Beiträge von Der Germanist

    Ich finde es irgendwie erstaunlich (oder verwirrend?), dass Bayern mit der Aufhebung der Maskenpflicht am Sitzplatz offenbar ganz vorne dabei war? Da Bayern eigentlich immer einer der strengsten Bundesländer in Punkto Coronaregeln war, dachte ich, das wäre überall schon so, dass man am Platz die Maske absetzen kann. Bei uns ist es ja schon längst so...

    Dazu zwei Anmerkungen: Erstens lässt sich fragen, ob angesichts der derzeitigen Inzidenzzahlen in Bayern im Vergleich zu NRW die von dir angesprochene Lockerung so sinnvoll gewesen ist. Zweitens ist die Aussage, Bayern sei "immer einer der strengsten Bundesländer" gewesen, irreführend: Herr Söder hat sich oft als der strenge Zuchtmeister hingestellt, aber de facto waren die bayerischen Verordnungen selten bis nie strenger als bei uns in NRW, wohingegen Herr Laschet sich des Öfteren ungeschickterweise so geäußert hat, dass er als die weiche Lusche da stand.

    Im Übrigen war die Einäscherung wie auch die Urnenbeisetzung meines Bruders jeweils an meinem freien Tag (Dienstag). Denn für den Tod des Bruders bekommt man auch nicht frei.

    Es macht mich immer wieder sprachlos, dass in Diskussionen Geld als Argument genannt wird.

    Die engen Grenzen des Sonderurlaubs machen oft sprachlos. Da lobe ich mir meinen alten Chef. Der hat gesagt: "Eine Gesellschaft, die ihre Toten nicht angemessen beerdigen kann, kann einpacken. Natürlich bekommen Sie frei."

    Uns sind da die Hände gebunden. Die Geräte gehören dem Schulträger und dieser ist der Auffassung, dass wir die Notebooks nur für Distanzunterricht ausgeben dürfen.

    Im entsprechenden Erlass heißt es:

    "Ziel ist es, die Versorgung der Schülerinnen und Schüler mit digitalen Endgeräten, soweit hierzu ein besonderer Bedarf zum Ausgleich sozialer Ungleichgewichte aus Sicht der Schulen bzw. Schulträger besteht, sowie die Ausstattung von Schulen zur Erstellung professioneller Online-Lehrangebote zu verbessern." und "Schülerinnen und Schüler haben Bedarf, wenn sie in ihrer häuslichen Situation nicht auf bestehende technische Geräte zurückgreifen können. Die Zuwendungsempfänger entscheiden über die bedarfsgerechte Verteilung in den Schulen."

    Da Online-Lehrangebote nicht an den Distanzunterricht gebunden sind, sondern z. B. auch in Phasen der Quarantäne (Hybrid-Unterricht) oder ganz grundsätzlich nach Entscheidung der Schule Bestandteil des pädagogischen Angebots sein können, sehe ich die Beschränkung auf den Distanzunterricht (der im Erlass, soweit ich sehe, mit keinem Wort erwähnt ist) nicht. Lediglich im letzten Satz kann man eine Art Mitsprache des Schulträgers, der der Zuwendungsempfänger ist, herauslesen. Aber ist eurem Schulträger wirklich daran gelegen, dass Hunderte von Geräten jahrelang vor sich hin rotten? Habt ihr keine Eltern, die mal im Ministerium anrufen können? Dann kann das mitunter sehr schnell gehen...

    Wie schreibt die Duden-Grammatik so schön: Es könne vielfach "zwischen [Präpositional-]Objekten und Adverbialien keine klare Grenze gezogen werden [...], man muss also mit einer Übergangszone rechnen." (Regel 1304 in der Ausgabe 2009).

    Spontan hätte ich gesagt "adverbiale Bestimmung", da der Präpositonalausdruck keine zwingende Ergänzung der Verbalinformation ist (anders als z. B. bei "Die Politikerin stand zu ihrem Wort.") Man könnte auch "durch einen Gipsabdruck" oder "mittels eines Gipsabdrucks" sagen (Frage jeweils "Wie?").

    Wir haben zur Zeit 400 originalverpackte Notebooks im Keller stehen. Sind vor 3 Monaten gekommen, um bedürftige Schüler im Distanzunterricht damit auszustatten. Da kein Distanzunterricht mehr sttattfindet, dürfen die Geräte jedoch nicht ausgegeben werden.

    In NRW sind die Geräte aber nicht nur für den Distanzunterricht gedacht. Auch wenn bspw. einzelne SchülerInnen zu Hause nicht über die gleichen technischen Möglichkeiten verfügen wie ihre MitschülerInnen, können diese verliehen werden. Man darf die Notebooks - falls erforderlich - sicherlich auch als Klassensätze für den Unterricht nutzen.

    Alfred Nobel hat in seinem Testament eigentlich davon gesprochen, dass Leistungen des gerade vergangenen Jahres gewürdigt werden sollen... Ich kann aber verstehen, dass die verschiedenen Komitees auf Nummer sicher gehen und erst ein paar Jahre/Jahrzehnte abwarten, bevor man wirklich jemandem den Preis zuspricht. Wenn man tatsächlich nur auf das letzte Jahr schaut, kann es auch gehörig schiefgehen: Bei Barack Obamas Friedensnobelpreis war damals auch eher der Wunsch Pate des Gedankens...

    Das Bundesland ist leider nicht genannt...

    Geographie und Erdkunde in Kombination würde ich zumindest für das Gymnasiallehramt nicht empfehlen - da sind die Einstellungschancen mit Mathe plus Fach aus Fächergruppe 2 (am besten Physik) deutlich besser.

