Beiträge von Palim

    es kämen in den nächsten Monaten viel mehr Babys auf die Welt.

    Ich weiß, dass wir im Frühjahr im Kollegium genau darüber gesprochen haben und uns nicht sicher waren: mehr Nähe bringt auch mehr Konflikte und mehr Trennungen.


    Aber das eine schließt das andere nicht aus.

    Man kann alles so ein bisschen in den Einführungskurs packen, aber dann hat man alles mal so ein bisschen gehört, ohne dass man wirklich von etwas vertieft Ahnung hat

    Im Einführungskurs würde ich es nicht gerade sehen und „alles mal so ein bisschen gehört“ ist sehr wenig dafür, dass man jeden Tag damit zu tun hat.

    Solides Grundwissen über Sprachwissenschaft und Schriftspracherwerb sind da dienlicher, Stolpersteine finde ich genau richtig, in Mathematik gibt es Vergleichbares.

    Wer Inklusion in den Schulen umsetzen will, wird Lehrkräfte brauchen, die das mit Sinn und Verstand können. Zwar ist die Versorgung mit Förderschullehrkräften schlecht, aber selbst wenn sie doppelt gesteckt wären, müsste sich die Regelschullehrkraft auch mit diesen Inhalten gut auskennen, da man gemeinsam mit den gleichen Kindern arbeitet und die Aufgaben nicht fortwährend abgeben kann.


    Die Annahme, dass es immer nur um schwache Schüler ginge, die es ohnehin nicht weit brächten, ist realitätsfern und für eine Lehrkraft beschämend.


    Neben den fachlichen Stolpersteinen und Schwierigkeiten kommen eine Menge anderer Störungen etc. hinzu. Man wird auch diese im Studium nicht allumfassend aufgreifen können, aber man kann auch für körperliche oder psychische Beeinträchtigungen exemplarisch Herangehensweise und Hilfsmöglichkeiten erörtern.

    Wir haben eine Kollegin von der FöS Lernen, die an 2 Tagen für ein paar Stunden kommt. Sie ist an zwei weiteren Schulen eingesetzt.

    Zuständig ist sie quasi für alle Kinder in allen Klassen mit und ohne diagnostiziertem Unterstützungsbedarf.

    Diese Abordnungen wechlsen vor Ort recht häufig.


    Die andere Kollegin ist von der FöS Geistige Entwicklung und für mehrere SchülerInnen mit festgestelltem Unterstützungsbedarf zuständig - nur für diese, sie berät uns aber auch.

    Wenn es diesen Bescheid gibt, stehen den Kindern jeweils bis zu 5 Stunden zu. Die Kollegin kommt an 3 Tagen, in denen sie mit den Kindern arbeitet, aber auch Arbeitspläne zusammenstellt und anleitet, die Kinder haben zudem eine Integrationshilfe, da kommt es jetzt vermehrt zu Pool-Lösungen, sodass eine Hilfe für 2 Kinder zuständig sein kann.

    oder Grundschullehramt, weil man vorab weiß, dass man dort alle im Klassenraum hat und alle unterrichten wird.


    Die Umsetzung der Inklusion hat weit früher begonnen, in Nds ist sie ab SJ 2013/14 aufsteigend in allen Schulen umgesetzt worden. Das bedeutet, dass Studierende in dem Zeitraum wussten, dass die SchülerInnen in ihren Schulen sein werden.


    Nachtrag: Da die Förderschullehrkräfte inzwischen zu Reisenden geworden sind, bin ich nicht sicher, ob das ein attraktives Angebot ist, das gewählt wird. Mangel an Sonderpädagogen gab es aber zuvor auch.

    Es ist gut und wichtig, dass du diese Hintergrundinfos auch Eltern und anderen Nichtlehrern immer und immer wieder mitteilst,

    Es ist zum einen immer wieder überraschend, dass so viele Leute das noch immer nicht verstanden haben, obwohl es nun seit Jahren umgesetzt ist.

    Leider betrifft es auch Menschen, die täglich mit Einschulungen oder dem Schulsystem zu tun habe und die mit vielen falschen Vorstellungen leben, Entscheidungen treffen und Eltern beraten.


    Auf der anderen Seite ist es so, dass die Versorgung zwar keinesfalls ausreicht, tatsächlich aber die Öffnung des Systems auch dazu führt, dass der inklusive Gedanke stärker umgesetzt wird, dass sich mehr Menschen damit beschäftigen, weil es gemeinsame Berührungspunkte gibt.

