Beiträge von Schmidt

    Und gerade weil der Unterricht inklusiv ist, gehört ein großer Anteil des Sonderpädagogik-Studiums mit ins reguläre Lehramt.

    Also doch eine Deprofessionalisierung, weil fachwissenschaftliche Anteile zusammengestrichen werden sollen?

    Dass sonderpädagogische Anteile ins Studium und ins Referendariat gehören, sehe ich tatsächlich auch so, und zwar nicht nur in Grundschulen, sondern in allen Schulformen (ja, auch für Gymnasien).

    Wenn wir schon dabei sind, machen wir die Klassen noch kleiner, setzen feste Schulpsychologen ein, stellen jedem Kind an jeder Schule qualitativ hochwertiges kostenloses Frühstück und Mittagessen, usw usf. Wir sind aber leider nicht bei Wünsch-dir-was.

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    Schließlich muss man das im Unterricht übernehmen und kann sich nicht rausziehen und meinen, weil jemand irgendwo nicht begabt sei, könne man ihn oder sie aufgeben.

    An der Uni studieren Erwachsene, keine 8-Jährigen, Tutoren sind keine Lehrer an Schulen und der Stoff an Unis ist "etwas" dichter als in der Schule. Ich weiß, dass du nur stänkern willst, weil du dich irgendwie persönlich angegriffen fühlst. Das geht aber auch etwas intelligenter.

    Davon redet niemand außer dir gerade. Aber Grundschullehrkräfte müssen eben in der Regel alle Mathe unterrichten können und da reicht der Oberstufenstoff eben oft als Hintergrundwissen nicht aus.

    Wer behauptet denn, dass der Oberstufenstoff ausreicht?

    Zwischen Analysis I für Mathematiker/Gymnasiallehrer und Oberstufenstoff gibt es Vielerlei Zwischenstufen.

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    Nein, aber Analysis I brauchen sie nunmal

    Das bezweifle ich.

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    und wie gesagt, da sitzen eben auch die Realschullehrer mit drin, was ich erlebt habe, wenn Mathematik das Hauptfach ist (die drei anderen Fächer studiert man in der Grundschulpädagogik und da sind viel mehr Leute dran gescheitert, weil der Schulstoff eben nicht reicht als im Hauptfach)

    Also keine Gymnasiallehrer? Dann brauchen Grundachullehrer vielleicht doch keine Analysis I für Mathematiker (bei denen die Gymnasiallehrer drin sitzen)?

    Hm, also ich behaupte schon, dass die Arbeit besser wird, wenn man die Hintergründe versteht und das man das auch in der täglichen Arbeit sieht, dass die Lehrer die nicht viel mehr als ihre Schüler können und auch nur ein- zwei Seiten im Buch voraus sind schlechteren Unterricht machen und das oft schwieriger zu verstehen ist, als andere, die die Hintergründe verstehen und damit auch anders erklären oder motivieren können.

    Es redet doch keiner davon, unstudierte ohne Referendariat als vollwertige Grundschullehrkräfte einzusetzen. Warum muss man in solchen Extremen denken?

    In Hessen läuft das Studium Grundschullehramt schon seit Jahrzehnten über sechs Semester. Die Qualität an hessischen Grundschulen ist nicht schlechter, als die in anderen BL. Im Studium lernen angehende Grundschullehrkräfte selbstverständlich fachwissenschaftliche Hintergründe und didaktische Konzepte. Das ist keine Malen-nach-Zahlen Ausbildung, sondern ein Universitätsstudium. Das will doch niemand wegnehmen. Dass Menschen, die an Grundschulen unterrichten wollen, Analysis I für Mathematiker nicht brauchen und damit überfordert wären, ist weder beleidigend noch ein Wunder.

    Ein wenig "fachwissenschaftlich studieren" hätte man auch mit Analysis 1, Lineare Algebra 1 und Stochastik 1 und dann noch irgendwelche Proseminare vielleicht speziell für Lehrämter erreicht. Alleine diese drei Grundlagenkurse gehen weit über den Schulstoff hinaus und man wird gut in die Strukturwissenschaft mit ihren Beweisen eingeführt.

    Vielleicht stimmt das. Ich habe nicht Mathe studiert (ich habs versucht, habe mich dann aber umentschieden, weil reine Mathematik für mich zu anspruchsvoll war) und kenne den Stoff der Obererstufe nicht.

