Beiträge von Conni

    Ich habe mich heute Morgen mit einer Kollegin gestritten, die Sonderpädagogin ist und meint, dass nicht analytisch-synthetisch gelehrt wird, sobald eine Anlauttabelle auch nur beiliegt. Grrrrr!
    Ich kann mich schemenhaft an meinen Fibelunterricht erinnern: Alle lernen zur gleichen Zeit das gleiche im gleichen Tempo mit genau der gleichen Methode. Man durfte offiziell keine Buchstaben und Wörter schreiben, die noch nicht offiziell eingeführt waren. (Heimlich habe ich das natürlich zu Hause getan.) Der Wortauf- und -abbau, der typisch für dieses analytisch-synthetische Vorgehen ist, musste quasi immer mit allen gemeinsam nach der immer gleichen Schrittfolge gemacht werden.
    Das half dem Mittelfeld. Die leistungsschwachen wurden überwiegend abgehängt, die leistungsstarken langweilten sich und wurden mit Druck der Lehrer und Eltern "brav" gehalten (oder eben nicht, dann liefen sie Gefahr, Schulversager zu werden).

    Damals gab es ein breites Mittelfeld, und all das, was icke schrieb, kann ich nur 10mal unterstreichen.


    Kennt jemand von euch IntraAct. Das machen bei uns die ganz schwachen Kinder. Zu welcher Methode zählt das eigentlich?

    Konditionierung / Behaviorismus?
    Falls du noch einen didaktischen Namen herausfindest, sag Bescheid.
    Vielleicht noch modifizierte Silbenmethode, da die Kinder nach den Buchstaben Silben im ganzen erkennen und schnell wiedergeben müssen?
    Keine Ahnung. Ich hatte schon 2 Kinder, die so schwach waren, dass sie mit dem Programm die Buchstaben auch nicht gelernt haben, beide auch nur mit permanenter persönlicher Betreuung, selbstständig konnte das keiner von den Schwachen. Bei einer habe ich damit aber immerhin eine Blau-Gelb-Schwäche erkannt.

    - zu wenige Studienplätze,
    - jahrelange Fehlplanung - den Mangel gibt es seit Jahren, nur wurden lange Zeit Lehrer von weiterführenden Schulen umverteilt und der Mangel so kaschiert,
    - in den Bundesländern mit starkem Mangel wurde jahrelang kaum eingestellt, obwohl der Mangel abzusehen war --> Die Lehrer haben sich umorientiert (beruflich oder vom Bundesland her). In einigen Bundesländern befähigt der Abschluss für das Unterrichten in Grund-, Haupt- und Realschulen, wenn es dann in den Grundschulen keine Stellen gibt, gehen die frisch ausgebildeten Lehrer in die Sek I.
    Auf "meine" Stelle haben sich damals 120 Grundschullehrer mit dem Mangelfach Musik beworben (andere waren gar nicht zugelassen zur Bewerbung) - aber nur, weil es sich um eine Schule im Brennpunkt handelte, an den Nicht-Brennpunkt-Schulen sollen es ca. 180 gewesen sein. Da wurde vorher jahrelang nicht vernünftig eingestellt.


    kreischende Kinder: Joa, kann vorkommen, die sind schon ordentlich laut;
    komplizierte Eltern: joa, kommt vor;
    Drohungen mit Anwalt & Co: Joa, kommt vor.

    Zusätzlich werden jedes Jahr einige Säue durch die Schulen getrieben (ist aber an der Berufsschule auch so?) und der Aufwand außerhalb des Unterrichts nimmt deutlich zu. Kannst du hospitieren? Dann schau dir doch den Unterricht in der Grundschule vorher an. Wenn wir hier etwas schreiben kann es sein, dass deine Vorstellungen beim Lesen trotzdem andere sind.

    Wie ermittelt man den Punkt, an dem eine Methode und ihre intendierte Zielgruppe sich soweit voneinander entfernt haben, dass die Anwendung der Methode nicht mehr gerechtfertigt werden kann? Das Grundprinzip, dass man den Schüler da abholen soll, wo er steht, gilt ja weiterhin.

