Beiträge von Schmidt

    Ich hatte ursprünglich lediglich geschrieben, dass man sowohl in Richtung Ausbildung als auch in Richtung weiterführende Schularten fördern sollte, um den Schülern, die clever genug sind, den Wechsel nicht unnötig schwer zu machen. Komischerweise wurde nicht der erste Aspekt aufgegriffen, sondern der zweite.

    Das System ist doch durchlässig. Das wolltest du nicht gelten lassen, weil man am BG in BW kein Latein belegen kann und auch keinen Englisch LK. Warum das wichtig sein soll konntest du nicht rational erläutern. Dass angeblich irgendwelche Grundlagen für Anglistik fehlten, ist jedenfalls faktisch falsch, ebenso, dass Latein für ein Lehramtsstudium Englisch (in BW) notwendig sei.

    Dafür kann man sich bereits fachlich orientieren und hat bei der Bewerbung auf einschlägige Ausbildungsplätze einen Vorteil. Das sind greifbare Vorteile.

    Daher sind diese Schüler meines Erachtens schon schlechter auf ein Anglistikstudium vorbereitet, das eben auch anglistische Literaturwissenschaft umfasst.

    Joa und ohne Mathe LK ist der Einstieg in ein Physik Studium etwas steiler, als für andere mit Mathe LK. Das hat sich nach ein paar Wochen rausgewachsen, weil alle lernen müssen. Das ist aber alles nicht so dramatisch, wie du denkst.

    Ich denke, ein Englisch-Leistungskurs kann schon helfen als Vorbereitung auf ein Anglistik-Studium. Hinzukommt, dass am BG in BW Lektüren im Abi keine Rolle spielen (und dementsprechend vorher auch nur nach Lust oder Laune), was bedeutet, dass die Vorbereitung auf den Bereich anglistische Literaturwissenschaft fehlt (also noch etwas, was man zusätzlich zum Latinum nacharbeiten muss).

    Wenn es nur eine Veranstaltung im Studium gäbe, die in literaturwissenschaftliche Grundlagen einführt. ;)

    Und warum sollte man das Latinum für ein Lehramtsstudium nachholen müssen?

    Zitat

    Man kann sich (und seinen Kindern) das Leben natürlich auch unnötig schwer machen, man muss es aber nicht.

    Man kann sich auch Probleme ausdenken, die es gar nicht gibt. Warum man das macht, kann ich allerdings nicht nachvollziehen.

    Nein, aber sehr gute Englischkenntnisse.

    Dafür reicht auch ein Englisch Grundkurs.

    Wenn jemand Psychologie studieren will, würde ich entweder Mathe als Leistungskurs empfehlen oder Fächer, in denen sehr gute Noten realistisch sind. Die meisten Studienanfänger haben in Psychologie keine Probleme mit Englisch, sondern mit Statistik. Und ohne sehr gutes Abitur, egal mit welchen Fächern, klappt dad mit dem Psychologie Studium so oder so nicht ohne längere Wartezeiten.

    Zitat

    Für jemanden, der weiß, dass er gerne Anglistik auf Lehramt studieren möchte, wäre also ein SG gar keine gute Wahl, ganz abgesehen vom fehlenden Latinum. Aber das sind eben die Details.

    Es ging doch um Jugendliche, die sich für Psychologie oder Biotechnologie interessieren, nicht für ein Anglistik Studium. Aber auch bei Studienwunsch Englisch auf Lehramt, ist ein Abitur von einem beruflichen Gymnasium mit Schwerpunkt Psychologie kein Problem. Warum auch? Ich habe ein Abitur von einem Wirtschaftsgymnasium mit Leistungskursen Mathe und Wirtschaft. Studiert habe ich Informatik, später noch Gymnasiallehramt Informatik/Englisch und noch in ein paar andere Fächer reingeschaut.

    Eine Alternative wäre, dass vor allem an beruflichen Schulen, die als Schwerpunkt Gesundheit, Pflege etc. haben, Latein angeboten wird.

    Wozu?

    Zitat

    Das Latinum ist eben nach wie vor Voraussetzung für die Zulassung zu verschiedenen Studienfächern.

    Es wäre für mich ein Grund, meine Kinder nicht am BG Abitur machen zu lassen, obwohl sie sich sehr für Psychologie oder Biotechnologie interessieren und dort ihre Interessen eigentlich prima vertiefen könnten.

    Das Latinum ist weder für Medizin, Psychologie noch Biowissenschaften Voraussetzung oder in irgendeiner Form relevant. Warum bist du so versessen auf Latein, dass du deinen Kindern verbieten würdest, ihren Interessen zu folgen?

    Das Mobbing hat doch nichts der Wahl eines Faches zu tun, dass niemand etwas dagegen unternommen hat auch nicht.

    Nein, aber damit, dass Eltern ihren Willen durchdrücken wollen und Latein für super wichtif halten.

    Zitat

    Ich habe nirgendwo geschrieben, dass jeder Latein machen MUSS, sondern nur, dass es unter bestimmten Umständen die Möglichkeit geben SOLLTE.

    Du schreibst aber, dass Kinder schon gute Argumente dafür haben müssen, eine bestimmte Sprache (nicht) zu wählen. Wenn sie also keine guten Argumente für Französisch haben, muss es Latein sein?

    Zitat

    Die Frage nach Erziehungsstilen ist eine davon ganz unabhängige Diskussion.

    Ob man seinen Kindern die Freiheit lässt, zu wählen was sie wollen (insbesondere bei so irrelevanten Fragen wie der zweiten Fremdsprache), ist durchaus eine Frage der Einstellung.

