Ich gehe davon aus, dass die Doppelkorrekturfachlehrkräfte, gerade mit D/E oder zwei Fremdsprachen in nahezu allen Bundesländern die Arschkarte gezogen haben.
Wie schon oft geschrieben, ich kenne das Wort Korrekturfachlehrer nur von euch NRWler. Hier kennt diesen Begriff niemand (außer er kommt aus NRW). Ich habe dies schon mehrfach getestet.
Kombination mit Deutsch und Fremdsprache ist sehr häufig, mehr als die Hälfte aller Deutschkollegen unterrichtet eine weitere Fremdsprache als Hauptfach. Niemand bemitleidet sie, sie sich selbst auch nicht. Nebenfachlehrer korrigieren oft mehr Klassenarbeiten, weil sie mehr Klassen unterrichten.
Zu Anzahl der Klassenarbeiten, jeder in einem Kurs schreibt Klausuren, im Basiskurs eine pro Halbjahr, im Leistungskurs zwei. Allerdings ist bei uns die Dauer nicht festgelegt, die meisten lassen daher nur eine Doppelstunde schreiben. Von Klasse 5 - 10 waren es im Hauptfach früher 6, im Nebenfach 4. Vor Jahren, als eine vorübergehende Deputarserhöhung dauerhaft wurde, wurde die Anzahl gesenkt. Aktuell sind es nur noch mindestens 4 pro Hauptfach im Jahr, im Nebenfach höchstens 4. In Zukunft (wir wechseln auf G9 ab Sommer) sollen viele Hauptfächer in der Mittelstufe nur noch dreistündig unterrichtet werden, dann gilt die Regelung mindestens 3 (der Lehrer hat dann aber auch mehr Klassen). Erwartungshorizont ist bisher uns überlassen, manche machen sie, manche nicht. In Zukunft sollen sich Fachschaften absprechen.
Aber in Baden-Württemberg ist die Abiturprüfung mehr Arbeit. Jede Klausur wird dreimal anonym korrigiert, der Zweitkorrektor einer anderen Schule sieht nur einen Code für Schule und Schüler, er weiß nicht, wie viele Punkte, welche Note der Erstkorrektor gegeben hat, wer es ist. Erst der Drittkorrektor sieht beide Bewertungen, bei Abweichungen muss er neu korrigieren und einen Bericht schreiben. Zeitraum ist zwischen wenigen Tagen und 2 Wochen, ein überziehen ist nicht möglich. Wenn jemand krank wird, muss ein Kollege ran und alles korrigieren (und hatte einmal für Englisch nur noch 2 Tage Zeit). (Große) Fehler sollte man nicht machen, wenn man keinen Bericht über seine Minderleistung ans RP möchte. Ich habe dieses Jahr wieder Drittkorrektur, erhalte die Arbeiten von 2 Kursen 2 Tage vor den Pfingstferien und muss sie am 1. Tag nach den Pfingstferien abgeben, ich hoffe auf wenig Abweichungen. Unsere Abiturienten haben derweil ganz normal Unterricht, schreiben ihre Klausuren in den Basiskursen (vor dem schriftlichen sind die Leistungskurse dran), jeder Korrektor unterrichtet also seinen Kurs während seiner Korrektur, bereitet evtl. mündliche Prüfungen vor (auch da sind Kollegen anderer Schulen dabei, wählen die Aufgaben aus, ich weiß also nicht, wer was kriegt, erfahre erst kurz davor, welche Aufgaben ausgewählt werden. Hier ist ein Erwartungshorizont vorgeschrieben.
Es gibt aber ab einer bestimmten Anzahl schriftlicher Prüfungen Korrekturtage, die anderen müssen zusätzlich Vertretung leisten (mein Extremfall, 6 Tage Zeit für eine Chemieabiturprüfung (LK), Chemie schrieb am Ende, Deutsch normalerweise am Anfang, damit die Erstkorrektoren mehr Zeit haben, Rekord einer Klausur 36 DIN A 4 Seiten (Durchschnitt um 20 Seiten), Kurs ein Schüler zu klein, also kein Korrekturtag, dafür insgesamt 6 Vertretungsstunden zusätzlich (inkl. Nachmittag) in dieser Woche). Das einzige Mal, wo ich Überlastung angezeigt habe (half nur kurzfristig nicht).