Beiträge von CDL

    Oh ja, Ethik und Geschichte stehen auf meiner Wunschliste auch noch ganz weit vorne. Vielleicht dann mal als Seniorenstudium irgendwann oder- nachdem ich in beiden Fächern wohl recht viel fachfremd machen werde dürfen die kommenden Jahre- vielleicht auch mal ein Fach berufsbegleitend nach der Probezeit (damit ich dann meinem eigenen fachlichen Anspruch auch gerecht werden kann und nicht nur fachfremd versuche einen guten Job zu machen). Soziologie wäre auch spannend, da habe ich zwar einige Scheine auch im Rahmen meines Politikstudiums abgeschlossen, aber über die Basis hinauszukommen wäre ergänzend zu Politikwissenschaften natürlich sehr bereichernd. Hach, studieren und lernen zu dürfen ist einfach etwas ganz besonders Schönes *seufz*.

    Oh, jetzt weiß ich was ich will: Ab Jahr 1 in der Planstelle beginnen auf ein Sabbatjahr zu sparen und dieses dann pünktlich zum Ende der Probezeit nehmen können und dann 1 Jahr lang nochmal in Vollzeit studieren was das Herz begehrt, ehe es dann berufsbegleitend in geringerer Frequenz weitergeht. :victory:

    Ich schreib das mal eben meinem Vater mit der Frage, ob er das schulbeamtenrechtlich einordnen kann. Vielleicht ergibt sich daraus für euch ein Ansatzpunkt MrsPace.


    EDIT: Auf jeden Fall remonstrieren mit Verweis auf die Fürsorgepflicht, die so wohl kaum gewahrt ist. Nachricht an meinen Vater ist raus, ich melde mich, wenn ich von ihm vielleicht noch weitere hilfreiche Tipps erhalten sollte.

    Wird hier gerade ernsthaft darüber diskutiert ob es notwendig ist, dass man, wenn aus gesundheitlichen Gründen bestimmte Tätigkeiten nicht durchführen kann, dies mit einem ärztlichen Attest belegen muss?

    Nein, genau darum geht es nicht, habe ich jetzt aber schon mehr als einmal unmissverständlich formuliert, dass es nicht um die Attestpflicht als solche geht. Nachdem das aber für manche einfach dennoch nicht verständlich genug zu sein scheint, beenede ich für meinen Teil dann auch diese offenkundig vollkommen fruchtlose Debatte. Wer verstehen möchte wogegen ich Einwände habe kann das ja nochmal in aller Ruhe nachlesen.

    Ich dachte, die Abhängigkeit vom Wetter wäre inzwischen widerlegt worden, warum geht Streeck von einem sommerbedingten Abebben aus? Gibt es da Neues?

    Also ich habe da nichts von "sommerlichem Abebben" gelesen, nur die von ihm geäußerte Vermutung, dass es im Sommer eher zu milderen Verläufen kommen könne (Immunsystem u.a. durch Vitamin D- Zufuhr gestärkt, mehr Aufenthalt im Freien = niedrigere Viruslast in der Luft bei Ansteckung = wahrscheinlich (bisheriger Stand) ein Faktor, der mildere Verläufe begünstigt).

    In keinem Thread habe ich Ihnen, CDL, irgendetwas vorgeworfen. Sie gehören doch gar nicht zu Leuten, die fehlende Atteste ausnutzen, warum antworten sie mir die ganze Zeit darauf?

    Öffentliches Forum bedeutet, das jede und jeder antworten kann, der den Eindruck hat etwas Relevantes zur Diskussion beitragen zu können. Es gibt hier keinen Redestein der herumgeht, damit nur derjenige spricht der an der Reihe wäre oder direkt angesprochen wurde.


    Ich finde, dass eine Attestpflicht vor Unterstellungen schützt, so wie Eisenmann es gesagt hat.


    Ich finde nicht, dass es erst einer Attestpflicht bedarf, um Unterstellungen zu beenden, das ist eine Frage der Haltung insbesondere KuK gegenüber. Ich denke auch nicht, dass eine Attestpflicht das leisten kann, denn wer es zumindest nicht ausschließen möchte, dass KuK sich einen faulen Lenz aktuell machen, wird nicht wegen einer Attestpflicht plötzlich seine Haltung ändern. Im Zweifelsfall haben sich dann die vermuteten schwarzen Schafe halt einfach einen Arzt gesucht, der besonders willfährig war.