    Für Informatik kann ich sagen, dass ich tatsächlich fast alles sogar inhaltlich brauche. Algorithmentheorie 2 könnte man weg lassen, Algorithmentheorie 1 genügt (auch für die Wissenschaftspropädeutik). Die Veranstaltungen der Informatikdidaktik waren tatsächlich gut, aber ein Modul weniger hätte es auch getan.

    Für Englisch könnte man sicher auch noch ein oder zwei fachwissenschaftliche Veranstaltungen streichen und die Hälfte der Didaktik.

    Wenn man wollte, könnte man das Studium fürs Gymnasiallehramt sicher noch verkürzen. Das ist aber bisher nicht notwendig.

    Warum?

    Das, was du aus der Oberstufe kennst, reicht doch für die Lehrkraft allemal. Sie will ja selbst keine Wissenschaft oder Forschung betreiben und ihre Schüler bis zum Abi auch nicht.

    Ich empfehle dir herauszufinden, was "Wissenschaftspropädeutik" bedeutet.

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    Und wer es nicht packt, der kann’s einfach nicht.

    Das ist doch keine Schande. Viele Menschen können es nicht.

    Komm mal wieder runter.

    Was ist "es"? Dass Menschen unterschiedliche Begabungen und Interessen haben, ist dir doch hoffentlich nicht neu. Dass Grundschulehrer keine höhere Mathematik können müssen, diese nicht brauchen und ihre Arbeit durch entsprechende Kenntnisse nicht besser wird siehst du doch sicher auch in deiner täglichen Arbeit.

    Das ist korrekt, obwohl auch die Gym KollegInnen wahrscheinlich Analysis 2 und Lineare Algebra 2 nicht wirklich in der Schule brauchen, da könnte man auch einiges fachlich zusammenstreichen und den Schwerpunkt in der Ausbildung mehr auf Didaktik und Pädagogik verlegen. Vielleicht würden da tatsächlich auch 6 Semester Studium ausreichen.

    Um Wissenschaftspropädeutik in der Oberstufe leisten zu können, sollte man schon ein wenig fachwissenschaftlich studiert haben.

    Wie du schon korrekt beschrieben hast, sind noch immer Leitungspositionen in Schulen mehrheitlich männlich besetzt, was in Anbetracht der deutlich höheren Quote von Frauen im Lehramt selbst doch bemerkenswert ist.

    Warum ist das bemerkenswert? Frauen sind häufiger in Teilzeit und/oder wollen keine Leitungsstelle.

    Zitat

    Gerade das ist doch Ausdruck (bisheriger) systematischer Benachteiligung, deren Ursachen freilich viel komplexer sind, als eine reine Benachteiligung in Besetzungsverfahren an sich, die ja gerade vermieden werden soll.

    Welche systematische Benachteiligung meinst du? Frauen werden bei gleicher Eignung bevorzugt. Alles andere liegt an den weiblichen Lehrkräften. Wenn die nicht wollen, dann ist das eben so.

    Ich bin übelst entsetzt von den Einstellungen mancher hier, die sich gerne weit aus dem Fenster hängen, wer alles was nicht leisten könnte und wozu nicht in der Lage sei.

    Wer an vollständiger Induktion scheitert, kann nicht Mathematik mit Hauptfachstudenten zusammen studieren. Das ist eine Tatsache. Wenn man das einfachste Beweisprinzip nicht versteht, kann man nicht Mathematik studieren. Das ist keine Schande, es geht vielen Studenten so.

    Warum du dich dadurch beleidigt fühlst, erachließt sich mir nicht.

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    Und tatsächlich halte ich genau diese Personen nicht geeinget dafür, Vorgaben für die Ausbildung anderer zu überdenken, die so gar nicht in dieses Lehrerbild passen wollen und sollten.

    Wer passt nicht in welches Lehrerbild?

    Aha.

    Lehrkraft, zumal an der Grundschule, ist ein komplexer Beruf.

    Ich wüsste nicht, warum man diesen deprofessionalisieren sollte, indem man ihn von der Uni an eine andere Ausbildungsstätte verlagert und die Ausbildungszeit verkürzt.

