Beiträge von Humblebee

    Habt ihr Freunde / Bekannte, die im Büro oder in Unternehmen arbeiten und mal gefragt, wieviele Menschen da zu Besprechungen usw. kommen?

    Ja, klar habe ich die! Bei meinem Lebensgefährten findet alle zwei Wochen eine "Teambesprechung" mit allen zwölf Teammitgliedern statt. In einem Raum, der so groß ist, dass 1,5-2 m Abstand zu den Kolleg*innen eingehalten werden kann. In den drei Büros, in denen diese Teammitglieder sitzen, haben die Schreibtische ähnlichen Abstand. Homeoffice fand in dieser Abteilung bzw. diesem Team übrigens zu keinem Zeitpunkt statt, wohl aber ist der komplette Betrieb noch bis Oktober in Kurzarbeit.

    Unter ähnlichen Bedingungen werden bei uns wohl nach den Herbstferien Teamsitzungen der Fach- und Bildungsgangsteams stattfinden (und so wurde auch die Abteilungsdienstbesprechung zu Schuljahresbeginn abgehalten. Unsere Teams sind allerdings recht klein mit max. acht Lehrkräften.

    "Pädagogische Konferenzen" gibt es bei uns nicht; Gesamtdienstbesprechungen bzw. -konferenzen mit dem kompletten Kollegium sind für dieses Schuljahr erstmal nicht geplant, genauso wenig wie Kollegiumsfeiern oder Klassenfahrten. Allerdings könnten auch bei uns je nach "Infektionslage" ggf. im zweiten Halbjahr Tagesausflüge stattfinden.

    Ach ja: morgen ist Elternabend ebenfalls unter "Corona-Bedingungen", d. h. es soll pro Schüler*in nur ein/e Erziehungsberechtigte/r erscheinen, die Eltern sollen in mind. 1,5 m Abstand voneinander sitzen etc. Da sich bei uns "traditionell" relativ wenige Elternteile zum Elternabend einfinden (wodurch diese in den Teilzeitklassen oftmals gar nicht stattfinden), sollte das in entsprechend großen Räumen kein Problem sein. Ich habe bei 29 SuS, davon sieben bereits volljährigen, dieses Jahr acht Anmeldungen für morgen Abend.

    Also auch an mich und ich antworte: Ich bin ins Lehramt gegangen, weil ich Kinder mit Behinderungen ins Leben begleiten wollte, mit ihnen die Freude am Lernen teilen. Manchmal zweifle ich am System Schule, aber das hat keine finanziellen Gründe. Trotzdem möchte ich mich hier darüber unterhalten dürfen, was ich von meinem Arbeitgeber, der gesellschaftlichen Stellung der Schule oder von Vorgesetzten nicht in Ordnung finde. Wieso sollte ich mir deswegen einen anderen Job suchen aka "in die freie Wirtschaft gehen".


    Ich hoffe, jetzt sind alle Unklarheiten beseitigt 8)

    Ja, damit ist klar, weshalb du Lehrerin geworden bist. Dafür haben wir sicherlich alle unterschiedliche Gründe, warum wir uns für diesen Beruf entschieden haben.

    Es hat dir aber hier niemand "verwehrt", dich über deine Unzufriedenheit bzgl. des Arbeitgebers etc. zu unterhalten und es hat auch niemand gesagt, du sollest dir aufgrund verschiedener Missstände einen anderen Job, nämllich einen in der "freien Wirtschaft", suchen gehen.

    Wie gesagt: ich bin nach wie vor der Meinung, dass du Catelyn dahingehend einfach falsch verstanden hast. Ist aber eigentlich auch egal!

    Aber die müssen keine gesundheitsgefährdenden Klassenfahrten (Überstunden, Schlafmangel) durchführen, habe keine gesundheitsbeinträchtigenden Geräuschpegel wie wir in den Gängen zur Pause, ...