    Nochmal: Mein Problem ist nicht die Attestpflicht an sich, sondern die Art und Weise in der du auch jetzt wieder diese hier als erstrebenswert darstellst. Das liest sich für mich einfach deutlich zu unsolidarisch und es sind nun einmal genau solche Äußerungen die dazu führen, dass viele KuK sich selbst den Druck machen am Ende doch Präsenzdienst zu versehen, die das aus gutem Grund nicht müssten und womöglich auch aktuell nicht sollten. Und nein, ich projiziere gar nichts aus persönlicher Betroffenheit heraus auf andere, ich bin alles in allem inzwischen (wieder) recht gut darin Grenzen zu ziehen und mir haltlose Unterstellungen zu verbitten- viele KuK mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen haben diese Kraft (noch) nicht (wieder) für sich selbst und sind insofern darauf angewiesen, dass diejenigen, die sich zu artikulieren und zu kämpfen vermögen sie unterstützen und nicht im Stich lassen. Meist ist das der Job der gewählten Schwerbehindertenvertretungen wie chemikus08 oder der Personalräte wie Meike oder WillG, aber auch Menschen ohne Amt und Würden dürfen sich wie ich das hier gerade mache für die eigenen Kolleginnen und Kollegen stark machen. Als Gewerkschaftsmitglied sollte dir das eigentlich nicht fremd sein.

    Jep, auch wenn ggf. der reguläre Stundenplan im Onlineunterricht umgesetzt wird hat man ja zu keinem Zeitpunkt die Möglichkeit bei Problemen physisch präsent zu sein und damit eine Aufsichtspflicht auszuüben. Wer auf Nummer sicher gehen will schreibt den Eltern eine Mail, dass es einen derartigen Erkundungsauftrag gibt, den die SuS nach Abklärung mit ihren Eltern nach Möglichkeit umsetzen sollen (als Anwärter_in sollte man da sicherlich auf Nummer sicher gehen, da rechtliche Problem im Vorbereitungsdienst ganz unabhängog vom Ausgang ein besonderes Problem darstellen).

    Ich denke, dass ich deinen Beitrag mal zur Überprüfung an die Mods melden werde, was nicht an den vielen Rechtschreibfehlern oder den Syntaxproblemen liegt (auch wenn die für eine angehende Lehrkraft eher überraschend wären), sondern an der völligen Unkenntnis von fachdidaktischen Hintergründen (die deutlich machen, dass Methoden nicht nur "teilweise wichtig" sind, auch wenn sie natürlich kein Selbstzweck sind), dem Umstand, dass du das Bedürfnis hast angehende Kolleginnen und Kollegen (oder doch eher deine aktuellen Lehrkräfte?) als "Oberlehrer" abzuwatschen (solltest du den Beruf tatsächlich anstreben, würde ich dir ans Herz legen ganz dringend an deinem Rollenverständnis und deinem Respekt gegenüber deinen Peers zu arbeiten wenn du einen Fuß auf den Boden bekommen willst in deinem künftigen Kollegium, aber auch SuS gegenüber) oder der eigentümlichen Schulform ("Universität, Berufskolleg und Hauptschule" ist mir zumindest als Schulform nicht bekannt).

    Jede ausgebildete Lehrkraft weiß, dass gute Klassenführung und Unterrichtsgestaltung natürlich auch motivationale Aspekte beinhaltet. Beziehungsarbeit halten nicht alle Lehrkräfte für gleich relevant, dass sie eine Rolle spielt ist aber ebenfalls allen mindestens am Rande klar- auch diese Dinge lernt man in einem Referendariat, ganz gleich, ob dieses regulär erfolgt oder in Form des Seiteneinstiegs. Es gibt gute Gründe nicht jeden, der meint Schule und guter Unterricht wären doch so simpel und die über etwas Fachwissen verfügen einfach vor eine Klasse zu stellen, dein Beitrag unterstreicht das durchaus. OBAS und andere Seiteneinstiegsprogramme sind nicht der normale Weg, das bedeutet aber nicht, dass man deshalb alle Ansprüche die man an die Qualifikation von Bewerbern stellt fallen lassen könnte oder sollte (auch wenn es Bundesländer gibt die deutlich geringere Ansprüche stellen als andere wenn es um Seiteneinsteiger geht- Not und Verzweiflung drücken da leider den Qualitätsanspruch, was keinesfalls zur bundesweiten Norm werden sollte).


