"Im Großen und Ganzen bekannt" - "Codes" - ich nenne sowas oberflächlich und "Gruppenzwang". Ob jemand etwas "kann" siehst du nicht an seiner Kleidung, es sei denn es geht ggf um Farbgeschmack.Wem solche Nichtigkeiten so wichtig sind, bei dem haben die (oft mediengesteuerten) Veroberflächlichungen ja schon voll angeschlagen.
Ja, vielleicht formuliere ich hier provokant. Aber ich behaupte, ich könnte mich auch splitternackt vor einen meiner Kurse stellen, und hätte da garantiert mehr Respekt als irgendein hergelaufener Heiopei, der "Hauptsache nen Anzug" trägt.
Und es gibt eine ganze Reihe Menschen, gerade im Kollegium, die im Anzug (oder Kostüm oder was auch immer)... einfach nur lächerlich und unglaubwürdig wirken würden.
Ich würde dir voll zustimmen Miss Jones und dennoch ändert meine persönliche Haltung nichts daran, dass eben z.B. bei Vorstellungsgesprächen in vielen Berufen ein gewisser Dresscode gilt. Damit sind nicht prinzipiell Anzug oder Ähnliches gemeint (wobei manche Berufe genau das natürlich voraussetzen), sondern oft einfach nur ein Paar saubere, angemessene Schuhe, saubere Kleidung, die nicht nach Partyoutfit aussieht und ein wenig offizieller ist als das, was man sonst im Alltag tragen würde. In der Berufsberatung gehört es natürlich mit zur Beratung, dass wir den SuS Hinweise zur Bekleidung geben, damit sie zum Vorstellungsgespräch im Idealfall nicht wie meine Mitanwärter im Rippunterhemd mit raushängendem Hintern erscheinen (man sollte an der Stelle vielleicht erwähnen, dass in BW jeder mit 1.Staatsexamen eine Stelle als Ref im passenden Lehramt erhält...).
Es ist schön, sich selbst von solchen Äußerlichkeiten zunehmend frei zu machen im Leben und nicht Schein mit Sein zu verwechseln, dennoch darf man gerade als Lehrkraft nicht vergessen, dass nicht alle Arbeitnehmer so wenig Vorgaben des Arbeitsgebers zum Kleidungsstil haben wie wir. Ich bin inzwischen auch entspannt genug, um nicht mehr täglich im Blazer in die Schule zu gehen, weil ich gemerkt habe an einem bestimmten Punkt, dass ich diese "Schutzschicht" nicht nur nicht mehr benötige, sondern diese mich auch behindert, weil ich dadurch in eine zu unauthentische Rolle schlüpfe im Alltagsgeschäft.
Bei uns wurde ganz nebenbei bemerkt zumindest zur Examensfeier von den Pädagogen dann doch ein allgemeiner Hinweis zum Dresscode gegeben (nein @Buntflieger Hygienehinweise gab es bei uns gar nicht im Ref oder wenn, dann offenbar wirklich nur in 4-Augen-Gesprächen, über die mir nichts bekannt wäre), um eben sicherzustellen, dass Entgleisungen wie bei der Vereidigung oder auch analog bei früheren Examensfeiern sich nicht wiederholen. Auch Lehrer dürfen meines Erachtens ein Bewusstsein für solche Dresscodes entwickeln. Wer diese dann bewusst nicht befolgen möchte hat sich zumindest gezielt damit, wie auch mit möglichen Konsequenzen (Stichwort "Fremdwahrnehmung") auseinandergesetzt. Für den ersten Eindruck gibt es nunmal keine 2.Chance.