Ich hatte heute einen Termin wegen meines Lipödems bei einem Arzt, den ich noch nicht kannte (Rezept für Kompression und Abklärung ob chirurgische Optionen sinnvoll wären). Neben sehr viel Mansplaining, Megalomanie, etwas Gaslighting und Gottkomplex kam auch ein bisserl sinnvolle Information raus (wie dass davon auszugehen ist, dass wer die Pille nimmt immer auch ein Lipödem hat in unterschiedlicher Ausprägung).
Der Termin dauerte über eine Stunde: 2-5min Untersuchung, der Rest in erster Linie Arztvortrag unter maximaler Vermeidung irgendwelcher medizinischer Fachbegriffe samt sofortiger Belehrung, warum diese eine totale Verengung wären, wenn ich es gewagt habe, seinen Sermon in „Medizindeutsch“ zu übersetzen oder in andere Modelle - die er komplett ablehnt angeblich, da wir alle individuell verschieden seien- übersetzt habe. Extrem skurril!
Kurz vor Schluss hat er dann allen Ernstes noch versucht mir darzulegen, dass er mit dem Lipödem eventuell sogar meine PTBS mit rausschnibbeln könne.
(Wer mehr zu diesem „sensationellen Heilungskonzept“ wissen möchte - um mal wieder richtig lachen zu können- darf sich per PN melden. Nicht, dass das am Ende noch jemand ernstnimmt, wenn ich das hier schreibe.)
Der Abschluss dieses „putzigen“ Arzttermines- und es sagt soooo viel, dass ich schon wesentlich schlimmere Arzttermine im Leben hatte, Männer die meinen einem als Frau die Welt erklären zu müssen sind einfach der (traurige) Normalfall- war dann, dass der Arzt, der davor beständig überbetont hat, wie wichtig es wäre individuell auf alles zu schauen mir, weil er ja auch noch mein Trauma schnell heilen wollte, erklärt hat, wie ich anders denken müsste von heute an und aufhören müsse über das Trauma zu reden, um das Trauma hinter mir zu lassen. Ein Trauma von dem er natürlich nichts weiß außer der Diagnose komplexe PTBS aus dem Anamnesebogen- reicht schließlich zur Heilung einer Frau durch einen Mann aus. 
Als ich, um das zu beenden, einfach nur eingeworfen habe, dass sein Standpunkt eine mögliche Haltung wäre (irritierter Blick seinerseits, dass ich das so einordne/benenne), die mir rein kognitiv aber nicht entsprechen würde als Mensch (Steigerung seiner Irritation ob meiner Ausdrucksweise), dass mein Gehirn so nicht funktioniere, meinte er: „Mein Gehirn funktioniert aber so und wir haben alle das selbe Gehirn, denken alle gleich.“
Daraufhin habe ich nur trocken erwidert: „Das stimmt nicht. Jeder Mensch denkt unterschiedlich. Wir sind Individuen, unsere Art zu denken ist individuell verschieden. Das haben Sie selbst doch die ganze Zeit mir gegenüber betont.“ 
Er hat wie ein Fisch im Trockenen nach Luft schnappt, nach Worten versucht zu schnappen, mit denen er mich widerlegen könnte, ist an der Stelle aber in diverser Hinsicht an sich selbst gescheitert
und es hat ihm schlichtweg die Sprache verschlagen, dass er mit seinen eigenen Worten am Ende in die Schranken gewiesen und widerlegt wurde.
Offensichtlich hat er es zu selten mit akademisch gebildeten Frauen zu tun, die einerseits seinen Vortrag analysieren und verstehen können und andererseits rhetorisch geschult genug sind, um ihn mit seinen eigenen Worten „schlagen“ zu können- ganz ohne langen Vortrag.
Er hätte WIRKLICH länger als eine halbe Sekunde innehalten sollen, als ich ihm gesagt habe, dass ich Lehrerin bin, um WIRKLICH kognitiv zu erfassen, was das bedeutet, außer, dass ich wohl tatsächlich verstehe, was er sagt. 
(Und ich lache darüber, weil das der einzig gesunde Umgang mit so viel geballter 💩 ist und ich mich außerdem einfach darüber freue, wie ich das Ganze beenden konnte.)