Beiträge von Lehrerin2007

    sie habe die Bahn verpasst,

    Der Zug war ausgefallen. Dies bestätigte die nachträgliche Bescheinigung.

    Im Eingangspost stand eben, dass sie Bahn verpasst habe. Ich war jetzt die meiste Zeit ausgegangen, dass es quasi ihr Verschulden war, weil sie zu spät dran war. Wenn die Bahn tatsächlich ausgefallen ist (dann macht die Bescheinigung auch Sinn), sehe ich es genau wie die anderen, dass die "Lernerin" ein Recht aufs Nachschreiben hat. Ich würde einen Termin festlegen und ihr mitteilen. Wenn sie nicht erscheint, gehst du mit dem Sachverhalt am besten zur Schulleitung.

    sie habe die Bahn verpasst

    Auf meine (!) Nachfrage hatte die Lernerin die Bescheinigung auch nachgereicht,

    Ihr Zug ist ausgefallen


    Also irgendwie stehe ich auf dem Schlauch. Hat sie die - regulär fahrende - Bahn nun verpasst, weil sie zu spät dran war (wie ist sie dann an eine "Bescheinigung" gekommen?) oder ist der Zug ausgefallen? Für mich ist das ein entscheidender Unterschied.

    Es verwundert mich jedes Mal wieder, wenn Gymnasialkolleg:innen von angebotenem Förderunterricht schreiben.

    Das kenne ich tatsächlich auch so. Schon lange vor Corona gab es Förderkurse (ich habe vergessen, wie die hießen, Brückenkurse oder so), seit G8 Intensivierungsstunden (wo man sehr viel besser differenzieren kann, da man i.d.R. nur die halbe Klasse hat) und aktuell noch die Corona-Aufholkurse sowie Förderung derjenigen SuS, die im neuen G9 besonders schnell sind schon nach 8 J. Abitur machen wollen.

    Die Übergänge sind - in Bayern - vielfältig und flexibel.

    Ich habe den Eindruck, dass das in vielen Köpfen noch nicht angekommen ist. Leider - dabei wäre es für so manche SuS der bessere Weg, aber bei uns bleiben die Eltern oft noch sehr stur und beratungsresistent.

    Das Mädchen hat schon 2x wiederholt und sitzt jetzt mit 16,5 Jahren in meiner 7. Klasse.

    Wie geht das? Die meisten meiner SuS in der 7. Klasse sind 12-13 J. Nach 2x wiederholen wären die 14-15 Jahre. Oder habe ich einen Denkfehler? Gibt es bei euch keine Höchstausbildungsdauer?


    Bei uns wäre das längst ein Fall für den Schulpsychologen bzw. die Schulleitung gewesen. Was sollst du da groß machen oder entscheiden?


    Ich habe auch eine Schülerin, die ca. 50% der Zeit bisher dieses Schuljahr gefehlt hat. Alle wissen Bescheid, aber sie und die Eltern stellen sich quer, etwas zu tun (z.B. Schulwechsel). Wenn sie zu meinem Unterricht erscheint, starrt sie Löcher in die Luft, weil sie keine Ahnung hat, wovon wir reden. Alle Gespräche und Versuche, zu helfen und zu ermutigen, sind im Sand verlaufen bzw. haben zu nichts geführt. Ich wüsste nicht, was ich da jetzt noch tun könnte.

    Dieses "Deputatsmodell" vermittelt halt ein falsches Bild der Lehrerarbeitszeit und führt leicht zu Überstunden, weil der Rest der Arbeit so "unsichtbar" wird. In vielen anderen Ländern werden die tatsächlich gearbeiteten Stunden - wie in den meisten anderen Jobs auch - auch als Arbeitsstunden gezählt. Hamburg hat auch so ein Arbeitszeitmodell - wäre mal interessant, darüber etwas von Hamburger Lehrkräften und ihren Erfahrungen zu hören (hallo da draußen??)!

    Aber vor allem als Sek1 Lehrer (teilweise weniger Korrekturaufwand) müsste man doch, wenn man seine Materialien beisammen hat

    Man hat nie "seine Materialien beisammen", da es immer wieder Reformen, Änderungen im Lehrplan, bei den Aufgabenformen usw. und neue Schulbücher gibt. Klar kann man einen Teil des Materials wieder verwenden, aber dass man einmal alles vorbereitet und dann 40 Jahre das gleiche Zeug für den Unterricht hernimmt (wird ja gern behauptet), ist einfach nur großer Unsinn. Ich bin noch nichtmal 20 Jahre dabei und hab schon viel altes Material in die Tonne geworfen, weil es einfach nicht mehr passt.

    Die Präsenszeit an Schulen für Sek1 Lehrer beträgt ca. 28 Stunden (je nach Bundesland unterschiedlich). Vollzeit sind eigentlich 40 Stunden. Man hat wöchentlich eine Differenz von 12 Stunden, in denen man auch vieles erledigen kann und somit doch Freizeit haben müsste.

