Wer vertritt, die Aufgaben von Pisa wären über jeden Zweifel erhaben, darf sich mal die folgende Aufgabe ansehen:
https://pisa2022-questions.oecd.org/platform/index…em&lang=deu-DEU
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Die erwartete Lösung ist falsch:
Wenn Uranus den mittleren Abstand 19,2 LJ von der Sonne hat und Saturn den mittleren Abstand 9,58 LJ, dann ist der mittlere Abstand von Uranus und Saturn keineswegs 19,2 LJ -9,58 LJ = 9,62 LJ (erwartete Antwort).
Uranus und Saturn können sich auf entgegengesetzten Seiten der Sonne befinden. In diesem Fall wäre der Abstand ca. (19,2 + 9,58) LJ. Der mittlere Abstand ist immer deutlich größer, wenn sich die Planeten nicht genau in Linie befinden. Die erwartete Lösung ist somit um Größenordnungen falsch.
Ein Test im Bekanntenkreis zeigt: Je mehr pseudorichtige Lösungen, je kürzer die Leute aus der Schule raus sind, und je geringer der sonstige naturwissenschaftliche Bildungsgrad. Bei Mathematikern und Physikern löst die Aufgabe Verwirrung und spontane Abschätzungsversuche aus.
Auch im Schulumfeld ist die Aufgabe völlig undiszipliniert: Sie erzieht die Schüler dazu, das Wort Mittelwert zu ignorieren (der Mittelwert einer kontinuierlichen Bewegung ist den Schülern in dem Alter ja auch unbekannt und hier auch nicht so einfach -> über was wird hier integriert und über welchen Zeitraum?) und sich von der (falschen) Zeichnung und der Erfahrung, was in der Schule gewöhnlich so gefordert wird, leiten zu lassen, ohne die eigentliche Aufgabe sorgfältig zu lesen und das dort geschilderte Problem zu lösen (wozu die Schüler ja angeblich erzogen werden sollen).