    P.S.: OBASler sind nach Abschluss des Programms (genauso wie beispielsweise Seiteneinsteiger hier in BW, die ein Ref absolvieren samt 2.Staatsexamen) voll ausgebildete Lehrkräfte, Methoden sind niemals kompetenter, das können nur Menschen sein oder werden (u.a. mittels zielgerichteten Methodeneinsatzes) und ein Gefühl für Gruppendynamik haben meiner Erfahrung nach die meisten Lehrkräfte mit entsprechender Berufserfahrung mindestens gut bis sehr gut, das ist immerhin unser täglich Brot.

    (...)


    Andere Frage: Müssen bei euch die Schüler auch Atteste einreichen? Meine SL will das nun, wobei ich das ziemlich komisch finde, weil sie ja auch Zuhause bleiben dürfen, wenn ein Familienmitglied zur Risikogruppe gehört. Da muss der Schüler also ein Attest vom erkrankten Bruder einreichen... Vor allem sind das ja auch in der Regel kostenpflichtige Atteste.


    Nun ja, also in Berlin und NRW wird’s jetzt so gemacht:


    https://www.tagesspiegel.de/be…und-aeltere/25862054.html


    Ein Attest ist doch in Ordnung, wenn man nicht mehr unterrichten kann, ich verstehe die Aufregung nicht. Ich finde, dass diese neuen spezifischen Atteste eben Unterstellungen auch verhindern.

    Was genau hat deine Antwort @Fraggles mit der direkt davor gestellten Frage von EducatedGuess zu tun? Ich konnte in dem von dir verlinkten Artikel absolut nichts herauslesen zum Umgang mit SuS die sich selbst oder Familienangehörige als Risikogruppe deklarieren und deshalb zuhause bleiben. Ich habe wirklich verstanden, wie du selbst zur Attestpflicht steht und vielmehr noch habe ich verstanden, warum dir das persönlich so unglaublich wichtig ist, darum ging es aber in der Frage überhaupt nicht. Insofern verstehe ich auch nicht, was der Mehrwert des von dir verlinkten Artikels sein soll, außer natürlich um deine prinzipielle Position zur Attesttpflicht zu untermauern (statt einfach mal die angesprochene Kritik an den von dir genannten Gründen zu überdenken, denn an der Attestpflicht an sich stört sich hier niemand nachhaltig, einige haben ja schon geschrieben hier und in anderen Threads, dass sie sowieso ein ärztliches Attest eingeholt haben, weil sie selbst nicht einschätzen könnten, ob sie Präsenzdiesnt machen sollten oder nicht).

    Die Frage ist eher, warum man den Vorschlag der Kultusminister so fürchterlich findet. Wenn man krank ist oder zur Risikogruppe gehört, kriegt man doch eins.


    Die gesellschaftliche Debatte, warum alle Arbeitnehmer eins vorlegen müssen, nur die Lehrer nicht, die verstehe ich nun mal.

    Das Problem ist weniger der Vorschlag des KuMis an sich, als deine Begründung desselben und die darin zum Ausdruck kommende Haltung Risikogruppen gegenüber, die du wenig missverständlich verbrämst hinter dem Verweis auf "die gesellschaftliche Debatte" oder Pauschalurteilen eines Arztes über Lehrkräfte mit Vorerkrankungen (da sind dann direkt alle mit Vorerkrankung Drückeberger wenn sie keinen Präsenzdienst machen).

    CDL

    Es ist genau diese unterschwellige Vorwurfshaltung gegenüber den betroffenen Kollegen.

    Dies führt bei psychisch nicht stabilen Menschen leider häufig dazu, dass sie ihre Rechte nicht wahrnehmen. Und ja, psychische Destabilisierung erlebe ich in meiner täglichen Beratungspraxis häufig. Gerade bei Krebserkrankungen und nach Herzinfarkten kommt es in Folge auch zu psychischen Erkrankungen (Depression, Angst, Panikattacken) mit eben auch psychischer Destabilisierung. Es kommt daher nicht gerade selten vor, dass solche Kollegen massive Ängste entwickeln sich adäquat therapieren zu lassen. Unterschwellige Vorwurfshaltungen oder zusätzliche Kontrollen sind daher absolut kontraproduktiv.