    Falls das wirklich ernst gemeint ist, hast du etwas Grundlegendes nicht verstanden an diesem Beruf:

    Diese "Differenz", wie du sie nennst, ist ja nicht nur für Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen da, sondern es gibt auch noch Sprechstunden, Aufsichten, Vertretungsstunden, Aufgaben als Klassenleitung, Elternabende, Elternsprechtage, Elterngespräche über die üblichen Termine hinaus, Konferenzen, Dienstbesprechungen, Fachsitzungen, Absprachen mit Kolleg*innen und Schulleitung, Fortbildungen, Sondereinsätze bei Prüfungen, außerunterrichtliche Veranstaltungen der Schule (bei denen man als Lehrkraft natürlich auch anwesend sein muss), pädagogische Tage, Projekttatge/Exkursionen/Klassenfahrten, die organisiert werden müssen, Arbeitskreise, Zusatzaufgaben (von denen jede Lehrkraft welche übernehmen muss) - führt die Liste gern fort.


    Das läppert sich und diese 12 Stunden sind dann schnell eine weitere "Summe" und keine Differenz mehr.


    Schau dir einfach mal ein paar Ergebnisse von Arbeitszeitstudien im www an, dann bist du schlauer.

    Hat jemand von euch auch das dritte Elternzeitjahr im ersten Schuljahr des eigenen Kindes genutzt?

    Ja, ich habe bei beiden Kindern Teilzeit in Elternzeit gemacht, als sie jeweils in der 1. Klasse waren, einfach aus dem Grund, dass ich nicht die Gefahr hatte, aufgestockt zu werden, falls jemand ausfällt oder sogar ganz zu Hause hätte bleiben können (bei Kind 2 wusste ich tatsächlich nicht, ob ich überhaupt einen Hortplatz bekomme, dann wäre es ansonsten schwierig geworden...). Komplett in Elternzeit zu Hause zu bleiben wäre für mich allerdings nicht in Frage gekommen.

    Meine Güte, hier geht es gleich wieder ab...

    Wir hatten das Problem nie. Wenn wir uns mit Freunden verabreden, ist es immer völlig klar, ob das mit oder ohne Kinder gedacht ist (insbesondere am Abend), im Zweifel frage ich einfach nach. Nie würde ich Kinder mitbringen, wenn das eigentlich nicht so gedacht war (wäre mir auch unangenehm, weil das nun mal die Möglichkeit, sich mit den anderen Erwachsenen zu unterhalten, einschränkt...). Wenn man keinen Babysitter hat, einigt man sich halt, wer hingeht - wo ist das Problem? (Und: Warum dann beide Elternteile verzichten sollen, erschließt sich mir auch nicht? Für die Kinder kann es auch ein Vorteil sein, wenn Mama und Papa auch mal andere Leute zu Gesicht bekommen und unsere genießen exklusive Mama-/Papazeit auch sehr!).

    Bei meinen eigenen Kindern, muss ich sagen, habe ich in der Grundschulzeit (in Bayern; allerdings ist das jetzt nur eine Schule und eine kleine Auswahl an Lehrerinnen, auf die ich mich beziehe) nicht feststellen können, dass v. a. Texte großartig korrigiert wurden. Fehler wurden häufig stehen gelassen, was ich nicht gut fand. Wenn ich wollte, dass die Kinder sie korrigieren, sagten sie: Ach, ist doch nicht so wichtig, ist doch egal usw. - die Lehrerin achte da nicht so drauf. Als Kind 1 ans Gymnasium kam, hatte es mal einen Übungsaufsatz mit 25 Rechtschreibfehlern (obwohl vorher immer nur 1er in Deutsch), das fand ich erschreckend. Wir haben dann ein paar Übungsdiktate gemacht und Kind 1 war davon so genervt, dass es mehr drauf geachtet hat, schwupp --> kaum noch Fehler. Aber es war vorher einfach nicht wichtig genug, darauf zu achten (hat Nomen klein geschrieben usw.). Wenn ich mal was auf deutsch Geschriebenes bei mir am Gymnasium sehe, bekomme ich manchmal auch das kalte Grausen. Ich habe zwar keinen direkten Vergleich, bezweifle aber (nach dem, was ich so gesehen habe), dass es hier so viel besser ist mit der Rechtschreibung... Bei Kind 2 (4. Klasse) achte ich jetzt schon aus Prinzip sehr drauf, dass die Rechtschreibung stimmt.

    Am meisten zu knacken macht mir immer, wenn man wegen eines kranken Kindes zu Hause bleiben muss - man zerreißt sich, hat ein schlechtes Gewissen den Vertretungskollegen, den SuS, den Eltern…

    Das ist ja bei Teilzeit nicht anders. Das ist halt einfach bei kleinen Kindern so!