    Das, was man dann an Schulen umsetzt, kommt nicht einzelnen Kindern mit dem notwendigen Stempel zu, sondern allen.

    Ich bin da ein bisschen gemischter Gefühle, was einen einzelnen Studiengang für H/R und Gymnasium angeht


    Nun gibt es dort auch das "Lehramt an Grundschulen" und das "Lehramt Sek. I und II" (wobei dort m. E. kein Unterschied zwischen Gymnasium und Stadtteilschulen gemacht wird).

    Hamburg hat meines Wissens gar keine H/R mehr, sondern eben nur noch Gymnasien udn Stadtteilschulen.

    Da gibt es eine schöne Übersicht von der BPB zu den unterschiedlichen SekI-Schulformen in den verschiedenen Bundesländern. Manche Länder haben nur 2 Schulformen, andere 5-7 verschiedene.

    Zum Thema Diagnostik:

    Das ist ja eher ein "Spezialgebiet" für meine Profession. ;) Letztendlich kann ein durchschnittlicher GS- und Sekundarstufenlehrer überhaupt nicht detailliert solche Diagnostik betreiben. Da muss man wirklich auch mal eine Lanze für die Regelschulkollegen brechen.

    Diagnostik ist ja nicht immer gleich.

    Tatsächlich gehört zur Ausbildung wie auch zum Alltag, dass man durchaus Schülerleistungen nicht nur bewertet, sondern sie auch zur Diagnose nutzt. Das fängt für mich schon im Kleinen an ... und bei den sehr kleinen SchülerInnen oder vor der Einschulung.


    Ich weiß nicht, wie Hessen aufgestellt ist, aber für NDS kann ich es sehr genau sagen:

    Für Klasse 1-4 gibt es keine FöS Lernen mehr, auch Kinder mit anderen Förderbedarfen sind zunehmend mit in den Grundschulklassen.

    Dabei ist die Versorgung mit Sonderpädagogen recht unterschiedlich, die 2 Std. pro Klasse (pauschal und komplett für L, Sprache, ESE) kommen in den Schulen nicht unbedingt an UND man ist als Grundschullehrkraft in jedem Fall zuständig, da man die Kinder beschult, die vor einem sitzen.

    Bevor oder wenn es überhaupt zu einer Diagnostik mit standardisierten Testformaten durch eine Förderschullehrkraft kommt, hat in der Regel die Grundschullehrkraft schon sehr viel Diagnostik selbst betrieben, Förderung gewählt, Gespräche geführt etc.

    Ein Verfahren für sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf kann man nur noch dann anstreben, wenn man zuvor alle der Regelschule möglichen Maßnahmen durchgeführt hat und dieses auch versichern kann - ohne Entwicklungsbericht und Förderpläne über ca. 1 Jahr wird man da nichts.


    Mit 1-2 Std. pro Woche, die die Förderschullehrkraft vorbeikommt, und die sie auch für Absprachen udn Überprüfungen nutzen kann, kommt man leider nicht weit und tatsächlich kann ich mir nicht vorstellen, dass man die betroffenen Kinder in die Ecke setzt oder in den Flur stellt, weil sich niemand zuständig fühlen will.

    Selbst wenn Regelschullehramtsstudenten noch zusätzliche Module im Studium für diesen Bereich belegen müssten, das kann keiner dauerhaft im Alltag bei der jetzt schon hohen "Arbeitsdichte" in Klassen zwischen 25-30 Schülern stemmen.

    Ja, stimmt, da wäre es gut, wenn Inklusion nicht nur auf dem Papier steht und die Kinder in den Klassen ankommen, sondern wenn das Schulsystem genau dafür aus ausgestattet und ausgerichtet ist.

    Nichtsdestotrotz ist es sinnvoll, wenn sich nicht allein FörderschulkollegInnen mit den vielen Schwierigkeiten und Spezialfällen auskennen, sondern wenn auch RegelschulkollegInnen eine Ahnung haben, worum es geht und wo sie Hilfe finden können.

    Weißt du, @Wollsocken80 , du siehst bei anderen eine extreme Defizitorientierung und wirfst vor, dass wir die Schuld bei den Kindern und Jugendlichen sehen.

    Du verstehst irgendwie nicht, dass ich im Gegensatz zu vielen anderen hier die "Schuld" nicht bei den Jugendlich sehe sondern im System.

    und dann kommt DEINE Vermutung der mangelnden Studierfähigkeit:

    Und ich habe Dir auch meine Vermutung genannt, warum es im Jahre 2020 wohl mehr junge Leute an deutschen Universitäten geben wird, die nicht so wirklich studierfähig sind: einfach weil sie es nicht sind und nie werden, weil sie schon gar kein Abitur haben sollten. Da magst ja nie was vom "Aussieben" lesen, aber so sieht das Resultat nun mal aus, wenn 56 % eines Jahrgangs die allgemeine Hochschulreife erwerben.