    "Gefällt mir" passt irgendwie nicht dazu, aber genau so ist es (leider). In den Schwerbehindertenversammlungen dreht sich viel um genau solche Ängste, Sorgen und unterschwelligen Vorwurfshaltungen die Lehrkräfte aus ihren Kollegien heraus erfahren mit dem Ergebnis, dass viele sich entweder völlig übernehmen oder aus einem Rechtfertigungszwang heraus Informationen zur eigenen Erkrankung preisgeben, die sie eigentlich nicht teilen wollen würden in der verzweifelten Hoffnung wenigstens dann etwas Empathie zu erlangen- und das war VOR Corona und VOR Diskussionen über Risikogruppen und deren Kontrolle.

    Die Diskussion dreht sich ja nicht um die Attestpflicht an sich- die reichlich unproblematisch ist- sondern den Grundton, mit dem diese hier teilweise begrüßt wird, als ob diejenigen, die gerade nicht im Präsenzdienst sind zumindest in relevanten Teilen Drückeberger seien (was ja auch der O-Ton des gerade erst verlinkten Artikels zu Krankschreibungen bei Lehrern ist), denen man über eine Attestpflicht und ggf. beaufsichtigte Unterrichtskonzepte beikommen könnte. Das ist es worum sich die Diskussion dreht, weil es unglaublich traurig ist, wenn solche Unterstellungen immer wieder aufs Neue herausgeholt werden. So gesehen bin ich ja dankbar, das es eine Attestpflicht in BW geben wird, damit z.B. Fraggles und andere beruhigt (?) feststellen dürfen, dass das eigene Kollegium gesundheitlich genau so angeschlagen ist, wie selbst angegeben und wirklich nicht im Präsenzdienst zur Verfügung steht. Schade ist es trotzdem, dass noch nicht einmal im Kollegenkreis etwas mehr Vertrauen möglich ist.

    (...)

    Gut fände ich, wenn alle Klassenzimmer so digitalisiert würden, dass der Lehrer in häuslicher Quarantäne sich zuschalten kann und unterrichtet - dann braucht es „nur“ noch eine Aufsicht, die die Lerngruppe dabei beaufsichtigt. (...)

    Wenn der Dienstherr der eine solche Verpflichtung einführt dann auch das dafür erforderliche technische Material stellt lässt sich damit leben, auch wenn ich es eigentümlich fände eine voll qualifizierte Lehrkraft lediglich für Aufsicht und Klassenführung in den Raum zu stellen, während Lehrkraft zwei munter ihren Fachunterricht durchführt. Das liest sich ziemlich frustrierend, weil die eigene Arbeitskraft nicht besonders effizient eingesetzt wird und vor allem nach der erneuten Unterstellung, dass sich Leute, die sich aktuell als Risikogruppe selbst deklarieren eigentlich ja nur vor der Unterrichtspflichtung drücken wollen, weshalb man sie einer möglichst umfassenden sozialen Kontrolle aussetzt- wo sie doch immerhin netterweise mit Attest auch weiterhin von zuhause aus arbeiten dürfen... Etwas mehr Vertrauen in deine KuK und Wertschätzung für ihre Arbeit fehlt mir an dieser Stelle mehr, als Equipment für digitalen Unterricht.

    Lies bitte erst einmal nach was Marginalisierung bedeutet, ehe du deine persönliche Meinung mit einem fachlich begründbaren Urteil verwechselst. Marginalisierung bezieht sich mitnichten nur auf auf finanzielle Unterschiede, sondern auf fehlende oder unzureichende/lückenhafte wirtschaftliche, politische und kulturelle Teilhabe. Etwas mehr als das reine Existenzminimum zur Verfügung zu haben ist ein Ansatz wirtschaftliche Marginalisierung zu reduzieren, politische Marginaliserung kann ich reduzieren, indem ich Betroffene aufkläre über ihre Rechte, ihnen bei Bedarf Dolmetscher zur Verfügung stelle, sie bei Behördengängen unterstütze etc., kulturelle Marginalisierung bezieht sich nicht nur auf schulische Bildung, sondern auch auf die Frage ob man sich als Famlie überhaupt einen Kino- oder Theaterbesuch leisten kann ohne den Rest des Monats dafür von Nudeln mit Tomatensauce leben zu müssen. Marginalisierung kann sich aber auch auf Aspekte der Akkulturation beziehen: Muss ich meine Herkunftskultur aufgeben, um wirtschaftlich erfolgreich und sozial integriert sein zu können in meiner neuen Heimat? Werde ich marginalisiert, wenn ich mich einer Assimilation verweigere oder habe ich in meiner neuen Heimat die Möglichkeit mich mit dem Reichtum meiner Erstsprache und Herkunftskultur wirtschaftlich, sozial und kulturell zu integrieren?

