Beiträge von CDL

    wirklich nicht?

    Seit die Rechten so einen Aufschwung erleben, wird mir immer wieder bewusst, wie 1933 die Machtsicherung der NSDAP ablief, und mir wird angst und bange bei der Vorstellung, als Geschichtslehrer in einem AfD geführten Staat zu arbeiten.
    Ich weiß, das GG ist nicht die Weimarer Verfassung, doch Hilters Satz,

    er habe die Demokratie in der Demokratie mit Hilfe der Demokratie besiegt,

    lässt mich manchmal nicht los.

    Ich bin wirklich der Überzeugung, dass wir uns die von mir genannten Rechte nicht mal eben schnell abknöpfen lassen würden von einer neuen Regierung. Vor allem aber müsste eine AfD, um über Bildungspolitik und Landesbeamte bestimmten zu können zunächst einmal jeweiligen Bundesland an die Macht kommen. Die von mir genannten Recht basieren aber auf Bundesgesetzen, die eine einzelne Landesregierung selbst bei mitbestimmungspflichtugen Gesetzen nicht im Alleingang ändern kann. Das kostet Zeit, die hoffentlich überzeugte Demokratinnen und Demokraten nutzen würden, um möglichst viele Menschen zu mobilisieren, die sich gegen eine Entrechtung von rechts zur Wehr setzen würden.

    Inwiefern kommst du darauf, die letzte Generation möchte „die Mehrheit“ erreichen. AFAIR möchten sie, dass die Bundesregierung die beschlossenen Klimaziele umsetzt. Eine Mehrheit sprechen sie gar nicht an. Ihre konkreten Forderungen — das wurde schon benannt — sind eher banal. Das passt nicht gut zum Anliegen.

    Na ja, letztlich repräsentiert eine Bundesregierung eine Mehrheit der Menschen, die von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben. Natürlich hat diese, einmal gewählt, durchaus auch ein gewisses Maß an Freiheit, um unangenehme, aber erforderliche politische Weichenstellungen vorzunehmen, um beispielsweise etwas nachhaltigeres Wirtschaften durchzusetzen, dennoch lassen sich die ganz großen Dinge oftmals nicht von einer Regierung alleine ändern, sondern bedarf weiterer Legislaturperioden und weiteren politischen Handlungswillen. Diese weiteren Legislaturperioden bekommt man aber nich gegen den Willen der Wählerschaft, womit wir zurück beim Aspekt der Mehrheit wären. Wir als Wähler: innen müssen auch dazu bereit sein, unbequeme Entscheidungen unserer Regierung mitzutragen, damit diese nicht von der nächsten Regierung direkt revidiert werden, die wir uns zusammenzählen.

    Darüber hinaus müssen auch wir als Individuen unsere Beiträge zu einer nachhaltigeren Lebensführung erhöhen. Es reicht nichts, wenn nur Einzelne dazu bereit sind, ergo sind wir auch an dieser Stelle auf möglichst viele mitwirkungswillige Mitmenschen angewiesen, was uns erneut zum Aspekt von Mehrheiten bringt, wenn auch in anderer Form.

    Zitat

    Genau so banal sind ihre Methoden, bei denen ich wirklich nicht verstehe, warum die so viel Aufregung verursachen. Was stört denn der Pudding auf einer Scheibe vor einem Gemälde, von dem die meisten Leute überhaupt nicht wussten, dass es überhaupt existiert?

    Zumindest mich regen die Methoden nicht auf. Auch wenn ich die Mittel für eher ungeeignet erachte für den angestrebten Zweck (wobei die Ziele ja immer wieder angepasst wurden und zumindest das Erzwingen von Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern funktioniert über die aktuellen Methoden teilweise, komplett ohne Effekt sind diese also keineswegs), sind die grundlegenden Ziele der letzten Generation weitestgehend das, was ich für unerlässlich erachte, um unser Leben nachhaltiger zu gestalten.

    "Schulrat" ist kein Titel mit dem angesprochen zu werden man ein Recht hätte, sprich das ggf. auch erwartet. Wenn du der Person in den Allerwertesten kriechen möchtest, dann setzt du diese Bezeichnung möglicherweise ein. Als mündiger Erwachsener, der auf Augenhöhe kommuniziert wäre Herr oder Frau XYZ aber die angemessene Anredevariante zumindest hier in Deutschland.

    Wie wäre das in Österreich Frechdachs , werden da derart formale Amtsbezeichnungen noch regelmäßig mit verwendet oder auch nicht mehr?