    Da muss ich ja mal wieder schmunzeln! Wieviele diese "gesundheitsgefährdenen" Klassenfahrten musst du denn pro Jahr machen? Und mit welcher Schülerklientel fährst du, die dich nicht mal schlafen lässt? Auch frage ich mich, warum es bei euch in den Pausen auf den Gängen derart laut und voll ist, dass du den Geräuschpegel als "gesundheitsbeeinträchtigend" empfindest. Bei uns verteilen sich in den Pausen die SuS (jetzt zu Corona-Zeiten natürlich nicht; da haben wir versetzte Pausenzeiten und unterschiedliche Aufenthaltsbereiche für jede Abteilung) auf verschiedene Pausenhöfe, Aufenthaltsbereiche innerhalb der Gebäude und unterschiedlichste Gänge. Dicht gedrängt vor den Klassenräumen (mit evtl. etwas höherem Geräuschpegel) stehen die SuS nur minutenlang nach den Pausen, also bevor die Lehrkräfte die Räume wieder aufschließen. Ist das bei euch so viel anders? Und selbst wenn: du wirst ja wohl kaum deine kompletten Pausen auf den Gängen deiner Schule verbringen, oder?

    Ich kenne übrigens recht viele Berufe - und gerade bei Fachkräften, die im Schichtbetrieb arbeiten -, in denen der Geräuschpegel um so Einiges höher ist als in der Schule (und zwar durchgängig während der kompletten Arbeitszeit)...

    Das frage ich bei manchen Leuten auch. Auch hier gibt es LehrerInnen (ich nenne jetzt keine Namen), die erzählen, dass sie mit ihrem Abschluss und ihren Fächern in der freien Wirtschaft viel besser dastünden. Trotzdem ist man doch noch irgendwann in den Schuldienst gewechselt. Da frage ich mich bei denjenigen dann schon, warum sie dann diesen Schritt machen.

    Jupp, ich auch!

    Du hast gesagt, wer etwas an den Arbeitsbedingungen der Lehrer auszusetzen habe, solle in die "Freie Wirtschaft" gehen.

    Ich bin zwar nicht CatelynStark , möchte sie aber an dieser Stelle in Schutz nehmen, denn so, wie du es hier schreibst, hat sie es nicht gesagt. Sie hat lediglich nach Gründen gefragt, aus der "freien Wirtschaft" in den Lehrerberuf zu wechseln oder überhaupt Lehrer*in zu werden, wenn man die Arbeitsbedingungen, den Verdienst usw. in der "freien Wirtschaft" doch sooo viel besser findet. Das macht ja auch wenig Sinn! Warum sollte ich einen Job, in dem ich anständig Geld verdiene und tolle Bedingungen vorfinde, denn gegen einen "tauschen", wo dies (falls ich dieser Meinung wäre) nicht der Fall ist? Diesen Anschein macht es aber, wenn man z. B. den Stundenlohn einer Lehrkraft mit A13 dem eines ähnlich ausgebildeten Akademikers, der in der "freien Wirtschaft" arbeitet, gegenüberstellt.

    Umgekehrt heißt es m. M. n. aber nicht, dass man, wenn man als Lehrkraft etwas an seinen Arbeitsbedingungen usw. nicht in Ordnung findet, gleich seinen Beruf an den Nagel hängen und sich in der "freien Wirtschaft" einen Job suchen solle. Natürlich sollte man als Lehrkraft - wie m. E. in jedem anderen Beruf auch - versuchen, z. B. durch Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft oder einem Verband für gute/bessere Bedingungen kämpfen.

    Miss Jones : Nee, das lasse ich lieber! Eine Kollegin von mir hat mal so eine Art "Hupe" gekauft, um in unruhigen Klassen für Ruhe zu sorgen. Diese Investition war aber ziemlch für die Katz, weil es so etwa zwei- bis dreimal wirkungsvoll war, dann aber die SuS den Hupton geflissentlich überhört und fröhlich weitergequatscht haben...

    Achso, dann hab ich Catelyn wohl missverstanden. Für mich klang das wie "sucht euch doch einen anderen Job, wenn die Bedingungen an diesem missfallen." Das fand ich ein seltsames Verständnis vom Umgang mit Problemen bei Arbeitsbedingungen.

    Vielleicht habe ich es ja auch missverstanden ;) ...

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