Beispielschulwoche. 85% Teilzeit.
Montag:
7.15 Uhr ankommen
7.30 Uhr Vorviertelstunde beaufsichtigen in der 3d, durchs Haus in den Musikraum, Unterricht, warten, bis das letzte Kind die Stifte eingepackt hat, durchs Haus in den Klassenraum, Kinder zur nächsten Stunde schicken.
2 Minuten vor Beginn der nächsten Stunde endlich hoch in meine Klasse rennen.
Lärmende Klasse beruhigen, eine Stunde Unterricht.
3. Stunde Klasse 4c, Musik, durchs Haus in den Musikraum, Unterricht, durchs Haus in den Klassenraum
in meine Klasse hetzen, überziehende Kollegin rauswerfen, Stifte suchen. Ihre restlichen Sachen wegräumen.
Unterricht in meiner Klasse.
5. und 6. Stunde das ganze quasi nochmal.
13.45 nach Hause fahren, auf dem Sofa komatös mit einem Litertopf Kaffee rumhängen
Elternmails lesen/beantworten, einschlafen
Freizeittermin
Dienstag:
7.15 Uhr ankommen, Kollegin kaut mir ein Ohr ab.
6 Stunden Unterricht bis 13.40 Uhr. Ausruhtag, da nur in meiner Klasse, kein Rumgerenne. Ab der 5. Stunde ist meine Klasse vollkommen durch und am Ende. Den Musikunterricht muss ich für sie deshalb anders planen als für die Parallelklasse. Singen kann ich mit meiner Klasse nicht, da ist nach 10 Minuten der komplette Tag gelaufen. Videos schauen kann ich nur selten, sonst gibt es Krisengespräche mit einzelnen Eltern wegen der Medienzeit, also muss ich mir Abschreibtexte überlegen zu den Themen.
13.45 nach Hause fahren, auf dem Sofa komatös mit einem Litertopf Kaffee rumhängen
Elternmails lesen/beantworten, einschlafen
aufwachen, Unterricht planen
Mittwoch:
ähnlich wie Montag, aber nur 3 Stunden Musik (einfach 3mal hintereinander die 1. Stunde vom Montag vorstellen) und eine in meiner Klasse (wie Montag 4.), Dienstberatung. 12 Uhr fertig. Kopieren
gegen 13 Uhr nach Hause fahren
Elternmails lesen/beantworten, Korrekturen / Planen
Donnerstag:
9.15 Uhr ankommen, Unterricht bis 13.40 in insgesamt 2 Klassen, davon 2mal Musik. Meine Klasse wieder voll aufgedreht in Musik. 6. Stunde Mathe in meiner Klasse. Kinder völlig durch und am Ende.
13.45 nach Hause fahren, komatösundsoweiter
Freitag
9.15 Uhr ankommen, eine Stunde in meiner Klasse, Freistunde (korrekturen), 5./6. Stunde Deutsch und Mathe in meiner völlig wochenendreifen Klasse, dazwischen eine unglaublich anstrengende 10 Minuten Pause (schreien, rennen, toben, ich muss ständig maßregeln, Kinder völlig fertig), Essensaufsicht.
14.10 Uhr Schluss nach Hause fahren, auf dem Sofa komatös mit einem Viertelliter Kaffee rumhängen
zu einem privaten Treffen fahren und dort ab 19.30 einschlafen
Seit ich in Teilzeit arbeite, muss ich am Wochenende nur noch manchmal arbeiten. Außerdem habe ich meine Klasse das 2. Jahr, die Kinder und Eltern haben sich gut ein Jahr heftigst an mir abgearbeitet und inzwischen haben beide Seiten ein wenig aufgegeben und keine Kraft mehr für den Eiertanz oder gemerkt, dass es doch insgesamt ganz gut läuft.
Hinzu kommen:
Absprachen im Laufe des Schultages, oft in den großen Pausen, manchmal nach U-Ende
Konferenzen etc, da ist unsere Schule aber wirklich effizient und angenehm.
Schulbuchbestellung und Bestellung anderer Materialien für Klassenstufe und Musik
IT-Betreuung meines heimischen PCs und Druckers (beide sind aufmerksamkeitsliebend)
Klassenraum putzen (Regale wischen, Waschbecken putzen gehört lt. Schulleitung zu unseren Aufgaben, wenn wir kein völlig verdreckten Raum haben möchten)
Material sortieren und archivieren, wegwerfen (das Schlimmste an der Sache! Wegwerfen!111!!!)
Erstellen von verschiedenen differenzierten Materialien für unterschiedliche Bedürfnisse, das schaffe ich oft gar nicht. Dieses Jahr habe ich einfach in den Sommer- und Weihnachtsferien ganz viel kopiert, da zieh ich dann im Zweifelsfall was aus der Ablage und wahrscheinlich werfe ich im Sommer ganz viel weg. Aber besser, als den kompletten Unterricht ständig 4gleisig zu planen.
ggf. weitreichende Neuplanung des Unterrichts durch andere Bücher, Abfall des Leistungsniveaus oder Besonderheiten der Lerngruppe (Nachholen nicht geschafften Stoffes; Aufmerksamkeitsspanne von 5 Sekunden)
2 Elternversammlungen
2 Lernstandsgespräche pro Kind (20 bis 30 Minuten)
weitere Elterngespräche auf Wunsch / Notwendigkeit
Streitschlichtungsgespräche mit Kindern in den Pausen
Zusammenarbeit mit Familienhelfern, Einzelfallhelfern, SPZ, KJPD, Ärzten, Therapeuten, Ergotherapeuten, Jugendamt
Krisengespräche mit Schulleitung, Fachkollegen und Eltern. (Meine Elternschaft ist emotional sehr Schwingungsfähig und potenziert dies gemeinschaftlich über diverse Chatsysteme, sodass es häufiger mal Beschwerden bei der Schulleitung gibt. Das letzte Krisengespräch gab es wegen einer Pause, die statt 10 nur 8 Minuten dauerte.)
Zusammenarbeit mit Sozialarbeiterin
Absprachen mit Hort
Wandertage planen und vorher mit den Eltern abklären, ob das auch genehm ist oder wieder zum Eklat führt.
Fortbildungen
Unterstützung von Kolleg:innen
Sombreros flechten und Wolle kämmen.
Und neuen Kaffee kaufen!