    (...)

    Im konkreten Fall hier ist es aber ohnehin m.E. nicht ausschlaggebend. Englisch ist doch in der Sek 1 ein recht gesuchtes Fach. Wenn man da Ethik als Zweitfach studiert, wird das nicht besonders tragisch oder förderlich sein bei der Stellenfindung, egal, wie sich die Lage entwickelt. Aber wenn, dann würde ich es aus Überzeugung und nicht aus Kakül bzgl. Einstellungschancen studieren.

    Englisch ist laut Einstellungsprognose nicht ganz so gesucht in BW, deshalb ja mein Hinweis zu Bili, aber als Hauptfach gibt es natürlich mehr Bedarf, als für Ethik. Wobei man halt dann doch mehr will, als nur Hauptfachlehrer, die fachfremd den ganzen Rest abdecken, den dummerweise niemand studiert hat, obwohl es die Fächer nicht grundlos gibt. ;)

    In BW hat man erst vor kurzem den Wert von klassischem Fachunterricht wiederentdeckt und diesem Zug alte Fächerverbünde (wo auch schon immer ein Fach wenigstens fachfremd unterrichtet worden war) aufgelöst in Einzelfächer, für die man jetzt eben auch gerne grundständig dafür ausgebildete Lehrkräfte nimmt. Ethik "wandert" gerade erst runter in den Klassenstufen hier in BW, ist jetzt in KLasse 7 angekommen, Klasse 5/6 gibt es zwar Ergäzungsfassungen zum laufenden Bildungsplan, die aber noch nicht in Kraft gesetzt sind, was u.a. damit zu tun hat, dass man schon jetzt nicht einmal annähernd genügend Fachlehrer für den Ethikunterricht hat, die man im Rahmen des neuen Bildungsplans der seit 2016 gültig ist aber doch verstärkt einsetzen möchte anstelle fachfremder Lösungen (die dennoch weiterhin möglich sind). Insofern ist Ethik hier in BW attraktiver geworden mit dem neuen Bildungsplan.

    Warum Arbeit als wichtig gilt? Die PoWi-Lehrer können dazu sicher mehr beitragen, aber im Grunde gilt Arbeit seit dem Schritt von der Einzelwirtschaft zur arbeitsteiligen Wirtschaft als zentrales Element der hiesigen Gesellschaft. Hinzu kommt, dass in einem kapitalistischen System Besitztümer erst wirklich an emotionalem Wert gewinnen, wenn hinter ihrem Erwerb Anstrengung steckt.

    Ich kenne die Details nicht mehr, aber erinnere mich daran, dass eine Studie ergab, dass die meisten Menschen nach einem Lottogewinn weiterhin arbeiten würden - und sei es mit weniger Stunden. Auf die positiven Eigenschaften von Arbeit (sinnstiftend, soziales Netz, strukturiert den Tag,...) wollen die Wenigsten verzichten.

    Es gibt hier sicher auch User, die auf Reinigungskräfte hinabschauen. Die Putzfrau, die für den Betrieb meiner Eltern arbeitet, sagt ganz deutlich, dass sie gerne arbeitet und kein Verständnis für ihre Freundinnen habe, die sich zuhause den Hintern plattsitzen. Respekt!

    Äh ja, PoWi-Lehrkraft hier: Arbeit und sinnstiftend (etc.) liest sich bereits sehr gut, den Rückschluss, dass sich dadurch ein kapitalistisches System begründen lässt kann man daraus nicht ziehen, selbst Erwerbsarbeit kann dadurch nur teilweise begründet werden. Sinnstiftend kann es auch sein Zeit für künstlerische Betätigungen zu haben, für ein Ehrenamt im eigenen Verein (selbst wenn das dann der Verein der Gartenzwergfreunde ist und nicht irgendein klar(er) gemeinwohlorientierter Verein), ein Zweitstudium/eine weitere Berufsausbildung oder auch einfach nur die Erziehung des eigenen Hundes.

