Es gibt SuS, die herausragend auswendig lernen und wiedergeben, so gut, dass sie eigenes Ersinnen und Erdenken nicht lernen... manchmal auch das Vernetzen nicht.
Beispiel: Wer war Martin Luther?
Antwort: Ein glaubensstarker Mann.
Die Antwort ist Teil eines sehr bekannten Liedes, der Inhalt war vom Kind gar nicht verstanden, aber die bloße Wiederholung erscheint als treffende Antwort.
Das ist der Nachteil einer Auswendiglern-Begabung. Diese Kinder bekommen früh und häufig Lob für alles, was sie sich merken können, fordern in dem Bereich und bekommen immer neue Herausforderungen, nicht aber in den Bereichen, die ihnen so gar nicht liegen, sodass vielleicht irgendwann auffällt, dass sie nicht kreativ sind oder nicht gut deuten können.
Auch gibt es offenbar Menschen, die sich alles merken können, wohinter eine 1:1-Zuordnung steckt, die klassischen Quizfragen, automatisiertes Rechnen,
mit Das-kommt-darauf-an-Antworten aber nichts anfangen können.
Zum einen ist es gut, dass diese Kinder auch mal andere Erfahrungen machen, die sie an Grenzen bringen und die sie dazu bringen, einen Lernweg zu suchen und zu bestreiten.
Zum anderen kann man auch das Schreiben erlernen, letztlich muss man dem Kind zeigen, wie es den vorhandenen Erfahrungs- und Wortschatz einsetzen kann.
Einer meiner Schüler hatte statt eines Rechtschreibheftes, das er wirklich benötigte, ein Heft aus der Indianer-Reihe von Klett, das sehr einfach mit Wörtersammlungen begann, dann zu Sätzen überging und so in Richtung Texte verfassen anleitete.
Ein erheblich schwierigeres Heft gibt es aus dem Friedrich-Verlag, das habe ich aber nicht mehr eingesetzt.
In der Grundschule reicht es für „Texte schreiben“ nicht aus, wenn man Sachtexte erstellen oder zusammenfassen kann.