    Allerdings muss man sich auch klar machen, dass man ein Fach bis zur Pensionierung vier Jahrzehnte vertritt... Da sollte man nicht nur auf die Einstellungschancen schauen und im Studium ggf. eher Praktika in anderen Bereichen machen.

    Ich hab auch schonmal vorsichtig versucht, die Thematik bei meinen Mentoren anzusprechen bzw. Tipps einzuholen, aber da kommen dann eher so Gemeinplätze wie, dass man vorne hin stehen müsste und diese Konflikte austragen müsste, denn das sei nun mal unser Beruf

    Das klingt aber aufgrund der genannten Gemeinplätze eher auch nach eigener Hilflosigkeit. Versuche, dir im Team mit anderen Referendaren, jungen oder erfahrenen Lehrkräften Tipps zu holen und mit den Lehrkräften derselben Lerngruppe Absprachen zu treffen, wie mit Fehlverhalten von SchülerInnen umgegangen wird.

    Insbesondere in der Anfangszeit in einer neuen Klasse/einem neuen Kurs ist die Beziehungsarbeit oft wichtiger als die inhaltliche Arbeit. Dazu kommt, wie alias bereits schrieb, dass wir aufgrund der Corona-Situation zahlreiche zusätzliche Baustellen haben: Viele Schüler*innen sind mit dieser langen Phase des fehlenden oder stark eingeschränkten sozialen Austauschs nicht gut zurechtgekommen. Das muss irgendwie aufgefangen werden.

    Und letztlich gilt, wie @karuna angedeutet hat, dass man im Laufe der Jahre ein dickeres Fell entwickelt und auch in viel mehr Situationen weiß, wie man am besten reagieren kann.

    Ich fang mal an: Einer der früheren Corona-Erlasse hatte einen Passus, dass "positive Verdachtsfäle" unauffällig von der Klasse abzusondern

    Das hatte ich schon fast vergessen...

    Ebenso wie die Passage aus einer Pressekonferenz der Schulministerin:

    "Frau Gebauer, können sie - nach all der Kritik der letzten Wochen - ausschließen, dass die Presse wieder einmal vor den Schulen von den neuen Regelungen erfahren hat?"

    Gebauer: "Die Schulen sind bereits informiert."

    ... Wenige Stunden später traf die Schulmail ein.

    Schulleitung wollte im Amokfall Zuständige für einzelne Gebäudebereiche benennen. Der Germanist war für ein gesondertes Gebäude auf dem Schulgelände zuständig. Hinweis des Germanisten, dass es im tatsächlichen Amokfall eher von Lebensüberdruss zeuge, wenn man über das Schulgelände laufe, um in besagtem Gebäude nach dem Rechten zu sehen, wurde zuerst nicht verstanden... Später wurde die Regelung gekippt.

    Die Handwerker des Schulträgers, die in der Lehrerküche eine neue Arbeitsfläche einsetzen, die nach wenigen Monaten an etlichen Stellen aufquoll... Meine Hinweis, dass da offensichtlich am Material gespart wurde... Die Reaktion der Handwerker: "Da darf man halt nicht mit Wasser herumspritzen."... Meiner Reaktion "Das ist eine Küche. Da wird mit Wasser gearbeitet!?" wurde mit missfälligen Blicken begegnet...

    Die einen wollen arbeiten und die andren sitzen nur ihre Zeit ab und stören? Ist das so?

    Vielleicht könntest du die Lernwilligen als Gruppe zusammensetzen und die, die nichts tun wollen in quasi eine andre Ecke. Und dich dann zu den Lernwilligen setzen und mit diesen arbeiten. Den andren die ABs oder whatever du hast hinlegen mit der Bemerkung, dass sie bei Interesse gerne an den Gruppentisch der Lernwilligen kommen können.

    Das ist doch eine gute Idee.

    Ansonsten Gespräch mit der Schulleitung: Respektloses Verhalten, egal ob gegenüber normaler Lehrkraft oder Vertretungslehrkraft oder Hausmeister oder Putzkraft, geht gar nicht. Bei wiederholtem Fehlverhalten ist eine Ordnungsmaßnahmenkonferenz (so heißt es in NRW) fällig; dabei kommt vielleicht auf den ersten Blick nicht viel herum, aber zumindest sind die Eltern informiert, alles ist aktenkundig und bei späterem Fehlverhalten in anderer Hinsicht kann man weiter eskalieren (Androhung der Entlassung von der Schule). Allerdings klingt die Nicht-Erreichbarkeit deiner Koordinatorin danach, als sei sowas der Schulleitung egal.

    Mir hat zu Beginn meiner Laufbahn einmal ein sehr weiser Kollege gesagt: "Von den schlechtesten Stunden des Lehrerlebens macht man jeden Tag mindestens eine."

    Man will es anders machen, aber oft ist es tatsächlich so - und das Wissen darum beruhigt. Die Stunden, in deren Vorbereitung man viel Zeit investiert hat, laufen manchmal schlechter als die, in denen man streng nach Lehrbuch vorgeht. Das ist dann einfach so.

    Nein.

    Aber manche KollegInnen agieren auch nach dem Motto "Nach mir die Sintflut." ("Wieso muss ich darauf achten, dass am Unterrichtsende die Stühle hochgestellt sind und der Ordnungsdienst fegt?") oder lassen daran zweifeln, ob sie studiert haben ("Die Corona-Regeln in der Schule kann man gar nicht umsetzen, das ist viel zu kompliziert und ändert sich dauernd." - Äh... nein.)

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