    Menschen die im Lotto gewinnen würden vielleicht in vielen Fällen selbst dann weiterarbeiten, wenn die Gewinnsumme das lebenslang nicht mehr erforderlich machen würde rein pekuniär betrachtet, geben allerdings oft an, dass sie etwas Anderes machen werden als bislang, weil sie jetzt eben die finanzielle Freiheit haben für eine Selbstständigkeit oder für eine deutlich schlechter bezahlte gemeinwohlorientierte Aufgabe, sie mit anderen Worten genau die Art Freiheit gewonnen haben, die Befürworter des BGE auch einem BGE zuschreiben. Um zu prüfen, ob ein BGE das leisten kann, müsste man aber eine tatsächlich repräsentative Studie (Langzeitstudie, repräsentative Auswahl der Studienteilnehmer, ausreichender Auszahlungsbetrag...) durchführen. In Ländern die bereits (zeitweise) ein BGE eingeführt hatten die bislang kaum nennenswerte soziale Sicherungssysteme für Arbeitslose haben waren die Effekte übrigens sehr viel positiver. Es sank beispielsweise die Kriminalität signifikant und das Geld wurde für Gesundheit und Bildung der eigenen Kinder ausgegeben und damit langfristig sinnvoll investiert. Auch hier in Deutschland gibt es nicht wenige Kinder die von Kinderarmut betroffen sind. Ein BGE könnte mancher dieser Familien nicht nur eine finanzielle Entlastung bringen und mehr finanzielle Spielräume, sondern auch die konstante Entwertung und Entwürdigung nehmen, die es für sie bedeutet meist völlig unverschuldet vom Staat abhängig zu sein, als Bittsteller zum Amt gehen zu müssen und vor allem von Mitmenschen wie dir Lehramtsstudent direkt den Stempel als "faul" zu erhalten selbst wenn sie arbeiten (und aktuell sogar als Angehörige systemrelevanter Berufe- die in diesem Land besonders häufig aufstockend ALG II benötigen- gesellschaftlich bemerkt werden).

    Yes, todernst meine ich das. Ich und viele Andere haben diesen gesteigerten Medienkonsum, weil wir es können und ständig Zugang zu entsprechenden Medien haben. Wenn es sie aufgrund rechtlicher Veränderungen nicht mehr gäbe, würde es am Anfang zu Entzugsentscheidungen kommen, langfristig würde unsere Gesellschaft durch eine Zunahme an direkten face-to-face-Kontakten sehr profitieren. Call me outdated, aber ich sehe viele Entwicklungen inzwischen als eher kritisch an und denke mir dabei, dass wir als Gesellschaft uns nicht mehr so stark von Innovation blenden lassen, sondern stattdessen fragen sollten, ob es unseren Alltag wirklich bereichert und ob wir es brauchen.

    Ich würde jetzt den Computer vermissen. In einem Jahr hätte ich mich an die Schreibmaschine gewöhnt.

    Ist jetzt explizit meine persönliche und subjektive Meinung, aber ich stelle fest, dass ich in manchen Situation auch zu Faulheit tendiere, was mich wiederum erschreckt und in mir das Bedürfnis weckt, etwas gegen zu halten. So realitätsfern es klingen mag für manche, aber ich würde gerne mehr Briefe schreiben oder auch mal nicht sofort jedes kleine Problemchen mit Google lösen wollen, sondern selbst die Gehirnzellen anstrengen und manchmal damit leben, etwas schlicht nicht zu wissen. Ich liebe es, einfach mal schriftlich zu rechnen und habe schon oft erlebt, wie viele selbst mathematikaffine Menschen sofort zum Taschenrechner greifen. Also ja: Faulheit kenne ich sehr gut, würde aber eher ihr etwas entgegensetzen, statt sie noch zu bestärken.

    Also weil du dich selbst entmündigst, Dinge nicht machst, die du einerseits gerne machen würdest und andererseits für sinnvoll hältst, weil du für dich die Entscheidung triffst dennoch andere, bequemere Wege zu gehen und Mami, Papi oder ein starker Staat dir dazu erzieherische Vorgaben machen müssten, damit du das umsetzt, was du selbst für richtig hältst willst du deine Mitmenschen entmündigt sehen durch entsprechende gesetzliche Vorgaben in Form eines analogen Roll-Backs? Call me outdated, aber ich stehe total auf Mündigkeit, also erzieh dich bitte erstmal zu mehr Selbstkonsequenz, ehe du Mitmenschen entrechten möchtest.