    Die Kollegen, die gemerkt haben, dass LdS nicht funktioniert mit ihrer Schülerklientel haben das Konzept abgewandelt bzw. ergänzt. Das ist genau das, was Krabapple schon schrieb: Es gibt nicht nur die A-, die B- und die C-Methode, es gibt viele verschiedene Ausformungen, die eine hat von der anderen gelernt. Inwieweit das berücksichtigt wurde, erfahren wir nicht und inwieweit die Voraussetzungen vorab unterschiedlich waren auch nicht.

    Wie gesagt: An meiner Ex-Schule waren die Leistungen auch mit der analytisch-synthetischen Methode (die vermutlich im Ausgangsartikel mit "Fibel-Methode" gemeint ist) grottig, obwohl wir mit den Büchern des Ex-DDR-Verlages weitergearbeitet haben, während freckle ganz andere Erfahrungen hat.

    PS: Beim Titel dieses Threads habe ich immer Kinder vor Augen, die mit einer Fibel zuschlagen. Ich weiß gar nicht warum.

    Hihi, also ich meinte damit: wie viele Kinder, die ihre ersten Schulwochen in der Grundschule verbringen können (außer ihrem auswendig gelernten Namen) gar nichts schreiben und erkennen keinen Buchstaben wieder?

    An der Lernförderschule geht es durchaus bei einigen 3 Jahre oder länger, bis die Kinder in skelettschreibweise selbständig etwas zu Papier bringen oder aus M und A MA erlesen können.


    An meiner bisherigen Schule konnten ca. 10% ihren Namen nicht (sicher) schreiben und weitere 20% außer dem Namen (und evtl. Mama und Papa als auswendig gelernte Ganzwörter) nichts.
    Die übrige phonologische Bewusstheit (Silben, Anlaute, Reimwörter) waren bei 10 bis 20% unter aller Kanone, wobei sich das natürlich schon weitgehend überschnitt.

    Dazu (!)kamen 10 bis 30% Kinder mit so deutlichen Sprach-, Gedächtnis- oder Verhaltensproblemen, dass das selbstständige Schreiben von Wörtern kaum bis nicht gelang.

    In meiner letzten Klasse haben "normal begabte" Kinder ("Lese-Rechtschreibstörung" oder "kombinierte Störung schulischer Fertigkeiten") bis ins 5. Schulbesuchsjahr gebraucht, um etwas in Skelettschreibweise selbstständig zu Papier zu bringen. "Ma" klappte meist bis Ende des 1. Schuljahres, darüber hinaus aber nicht viel. Was habe ich mit der Buchstabenrutsche an der Tafel gerudert. Fühlte mich wie die Mitarbeiterin eines Indoor-Spielplatzes.

    Das trifft vermutlich auf alle zu, die vor der Einschulung schon Grundlagen des Schreibens und Lesens etworben hatten. Vielleicht ist Reichen deswegen auch auf diese Idee gekommen...

    Stimmt, das kann natürlich sein. Das Problem daran ist nur, dass nicht jeder so lernt, sonst würden ja viel mehr Kinder vor der Einschulung autodidaktisch die Grundlagen lernen.

    Erklärt wird übrigens in der Grundschule den ganzen Tag. Nur weil man als Eltern nicht dabei ist, findet es nicht nicht statt.

    Ohja. Das kann man nicht fett genug unterstreichen. Und selbst nach der 10. Erklärung in einer Stunde ist nicht sicher, dass alle Viertklässler oben links auf dem Blatt anfangen zu schreiben. Bei Ersties muss man wesentlich häufiger erklären und die Amnesie ist trotzdem fleißig.

    1. In diesem Schuljahr nicht, sonst immer, Klasse 1 bis 4.
    2. Seit 14 Jahren
    3. Manchmal ja, manchmal nein.
    3.1. Bankrutschen auf Wunsch der Kinder, Knack, Tafelfußball, Bingo, Kartenspiele, Puzzles/Anlegespiele.
    3.2. Übung und Festigung der Grundaufgaben (+/-/Ergänzen bis 20), kleines 1x1 und Umkehraufgaben
    4. Für Kinder mit Problemen im emotional-sozialen Bereich (nicht nur die mit sonderpädagogischem Förderbedarf, sondern darüber hinaus eben auch einige) stellen Spielsituationen hochgradig komplizierte und stressige Situationen dar, die sie komplett fordern und z.T. überfordern. Sobald mehrere Kinder mit diesen Auffälligkeiten in einer Klasse sind, ist das Risiko, dass das Spiel eskaliert, groß. Daher habe ich in einigen Klassen nicht gespielt.
    5. Auflockerung, mal kurz aufstehen, Gruppenzusammenhalt bei z.B. Tafelfußball
    6. siehe 4., "geistiges Abschalten" leistungsschwacher Schüler beim bei Kindern leider extrem beliebten Bankrutschen; "Raten" bei Puzzlespielen; andere Spiele habe ich bisher selten angewendet, weil sie z.T. von den Inhalten auf die Form (Spiel) ablenken und die Kinder den Zusammenhang zur Mathematik nicht herstellen können.