    Also dieses blöde Gefühl hatte ich früher auch. Aber mittlerweile sind meine Kinder so selten krank, dass ich mehr Stunden fehlende Vollzeitkollegen vertrete, als ich selbst fehle (= 2-3 Tage im Jahr). Das Thema würde ich unabhängig von Teilzeit / Vollzeit betrachten.

    Eigentlich sind wir beide eher der Ansicht, dass Teilzeit an sich ein Minusgeschäft ist, weil ja Dinge wie Konferenzen usw immer erhalten/kritisch bleiben, auch je nach Gunst der SL usw.

    Ich arbeite seit 12 Jahren Teilzeit mit Kindern und überlege, bald wieder auf Vollzeit zu gehen, aus den von dir genannten Gründen. Damals ging es bei uns nicht anders, gerade in dem Kind-Alter von 2 und 5 fand ich es einfach nur wahnsinnig anstrengend, trotz Teilzeit. Ich habe mit Kind 1 erst mit 14 Stunden begonnen, später mit 2 Kids habe ich meist 16-17 Stunden, die letzten Jahre 18 Stunden gemacht. Ich ärgere mich im Nachhinein, dass ich mich trotz Teilzeit oft sehr zerreißen musste wegen Schulterminen und oft trotzdem am freien Tag zur Schule musste und die unteilbaren Aufgaben ohne Ausgleich an anderer Stelle machen musste, zuletzt auch wieder Klassenfahrten.


    Wie organisiert ihr euch (Kinder abholen/bringen, Haushalt etc.)?

    Wenn das bisher gut geklappt hat, würde ich Teilzeit nicht unbedingt in Erwägung ziehen.

    Bayern ist ja recht groß. Weißt du schon, wo du hinziehen möchtest? In Nürnberg, Augsburg, München, Erlangen (ggf. noch mehr) gibt es auch städtische Schulen, wo man sich jeweils bei der Stadt bewirbt (eigenes Bewerbungsverfahren).


    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es "von außen" nicht möglich ist, gerade jetzt, wo Herr Söder doch gerne Lehrkräfte aus anderen BL abwerben möchte. Wenn Lehrermangel herrscht (und auch die Wartelisten der Gymnasien sind dieses Jahr zum 1. Mal seit längerer Zeit wieder komplett abgearbeitet und übernächstes Jahr kommt die neue 13. Jahrgangsstufe --> erhöhter Bedarf), geht oft viel mehr als sonst, auch z.B. Fächerkombis, die es hier in BY in der Ausbildung normalerweise nicht gibt.

    Dieses Jahr haben wir z.B. auch zwei neue Lehrkräfte aus andren BL bekommen, die aus familiären Gründen (Job des Partners) hergezogen sind. Ich kann nochmal nachfragen, aber es klang nicht so, als sei das sonderlich schwierig gewesen!

    Das finde ich erstaunlich.

    Ich auch!! Ich bin ja nicht in Bayern aufgewachsen, aber manches kommt mir tatsächlich recht konservativ vor (ich wohne nicht auf dem Land), besonders was die Rollenbilder angeht. Ich habe mal die ein oder andere Kollegin gefragt, warum sie "immer noch" Teilzeit arbeitet (einfach, weil mich der persönliche Grund interessiert hat), und es kam eben nicht: weil ich es mir finanziell leisten kann / weil ich einen freien Tag für mein Hobby brauche oder so etwas, sondern weil sie den Haushalt allein schmeißt und abends ihren Mann bekochen "muss". Da habe ich dann nichts mehr dazu gesagt.

    Ich habe auch keinen einzigen männlichen Kollegen in Teilzeit und teile die Beobachtungen von Gymshark. An meiner Schule sind ALLE Mütter in Teilzeit, egal ob mit kleinen oder großen Kindern oder solchen, die längst aus dem Haus sind. Das habe ich noch nie verstanden (also, dass Mütter "für immer" in Teilzeit bleiben, aber Väter grundsätzlich in Vollzeit arbeiten). Für mich war immer irgendwie klar, dass ich in Teilzeit arbeite, solange die Kinder klein-mittel sind (ich hätte auch zwischendurch gern mit meinem Mann "getauscht", aber das wollte er nicht), aber nicht für den Rest meiner Berufsjahre.

    Ich habe das mit der "Gewöhnung" eher so verstanden, dass man sich in Teilzeit in dem Sinne zu sehr daran gewöhnt, mit weniger Klassen/weniger Stunden (oftmals ja dennoch mit anteilig mehr Stunden als man bezahlt wird wegen der ganzen unteilbaren Aufgaben) zu arbeiten, dass man alles sehr genau und exakt macht und daher im Verhältnis für eine Klasse oder eine Schulstunde mehr Aufwand betreibt als man es in Vollzeit getan hätte oder hat.


    Nichtsdestotrotz teile ich auch die Meinung, dass jeder das natürlich selbst entscheiden muss!

Werbung