    Dazu gab es jetzt in Finnland eine Studie, die zeigte, dass im Großen und Ganzen dadurch soziale Ungleichheiten verstärkt wurden und die Leute das Geld, das ihnen zur Verfügung gestellt wurde, auch nicht für Zwecke einsetzten, die im weitesten Sinne dem Gemeinwohl nützen würden. Also joa, das Thema dürfte erst einmal vom Tisch sein. In der Schweiz gab es mal eine Volksabstimmung, die gegen das bedingungslose Grundeinkommen ausfiel. Kann ich auch gut verstehen: Diejenigen, die unverschuldet in Arbeitslosigkeit geraten, wollen kein Geld bedingungslos zur Verfügung gestellt bekommen, und diejenigen, die keine Lust auf Bedingungen haben, sind die klassischen Hartz-IV-Familien wie man sie aus den Klischees kennt (wenn ich deine Beiträge richtig las, dürften sie unter deinen Schülereltern auch vertreten sein). Es bleibt am Ende eine politische Spielerei, die in einem kapitalistischen System nicht funktioniert und die Faulen belohnt. Gegenvorschlag meinerseits: Jeder, der Geld vom Staat möchte, bekommt es - unter der Bedingung, dass er eine vom Staat vergebene, einfache Tätigkeit verrichtet: Straße fegen, Altenbetreuung, Pflege der kommunalen Grünanlagen, etc. Das ist sinnstiftend für den Einzelnen und profitabel für das Gemeinwohl.

    Wo genau hast du gelesen, dass soziale Ungleichheiten durch das BGE-Projekt in Finnland noch verstärkt wurden und wie wurde das begründet (abgesehen von dem absurd niedrigen Betrag, der im Rahmen des Projektes als BGE gewährt wurde)?

    Die "klassische" ALG II-Familie ist übrigens NICHT das Klischee, dass du traurigerweise als Regelfall im Kopf zu haben scheinst. Die "klassische" ALG II-Familie gibt es zwar nicht, ist aber im Zweifelsfall eine Familie in einem schlecht bezahlten, systemrelevanten Beruf (Mama Altenpflegerin, Papa Paketzusteller oder so), die aufstockend ALG II beziehen, weil sie nur knapp über Mindestlohn verdienen und es mit den Kindern finanziell eng wird oder alternativ die alleinerziehende Mutter, die sich den Hintern abrackert an der Supermarktkasse um über die Runden zu kommen, während Papa sich den Unterhaltsverpflichtungen entzieht, weshalb Mama aufstockend ALG II bezieht (einfach mal entsprechende Überblicksdarstellungen der Agentur für Arbeit und Jobcenter anschauen und nachlesen, wie die Lebensrealität der Bezieher im Mittel tatsächlich aussieht...). Das Klischee des arbeitsscheuen Hartz IV-Empfängers der auf Kosten der Gesellschaft lebt erfüllt nur eine absoute Minderheit. Ich hatte bei meiner früheren Arbeit phasenweise auch aufstockend ALG II, weil ich schlichtweg zu wenig verdient habe um meine Miete (1-Zimmer-Wohnung, ortsangemessene Miete) zahlen zu können, auch wenn ich über Mindestlohn verdient habe, viele Eltern meiner SuS die hart arbeiten beziehen dennoch aufstockend ALG II, also pack deine Klischees und Vorurteile wieder ein und informier dich darüber, wie die Realität der breiten Mehrheit der ALG II-Bezieher aussieht!

    Vlt. kennst du den Artikel über die finnische Studie. Für mich liest sich das deutlich ernüchternder und bestätigt meine Vermutungen, die ich hatte als besagtes Experiment damals angekündigt wurde.

