Ich war bisher auch mit keinem System wirklich zufrieden.
Den Stein der Weisen warfen die Gast-Sonderpädagoginnen breit und zufrieden lächelnd, da sie mir als junger Anfängerin ja was Tolles beigebracht hatten, in den Raum: Eine Tabelle: Lächelnder und trauriger Smiley, für jedes Kind ein magnetisiertes Namensschild und immer direkt schieben, wenn etwas ist. Ihr ahnt, wofür ich dann die Stunden (28 Schüler) verwendet habe?
Ampelsystem: Ähnliches Problem, ich verliere den Überblick. Funktioniert auch nur dann, wenn es die Kinder beeindruckt. Wenn du welche dabei hast, die es drauf anlegen und die wissen, dass es ihren Eltern piepegal ist, hast du verloren.
Murmeln sammeln wurde mir auch mal vorgeschlagen. Auch das funktionierte nicht, weil einige Kinder immer querschossen. Rat der o.g. Sonderpädagogin: Jedes auffällige Kind bekommt sein eigenes Glas für Murmeln mit eigenem Ziel. Hmm, ja.
Wenn alle wollen, kann ich mir das noch recht gut vorstellen (oder die o.g. Blume).
1,2,3-Methode funktioniert, wenn die ganze Schule mitzieht und die Auszeit entsprechend vorhanden ist. In den Zeiten, in denen wir eine verlässliche Auszeit hatten, war das z.T. hilfreich, um Ruhe für den Rest zu schaffen. Aber es durfte immer nur einer pro Klasse dorthin und damit half das in manchen Klassen nicht.
Smileyrennen hatte ich, das war mit am besten. Knackpunkte: Originale Regeln (1 Feld pro Tag) sind für Grundschulkinder nicht gut zu überblicken, ich habe es mit 2 möglichen Schritten pro Stunde gemacht, Ziel = Aufkleber sammeln, bestimmte Anzahl Aufkleber = Hausaufgabengutschein oder kleines Geschenk. Ziemlich aufwendig und mäßig erfolgreich. Rückgesetzt habe ich die Kinder anfangs gar nicht, später auf Wunsch der Klasse, wenn z.B. der Dienst nicht erledigt wurde. Bei Fachkolleginnen, die konsequent zurückgesetzt haben, lief das System ins Leere, da die zurückgeschobenen Kinder sich dafür nicht interessiert haben.
Jeder ein persönliches Ziel: Jepp, fanden die SoPäd (nicht die o.g., die Nachfolgerinnen) auch supertoll. ("Beim Smileyrennen werden die armen Kinder ja alle über einen Kamm geschoren, das ist ja gar nicht individuell." Ähm, ja. Wäre sinnvoll, wenn alle gleichzeitig leise sind oder sich an andere grundlegende Regeln halten. Individuell zu unterschiedlichen Zeitpunkten bringt das sehr wenig.) Ich habe in Klassen vertreten, in denen 8 Kinder einen Hefter mit einem individuellen Lernziel und Smileyplan hatten. Ich sollte das am Ende der Stunde einschätzen, wusste aber gar nicht wer wer ist und schon gar nicht, ob das Kind nun genau das Ziel eingehalten hatte. Selbst als Klassenleiterin hatte ich da bei mehr als 2 Kindern große Probleme und habe nicht durchgeblickt, zumal der Erfolg dieser Verhaltenspläne noch schlechter war als der von allem anderen, meist war es den Eltern egal und den Kindern auch.
Bei mir hat Folgendes etwa genausogut geholfen:
"Lernhaltung!" - alle sitzen am Platz, legen die Arme auf den Tisch, schauen leise zur Tafel. Die ersten Male freut man sich tooootal, wenn das bei 5 Kindern schon geklappt hat und bald ist es konditioniert. Möge ich vor Scham im Boden versinken.
"Ich freue mich schon über..." / "X, Y und Z sitzen schon ganz leise" / "Die Kinder in der Wandreihe sind als erstes fertig und stellen sich daher als erstes an..." - funktioniert auch fast immer. (Und ja: In meinen Klassenräumen gab es genau einmal 2 Wochen und einmal 4 Wochen Gruppentische, danach bin ich immer wieder zur Frontalsitzordnung zurückgekehrt. Kinder aufmerksamer, weniger blaue Flecken durch von alleine unter dem Tisch tretende Füße und so weiter.