    Der Unterschied, den ich sehe, ist, dass viele sich Gedanken machen, warum es zu einer Veränderung des Lernens und der Lernfähigkeit kommt, warum junge Erwachsene ihr Abitur ablegen - sie haben es ja geschafft und auch einen Studienplatz bekommen, dann aber zu Beginn des Studiums viel Hilfe suchen oder stromlinienförmig ihre Punkte sammeln, ohne Inhalte in den Blick zu nehmen.


    Davon, dass sie einfach zu dumm sind, bin ICH bisher nicht ausgegangen.

    Diese Defizitorientierung findet man in DEINEM Beitrag.

    Der Satz stand in gar keinem Zusammenhang

    Doch. Ich bezog mich auf die Aussage von state_of_Trance:

    Bei anderen fehlt das, was state_of_Trance beschreibt: Anstrengungsbereitschaft und Lernstrategien, weil die Inhalte über längere Zeit zu einfach sind. Irgendwann reicht es bei manchen dann doch nicht aus, aber es ist schwierig, dann daran zu arbeiten.

    Im Übrigen hat Schmidt ja ähnliche Erfahrungen geschildert.

    sondern war nur ein wiederholter Hinweis auf irgendwelche Defizite auf Seiten der Kinder.

    Deine Unterstellungen kannst du dir sparen.

    Ohne gescheite Diagnostik kann man kaum angemessen auf die Leistungen und die Leistungsbereitschaft der SchülerInnen eingehen. Eine Auseinandersetzung mit pädagogischer Psychologie, Lernstrategien und Begabtenförderung kann helfen, differenzierende Angebote zu finden, sodass es nicht zu dieser unentwegten Unterforderung kommt, die Schmidt erst nach der Schulzeit aufarbeiten musste, state_of_Trance in seinem Beitrag aber durchaus im Blick hat, die zu schlechten Leistungen während der Schulzeit führen kann, aber eben auch zu mangelnder Studierfähigkeit.

    Obwohl ich eine rechtzeitige Entscheidung gut fände, gerade im Hinblick darauf, für welches Szenario man planen soll,

    nervt es mich zum wiederholten Mal, dass einzelne Bundesländer, immer mal andere, die Zusammenkunft nicht abwarten können, sondern vorab diese oder jene Entscheidung treffen, die dann anschließend doch wieder überprüft und ggf. geändert wird - siehe mehrfache Entscheidungen in manchen BL vor Weihnachten.


    Entweder, man trifft sich heute oder morgen und einigt sich,

    oder man wartet die angesetzte Besprechung am 5.1. ab, um sich auszutauschen und danach möglichst zügig eine Entscheidung zu verkünden.

    Da darf man dann gerne A, B und C in der Schublade, sodass es nur einer geringfügigen Anpassung bedarf.

    Das ist doch Quark.

    Ich möchte dich bitten, weniger abwertend zu kommentieren.

    An Lernstrategien und Arbeitstechniken kann man auf egal welchem Niveau arbeiten.

    Der Satz stand im Zusammenhang damit, dass SchülerInnen keinerlei Anstrengungsbereitschaft aufbringen müssen, wenn Inhalte für sie zu leicht zu erfassen sind.

    Wird dies im Unterricht nicht rechtzeitig in den Blick genommen, erlernen SchülerInnen genau diese Kompetenzen nicht, die ihnen dann fehlen, wenn die Inhalte schwieriger oder komplexer werden, was dann in der SekI deutlich sichtbar wird.

    und nun kann man sich überlegen, an welcher Stelle was genau schief gelaufen ist

    Bei vielen in Klasse 2,

    etliches davon macht sich erst erheblich später bemerkbar.


    Bei anderen fehlt das, was state_of_Trance beschreibt: Anstrengungsbereitschaft und Lernstrategien, weil die Inhalte über längere Zeit zu einfach sind. Irgendwann reicht es bei manchen dann doch nicht aus, aber es ist schwierig, dann daran zu arbeiten.

    Oder schlicht zu faul, denn in der Schule gab es die 1 ja auch durch den Unterricht allein und vor der Klausur vielleicht mal durchblättern. Intensive Beschäftigung zuhause ist da für halbwegs begabte Schüler ja nicht ernsthaft nötig.

    Ist das bei dir so?

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