    Ja, kenne ich und auch wenn das nicht der große Wurf war den sich vor allem vehemente Befürworter eines BGE (zu denen ich nicht gehöre, ich bin da recht zwiegespalten) gewünscht hätten, lese ich aus dem von dir verlinkten Artikel heraus, dass es im Hinblick auf die psychische Gesundheit (weniger Stress, weniger behördliche Gängelung, mehr Freiräume zum selbst gestalten, weniger Depressionen...) positive Effekte gab und das, obwohl das Experiment nur zwei Jahre lief, die Menschen gerade einmal den lächerlichen Betrag von 560€ monatlich als BGE erhielten (mal ehrlich: Wer würde für so eine Summe ernstlich freiwillig gar nicht mehr arbeiten oder gar seine bisherige Arbeit aufgeben?! Das ist die absolute Untergrenze für einen Erwachsenen, die im Rahmen eines BGE diskutiert wird aktuell.) und die ausgewählte Empfängergruppe keinesfalls als repräsentativ für die finnische Gesellschaft zu betrachten wäre, weil eben nur Menschen dieses BGE erhalten haben die bereits arbeitslos waren, was insbesondere wenn es um Langzeitarbeitslose geht eben oft schwerwiegende Vermittlungshindernisse bedeutet die die Menschen haben und die ein BGE nicht mal eben heilen kann. Ob arbeitende Menschen mit einem BGE ihre Stelle aufgeben, nichts mehr machen, sich selbständig machen oder gemeinwohlorientiert/künstlerisch tätig werden würden lässt sich so nicht herausfinden. Ob Arbeitslose infolge eines BGE ihre Arbeitssuche einstellen oder sich selbständig machen oder gemeinwohlorientiert/künstlerisch tätig werden lässt sich ebenfalls nicht sagen: Dazu sind zwei Jahre zu kurz, das BGE in Finnland war viel zu niedrig, so dass man davon ausgehen kann, dass wer die Chance hatte eine Arbeitstätigkeit aufzunehmen das auch gemacht hat, um nicht nur zu überleben (kann man mit 560€), sondern auch leben zu können (kann man auch in Finnland nicht mit 560€) und um nach Ablauf der zwei Jahre nicht plötzlich mit eben diesem Betrag, aber der üblichen behördlichen Gängelung von Jobcentern weitermachen zu müssen.


    Ich bin wie geschrieben selbst zwiegespalten, was das BGE anbelangt, mache das aber regelmäßig mit meinen SuS als Thema, weil ich es wichtig finde, dass sie zu solchen zukunftsbezogenen Themen selbst nicht nur Bauchgefühl, Klischees und Vorurteile ("die Faulen werden belohnt") ausbilden, sondern ein begründetes Urteil und damit mitentscheiden können- begründet- ob sie eine Einführung eines BGE befürworten oder nicht. Auch am Ende der Unterrichtseinheit gibt es natürlich SuS, die gegen die Einführung eines BGE sind. Diese begründen das dann aber nicht mehr mit Stereotypen à la "die Faulen werden belohnt", sondern entsprechenden fachwissenschaftlichen Argumenten wie beispielsweise der Frage der Finanzierbarkeit. Zu lesen was du hier dazu verbreitest Lehramtsstudent bereitet mir Bauchschmerzen und wie schon so oft möchte ich dir auch hier ans Herz legen, dich ausreichend einzulesen, um über reines "meinen", Vorurteile, Stereotype und Klischees hinauszukommen und dich damit selbst in die Lage zu versetzen ein begründetes Urteil zu fällen, wie auch immer dieses dann ausfallen mag (auch wenn ich eine leichte Tendenz pro BGE habe, erhalten meine SuS selbstverständlich auch die volle Punktzahl, wenn sie sich in der Klassenareit gegen die Einführung eines solchen aussprechen- vorausgesetzt sie argumentieren/begründen fachlich angemessen und meinen oder vermuten nicht nur, dass ein BGE ein falscher Anreiz wäre. Meinung gibt einen Punkt- selbst die eigene Meinung schaffen nicht alle meine Hasen verständlich auszuformulieren- fachlich begründen je nach Anzahl der geforderten Argumente/Gegenargumente ab zwei Punkten aufwärts. Also den Gummipunkt fürs "Meinen" hast du Lehramtsstudent und ein paar halbe Punkte für Halbwissen sind auch schon rausgekommen, eine gute Leistung ist es noch nicht. ;))

    Danke für die Erinnerung an die sprachwissenschaftlichen Anteile meines Studiums, CDL. Deutsch wird in Deutschland als Erst- bzw. Zweitsprachunterrichtsfach verstanden, im Gegensatz zum Deutschunterricht in z.B. Frankreich. Um diese Unterscheidung ging es mir nur.

    Ich weiß jetzt zwar nicht, wie du angesichts der Umfrage auf Deutschunterricht in Frankreich kommst, aber nachdem du dein Fachvokabular wieder ausgegraben hast ist das ja auch gar nicht wichtig. Danke, dass du dein Fachwissen reaktiviert hast. :)

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