    In Berlin/Brandenburg gehört Tanzen durchaus zum Lehrplan des Faches Musik. Das reine Ausführen von Tänzen aber eigentlich nur bis Klasse 6, danach geht es eher um selbstständiges Einstudieren anhand von Videos oder Vorlagen. Allerdings gibt es natürlich noch andere Inhalte / Kompetenzen.

    Ich hätte als Schülerin in der Pubertät abgek**tzt, wenn ich als Zwang Standardtänze hätte lernen müssen.

    Habt ihr keine anderen Möglichkeiten? (Und ja, Musik fachfremd ist Mist.)


    Wobei ich die Übungen da schon befremdlich finde. Also die stabile Seitenlage an einem "Patienten" zu üben, der keine Schmerzen hat, ok. Aber wenn der sich alle Knochen gebrochen hat, sollte man doch schon abwägen, ob das alles so sinnvoll ist.


    ... Aber überstreckter Nacken und Kopf zur Seite... soweit war ich selber schon.

    Öhm, war im letzten Kurs ganz einfach:

    Patient ist bewusstlos und atmet?
    --> Stabile Seitenlage, egal ob etwas gebrochen ist oder nicht, da die Gefahr, an der eigenen Zuge zu ersticken in dem Moment die größte ist.

    Und damit hat dein übereifriger Ersthelfer das "bewusstlos" nicht beachtet, denn du konntest dich ja noch bewegen.

    Da ich nicht den ganzen Text lesen kann- die Darbietung springt zwischen den Artikeln hin und her- wurden denn auch Schreibleistungen von Viertklässlern verglichen? Sowohl Rechtschreibung als auch die Motivation zur Textproduktion und -überarbeitung?


    Ich zitiere mal einen Teil der Antwort auf deine Frage aus dem Artikel, der Rest wird nicht beantwortet oder wurde nicht untersucht:

    Zitat

    Viele Eltern seien in Sorge, weil ihre Kinder zum Ende der Grundschule die Rechtschreibregeln kaum beherrschten, so Röhr-Sendlmeier. „Sie fragen, ob dies auch mit der eingesetzten freien Lehrmethode zusammenhängen könnte, nach der die Kinder nur nach ihrem Gehöreindruck schreiben sollen.“...

    Das Ergebnis der Psychologen mit der Top-Note für den Fibel-Ansatz hält sie (Bildungsforscherin McElvany) für „nicht unplausibel“...

    Die mehr als 3000 Kinder wurden Kuhl zufolge zunächst nach ihrer Einschulung auf ihre Vorkenntnisse getestet. Danach seien fünfmal jeweils halbjährlich Diktate ausgewertet worden - immer waren Fibelkinder die leistungsstärksten. Schüler, die mit „Lesen durch Schreiben“ unterrichtet wurden, machten am Ende der vierten Klasse im Schnitt 55 Prozent mehr Rechtschreibfehler, „Werkstatt“-Schüler sogar 105 Prozent mehr als Fibelkinder. Auch Schüler, deren Muttersprache nicht Deutsch war, profitierten vom „Fibel“-Ansatz.


    McElany zufolge lässt die Studie allerdings offen, ob es bei der Einschulung schon unterschiedliche Voraussetzungen bei den Kindern gab und inwieweit diese im Schulverlauf erhalten blieben.