    Wer spricht denn davon, den Studiengang von der Uni zu nehmen? Drei Jahre vernünftig strukturiertes Uni Studium mit integrierter Praxis plus 18 bis 24 Monate Referendariat wären vernünftig. Also so ähnlich wie das in Hessen jetzt umgesetzt wird.

    Ich habe während des Studiums Tutorien für GS Mathe Studenten gehalten. Von denen wäre niemand in der Lage gewesen, der Analysis 1 Veranstaltung für Mathematik Studenten zu folgen. Vollständige Induktion mussten wir lange üben und in der Klausur wurde diese Aufgabe von fast niemandem überhaupt bearbeitet. Das ist prinzipiell in Ordnung so. Es gibt keinen Grund, von angehenden Grundschullehrern zu erwarten, dass sie mathematisch beweisen können.

    Das bestätigt alles nur meinen Punkt. Sobald Anwälte nichts mit dem Markt zu tun haben oder etwas anderes tun, als eine Praxis zu führen, sind sie auf dem freien Markt: Und dort konkurrieren sie unter Umständen mit Leuten, die ganz andere Ausbildungen haben.

    Sag mir, dass du keine Kenntnisse über den Arbeitsmarkt von Ärzten und Anwälten/Volljuristen hast, ohne mir zu sagen, dass du keine Kenntnisse über den Arbeitsmarkt von Ärzten und Anwälten/Volljuristen hast. ;)

    Arzt: keine freie, sondern eine extrem hochregulierte Wirtschaft: Alles ist vorgeschrieben, Vertragsfreiheit nirgendwo: Ausbildung der Werktätigen, Anzahl verfügbaren Betriebsstätten, Abrechnungsbeträge, Anzahl der abrechenbaren Dienstleistungen, Liste der verschreibungsfähigen Medikamente usw. und so fort. Hat rein gar nix mit Marktwirtschaft zu tun.

    Es gibt für Ärzte noch ein paar andere Beschäftigungen, als das Führen einer Praxis. Aber auch dort sind sie selbstständige Unternehmer. Dass die Abrechnung und Arbeit ansich reguliert ist, ändert nichts an der privatwirtschaftlichen Tätigkeit. Medikamente können Ärzte verschreiben, wie sie wollen, solange diese in Deutschland generell zugelassen sind.

    Zitat

    Für den Anwalt benötigt man tatsächlich nur ein staatliches Zulassungszertifikat. Das zeigt sich auch in dem extrem unterschiedlichen wirtschaftlichen Erfolg der Anwälte.

    Genau, zwei Staatsexamina und 24 Monate Referendariat sind ein "staatliches Zulassungszertifikat".

    Zitat

    Allerdings operiert der Anwalt in einem vollständig staatlich vorgegebenen Rahmen, nämlich an den staatlichen Gerichten. Viele Unternehmen in spezialisierten Branchen bevorzugen Schiedsgerichte mit Branchenkenntnis, um Streitigkeiten zu schlichten. Schiedsrichter haben wieder alle möglichen Ausbildungen und Lebenswege, wiewohl sie in der Regel Akademiker und mit Lebenserfahrung ausgestattet sind.

    Du wirst es kaum glauben, aber viele Anwälte haben in ihrer Arbeit gar nichts mit Gerichten zu tun. Und nicht alle Volljuristen sind Anwälte.

    Neben dem Lehrerberuf fällt mir da eigentlich nur der Arzt und der Rechtsanwalt ein, die ebenfalls den Beruf nur nach einer sehr speziellen, staatlich vorgegebenen Ausbildung ausüben dürfen - aber das ist ja keine Wirtschaft...

    Was ist am Beruf des Anwalts bzw. Arztes keine freie Wirtschaft? Man braucht eine staatliche Zulassung, der Job wird aber mit wenigen Ausnahmen (Arzt an Unikliniken, Staatsanwalt, Richter) privatwirtschaftlich ausgeübt.

    Tatsächlich scheint die Chance, Schulleiter zu werden, für männliche Lehrkräfte an der Grundschule ungleich höher.

    Um eine Aussage über die Chance zu treffen, müsste bekannt sein, wieviele Frauen und Männer sich jeweils auf Schulleitungsstellen bzw. generell auf höher besoldete Stellen bewerben und wie hoch die jeweilige Erfolgsquote ist.