    Es gibt zum Beispiel - zumindest in BW - am beruflichen Gymnasium derzeit keinen Englisch-Leistungs- bzw. Erweiterungskurs.

    Ist das schlimm?

    Zitat

    Und meiner ganz persönlichen Ansicht nach sollte es an Schulen, die die allgemeine Hochschulreife vergeben, auch die Möglichkeit zum Erwerb des Latinums geben. - Oder eben die Möglichkeit, an ein Gymnasium zu wechseln, wenn die Noten stimmen.

    Zumindest in Hessen gibt es allgemeinbildende Gymnasien, die gar kein Latein mehr anbieten.

    Es geht in der Regel aber auch nicht um den eigenen Partner oder das eigene Kind.

    Dann ist es ja gut. Scheiß auf die anderen.

    Zitat

    Und auch Menschen, die aus Gewissensgründen verweigert haben, können sich auf Notwehr berufen. Und wer sich auf Notwehr berufen musste in seinem Leben, kann weiterhin aus Gewissensgründen den Dienst an der Waffe verweigern.

    Unehrlichkeit sehe ich da nicht.

    Du vermischt unterschiedliche Begründungen und Bereiche. Notwehr ist ein Begriff aus dem Strafrecht. Darum geht es aber nicht. Es geht um die Behauptung, Gewalt abzulehnen und deshalb niemals auf einen anderen Menschen schießen zu können. Diese Aussage war vielleicht notwendig, um nicht zum Wehrdienst herangezogen zu werden. In diesem Kontext kann ich diese Aussage durchaus nachvollziehen; anders ist man da eben nicht rausgekommen. Wir sind hier aber nicht bei "der Gewissenafrage", sondern in einem Lehrerforum. Wenn dieses Argument hier angeführt wird, dann ist es unehrlich.

    Wenn Meinungen gut und nachvollziehbar begründet sind, spielt das Alter keine Rolle … Wenn mein Kind so argumentiert hätte wie du, hätte ich ihm Französisch als dritte Fremdsprache vorgeschlagen.

    Meine Frau hatte Französisch gewählt, weil dort Freunde von ihr drin waren und SuS, die sie aus der Schach AG kannte. Ihre Mutter hat nachdem sie davon erfahren hatte, darauf bestanden, dass sie in Latein wechselt, weil das ja so wichtig sei. Dort wurde sie dann erstmal drei Jahre lang gemobbt und niemanden hat es interessiert. Hauptsache die Eltern bekommen ihren Willen. Diese Fixierung auf Latein ist mir vollkommen unverständlich. Für Schüler ist es auch wichtig, dass ihre Freunde in den Kursen sind. Ob sie mit 13 Französisch, Spanisch oder Latein wählen, ist für ihre Zukunft vollkommen egal.

    Klar. Den Text füllst du aus mit ein bisschen Inhalt und gehst dann im Zivildienst Essen auf Rädern ausfahren.

    Viele die Zivildienst geleistet haben hatten einfach kein Bock in einer Kaserne irgendwo sich von irgendjemand beim Grundwehrdienst anschreien zu lassen.

    Was auch legitim ist.

    Jeder so, wie er/sie will und kann.

    Aber dieses Gewissensargument ist dämlich und unehrlich. Mir kann wirklich niemand erzählen, dass er einfach daneben stünde, wenn der eigene Partner oder die Tochter gerade vergewaltigt wird und man die Möglichkeit hätte, auf den Angreifer zu schießen um ihn so davon abzuhalten.

    Schmidt

    Dir ist aber schon klar, dass die von Dir genannten Gründe zur Kriegsdienstverweigerung genau solche sind, die nicht unter den Schutzgedanken fallen. In der damaligen Gewissensprüfung wärst Du damit nicht weit gekommen

    Lt. Rechtsprechung muss der Antragsteller darlegen, dass er bei einem Zwang zum Dienst mit der Waffe aufgrund seiner Wertvorstellungen innerlich zerbrechen würde.

    Du bist hier aber nicht in der Gewissensprüfung, sondern in einem Lehrerforum. Wenn du das Argument hier so anbringst, dann aus freien Stücken, weil du es so siehst. Das habe ich kommentiert.

    Zu meiner Zeit war das Verweigern übrigens nur Formsache. Wer nicht zum Bund wollte, musste auch nicht.

    Es ging um die Möglichkeit, ans allgemeinbildende Gymnasium wechseln zu können.

    Aber warum ist das wichtig?

    Was ist an einem Abitur von einem beruflichen Gymnasium schlechter als an einem Abitur von einer allgemeinbildenden Schule? Das man für eine Handvoll Studiengänge das Latinum braucht, ist vernachlässigbar. Das holt man im unwahrscheinlichen Fall, dass man ausgerechnet einen dieser wenigen Studiengänge wählt, in drei Semestern mit 2 SWS nach. Dafür hat man mit einem Abitur aus dem passenden Zweig Vorteile in Ausbildung und beim Studienbeginn.

    Du könntest natürlich auch mit Kind und Frau flüchten.

    Wohin? Was genau soll man dann dort tun? Und wieso sollte man das Land, in dem man aufgewachsen ist, lebt, studiert hat, eine Familie gegründet hat und in dessen Dienst man jahrelang tätig war verlassen? Kinder in Sicherheit bringen ist naheliegend, aber weder meine Frau (die auch Reserveoffizier ist) noch ich lassen uns aus dem eigenen Land vertreiben.

Werbung