    Dass jemandem, der seit Jahr und Tag unter der Flagge "Schule ist schön ... und macht Spaß" unterwegs ist, im gegebenen Zusammenhang nichts auf-und einfällt, wird hier kaum jemanden wundern.

    Trau dich mal einen Schritt weiter... und lass das unterkomplexe Denken hinter dir...

    Wie wäre es, wenn du einfach konstruktiv etwas beisteuern würdest, indem du ausführst, woran du denkst, was zumindest deines Erachtens aktuell bereits in der Bildungspolitik vergleichbar wäre mit einer revisionistischen, rechtsradikalen Bildungspolitik.

    Aspekte unseres aktuellen Bildungssystems die mich stören versuche ich natürlich auch jetzt im Rahmen meiner Möglichkeiten zu bekämpfen, sei es durch eigene Teilnahme an Wahlen, durch Mitwirkung in der Schulentwicklung und den Versuch erforderliche, konstruktive Veränderungen im eigenen Kollegium anzustoßen (gerade wenn es um den Umgang mit Vielfalt geht bezogen auf Ethnien, religiöse oder kulturelle Hintergründe, sexuelle Orientierungen. Umgang mit Menschen mit Behinderung sind Schulen in vieler Hinsicht Dauerbaustellen, an denen wir alle konstruktiv mitwirken können, sollten und teilweise auch müssen) oder eben auch durch meinen Unterricht und dem, was ich darüber an Demokratieerziehung und der Anbahnung vonUrteilskompetenz beitragen kann.

    Fällt euch eigentlich auf, dass ihr hier - wie schon in dem Thread, den kürzlich Herr Rau gestartet hat - in einer Echoblase diskutiert? Ihr könnt noch 100 x irgendjemanden irgendwas unterstellen, wahrscheinlich schreibt in diesem Forum zur Zeit nicht eine einzige Person, die überhaupt die AfD wählt. Ich hätte jemanden in "Verdacht", bin aber nicht so sicher, ob ich mich da eben doch irre.

    Wer unterstellt hier wem was? Das ist ein fiktives Szenario und die Frage, wie man persönlich mit diesem umgehen würde. Mit anderen Worten eine Art Gedankenexperiment. Ganz gleich, was man sich wünschen mag, wie andere dieses beantworten würden in der Realität, geht es zunächst einfach nur darum ehrlich die eigene Haltung zu erkennen, zu benennen, um dann ggf. vor dem Hintergrund der Einlassungen der anderen, die eigene Position und den eigenen Lösungsansatz zu reflektieren.

    Wie würdest du dich in dem fiktiven Szenario denn verhalten? Wäre das ein Grund für dich auszuwandern (in die Schweiz beispielsweise :zahnluecke:)?

    Als Mensch mit 50% Migrationshintergrund bin ich in einer anderen Ausgangslage, so dass ich da sicherlich auch andere Befindlichkeiten an den Tag lege. Ich werde einmal darüber nachdenken, ob ich eine solche Position für mich vertreten könnte - zumindest solange ich nicht zur Zielscheibe eventueller Rechter werde.

    Das verstehe ich sehr gut. Gerade weil ich selbst schon so viel durchgemacht habe, könnte ich aber niemals kampflos aufgeben (und als schwerbehinderte Lehrkraft bin ich auch nicht das, was eine AfD sich im Schuldienst wünscht, selbst wenn sie darüber hinwegsehen würden, dass ich keinen ausreichenden Arierstatus nachweisen könnte mit einer kroatischen Uroma und mit einem Muslim verheiratet war). Damit würde ich alles verraten woran ich glaube und wer ich bin, wovon ich überzeugt bin inklusive dem, was ich für mich daraus gelernt habe, wie die NSDAP an die Macht gekommen ist und was man meines Erachtens deshalb gerade von heutigen Beamtinnen und Beamten erwarten muss.

    Wir sind auf das GG vereidigt, nicht auf eine aktuelle Landesregierung und können nicht mal eben entlassen werden, wenn wir dieses schützen und verteidigen. Das dürfen wir nicht vergessen, denn das erlaubt uns auch von innen heraus ein KM zu bekämpfen, das rechtsradikale Positionen propagiert. Wir können eine mächtige Waffe sein zum Schutz des GG- vor allem, wenn wir den Mut und die Kraft in uns finden, nicht nur für unser direktes persönliches Wohlergehen zu kämpfen, sondern auch für das kommender Generationen.

    Ich würde nicht den Dienst quittieren.

    Aber wahrscheinlich würde ich dann über kurz oder lang quittiert werden.