    Wie bei "Karriere"stellen üblich, dürfte das Bewerberfeld männlicher sein, als das Verhältnis unter den Lehrkräften. Falls es überhaupt ein "Feld" gibt. Die Grundschule "unserer" Kinder sucht schon länger einen neuen Schulleiter, das will nur niemand machen.

    Ich habe auszugsweise die Argumentation des Landesverfassungsgerichts wiedergegeben, warum die Beschränkung des Wahlrechts auf Frauen im Falle der Besetzung einer Gleichstellungsbeauftragten verfassungskonform ist. Das hat nichts mit persönlichen Vorurteilen o.ä. zu tun. Wie gesagt: es lohnt sich, das Urteil einmal zu lesen.

    Darum geht es gerade gar nicht. Es geht nicht um Meck-Pom und es ist mittlerweile sechs Jahre später (das Urteil ist von 2017).

    Es geht darum, einem ganzen Kollegium die Unmündigkeit abzusprechen, weil irgendwelche sexistischen Stereotype reproduziert werden.

    Du darfst übrigens ganz eigene Ansichten zu Urteilen vertreten und musst diesen weder blind folgen noch die Diskussion an der Stelle abbrechen, an der du eine eigene Stellung beziehen könntest. Bspw. in einem Internetforum.

    Es ist übrigens Augenwischerei, zu behaupten, die Gleichstellungsbeauftragte sei auch für Männer zuständig. Im Aufgabenkatalog (und übrigens auch in dem von dir zitierten Urteil) geht es stets darum, wie benachteiligt Frauen angeblich seien und dass nur Frauen sich um die Hausarbeit und Kinder kümmern und daher geschützt werden müssen.

    So seltsam ist das gar nicht und steht nicht im Widerspruch dazu, dass die Gleichstellungsbeauftragte natürlich auch die Interessen des Kollegen zu vertreten hat.

    An welcher Stelle unterscheiden sich die Interessen von Männern und Frauen? Und aus welchem Grund kann nicht ein Mann die Interessen von Frauen vertreten?

    Zitat

    Hauptadressaten der Aufgaben der Gleichstellungsbeauftragten sind dennoch weiterhin Frauen, da diese noch immer vorrangig von Care-Aufgaben betroffen sind und auch Fälle sexueller Belästigung am Arbeitsplatz noch immer vorwiegend Frauen betrifft.

    Aus welchem Grund kann ein Mann nicht für eine Vereinbarkeit von Care-Arbeit, unabhängig vom Geschlecht, und Dienst/Arbeit einstehen? Die implizite Unterstellung, dass Männer von Care-Arbeit nicht betroffen seien, ist sexistisch und reproduziert Vorurteile.

    Unabhängig davon: im beschriebenen Fall hat das Kollegium, das fast ausschließlich aus Frauen besteht, den einzigen männlichen Kollegen gewählt. Sie haben offenbar keine deiner Vorurteile, vertrauen dem Kollegen und wollen, dass er sie in Gleichstellungsfragen berät. Es gibt keinen vernünftigen Grund dafür, dieses Kollegium in dieser Form zu entmündigen.

    Wir hatten mal einen Kollegen, der hat seine eigen Verabschiedung "absichtlich(?!) verpasst", weil er auf Reden über ihn etc. keine Lust hatte. Das finde ich dann immer schade, wenn sowas nicht kommuniziert werden kann.

    Verständlich, darauf hätte ich auch keine Lust. Genauso wenig auf ein Lied über mich, das Kollegen geschrieben haben. Brr. Bei solchen Aktionen haben in der Regel die Reden-/Liedschreiber mehr Spaß an der Sache, als die Betroffenen.

    Das ist wie bei Geringverdienern, die zwar Vollzeit arbeite, sich jedoch nicht trauen sich den berechtigten Zuschuss beim Bürgergeld zu holen.

    Das kann ich nie nachvollziehen. Auch Kommilitonen im Studium, die Anspruch auf Wohngeld hatten, es aber nicht beantragt haben, weil sie kein Geld vom Staat wollen oder es ihnen zu kompliziert war, einen Anteag auszufüllen. Mit BAföG so ähnlich. Bekannte von uns musste ich lange belabern, bis die endlich einen Antrag für die Aufstockung gestellt haben.

    Warum Menschen auf Geld verzichten, das ihnen rechtlich zusteht, werde ich in diesem Leben nicht mehr verstehen.

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