Weg wäre natürlich die Rückführung direkt nach Syrien, aber wenn Assad die eigenen Landsmänner nicht zurücknimmt, dann machen wir es zu unserem Problem, wenn wir die Optionen auf Syrien oder Deutschland beschränken. Das Problem geht auf den Asylsuchenden über, wenn er zur Grenze gebracht und gesagt wird "Hier nicht! Probiere es in einem anderen Land!".

    Das Asylrecht gibt keinen Grund, warum Deutschland einen Syrer aufnehmen muss, dafür liegen beide Länder zu weit auseinander.

    Das ist eine gute Idee, aber auch das scheitert in der Praxis. Wenn wir ihn zur Grenze bringen, wird Polen sagen, nehmen wir nicht. Jetzt können wir ihn natürlich einfach ohne Polens Zustimmung rüberschieben aber Polen sitzt am längeren Hebel. Die Leute wollen nach Polen. Polen braucht die Leute nur an die Grenze fahren losschicken. Und wenn wir die Grenze dicht machen, schaden wir unserer Wirtschaft und Polen macht die Grenze auch einfach dicht. Die Schleuser finden schon Wege. Und selbst wenn wir das Polen Problem lösen, spätestens in der Türkei kommen die Flüchtlinge nicht weiter. Ist am Ende wie Belarus das gerade macht. Flüchtlinge mit Bussen an die Grenze fahren und laufen lassen. Flüchtlinge als Waffe. Ich empfehle noch einmal das Buch die Satten und die Hungrigen. Da wird die Problematik schön bewusst.

    Zu 2) Vor was genau sollen "indische Programmierer" denn abgeschreckt werden? Ich kenne keinen einzigen indischen Ingenieur der Angst vor Rechten hat. Im Gegenteil, die politische Ausrichtung von Menschen aus dem asiatischen Raum ist gerade zu erfrischend offen. Da gibts keine Angst etwas politisch inkorrektes zu sagen oder gar zu denken.

    Also ich weiß ganz konkret von einem großen deutschen Autohersteller, dass ausländische Mitarbeiter nicht nach Ostdeutschland wollen und diesem auch entsprochen wird. Ein guter Freund ist Personaler dort und hat das mal berichtet. Das ganze gilt auch für bestimmte europäische Standorte. Er ist momentan im Ausland an einem positiven Standort und dort rennen sie ihm die Bude ein. Für die Industrie heißt das aber im Umkehrschluss auch, dass bestimmte Einrichtungen an attraktiven Standorten gebaut werden. Wenn ich weiß, dass ich internationale Fachkräfte brauche, baue ich nicht in Thüringen oder Sachsen. Trotz höherer Lebenshaltungskosten wollen die Menschen nach München und nicht nach Dresden.

    Zweites Beispiel: Ein Zahnarzt aus meiner Stammpraxis kommt aus Syrien. Seine Frau ist ebenfalls Ärztin. Wir kennen die auch privat. Rund 1 Jahr nach seiner Flucht wurden sie bei uns auf dem platten Land von irgendwelchen rechten Spinnern angemacht, dass sie nach Hause gehen sollen und nur unser Sozialsystem ausnutzen. Danach haben sie auch überlegt, ob sie nicht in ein anderes Land gehen. Bei uns sind solche Vorfälle die Ausnahme. Bei der letzten Wahl hatte die AfD ein Hoch mit 15%. Aber was wäre wenn der Kollege im Sonnebergkreis wohnen würde. Afd-Landrat, Wahlplakate mit Sprüchen gegen Ausländer, ... ich kann mir nicht vorstellen, dass das irgendwer freiwillig macht.

    Drittes Beispiel: Wir müssen gar nicht über die qualifizierten Zuwanderer sprechen. Selbst die ganzen unqualifizierten. Wer pflegt denn in Zukunft die Leute im Pflegeheim oder Krankenhaus? Wer bringt die Pakete?

    Ohne irgendwelche unqualifizierten Flüchtlinge, die dort bereit sind zu lernen, wären beide Branchen kaputt.

    Ist das beschriebene Problem nicht das Problem der Syrer? Warum machst du es denn gerade zum Problem von Deutschland?

    Wenn die Leute hier sind, wollen wir sie loswerden. Wenn Sie Syrien nicht aufnimmt, haben wir ein Problem. Wir können sie ja schlecht in ein Flugzeug setzen und über Syrien abwerfen. Oder über die Grenze schubsen. Unsere einzige Möglichkeit ist es, sie dort hin zu fliegen. Und wenn Syrien sagt, dass man sie nicht aufnimmt, wird auch sicherlich keine Airline sie mitnehmen. Das ist doch auch das Problem mit den Dokumenten. Es reicht nicht, wenn wir selbst ein paar Ersatzdokumente erstellen. Die Airlines haben Angst, dass die Syrier sie nicht akzeptieren und sie dann das Problem haben. Und es wird auch keine Airline dort das Risiko eingehen Stress mit dem Staat zu bekommen und am Ende gar nicht mehr landen zu dürfen. Wir sind also auf das Goodwill von Assad angewiesen.

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