    Unabhängig von der inhaltlichen Aussage mal meine Fragen / Anmerkungen zum Studiendesign wie es im Artikel beschrieben wird:

    Letzteres ist eine K.o.-Formulierung für eine vernünftige Studie.
    Stellt euch mal vor, eine Medikamentenstudie (3 Kopfschmerzmedikamente werden vergleichend getestet) wird eingereicht mit der Aussage: "Wir wissen nicht genau, ob die Probanden, die mit Medikament B Kopfschmerzen bekamen schon vorher Kopfschmerzen hatten und wie weit diese im Laufe der Studie erhalten blieben. Das haben wir offen gelassen."

    Oben steht aber, die Kinder seien auf die Vorkenntnisse getestet worden. Dann gehe ich davon aus, dass ein Akademiker mit normalem Menschenverstand das auch einbezieht? Finde ich im Artikel nicht wieder.

    Auch wie die auf das Ende der 4. Klasse kommen ist unklar: Eingangstest + 5mal alle halbe Jahre ein Diktat reicht bis zum Ende der 3. (maximal Anfang der 4. Klasse). --> "Im 3-monatigen Untersuchungszeitraum wurden 6 Untersuchungen durchgeführt. Nach 4 Monaten hatten die Probanden der Gruppe B 55% mehr Kopfschmerzen, die der Gruppe C 105 % mehr Kopfschmerzen als die der Gruppe A. (Woher wir das wissen, ist nicht klar.) Auch Probanden, denen es etwas schwerer fällt, kopfschmerzfrei zu sein profitierten (irgendwie.)"

    "nicht unplausibel": "Medikamentenforscher Paul HübnerfeldamWald hält es für 'nicht unplausibel', dass das Medikament A am besten gegen Kopfweh helfen könnte."

    Und noch der erste zitierte Abschnitt: Die Kinder können am Ende der Grundschulzeit laut Artikel nicht rechtschreiben, die Eltern seien besorgt. Verstehe ich rein logisch auch nicht. Wenn die Fibel sehr überlegen sein sollte beim Rechtschreiben, dann sollte ein Teil der Kinder doch schreiben können, denn die Fibel ist ja nun kein Relikt aus dem Mittelalter, das man nur noch im Museum betrachtet heutzutage...

    Hmm. Hinzu kommen noch die von Krabapple aufgeworfenen Fragen bzgl. Unterrichtsmethodik, die ungeklärt bleiben. (Fibel ist nicht gleich Fibel etc.)

    Ich stelle fest, dass ich einen Artikel lese, der stark verkürzt über eine Untersuchung berichtet. Der Artikel wirkt zusammengeschustert, er wirft mehr Fragen auf als er beantwortet und es gibt logische Lücken. Ein solcher Artikel macht es mir selbstverständlich unmöglich, mir zu der zugrunde liegenden Untersuchung eine Meinung zu bilden. Ich würde gerne die Untersuchung im Original lesen. Vermutlich lässt diese die von Krabapple gestellten Fragen trotzdem offen, aber das Gesamtbild wird hoffentlich ein anderes sein.

    PS: Ich habe bisher vorwiegend mit Fibeln gearbeitet und ziehe eine gute, didaktisch durchdachte und sinnvoll progressiv aufgebaute Fibel anderen Lehrwerken vor. Idealerweise sollte sie auch die von Krabapple beschriebenen verschiedenen Lautqualitäten (z.B. I - Igel, I - Indianer, E - Esel, E - Ente, S - Sonne, s - Bus) ab der Einführung regelmäßig thematisieren, da es sich hier um gravierende Stolperstellen im Lese- und Schreiblernprozess handelt. (Letzteres habe ich noch nicht konsequent umgesetzt gesehen. Manchmal wird es angesprochen, dann aber nicht fortführend trainiert.)

    Ich bin an unserer Schule einer der eingetragenen Ersthelfer und mache freiwillig einen Kurs alle zwei Jahre. Erstens finde ich es wichtig, zweitens bezahlt es mir die Schule und drittens findet er sogar in der Arbeitszeit statt.

    In Berlin ist es für alle verpflichtend alle zwei Jahre. Während der Arbeitszeit, auf Kosten des Arbeitgebers. Finde ich gut. Dieses Mal war ich bei einem anderen Anbieter (sonst immer DRK) und es war etwas mehr auf Kinder fokussiert, sodass neben der Wiederholung spannende neue Aspekte hinzukamen.

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