    Das ist tatsächlich auch der Fall, von dem ich bei mir ausgehen würde. Einfach kündigen und den Rechten das Feld kampflos zu überlassen würde ich keinesfalls, aber natürlich noch deutlicher in meinem Unterricht die Grundlagen, Werte und Haltungen unseres GG vermitteln, sowie im Sinne der Demokratieerziehung mit SuS noch intensiver hinterfragen, wo eben gerade eine AfD diese Werte und Haltungen des GG mit Füßen tritt. Das könnte Folgen haben bei einem blauen KM, welches versucht das Dienstrecht im eigenen Sinn zu instrumentalisieren, auch die muss man dann aber nicht kampflos über sich ergehen lassen, denn auch eine AfD könnte nicht mal eben Gewerkschaften, Rechtsschutz oder auch Arbeitsgerichte/Verwaltungsgerichte komplett im eigenen Sinn umkrempeln oder abschaffen.

    So lange möglich, wäre mein Weg also der, meine Arbeit weiterzumachen, weil ich auch weiterhin der Überzeugung bin, dass demokratische Bildung und Förderung der demokratischen Urteilskompetenz basierend auf den Werten unseres GG Extremisten aller Couleur am ehesten das Wasser abgräbt, auch wenn man niemals alle derart erreichen wird.

    Mein Geld bekomme ich letztlich von den Menschen, für die unser GG samt Ewigkeitsklausel geschaffen wurde, genau diesen Menschen gegenüber und diesen Werten gegenüber, auf die ich vereidigt wurde, bin ich insofern verpflichtet. Dazu gehört, diese Demokratie davor zu schützen von einer AfD von innen ausgehöhlt zu werden. Solange meine Arbeit ein Teil dieses Schutzes ist, solange kann ich es vor mir rechtfertigen, diese zu leisten. Sollte ich tatsächlich beginnen über eine andere Handlungsweise nachzudenken, dann müsste ich auch darüber nachdenken den Dienst zu quittieren, weil ich mir sonst im Spiegel nicht mehr begegnen könnte.

    Zum Glück bin ich aber äußerst überzeugt von unserem GG und meinem Diensteid darauf einerseits und weiß andererseits, weil ich schon viel Scheiße durch habe im Leben, dass ich auch dann nicht dazu bereit bin bestimmte Grundhaltungen in mir zu verraten, wenn diese schwerwiegende gesundheitliche Nachteile zur Folge haben. Insofern müsste man schon einen Weg suchen, mich mit den Mitteln des Systems zu stoppen, um mich davon abzuhalten meinem Diensteid im Sinne des GG weiter zu erfüllen.

    Sicher, überall?

    Zumindest, wenn deine Schule gerne hätte, dass du mit dem für teures Geld angeschafften Lehrwerk arbeitest, kannst du darauf bestehen, das ebenfalls entliehen zu können. Sonst kannst du das eben unter Umständen nicht einsetzen, sondern musst mehr Kopien ausgeben. Ich gebe aber zu, das hat auch bei mir schon einmal nicht geklappt. Neues Buch wurde angeschafft für Ethik, als ich das gerade erst im 2.Jahr fachfremd gemacht habe. Der Verlag hatte Probleme, ausreichend Bücher zu Schuljahresbeginn auszuliefern, so dass es gerade für die SuS gereicht hat bei uns, für uns Lehrkräfte waren die Bücher erst zwei Monate später da. Nachdem das für mich aber eine erhebliche Entlastung dargestellt hat, nicht mehr alle Materialien selbst erstellen zu müssen während ich mich fachlich weiter einarbeite in neue Klassenstufen, habe ich mir das Lehrwerk in dem Fall privat angeschafft. In anderen Fällen sitze ich das dann aber durchaus aus.

    Bei uns sind Folien (so man diese noch einsetzt), schwarz-weiß Kopien, Kreide/ Nachbefüllung der Whiteboardstifte und weißes (in verschiedenen Größen und Stärken) oder buntes Papier unbegrenzt verfügbar. Farbkopien bei erwiesene Bedarf, anderes Papier wie buntes Tonpapier solange das Budget es noch hergibt. Einen Satz Whiteboardstifte hat jede:r frei bekommen. Dienstgeräte (Surface oder iPad) samt Tastatur können von allen Lehrkräften, die das möchten dauerhaft entliehen werden, da haben wir genügend Geräte. Wenn das Budget das das nächste Mal erlaubt, werden für alle Lehrkräfte HDMI-Kabel angeschafft, damit die Schulkabel nicht ständig dauerhaft verschwinden, nachdem Lehrkräfte sie sich geholt haben.

    In dem Alter und nachdem die SuS sich untereinander bereits kennen, würde ich das Kennenlernprogramm eher mit Fachbezug gestalten, also z.B. im Wirtschaftsunterricht etwas zu Berufsvorstellungen und Zielen machen. Bei der Vorstellung der eigenen Überlegungen sollen die SuS dann ihre Namen dazusagen, so fällt mir das Namen lernen leichter, weil ich Namen, Gesichter und bestimmte Interessen/ Ziele/… verbinden kann und für die SuS ist es ebenfalls eine Möglichkeit etwas übereinander zu erfahren, was sie noch nicht wussten.

    Für den SL lege ich meine Hand ins Feuer. Der war nicht involviert.

    Vielleicht hätte er genau das aber sein sollen, weil er letztlich für anständige Rahmenbedingungen der Ausbildung sorgen muss.

    Ansonsten: SL hinzuziehen, um den genauen Termin zu erfahren, damit du weißt, ob du eine Ersatzstunde finden musst oder nicht.

    Ich meine deine Schule. Den Feueralarm auf den Prüfungstag zu legen, fände ich unangebracht. Aber man kann natürlich nicht erwarten, dass die Woche davor auch noch mitbedacht wird. (Vorstunde zur Prüfung für soundsoviel Kurse bei 2 LAA...)

    Also ich finde es jetzt nicht so ungewöhnlich, als Anwärter zu erwarten, dass die Vorstunde zur Prüfungsstunde nicht möglicherweise entfällt oder halt doch stattfinden kann. Das hat durchaus etwas damit zu tun, wie man als SL wahlweise anständig seine Anwärter:innen unterstützt (an meiner Refschule war völlig klar, dass in solchen Fällen Ausgleichsstunden vom Vertretungsplaner eingeplant wurden, um die Lehrprobe nicht zu torpedieren) oder sie halt auch ein Stück weit im Regen stehen lässt, weil sie auch das noch lösen müssen und nur lösen können, wenn jemand im Kollegium mitspielt.

    In SEHR unruhigen Lerngruppen ist die Klangschale am besten. Die kann man nämlich auch werfen. :zahnluecke:

    Mit etwas Glück, anständiger Wurftechnik und ausreichend großer/schwerer Klangschale sorgt das schrittweise auch für generell mehr Ruhe im Raum bei vermehrten Zeitfenstern zur Individualförderung, weil der Raum sich sukzessive leert im Schuljahresverlauf. :teufel:

    Eigentlich würde ich von Menschen mit Kindern (Ich selber habe keine.) erwarten, dass sie jeden Tag auf einer großen Kreuzung kleben weltweit, bis sich etwas so ändert, dass zumindest eine Chance besteht, noch irgendwas rumzureißen bezüglich Klimawandel.

    Ich finde das Anliegen absolut wichtig, halte die von dir angedachte Methode bzw. das bevorzugte Mittel der Letzten Generation aber für ungeeignet, um die Mehrheit zu erreichen mit dem Thema. Würden aber tatsächlich alle Menschen mit Kindern so denken, wie von dir hypothetisch angedacht, wäre es unnötig, sich irgendwo noch festzukleben, weil das Thema es dann ja längst schon auf anderen Wegen ins Bewusstsein der Mehrheit der Bevölkerung geschafft hätte samt eines Bewusstseins dafür, dass es nicht immer weitergehen kann wie bisher.

    Inkludiert er denn Kinder ohne Beeinträchtigung? Ich meine, ist das Inklusion, wenn alle Kinder ca. auf dem ähnlichen Level mit ähnlichen Beeinträchtigungen sind? Ich hatte in meiner Abordnungszeit eine Inklusionsklasse teilweise in Doppelbesetzung mit einer Sonderpädagogin. Ein gutes Drittel bis die Hälfte der Kinder hatte einen festgestellten sonderpädagogischen Förderbedarf, die anderen waren ganz reguläre Grundschulkinder... das ist für mich Inklusion.

    Was Plattenspieler in seinem Unterricht macht/ machen muss kann ich dir nicht beantworten, dass Inklusion aber in einem sonderpädagogische Studium ein wesentlicher Mitbestandteil ist halte ich ungeachtet des späteren beruflichen Einsatzes für wenig überraschend. Schließlich weiß man als Sonderpädagoge nicht von Studienbeginn an, dass man auf jeden Fall nur an einem SBBZ eingesetzt werden wird, muss also auch für weitere Einsatzformen gerüstet sein.

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